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Einige Merkmale des Mujaheds

Einige Merkmale des Mujaheds

Alle Handlungen, die mit der aktiven Gegenwehr der Gläubigen gegen alle negativen Elemente zusammenhängen, die von der Realisierung des Islam - der Ergebenheit in Gott - wegführen, werden unter dem qur'anischen Begriff »Jihad« zusammengefaßt. »Jihad« - diese permanente Auseinandersetzung des Gläubigen mit den Faktoren des Bösen - ist ein allumfassendes Prinzip, das nicht auf einen bewaffneten Kampf (arabisch »Qital«) reduziert werden kann. Schon gar nicht hat »Jihad« etwas mit »Heiligem Krieg« zu tun.

Wir sprechen immer dann von »Jihad«, wenn es gilt, sich in Wort und Tat gegen alle Formen des Zwanges, der Unterdrückung, Unwahrheit und Aggression zur Wehr zu setzen. Durch welche Merkmale zeichnen sich diejenigen aus, die »Jihad« praktizieren?

Eine entsprechende Stelle aus dem heiligen Quran lautet: »Die unter den Gläubigen, die daheim sitzen - ausgenommen die Gebrechlichen - und die, welche für Allahs Sache ihr Gut und Leben einsetzen, sind nicht gleich. Jene, die sich mit ihrem Gut und Leben einsetzen, werden um Rangstufen über die daheim sitzenden erhöht. Beiden hat Allah jedoch Gutes versprochen, doch denjenigen, die »Jihad« praktizieren (die Mujahedin), hat Er gegenüber den daheim gebliebenen mit großem Lohn ausgezeichnet!«
(Sure 4, 95)

Demnach wird derjenige, der den Aggressoren entschlossen mit seinem Eigentum und Leben gegenübertritt, von Gott höher eingestuft als jener, der glaubt, aber zögert und seine Pflicht nicht voll erfüllt.

Folgende Eigenschaften motivieren den Gläubigen zu diesem selbstlosen Kampf gegen die Feinde der Wahrheit und zeichnen ihn vor Gott mit einer hohen Stellung aus:

Glaube

Das auffälligste Merkmal des Mujahed ist seine Glaubensstärke, die ihn befähigt, die große Verpflichtung zum »Jihad« zu erfüllen. Glaube und Werk bilden eine untrennbare Einheit im Islam. Ein Werk, das keinem bewußten Glauben entspringt, bleibt letztendlich wertlos. Auch ein Glaube ohne praktische Verwirklichung entbehrt jeglichen Sinnes.

»Jihad« muß daher auf Glauben basieren, um seinem Zweck gerecht werden zu können.

» Wahrlich, Gläubige sind diejenigen, die an Gott glauben und an Seinen Gesandten und sodann keinen Zweifel hegen, die mit ihrem Gut und ihrem Selbst für die Sache Gottes eintreten - das sind die allein Wahrhaftigen!« (Sure 49, 15) Der Mujahed hat die Zufriedenheit Gottes zum Ziel und tut alles in aufrichtiger Hingabe an den allgegenwärtigen, weisen Gott.

Geduld

Ein weiteres Merkmal des Mujahed ist seine Geduld und Standhaftigkeit: Geduld (arabisch »Sabr«)- und nicht das »Hinnehmen des herrschenden Zustandes«. Gemeint ist damit nicht das passive Ergeben in das Schicksal - Geduld im islamischen Sinne ist eine wache Geisteshaltung des Gläubigen.

Der Mujahed wird zwangsläufig auf Schwierigkeiten und Hindernisse stoßen. Diese Schwierigkeiten zu ertragen und dabei die Hoffnung nicht aufzugeben, das ist die wahre Bedeutung von »Sabr« (Geduld).

Und es gab viele Propheten, mit denen zahlreiche Gefährten kämpften, - und sie verzagten nicht bei all dem, was ihnen auf dem Wege Gottes zustieß, und sie wurden nicht schwach, noch ergaben sie sich. Und Allah liebt die Standhaften!« (Sure 3, 145) Es sollen Überheblichkeit, Stolz und jeglicher Anflug von Rachegelüsten durch die Einhaltung dieses islamischen Prinzips niemals über die Gnade, Barmherzigkeit und den Edelmut des Muslim dominieren und somit ein Hindernis auf dem Wege der Realisierung von Gerechtigkeit und Frieden darstellen. Diese Tatsache macht die schöpferische Weisheit in der bekannten Sure 110, »An-Nasr« (der Bestand) klar:

»Als der Sieg kam von Gott und Sein Beistand, und du die Menschen sähest eintreten in die Religion Gottes reihenweise: lobpreise dann deinen Herrn und ruf ihn um Verzeihung an, denn wisse, er nimmt die Reue an!«

Geduld und Demut im Augenblick des Triumphes ist eine Sache, die Rache und Vergeltung umwandelt in Vergebung und Barmherzigkeit!

Gerade die Frühgeschichte des Islam bezeugt dieses Phänomen: der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm), kehrte bei der (gewaltlosen} Eroberung der Stadt Mekka die zu erwartende Vergeltung in Gnade um. Er vergab den langjährigen, erbitterten Feinden des Islam, die großes Leid in den Reihen der Muslime angerichtet hatten, großherzig. So ist er für die Muslime ein Beispiel der Verwirklichung dieses Prinzips. Die Tatsache, daß er seinen Erzfeinden im entscheidenden Moment vergab, bestätigt, daß der Islam nicht eine Religion des Krieges, der Rache und des Hasses, sondern eine Religion des Friedens, der Vergebung und der Liebe ist!

Aufrichtigkeit

Ein weiteres, wichtiges Merkmal des Mujahed ist seine Aufrichtigkeit. Sie kennen kein anderes Motiv als die Liebe zu Gott. Der Gehorsam allein dieser einen Norm gegenüber läßt sich an zahlreichen Versen des Quran verdeutlichen. So heißt es beispielsweise: » 0 ihr Gläubigen, wenn ihr einer gegnerischen Truppe begegnet, dann seid standhaft und gedenket Gottes häufig, auf daß ihr erfolgreich seid. Und gehorchet Gott und Seinem Gesandten und streitet nicht miteinander, damit ihr nicht schwach werdet und eure Kraft dahinschwindet. Seid hingegen standhaft: denn wahrlich, Allah ist mit den Standhaften! Und seid nicht wie diejenigen, die ihre Häuser verließen in Eitelkeit, um sich den Menschen zur Schau zu stellen. Sie halten andere nur ab von Allahs Weg. Aber Allah umfaßt alles, was sie tun.« (Sure 8, 45-47) Demnach entspringt Uneinigkeit und Schwäche der Gläubigen ihrer Geisteshaltung, nicht bereit zu sein, alles mit aufrichtigem Herzen ausschließlich für Gott zu tun. Schon der geringste Ungehorsam gegenüber Gott führt zu Zank und Spaltung der Muslime. Können die Gläubigen ihre Uneinigkeit nicht überwinden, ist ihre Niederlage im Widerstreit gegen die Feinde der Wahrheit unvermeidbar.

Gott legt daher den Gläubigen den Gehorsam gegenüber Ihm und Seinem Gesandten ans Herz, auf daß der Gegenstand all ihres Strebens die Zufriedenheit Gottes sei. Der Begriff, der diese Motivation der Gläubigen verdeutlicht, findet sich im häufig zitierten qur'anischen »fisabilillah«, d.h. »auf dem Wege Gottes«. Auch diejenigen, die sich nicht auf diesem Weg befinden, werden hier genannt: es handelt sich um jene, die ihrer eigenen Einbildung unterliegen und glauben, sie wären »besser« als die anderen, was sie nicht sind. Sie ziehen aus in Hochmut, Stolz und Eitelkeit und hindern andere daran, den Weg Gottes zu beschreiten. Denn Profilierungssucht steckt an und führt schließlich zu Streitigkeiten und Uneinigkeit.

Gottvertrauen

Eine andere Eigenschaft des Mujahed ist sein unerschütterliches Vertrauen in Gott. Er fürchtet keine andere Macht, stützt sich auf niemanden außer Gott und gewinnt wahre Freiheit und Unabhängigkeit in seinem Handeln.

Dieses Vertrauen läßt die Gemeinschaft der Gläubigen ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen.

Dieses unerschütterliche Urvertrauen der Gläubigen rührt von der Tauhid-Weltanschauung her, nach der alles auf einen einzigen gemeinsamen Ursprung zurückgeht. Die Gemeinschaft der Gläubigen, die es schafft, dieses Bewußtsein zu entwickeln, empfängt zusätzlichen Segen aus der unendlichen Gnadenfülle Allahs. Denn vertrauen die Gläubigen auf Gott und streben aufrichtig in seiner Sache, dann leitet sie der Allerbarmer auf Seine Wege.

Viele Stellen im Quran behandeln das Vertrauen der Gläubigen in Gott. Wie sich unser Prophet gegenüber seinen Neidern verhielt, drückt folgender Vers aus:

» Trifft dich etwas Gutes, so mißfällt es ihnen. Trifft dich jedoch ein Unglück, sagen sie: >wir unsererseits haben Vorsorge getroffen - und kehren sich um und freuen sich.

Sprich: >Nie wird uns etwas anderes treffen, als Gott für uns bestimmt hat. Er ist unser Beschützer und nur auf Gott sollen die Gläubigen vertrauen.< (Sure 9, 50-51)

Einige Hindernisgründe aus qur'anischer Sicht

Egoismus

Die Gründe, die die Menschen vom Jihad abhalten, liegen meist in ihnen selbst begründet. Im Quran heißt es über die egoistischen Neigungen der Menschen:

»Sprich: »Sind euch eure Väter, Söhne, Brüder, Ehepartner, Verwandten, eure Reichtümer, die ihr hortet, euer Handel, dessen Verlust ihr fürchtet, und eure Wohnungen, die euch gefallen, lieber als Allah, Sein Gesandter und die Bemühung auf Seinem Weg? Dann wartet ab, bis Allah mit Seinem Befehl eintrifft. Und Gott leitet das Volk der Frevler nicht.« (Sure 9, 24) Der Islam verwehrt dem Menschen nicht, sich an den schönen Dingen des Lebens zu erfreuen. Doch ist diese Welt nicht das Ziel im Leben des Menschen. Die Welt darf nicht alles sein, woran der Mensch sich klammert, ist sie doch letztlich unvollkommen. Materielle Dinge können somit nicht Selbstzweck sein, sondern Mittel, mit deren Hilfe sich der Mensch der Vollkommenheit - nämlich Gott - annähert. Ein Mensch, der nach Vervollkommnung strebt, wird seinen Glauben daher nicht oberflächlichen Freuden opfern. Dort, wo Wahrheit, Gerechtigkeit und Glauben bedroht sind, wird er sich nicht durch materielle Dinge vom Jihad ablenken lassen. Was bringt ihn dazu?

Ein Mensch, der sich das Streben nach mehr materiellen Dingen zum Lebensinhalt macht, fürchtet entweder den Verlust seines Besitzes oder hofft auf persönlichen Vorteil. Nur im Bewußtsein der Einheit des Daseins (»Tauhid«) und durch die wahrhaftige Anbetung des einen Gottes kann der Mensch seine egoistischen Tendenzen überwinden. Er wird sich bewußt, daß alles einer Quelle entspringt und auch dorthin zurückkehrt.

Zu eben dieser Geisteshaltung möchte der Quran die Menschen inspirieren. Selbst Prophet Muhammad wird auf diesen Zusammenhang aufmerksam gemacht, wenn Gott ihm tröstend zuruft: »Ihr Gerede soll dich nicht traurig stimmen, denn wahrlich, alle Größe liegt bei Allah: Er ist der Allhörende, Allwissende.« (Sure 10, 65)

Im heiligen Quran heißt es an zahlreichen Stellen: »Gottes ist die Herrschaft der Himmel und der Erde.«
(Sure 24, 42 u.a.)

Der Quran will die Hoffnungen, Wünsche und Ziele des Menschen auf den eigentlichen Ursprung des Daseins - auf Gott - lenken. Er will das Bewußtsein im Menschen fördern, daß alle Dinge die Größe Gottes widerspiegeln. Dann erkennt der Mensch, wie relativ und abhängig er ist und daß alle seine Fähigkeiten auf Gott zurückgehen.

Eine solche Weltanschauung könnte den Menschen befähigen, sich von den Fesseln seiner egoistischen Neigungen zu befreien. Im Bewußtsein des»Tauhid« würde er nicht länger weltlichen Verlockungen unterliegen und materielle Dinge zwischen sich und Gott stellen. Vielmehr wäre er bereit, alles für die Sache des Guten und Wahrhaftigen zu geben.

Selbst Schwierigkeiten könnten einen solchen Menschen nicht von seinem Weg abbringen. Er würde sein Leben als permanente Prüfung auffassen und in allen Situationen den positiven Kern, der ihn weiterbringt, entdecken:

» Und Wir werden euch sicher durch Furcht, Hunger und Verlust an Vermögen, Leben und Früchten prüfen. Doch verkünde frohe Botschaft den Standhaften, die, wenn sie ein Unheil trifft, sagen: »wahrlich, wir sind ja Gottes und zu Ihm werden wir zurückkehren!* Das sind die, auf denen der Segen und die Barmherzigkeit ihres Herrn ruht, und das sind die Rechtgeleiteten.« (Sure 2, 155-157)

 Angst

Angst hält den Menschen ab, sich für Wahrheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Er fürchtet Konsequenzen und Schwierigkeiten, die sich ihm in den Weg stellen würden, wenn er tatkräftig daran ginge, der Wahrheit, Gerechtigkeit und dem Glauben zum Durchbruch zu verhelfen:

»Und als ihnen der Jihad vorgeschrieben wurde, da fürchtete ein Teil von ihnen die Menschen derart, wie sie eigentlich nur Gott fürchten sollten, ja sie fürchteten sie sogar noch mehr.«
(Sure 4, 77)

Die Furcht, Schaden zu erleiden oder persönliche Vorteile zu verlieren, hielt eine Gruppe von Muslimen davon ab, sich gegen Aggressoren zur Wehr zu setzen. Auch die Ursache dieser Angst legt der Quran klar:

» Wollt ihr euch gegen Leute, die ihre Versprechen brachen, zur Vertreibung des Gesandten fest entschlossen sind und euch zuerst überfielen, denn nicht zur Wehr setzen? Fürchtet ihr sie etwa? Jedoch verdient Gott mehr, daß ihr Ihn fürchtet, wenn ihr Gläubige seid.« (Sure 9, 13) Aus dem Fehlen eines überzeugten Glaubens entspringen Angst und Furcht. Wenn sich die Gläubigen bewußt werden, daß sie auf dem Wege Gottes gar nichts verlieren können, weicht ihre Angst. Dieses Phänomen soll Muhammad seinen Widersachern klarmachen:

»Sprich: Nichts könnt ihr für uns erwarten, als eines der beiden schönsten Dinge. Dagegen erwarten wir für euch, daß Gott euch mit einer Strafe von Sich aus belegt oder aber, daß Er euch durch unsere Hände heimsucht. Also wartet ab, wir warten ebenfalls mit euch.« (Sure 9, 52) Für die Gläubigen gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder Sieg oder Märtyrertod. Entweder sie besiegen ihre Feinde und verhelfen der Wahrheit, Gerechtigkeit und dem Glauben zum Durchbruch, oder sie unterliegen und opfern sich für die gerechte Sache. Dann können sie jedoch auf die Anerkennung durch Gott vertrauen. Diejenigen aber, die die Wahrheit zurückweisen und die Gläubigen bekämpfen, sind in jedem Fall die Verlierer. Entweder werden sie von der Kraft des Glaubens besiegt oder sie erringen vorübergehend die Gewalt über die Gläubigen. Dann werden sie jedoch später unweigerlich ihre gerechte Strafe erhalten!

 Bequemlichkeit

»Jihad« ist selbstverständlich mit Schwierigkeiten und Opfern verbunden. Bequeme Menschen wollen Unannehmlichkeiten aus dem Wege gehen. Sie erfinden Vorwände und Rechtfertigungen: »Es freuten sich die daheim gebliebenen über ihr Zuhause bleiben gegenüber dem Gesandten Gottes, und es gefiel ihnen nicht, sich mit ihrem Gut und Leben auf dem Wege Gottes einzusetzen, so daß

sie sagten: "Zieht doch nicht aus in dieser Hitze!> Sprich jedoch: »das Feuer der Hölle ist heiß. Wenn sie es doch verstünden!«
(Sure 9, 81)

Schon der Prophet war mit der Bequemlichkeit mancher Gefährten konfrontiert.

Auch heute wollen viele Muslime ihre Religion nur bis zu einem bestimmten Punkt verwirklichen - und nicht weiter! Werden sie mit Problemen konfrontiert, weichen sie diesen aus und versuchen, ihr Verhalten mit mancherlei Vorwänden - oft vor ihrem eigenen Gewissen -zu rechtfertigen. Ihre Bequemlichkeit stärkt dann die Position ihrer Gegner:

»Und als eine Sure hinabgesandt wurde: »glaubet an Allah und führt mit Seinem Gesandten JIHAD«, da baten dich die bequemen Reichen unter ihnen um Entlassung und sagten: »laßt uns doch bei den Zuhausebleibenden« Sie wollen lieber bei den Daheimgebliebenen sitzen, die nicht zu m Kämpfen in der Lage sind. Doch versiegelt sind ihre Herzen, weshalb sie nicht begreifen.«
(Sure 9, 86-87)

Auch Imam All wendet sich an dieselbe Gruppe mit den Worten: » Wenn ich zu euch im Sommer sage, kommt, laßt uns JIHAD führen, dann sagt ihr nein, nicht jetzt, wo es so heiß ist- warten wir lieber ab, bis die große Hitze vorbei ist! Wenn ich jedoch im Winter zu euch sage, wir sollten zum JIHAD ausziehen, dann sprecht ihr nein, jetzt nicht, es ist doch viel zu kalt-warten wir ab, bis die Kälte vorüber ist! Euch haften also Hitze und Kälte vom JIHAD ab! Doch wenn euch schon Hitze und Kälte abschrecken, wieviel mal eher werdet ihr dann vor den Schwertern fliehen?«
(Nahjul Balagha, Rede XXVII)

Armut

Die Weigerung der Gläubigen, für die Sache Gottes zu spenden, ist Ursache ihres Niedergangs. Anhäufung von Eigentum schwächt die Gemeinschaft, die dann immer weniger in der Lage ist, höhere Werte zu entwickeln.

»Spendet auf dem Wege Gottes und stürzt euch nicht mit euren Händen ins Verderben: seid wohltätig, denn Allah liebt die Wohltätigen.« (Sure 2, 195)

Der Quran ermuntert die Gläubigen, ihr Hab und Gut für die gerechte Sache einzusetzen:

»0 ihr Gläubigen, soll ich euch einen Handel zeigen, der euch vor schmerzlicher Strafe rettet? Glaubt an Gott und Seinen Gesandten und tretet ein auf dem Wege Gottes mit eurem Gut und euren Leben. Dies ist besser für euch, wenn ihr es nur wüßtet!«
(Sure 61, 11-12)

Mit Wohltätigkeit (arabisch »Infaq«) sind keine Almosen gemeint. Vielmehr handelt es sich um den Einsatz finanzieller Mittel, die Wahrheit und Gerechtigkeit gegenüber der Manipulation und Unterdrückung durchsetzen. Islamische Wohltätigkeit darf kein »Beruhigungsmittel der Gewissen« sein. Die Gläubigen sollen gerade dort finanzielle Opfer bringen, wo Menschen in Not geraten sind oder unterdrückt und ausgebeutet werden. Die Wohltätigkeit zur rechten Zeit und am rechten Ort gilt als »schönes Darlehen an Gott«:

»Und was ist mit euch, daß ihr auf dem Wege Gottes nicht spenden wollt? Ist nicht Gottes das Erbe der Himmel und Erde? Nicht gleicht derjenige von euch, der vor dem Sieg spendet und kämpft demjenigen, der erst hinterher spendet und dann kämpft. Jene (die ersteren) haben einen höheren Rang, wenngleich Gott beiden Gutes versprochen hat. Und Gott weiß alles, was ihr tut! Wer will Gott ein schönes Darlehen geben? Er wird es ihm um ein Vielfaches mehren und ihm wird großzügiger Lohn zuteil.« (Sure 57, 10-11) Durch das freiwillige Spenden auf dem Wege Gottes soll die Gemeinschaft der Gläubigen gestärkt werden, so daß sie in der Lage ist, Aggressionen von innen und außen abzuwehren. Die muslimische Gemeinschaft ist aufgerufen, sich militärisch für einen solchen Fall zu rüsten:

»Darum rüstet euch gegen sie, was ihr könnt an Kraft und Reiterei, um die Feinde Gottes abzuschrecken, die auch eure Feinde sind und andere die ihr nicht kennt, die aber Gott kennt. Und was ihr auch in der Sache Gottes ausgebt. Er wird es euch ersetzen und ihr werdet nicht unrecht behandelt werden l« (Sure 8, 60)

Jedoch dient »Rüstung« hier ausschließlich der Verteidigung der Gemeinschaft und nicht dem Macht und Profitstreben einzelner Interessengruppen. Alle Mittel, die für die Verteidigung ausgegeben werden, müssen sich innerhalb der Grenzen der islamischen Ethik bewegen. Niemals dürfte im Islam eine Hochrüstung - wie wir sie heute in Ost und West erleben – das Leben unschuldiger Zivilisten, ja den Fortbestand der gesamten Menschheit gefährden. Im Islam soll immer gewährleistet sein, dass am Kampf nicht beteiligte Personen, die Pflanzen- und die Tierwelt, Wohnhäuser Moscheen usw., wie nur irgend möglich verschont bleiben. Dies ist bei den >>modernen<< Massenvernichtungswaffen – Höhepunkt des zivilisatorischen Wahnsinns – nicht mehr gegeben.

Stichwort »Hijra« Auswanderung als islamisches Prinzip

Obwohl das Prinzip »Hijra« -- die Auswanderung auf dem Wege Gottes - auf den ersten Blick als Gegensatz von »Jihad« erscheinen mag, stellt es doch eine Art Fortführung jener permanenten Auseinandersetzung des Gläubigen dar. Auswanderung (arabisch »Hijra«) besitzt seit Anbeginn der islamischen Geschichte eine große Bedeutung. Die frühen Muslime, die aufgrund ihrer Verfolgung durch die Ungläubigen von Mekka nach Medina emigrieren mußten, bezeichnet man als Muhajirun, d. h. als diejenigen, die um des Glaubens willen, um der Sache Gottes willen auswandern mußten. Diese erste große Auswanderung der Muslime im Jahre 622 n. Chr. markiert den Beginn des islamischen Kalenders. Allgemein bezieht sich der Begriff Hijra auf »das Sichfernhalten von allen Dingen, die den Menschen an seiner Vervollkommnung hindern«. Der Mensch soll seine Beziehung zu Rechtschaffenen und Gutem schlechthin verstärken, um dadurch die Grundlagen einer gerechten und moralisch einwandfreien Gesellschaft zu schaffen.

Ganz am Anfang seiner Gesandtschaft empfing Muhammad (Friede sei mit ihm) folgende göttliche Worte: » 0 du Bedeckter, steh auf und warne, lobpreise deinen Herrn, halte deine Bekleidung sauber und bleibe der Unreinheit fern...«
(Sure 74, 1-5)

Jeder gläubige Mensch sollte sich vor negativen Elementen und dem Umgang mit schlechten Menschen hüten. Wie die Propheten sollte er gute Eigenschaften in sich entwickeln und dabei die Nähe von gläubigen Menschen suchen. Hijra bedeutet also, »sich innerlich frei zu machen von allen negativen Neigungen, die einen vom Sinn des Daseins, der Annäherung an die schöpferische Weisheit, ablenken.«

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