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Furu-ud-Din


Die Grundsätzlichen Handlungsprinzipien der Muslime


  1. Das Ritualgebet (Salah)
Dem fünmal am Tag zu verrichtendem Gebet (arabisch salah), das man allein wie auch in der Gemeinschaft verrichten kann, geht eine Waschung voraus. Das rituelle Gebet besteht aus der Rezitation einzelner Teile des Qurans, begleitet von Körperhaltungen wie aufrechte Stellung (Qiam), Verbeugung (Reku) und Niederwerfung (Sejud), die das Glaubensmoment der dienenden Hingabe verkörpern. Das Gebet ist dem Gläubigen kein sinnentleerter Ritus, sondern Konzentration und tiefes inneres Bedürfnis. Der Sinn des Gebetes wird vor allem in seiner Schutzfunktion gegen üble Gedanken und Handlungen gesehen (vgl. Sure 29, Vers 45). Das rituelle Gebet schließt das freie Gebet (Dua) nicht aus. Besinnung und Gottgedanken stärken den Geist des Betenden, er schöpft Kraft, im täglichen Leben maßhalten zu können und keine Übertretung zu begehen. Obwohl die Moschee (arabisch Masjid, d.h. Ort der Niederwerfung) der geeignete Ort für die Gebete ist, müssen sie nicht dort verrichtet werden, da laut einer prophetischen Aussage die ganze Erde als ein Gebetsraum gilt.

2. Das Fasten (Sawm)
(arabisch: Sawm) im Monat Ramadan, dem neunten Monat im islamischen Mondjahr, vorgeschrieben und an anderen Tagen des Jahres als freiwilliger Verzicht empfohlen, ist eine Übung zur Selbstbeherrschung, Willenskraft und inneren Einkehr. Das Fasten reinigt Körper und Geist. Vom Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang enthält sich der Fastende u.a. des Essens, Trinken, übler Worte, Werke und und Gedanken. Er sucht seine Zuflucht bei Allah in Gebet und selbstreflexion. Das Fasten stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der muslimischen Gemeinde. Den Wohlhabenden macht das Fasten auf die Situation der Notleidenen aufmerksam und bricht ihren Hochmut und falschen Stolz.

3. Die Zakat (Zakat)
Zakat ist eine Art Steuer für definierte Güter, die für arme Menschen bestimmt ist. Der allgemein übliche Vergleich mit Almosen ist hingegen nicht angebracht, da Zakat definierten Regeln unterliegt. Zakat gehört gemäß den dschafaritischen Rechtsschule zu den zehn Zweigen der Religion und nach den sunnitischen Rechtsschulen zu den fünf Säulen und ist somit für alle Muslime ein wichtiger Bestandteil des Islam. Der Prophet Mohammed (saw) hatte nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es von Gott gebotene Pflicht sei, den Armen zu helfen. Auch der Heiliger Quran geht mehrfach auf diese Pflicht ein z.B. (9:60 und 2:177). Die Zakat ist eine vermögensaghängige Abgabe. Die einzelnen islamischen Rechtsschulen geben unterschiedliche Angaben über die Höhe des zu zahlenden Satzes an un auf welche Güter die Abgabe zu entfallen habe. Zudem beinhaltet die Zakat in den sunnitischen Rechtsschulen auch eine Art Einkommensteuer, die gemäß der Shia in der Chums (Fünftelabgabe) entrichtet wird.
Religiös gesehen hat die Armensteuer mehrere Funktionen:

1. Die soziale Pflicht gegnüber der islamischen
    Gemeinde: Die Abgaben dienen der
    Unterstützung der Armen, Witwen und Waisen.
2. Der Muslim soll durch die Zakat lernen, sein
    Herz  nicht an irdischen Besitz zu hängen. Die
    Abgabe soll in von Geldgie und Habsucht
    reinigen und für Allah frei machen.
3. Die Zakat entspricht einer "Reinigung" des
    restlichen Vermögens.


4. Die Fünftelabgabe (Khums)
Chums ist vereinfacht ausgedrückt eine Art Einkommensteuer gemäß dschafaritscher Rechtsschule. Nach Abzug aller abzugfähigen Kosten. Dazu gehören unter anderem auch staatliche Steuern, womit ein Lebensstil gemäß dem üblichen sozialen Stand des Muslim ermöglich werden kann, wird ein Fünftel (20%) des überschüssigen erworbenen Kapitals an einen selbst gewählten Vertreter des 12. Imam abgegeben, damit dieser es auf dem Weg des Islam einsetzt. Die restlichen vier Fünftel sind somit gereinigt. Die Chums geht zurück auf den Vers 8:41 im Heiligen Quran: "Und wisset, was immer ihr gewinnn möget, es gehört ein Fünftel davon Allah und dem Gesandten und der Verwandschaft und den Waisen und den Bedürftigen und dem Wanderer, wenn ihr an Allah glaubt und an das, was Wir niedersandten zu Unserem Diener am Tage der Unterscheidung - dem Tage, an dem die beiden Heere zusammentrafen und Allah hat Macht über alle Dinge." Weil die umayyadischen Kalifen auf diese Abgabe nicht zurückgreifen konnten, da sie nur Prophet Mohammed (saw) und seinen Ahl-ul-Bait (a.s) vorbehalten waren, schafften sie es ab und begrenzten sich auf die Zakat. Spätere Übersetzungen und Interpretationen versuchten den obigen Vers ausschließlch auf Kriegsbeute zu beschränken, was dem Geist des Islam widersprach. Die Chums wird in der Regel jährlich entrichtet. Jeder bestimmt seinen Chums - Betrag selbst und ist für diesen vor Allah verantwortlich. In der Abwesenhit des Imam Mahdi (a.s) bestimmt er zudem den für ihn geeigneten Vertreter für den Führungsauftrag. Chums ummfasst auch alle Sachgüter, die im Überschuss vorhanden sind, nachdem sie im Bemessungszeitraum erworben wurden. Hingegen sind unter anderem Geschenke und Erben nicht chumspflichtig.

5. Die Pilgerfahrt (Hajj)
Bei der alljährlichen Wallfahrt (arabisch: Hajj) versammeln sich Millionen von Muslimen in Mekka und Umgebung. In verschiedenen rituellen Handlungen folgen sie den Ursprüngen der islamischen Botschaft. Das Umschreiten der von Abraham und Ismail errichteten Kaaba in Mekka, das Verweilen im geschichtsträchtigen Tal von Arafat, die sinnbildliche Steinigung des Satans und das abschließende Opfer verbinden sie in eindrucksvoller Weise mit der abrahimitischen Tradition des reinen Monotheismus.
Die Pilgerfahrt gilt als Symbol der muslimischen Einheit. Die Versammlung von Gläubigen aus aller Welt bietet Gelegenheit, einander kennenzulernen, Probleme gemeinsam zu beraten und die Eintracht und Brüderlichkeit zu stärken.


6. Die Anstrengung (Dschihad)
Nach dem quransichen Prinzip "nicht zu unterdrücken und sich nicht unterdrücken zu lassen" übernimmt der Mensch Pflichten sich selbst und seiner Mitmenschen gegenüber. Sind die Gemeinschaft und die menschlichen Werte bedroht und alle friedlichen Mittel erschöpft, wird "Jihad", d.h. die Anstrengung auf dem Wege Gottes, zur Pflicht. Unter dem oft fälschlich mit "Heiliger Krieg" wiedergegebenen Begriff wird eine reine Verteidigungsbemühung verstanden, dabei verlangt der Quran von seinen Anhängern, auch gegenüber aggressiven Menschen in Gerechtigkeit zu verfahren (vgl. Sure 5, Vers  . Als "großer Jihad" gilt der Kampf des Menschen gegen sein Ego. Durch die Läuterung des Herzens soll das göttliche Element entwickelt werden, damit der Mensch sich vom Gefängnis seiner Begierde befreien kann.


7. Das Gute gebieten und 8. Das Schlechte verwehren
Gutes Gebieten und Schlechtes verwehren sind zwei Prinzipien der Furu-ud-din die direkt aneinander gekoppelt sind. Die Prinzipien werden direkt aus dem Heiligen Quran und den Überlieferungen hergeleitet. Sie gehören bei Einhaltung der Voraussetzung und Randbedingungen zu den Handlungsprinzipien, mit denen ein Muslim zur konstruktiven Weiterentwicklung seiner Gesellschaft beitragen soll. Zum Thema "Gutes Gebieten und Schlechtes Verwehren" verweisen unter anderem die Verse (3:104, 7:157, 9:71). Es gibt zahlreiche und Voraussetzungen sowohl bei der Durchführung des Gebieten des Guten als auch bei der Person, die das gute Gebietet. Allgemein gilt, dass alle religiös Erwachsenen so lange dies verbal und friedlich erfolgt. Darüber hinaus gehende Praktiken obliegen den Sicherheitskräften des Landes. Einzige Ausnahme bildet der Fall der Notwehr. Typische Beispiele für das Verwehren des Bösen durch Muslime in einer mehrheitlichen nichtmuslimischen Gesellschaft ist ihre Abwesenheit bei Veranstaltungen auf denen Alkohol gereicht wird. Das Prinzip Gutes gebieten und Schlechtes verwehren findet ihre häufigste Anwendung bei der Kindererziehung. Dabei gibt es verschiedene Stufen. Wenn das Ziel mit einer einfachen Stufe erzielt werden kann, ist es nicht zulässig, höhere (strengere) Stufen anzuwenden. So ist es z.B. nicht erlaubt, eine Strafe anzudrohen, wenn bereits der freundliche Hinweis das Schlechte abwehren kann.

9. Der Liebeserweis (tawalla)
Der Liebeserweis (tawalla) ist eine der zehn Pflichten der Furu-ud-Din. Damit ist die Liebe zum Propheten Mohammed (saw) und seine Ahlulbait (a.s) gemeint, die jeder Muslim mit einem Segnungs-Bittgebet (salawat) in seinem Ritualgebet grüßen muss, damit sein Ritualgebet gültig ist. Der Liebeserweis (tawalla) geht auf den Vers (42:23) im Heiligen Quran zurück in dem es heißt: "Das ist die Frohbotschaft, die Allah seinen Dienern, die glauben und die gute Werke tun, verkündet. Sprich: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, es sei denn die Liebe zu den Verwandten. Und wer ein gutes Werk tut, dem schenken Wir dafür noch mehr Gutes. Gott ist voller Vergebung und zeigt sich erkenntlich." Die unmissverständlichen Aufforderung des Propheten Mohammed (saw) seine auserwählte Verwandschaft, die Ahlulbait (saw) zu lieben, kommt in vielen Quran Übersetzungen ins Deutsche nicht zur Geltung. Jene Liebe wird als Frohbotschaft verstanden. Durch den Textvergleich des obigen Verses mit anderen ähnlich lautenden Versen wird in Auslegungen (tafsir) gefolgert, dass die Aufforderung zu jener Liebe auch eine Ermahnung für die ganze Menschheit ist (vgl. 6:90) und diejenigen, die jene Liebe ablehnen letztendlich den Gefahr laufen, den Glauben zu verstoßen (11:29) oder zu Heuchlern zu werden (38:86). Die Liebe zu den Ahlulbait (a.s) ist der Weg zu seinem Herrn (25:57). Der Liebeserweis (tawalla) führt folgerichtig zur der Lossagung (tabarra) von denjenigen, die diese Liebe bekämpfen.


10. Die Lossagung (tabarra)
Die Lossagung (tabarra) ist eine der zehn Pflichten der Furu-ud-Din. Es bedeutet die Lossagung von den Feinden der Ahlulbait (a.s) und hängt direkt zusammen mit dem Liebeserweis (tawalla). Die Identifikation eines solchen Feindes obliegt der strengen moralischen Vorschriften, so dass nicht jede unbedeutende oder unwissende Gegnerschaft unter dieses Prinzip fällt. Dazu gibt es Überlieferungen vom Propheten Mohammed (saw), dass sein jüdischer Nachbar jeden Tag seinen Unrat vor das Haus des Propheten Mohammed (saw) ablud. Als er es eine Weile nicht nicht tat, erkundigte sich Prophet Mohammed (saw) nach seinem Befinden und schenkte ihm Trost, als er erfuhr, dass jener Krank sei. Dieser wurde durch das Barmherzige Verhalten des Propheten Mohammed (saw) derart gerührt, dass er den Islam annahm. Ähnliche Überlieferungen git es zu vielen Gegnern der Ahlulbait (a.s). Die Lossagung betrifft jene, die aktiv und gleichzeitig lebensbedrohlich und/oder in schwerwiegender Weise die Ehre, Würde  oder das Leben durch ihre Feindschaft zu Ahlulbait (a.s) gefährden. Der Begriff der Lossagung geht zurück auf den Heiligen Quran (9:1), als die Feinde des Propheten Mohammed (saw) ein gemeinsam unterzeichnetes Abkommen widerrechlich brachen, so dass auch die Muslime den Vertrag aufkündigten bzw. sich "lossagten" von den Feinden. Die besondere Bedeutung dieser Lossagung wird auch in den Regeln zum Fasten (Sawm) deutlich. Denn Allah, dem Propheten Mohammed (saw) oder den Ahlulbait (a.s) falsche Dinge bzw. Unwahres zuzuschreiben führt zum Fastenabbruch.

 


source : الشیعه
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