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Friday 27th of September 2024
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Hadschar ist tief in Gedanken versunken und denkt an die Zukunft des Kindes in ihren Armen, während sie an der Seite Ibrahims ihren Weg fortsetzt. Als Ibrahim sein Reittier einhält, fragt sie: „Warum bleibst du mitten in dieser Wüste stehen?"

Hadschar ist tief in Gedanken versunken und denkt an die Zukunft des Kindes in ihren Armen, während sie an der Seite Ibrahims ihren Weg fortsetzt. Als Ibrahim sein Reittier einhält, fragt sie: „Warum bleibst du mitten in dieser Wüste stehen?"
Ibraham antwortet ihr:
„Ich soll euch beide in dieser Gegend zurückzulassen."
Hadschar wundert sich: „Aber hier gibt es doch keinerlei Leben, kein Dorf und keine Stadt. Wie können wir hier vor den glühenden Strahlen der Sonne und dem Angriff wilder Tiere sicher sein?!"
Ibrahim schaut seine Gemahlin an: Hadschar blickt sorgevoll zu ihm herüber. Sie presst das Kind an sich. Ihre verzagte Stimme geht Ibrahim ans Herz. Sie sagt: „Jetzt haben wir noch ein bisschen zu essen. Doch unser Herz ist erfüllt mit der Hoffnung auf die Huld Gottes."
Ibrahams Glaube ist groß. Er lässt seine Gemahlin und den kleinen Sohn in jener Gegend zurück und betet beim Abschied wie es in der Sure 14 im Vers 37 steht:
„Herr! Ich habe jemanden aus meiner Nachkommenschaft in einem Tal, in dem kein Getreide wächst, bei deinem geheiligten Haus (d. h. der Kaaba) Wohnung nehmen lassen, Herr, damit sie das Gebet
verrichten. Mach, dass das Herz der
Menschen sich ihnen zuneigt, und beschere ihnen Früchte (materieller und immaterieller Art)! Vielleicht werden sie dankbar sein.
Das kleine Kind weinte. Hadschar wusste nicht was sie tun sollte. Sie drückte es an sich und blickte hoffungslos zu dem Hügel herüber, der ihr gegenüber lag. Da schien ihr, als ob dort eine Quelle fließt. Sie legte das weinende Kind eilig auf den Boden, erhob sich und lief auf den Hügel zu, um Wasser zu holen. Aber als sie dort ankam, war sie zutiefst enttäuscht. Es gab keine Quelle an diesem Hügel. Sie ruhte sich kurz aus. Da fiel ihr Blick auf einen anderen Hügel, der diesem einen gegenüberlag. Wieder glaubte sie eine Quelle zu sehen. Sofort sprang sie auf und lief herüber. Aber es war auch wieder nur eine Luftspiegelung gewesen. An dem einen Hügel angekommen, glaubte sie am anderen doch wieder Wasser entdeckt zu haben und rannte zum ersten Hügel zurück. Sie wollte die Hoffnung auf Gottes Hilfe nicht aufgeben. Und so lief Hadschar sieben Mal von dem einen Hügel zum anderen und wieder zurück. Schließlich schleppte sie sich erschöpft zu ihrem Kind, das vom vielen Weinen matt, zwischen den beiden Hügeln im Wüstensand lag.
Der kleine Ismael hatte viel geweint und in seiner Not heftig mit den Füßchen gestrampelt. Als Hadschar ihn hochheben und auf den Arm nehmen wollte, sah sie, dass die Stelle wo ihr Kind mit den Füßchen gestrampelt hatte, feucht war. Sie traute ihren Augen nicht, schloss sie kurz und dachte: Dies ist auch nur eine Täuschung. Ich träume.
Dann sah sie noch einmal genauer hin: Doch! Es ist wahr! Hier ist Wasser!
Hadschar vertiefte die Stelle. Der Boden wurde immer feuchter, bis ihre Hände schließlich Wasser verspürte und dann ein Wasserstrahl aus dem Boden hervortrat. Gleich gab Hadschar ihrem Sohn Ismael von dem köstlichen Naß und Leben kehrte in den kleinen geschwächten Körper zurück. Die Geduld und Ausdauer und das Vertrauen Hadschars auf Gott waren nicht umsonst gewesen. Hadschar kniete nieder, berührte im Sodschdeh mit der Stirn den Boden und dankte ihrem Herrn. Dann trank auch sie von dem lebensspendenden Elexier.
Die Leute der Dscharham, eines arabischen Volksstammes, saßen in ihren Zelten. Da hörten sie ein Pferd herangallopieren. Sie traten ins Freien: Der Reiter, der auf sie zukam hatte das Gesicht verdeckt. Er sprang vom Pferd und eilte auf das Zelt des Stammesführers zu. Dabei rief er: Ich bin ganz sicher. Ich habe mich nicht getäuscht. Hinter den Berge nördlich von unserem Stamm habe ich Scharen von Vögeln gesehen. Ich bin hingeritten herüber zu den trockenen Tälern und habe dort ganz ganz viele Vögel gesehen, die sich an einer Stelle versammeln. Sie lassen sich dort in Scharen nieder und steigen wieder in die Luft. Ich glaube sie haben dort an einer Quelle ihren Durst gestillt!"
Der Stammesführer wollte mehr wissen: „Hast du die Quelle mit eigenen Augen gesehen?"
Der Reiter: „Nein! Die Freude, Wasser gefunden zu haben, hat mich zu euch zurückkehren lassen, damit ich die Nachricht überbringe!"
Der Stammesführer gab 5 Männern Anweisung, den Reiter zu den trockenen Tälern hinter den Bergen zu begleiten und sich zu vergewissern, dass es dort Wasser gab. Die 6 Männer machten sich auf den Weg. Und tatsächlich fanden sie hinter den Anhöhen eine Quelle, die mitten aus dem Wüstensand hervorsprudelte. Neben der Quelle trafen sie ein wunderhübsches Kind an, dass fröhlich mit dem feuchten Sand spielte. Und dann erblickten sie Hadschar, die weiter abseits stand und die Fremden beobachtete.
Einer der Männer sprach sie an: „Wir kommen vom Dscharham-Stamm. Seit Jahren leben wir hinter den Anhöhen dort und schöpfen das Wasser, das wir brauchen aus zwei Brunnen, die keineswegs ergiebig sind. Wir haben von weitem die Vögel gesehen, die zu dieser Stelle herbeifliegen. Aber es ist doch alles sehr seltsam! Wann hat diese Quelle denn zu fließen begonnen?"

Hadschar sagte: „Diese Quelle ist eine gütige Gabe Gottes an uns!" Und dann begann sie zu erzählen, wie alles gekommen war.
Die Männer des Dscharham-Stammes sagten erfreut, nachdem Hadschar ihnen alles berichtet hatte: „Hier ist also ein segensreicher Ort." Dann baten sie Hadschar um Erlaubnis, dass ihr Stamm an diese Quelle übersiedelt.
Hadschar hatte nichts dagegen. Die Dscharham siedelten sich an, kultivierten das Land und Hadschar konnte mit ihrem Sohn bei ihnen leben.
Auf diese Weise hat Gott das Gebet seines großen Propheten Ibrahims (sprich Abraham) gegrüßet sei er - erhört.
Die unermüdliche Suche Hadschars nach Wasser zwischen den Hügeln Safa und Marweh wurde ein Teil der Hadschbräuche. Dieser Hadschbrauch nennt sich Sai. Sai bedeutet: sich Mühe geben, sich anstrengen. Die Pilger die zur Hadschreise nach Mekka kommen tun es Hadschar gleich. Sie laufen siebenmal zwischen den beiden Bergen Safa und Marweh auf und ab und werden so auf lehrreiche Weise an das Gottvertrauen Hadschars und ihre Hoffnung und Ausdauer erinnert und angespornt, selbst stets auf Gottes Hilfe zu vertrauen.

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