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Friday 27th of September 2024
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– Unterscheidung Wahrheit von Falschheit

(Diese Predigt wurde gehalten) über das Verbot, übler Nachrede zuzuhören und die Unterscheidung zwischen Wahrheit und Falschheit.

 

Ihr Menschen, wenn jemand von seinem Bruder weiß, dass er standfest und auf dem richtige Weg ist, dann soll er nicht auf das Gerede der Leute über ihn hören. Manchmal verfehlt der Pfeil, wenn der Schütze ihn abgeschossen hat (das Ziel), und das, was gesprochen wird, verfehlt die Wahrheit, und das Falsche dessen geht zugrunde, und Allah ist der Allhörende und der Zeuge (von allem). Und manchmal ist zwischen Wahrheit und Falschheit (nur die Breite von) vier Fingern.

 

Er (a.) wurde nach die Bedeutung dieser Worte gefragt, und daraufhin legte er seine Finger geschlossen zwischen Ohr und Auge und sagte:

 

Das Falsche ist, wenn du sagst ´Ich habe (es nur von anderen) gehört´, während es die Wahrheit ist, wenn du sagst ´Ich habe (es selbst) gesehen.´!

Erläuterung

 

Imam Ali (a.) weist auf die Gefahren des Hörensagens hin und damit auf die Notwendigkeit der Überprüfung der eigenen Quellen.

 

 

 

142. Predigt – Über Billigkeit

 

(Diese Predigt wurde gehalten) über (unangemessene und angemessene) Billigkeit.

Unangemessene Billigkeit

 

Wer demjenigen Billigkeit zuteil werden lässt, der es nicht verdient hat und der dessen nicht würdig ist, dem wird kein Glück zuteil außer dem Lob der Verächtlichen und dem Preisen vonseiten der Schlechten. Die Unwissenden werden sagen, wie großzügig er doch ist, solange er ihnen ein Wohltäter ist, während er doch hinsichtlich Allahs (Sache) ein Geiziger ist.

Angemessene Billigkeit

 

So, wer Allah (von seinem) Eigentum gibt, so soll er damit die Verwandtschaftsbande und gutes Verhalten in Gastfreundschaft pflegen und damit die Gefangenen und die zu Frondiensten Verpflichteten befreien. Er soll davon den Armen geben und den Verschuldeten und gegenüber der (Erfüllung von) den Rechten (anderer) und Unglücken standhaft sein im Streben nach (göttlichem) Lohn. Denn wahrlich, der Gewinn dieser Charaktereigenschaften ist die Ehre der edlen Eigenschaften in dieser Welt und die Erlangung der Vorzüge im Jenseits, so Allah will.

Erläuterung

 

Hier erläutert Imam Ali (a.) den rechtschaffenen Einsatz der eigenen materiellen Möglichkeiten, wozu auch die Befreiung von Sklaven gehört und deutlich macht, dass der Islam und ihre wahrhaften Anhänger sich stets für die Befreiung von Sklaven eingesetzt haben.

 

 

 

 

143. Predigt – Regengebet

 

(Diese Predigt wurde gehalten als) Gebet um Regen.

 

So höret, die Erde, die euch trägt, und der Himmel, der euch überschattet, sind eurem Herrn gehorsam. Sie sind nicht aus Mitleid mit euch mit ihren Segnungen euch gegenüber freigiebig gewesen, noch weil sie sich euch nahe fühlten, noch weil sie Gutes von euch erhoffen, sondern ihnen wurde befohlen, euch mit ihrem Gehorsam (gegenüber Allah) Nutzen zu bringen. Sie wurden für die Erhaltung eures Wohls eingesetzt, und sie erhielten es.

 

Wahrlich, Allah prüft Seine Diener hinsichtlich ihrer schlechten Taten mit Verlust an Ackerfrucht, Zurückhaltung der Segnungen und Verschließen der Schätze der guten Dinge, auf dass der Reuige Buße tue und der, der auf (das Begehen von Sünden) verzichten will, darauf verzichte, damit sich der Eingedenkende[1] erinnere und derjenige, der sich (von der Sünde) abhalten lässt, sich abhalten lassen mag. Allah, Der Erhabene, hat die Bitte um Vergebung zu einem Mittel für das Fließen des Lebensunterhalts gemacht und als Barmherzigkeit für die Geschöpfe, wie Er, Der Erhabene, sagte: „Suchet eures Herrn Vergebung, denn Er ist allvergebend. Er wird Regen für euch hernieder senden in Fülle, und Er wird euch mit Glücksgütern und Kindern stärken...“.[2]

 

So sei Allah dem Menschen gnädig, der um Annahme seiner Reue bittet, um die Verminderung seiner Fehler und (mit guten Taten) zu seinem Ende eilt. Oh Allah, wir sind zu Dir hervorgekommen unter Decken und Bedeckungen (der Häuser), nach den Schreien (vor Durst) des Viehs und der Kinder, Deine Barmherzigkeit erwünschend und in der Hoffnung auf die Fülle Deiner Gnade sowie in Furcht vor Deiner Strafe und Deiner Vergeltung. Gib uns zu trinken von Deinem reichlichen Regen und mache uns nicht zu Verzweifelten, überantworte uns nicht der Vernichtung durch die Jahre (der Dürre), und strafe uns nicht für das, was die Törichten unter uns getan haben, oh Barmherzigster der Barmherzigen.

 

Oh Allah, wir sind zu Dir hinausgekommen und beklagen bei dir, was vor Dir (ohnehin) nicht verborgen bleibt, während die Sieben Plagen uns gezwungen und uns während der austrocknenden Dürren getrieben haben, während drängende Nöte uns hilflos gemacht und beschwerliche Zwietrachten uns unaufhörlich heimgesucht haben.

 

Oh Allah, wir bitten Dich, dass Du uns nicht als Enttäuschte abweist, noch uns als vor Trauer Verstummte zurückkehren lässt, noch dass Du uns hart ansprichst wegen unserer Sünden, noch uns nach unseren Taten bewertest.

 

Oh Allah, schütte Deinen reichlichen Regen und Deinen Segen, Deine Versorgung und Deine Barmherzigkeit über uns aus und tränke uns mit einem Durst stillenden, löschenden und ersprießlichen Trank, mit dem das wieder zu Wachstum kommt, was bereits vergangen ist und mit dem alles, was schon gestorben ist, wieder zum Leben erweckt wird. Es soll zu nutzbringender Fruchtbarkeit verhelfen und reichlichen reifen Früchten. Mit ihm mögen die Ebenen bewässert, Rinnen zum Fließen (als Flüsse) gebracht, die Bäume zum Ergrünen gebracht und die Preise gesenkt werden. Wahrlich, Du bist allmächtig über das, was Du willst.

Erläuterung

 

Wie auch im vorangegangenen Bittgebet um Regen (vgl. 115. Predigt) weist Imam Ali (a.) zunächst auf die Zusammenhänge der natürlichen Umstände hin, bevor er um den Regen betet, wobei neben dem Bitten um Wasser auch der übertragene Sinn des Bittgebets durch die Beziehung zu Leben und Tod deutlich wird.

 

[1] Sinngemäß: derjenigen, der stets an Allah denkt

 

[2] Heiliger Qur´an 71:10-12

 

 

 

 

 

144. Predigt – Gesandte und Imame

 

(Diese Predigt wurde gehalten) über die Gesandten und die Imame.

Die Entsendung der Gesandten

 

Allah entsandte Seine Gesandten mit der Offenbarung, mit der Er sie ausgezeichnet hat und machte sie zu einem Beweis für Sich gegen Seine Geschöpfe, auf dass der Beweis ihnen keine Entschuldigungen (als Ausrede) mehr zulässt. Er rief sie zum Weg der Wahrheit mit der Sprache der Aufrichtigkeit auf. Wisset, dass Allah, Der Erhabene, das gesamte Wissen über die Schöpfung besitzt. Es ist nicht so, dass Er über ihre wohlbehüteten Geheimnisse, die sie (vor den Menschen) verbergen sowie über ihre verborgenen Gefühle in Unkenntnis ist, sondern (die Entsendung der Gesandten erfolgte) vielmehr, „um sie zu prüfen, wer von ihnen der Beste im Handeln sei“[1], und auf dass der Lohn Entgelt (für gute Taten) und die Strafe Vergeltung (für schlechte Taten) sein möge.

Die Vorzüge der Imame

 

Wo sind jene, die lügnerisch und zu Unrecht uns gegenüber behaupten, dass sie die im Wissen fest Gegründeten seien? Obwohl doch Allah uns erhöht und sie niedrig gehalten hat, uns (Befehlsgewalt) gegeben und sie ihnen verwehrt hat, uns Eintritt (in die Festung des Wissens) gewährte und sie davon ausgeschlossen hat. Nur über (Vermittlung von) uns kann um Rechtleitung und um Erhellung von der Blindheit ersucht werden. Wahrlich, die Imame sind von den Quraisch, und sie wurden in dieser Linie von den (Banu) Haschim eingepflanzt. Niemand anderes als sie sind dafür geeignet, noch eignen sich andere außer ihnen als Führungspersönlichkeiten.

Über die Irregeleiteten

 

Sie zogen das Diesseits vor und verschoben (das Nachdenken über) das Jenseits, sie ließen das reine (Wasser) beiseite und tranken das Brackwasser. Es ist, als ob ich den Abgewichenen unter ihnen sehe, der das Schlechte begeht, sich daran gewöhnt, (sich damit) befreundet und identifiziert hat, bis sein Scheitel grau wurde und seine fest verwurzelten Charaktereigenschaften dadurch geprägt wurden. Dann rückte er heran, wobei er Schaum von sich gab wie ein reißender Strom, den es nicht kümmert, was er ertränkt, oder wie eine Feuersbrunst im Stroh, die nicht Acht gibt, was sie verbrennt! Wo sind (die Leute mit) Verstand, die von den Lampen der Rechtleitung Erleuchtung suchen, und die Blicke, die auf den Leuchtturm der Gottesehrfurcht blicken?! Wo sind die Herzen, die Allah hingegeben wurden und an Allah gebunden wurden? Sie haben sich um die Wrackteile (der vergänglichen Welt) geschart und geizten miteinander um Verbotenes. Die Fahnen von Paradies und Feuer sind für sie aufgezogen worden, doch sie haben ihr Antlitz vom Paradies abgewandt und näherten sich mit ihren (üblen) Taten dem Feuer. Allah rief sie, sie jedoch waren (der Wahrheit) abgeneigt und wandten sich ab. Doch als der Satan sie rief, gaben sie dem statt und näherten sich (ihm)!

Erläuterung

 

Die Interpreten beziehen die Aussage über die Prophezeiung zum „Abgewichenen“ auf Abd al-Malik ibn Marwan, der zusammen mit dem von ihm eingesetzten Kommandanten Hadschadsch viele Blutbäder unter Muslimen und anderen angerichtet hat.

 

[1] Heiliger Qur´an 67:2

 

 

 

 

 

 

145. Predigt – Vergänglichkeit des Diesseits

 

(Diese Predigt wurde gehalten über) die Vergänglichkeit des Diesseits.

 

Ihr Menschen, ihr seid auf dieser Welt nichts als die Zielscheibe, auf die der Tod seine Pfeile abschießt. Mit jedem Schluck (Wasser) ist Verschlucken (möglich), und mit jedem Bissen (Essen) ist Ersticken (möglich). Ihr bekommt keine Segnung von dieser (Welt), ohne dass ihr euch von einer anderen (Segnung) trennen müsst, und niemand von euch bekommt einen Tag von seiner Lebenszeit hinzugefügt, ohne dass ein Tag seiner Lebensfrist vernichtet wird, und niemand wird in seinem Essen Mehrung bekommen, ohne Verbrauch dessen, was vorher an Versorgung da war. Kein Zeichen wird vor ihm erscheinen, ohne dass ein anderes vergeht, und nichts Neues entsteht für ihn, ohne dass das Neue alt wird. Kein neues Getreide wächst für ihn, ohne dass das Geerntete abgemäht wird. Wurzeln sind vergangen, wir sind ihre Zweige, doch ein Zweig kann nicht überleben, nachdem seine Wurzel vergangen ist!

Missbilligung von unzulässiger Hinzufügung [bid´a]

 

Ein Teil aus der gleichen Predigt

 

Es entsteht keine unzulässige Hinzufügung [bid´a], ohne dass damit eine Verfahrensweise [sunna] (des Propheten, s.) fallen gelassen wird. So hütet euch vor den unzulässigen Hinzufügungen und haltet euch auf dem klaren Weg (der Verfahrensweise [sunna]). Die alterprobten Wege (der Religion) sind die besten, während die neu erfundenen schlecht sind.

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