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Friday 27th of September 2024
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Über die beiden Schiedsrichter

177. Predigt – Über die beiden Schiedsrichter

 

(Diese Predigt wurde gehalten) über die beiden Schiedsrichter (nach der Schlacht von Siffin).

 

Eure Schar ist darüber übereingekommen, zwei Männer zu wählen, und so haben wir sie dazu verpflichtet, sich an den Qur´an zu halten und nicht (dessen Grenzen) zu überschreiten sowie dass sie mit ihren Zungen und ihren Herzen ihm folgen sollen. Sie irrten (allerdings) davon ab und ließen die Wahrheit beiseite, während sie diese doch vor Augen hatten! Ihr Frevel bestand in ihrer Begierde, und ihre Meinungen bestanden aus Abweichlertum. Unsere Bedingung gegen sie war bereits vorher, dass sie mit Gerechtigkeit und Wahrheit urteilen sollten, ohne ihre schlechten Ansichten und frevelhaften Urteile darin einfließen zu lassen. Da sie dem Weg der Wahrheit zuwider gehandelt und etwas Gegenteiliges von dem vorgebracht haben, was (als gutes) Urteil anerkannt war, haben wir nun ein starkes (Argument) in der Hand, das für uns spricht.

Erläuterung

 

Durch eine List von Amr ibn Aas, dem Schiedsrichter, den Muawiya gestellt hatte, und die Tölpelhaftigkeit Abu Musa al-Asch´aris, des Schiedsrichters, der Imam Ali (a.) aufgezwungen wurde, wurde Muawiya zum Kalifen erklärt, was den Islam auf den Kopf stellte. Weitere Details wurden bereits in der Erläuterung zur 35. Predigt beschrieben.

 

 

 

 

178. Predigt – Über das Bekenntnis und die Gottesehrfurcht

 

(Diese Predigt wurde gehalten) über das Bekenntnis und die Gottesehrfurcht, und es heißt, dass er (a.) sie am Anfang seines Kalifats hielt.

Allah und Sein Gesandter

 

Keine Angelegenheit beschäftigt Ihn (dass Er beschäftigt wäre), die Zeit verändert Ihn nicht, kein Ort enthält Ihn und die Zunge kann Ihn nicht beschreiben. Weder die Anzahl der Wassertropfen noch die der Sterne am Himmel noch der Windwirbel in der Luft sind Ihm verborgen, noch das Kriechen der Ameisen auf den Felsen, noch der Rastplatz der kleinen Ameisen in der finsteren Nacht. Er weiß, wohin die Blätter fallen und kennt die geheimen Bewegungen der Augen.

 

Und ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt, Der kein Pendant hat, an Dem kein Zweifel bestehen kann, Dessen Religion nicht verleugnet und Dessen Schöpfungskraft nicht abgestritten werden kann, als eine Bezeugung von jemandem, dessen Absicht lauter, dessen Inneres rein, dessen Gewissheit [yaqin] aufrichtig und dessen Waage (guter Taten) schwer ist. Und ich bezeuge, dass Muhammad Sein Diener und Gesandter ist, auserwählt unter Seinen Geschöpfen, auserkoren zur Erläuterung Seiner Wahrheiten, der Hervorgehobene für Seine Ehrungen und (wundersame) Auszeichnungen. Er ist der Auserwählte für Seine geehrten Botschaften. Durch ihn sind die Hinweise der Rechtleitung klar gemacht, und Schwachsichtigkeit und Blindheit sind durch ihn vertrieben worden.

 

Ihr Menschen, das Diesseits betrügt den, der darauf hofft und sich ihm zuneigt. Es enthält demjenigen nichts vor, der sich dafür anstrengt, und überwältigt den, der es überwältigt. Bei Allah, es gibt nie ein Volk, das in der Blüte der Annehmlichkeiten des Lebens lebt und dessen verlustig geht, ohne dass es aufgrund der Sünden wäre, die sie begangen hatten, denn „nicht Allah ist ungerecht gegen Seine Diener[1]“. Selbst dann, wenn die Heimsuchungen auf sie herabfahren und die Annehmlichkeiten von ihnen gehen, werden die (aufrichtigen) Menschen sich mit aufrichtiger Absicht und Liebe in ihren Herzen zu ihrem Herrn flüchten, auf dass Er ihnen alles wieder gibt, was ihnen verlustig gegangen ist und für sie jegliche Verderbnis heilt.

 

Ich fürchte für euch, dass ihr in der Unwissenheit des Trugs (wie in der Zeit vor dem Islam) enden werdet, und es gab einige Dinge in der Vergangenheit, in denen ihr euch (in die falsche Richtung) geneigt habt, und ihr wart darin für mich nicht lobenswert. Doch wenn eure vorherige Lage wieder hergestellt werden könnte für euch, dann wärt ihr glückselig. Mir bleibt nichts als die Anstrengung, doch wenn ich sprechen wollte, dann würde ich sagen: Möge Allah euch das in der Vergangenheit Geschehene vergeben!

Erläuterung

 

Diese Predigt wird der Anfangszeit des Kalifats Imam Alis (a.) zugeschrieben, erst kurze Zeit nach der Ermordung Uthmans.

 

[1] Vgl. Heiliger Qur´an 3:117

 

 

 

179. Predigt – Über das Sehen Allahs

 

Der Jemenite Dhi´lib fragte ihn (a.): „Hast du deinen Herrn gesehen, Befehlshaber der Gläubigen“, und er (a.) erwiderte: „Soll ich denn verehren, was ich nicht sehe?“. „Und wie siehst du ihn?“, fragte dieser (Jemenite), und er (a.) sagte:

 

Augen können Ihn nicht mit dem Sehsinn wahrnehmen, aber die Herzen können Ihn erreichen mit den Wahrheiten der Überzeugung [iman]. Er ist den Dingen nahe, doch ohne enge (physische) Beziehung, und Er ist fern von ihnen, doch nicht physisch fern. Er ist sprechend, doch ohne dass Er nachdenken (muss). Er hat Absichten, doch ohne Bestrebung (zu benötigen). Er stellt her, doch ohne (die Hilfe) von Gliedern. Er ist gelinde, doch kann nicht als verborgen beschrieben werden. Er ist groß, doch Er kann nicht mit Rohheit beschrieben werden. Er ist sehend, doch kann das nicht als (körperlicher) Sinn beschrieben werden, barmherzig, doch kann das nicht als Zartheit (im Sinne von Schwäche) beschrieben werden. Gesichter fühlen sich demütig gegenüber Seiner Größe, und die Herzen erbeben aus Ehrfurcht vor Ihm.

Erläuterung

 

Immer wieder widerspricht Imam Ali (a.) mancher auch damals herrschenden Meinung, man könne Allah jemals „sehen“. Gleichzeitig aber verdeutlicht er, dass man Ihn durch das Herz wahrnehmen kann.

 

180. Predigt – Tadel gegen die Widersetzlichen

 

Darin tadelt er (a.) die Widersetzlichen unter seinen Gefährten.

 

Ich preise Allah für Seine Bestimmung, die Er erlassen und (für das) was Er an Taten vorherbestimmt hat, für meine Prüfung mit euch, die ihr die Gruppe seid, die nicht gehorcht, wenn ich etwas anordne, und die nicht antwortet, wenn ich rufe. Wenn ihr in Ruhe gelassen werdet, tut ihr so, als ob ihr in die Schlacht stürzt, aber wenn ihr mit Krieg konfrontiert werdet, dann fallt ihr nieder in Schwäche. Wenn sich die Menschen um einen Imam vereinigen, schmäht ihr (sie), und wenn ihr mit Mühsal heimgesucht werdet, dann tretet ihr den Rückzug an. Wehe über euch![1] Was wartet ihr auf Hilfe für euch und den Kampf für euer Recht? Es gibt für euch den Tod oder die Demütigung. Bei Allah, wenn mein Tag (meines Todes) kommt – und er wird bestimmt kommen – so wird er mich von euch trennen, und ich bin eurer Gesellschaft müde und fühle mich mit euch wie mit wenig Helfern (selbst wenn ihr viele seid).

 

Möge Allah sich mit euch abgeben! Gibt es keine Religion, die euch einen könnte, oder Eifer, der euch schärfen könnte? Ist es nicht seltsam, dass Muawiya grobe und rohe Leute aufruft und sie ihm folgen, ohne dass er ihnen genügend Mittel und Material gibt, während ich euch aufrufe, während ihr doch die Nachfolger des Islams und die (würdigen) Überlebenden seid – mit Mitteln und verteiltem Material, ihr euch (aber) dann vom mir zerstreut und euch mir widersetzt? Wahrhaftig gibt es nichts von mir, was zu euch kommt, mit dem ich zufrieden bin, mit dem auch ihr zufrieden wäret, oder auch nichts, über das ich zornig bin und ihr euch auch dagegen vereinigt. Wahrlich, wer mir am liebsten ist, ihn zu treffen, das ist der Tod! Ich habe euch bereits das Buch[2] gelehrt, und habe euch die Argumente bestimmt, ich habe euch das bekannt gemacht, was ihr (vorher) geleugnet habt und habe euch angenehm gemacht, was ihr ausgespieen habt (den Trunk der Wahrheit). Selbst ein Blinder hätte es bemerkt, oder ein Schlafender wäre erwacht. Wie nahe ist ihr Anführer in der Unwissenheit über Allah an den Leuten dran, und ihr Lehrmeister Ibn al-Nabigha[3]!

Erläuterung

 

Al-Nabigha war der Name von Laila bint Harmala al-Anadhiyya, der Mutter von Amr ibn Aas. Normalerweise wurden die Araber als „Sohn des Vaters“ tituliert. Die Tatsache, dass Amr ibn Aas dennoch mit seiner Mutter in Beziehung gesetzt wurde, hat einen allgemein bekannten Hintergrund. Als Arwa bint al-Harith ibn Abd al-Muttalib zu Muawiya ging, sagte sie, als Amr ibn Aas sich in die Konversation einmischte: „Sohn von al-Nabigha, wagst du es zu reden, obwohl deine Mutter öffentlich als Sängerin von Mekka bekannt ist? Das ist der Grund, warum fünf Männer behaupten, dass du ihr Sohn bist, und als sie gefragt wurde, gab sie zu, dass fünf Männer sie besucht hatten, und dass du als der Sohn dessen betrachtet werden sollst, dem du am meisten ähnelst. Du musst al-Aas ibn Wa´il ähnlich gesehen haben, und deswegen wurdest du als sein Sohn gesehen.“ Der Ausdruck „Sängerin“ kam damals der heutigen Bezeichnung „Hure“ gleich. Obwohl der Sohn selbst nichts dafür kann, was seine Mutter getan hat, gehört es zu den islamischen Gepflogenheiten, dass solch eine Person sich in der öffentlichen Verantwortung zurück hält, woran sich Amr ibn Aas nicht hielt.

 

[1] Wörtlich: Mögen solche wie ihr keinen Vater haben!

 

[2] Heiliger Qur´an

 

[3] Sohn von Nabigha

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