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Das Opferfest

 

 

Weder Ihr Fleisch noch Ihr Blut erreicht Allah, jedoch erreicht Ihn Eure Frömmigkeit“ (Koran 22:37)

Mit dem Opferfest, das neben dem Fest zum Ende des Monats Ramadan, das bedeutendste Fest der islamischen Welt ist, erinnern sich alle Muslime an die Bereitschaft des Propheten Ibrahim (Abraham) seinen eigenen Sohn Ismael für Allah zu opfern.

-Soziales Miteinander, Einstehen füreinander in der Gesellschaft und Gottvertrauen sind Werte, die bei diesem Fest besonders im Mittelpunkt stehen. Wissen über das Opferfest und die parallel verlaufende Pilgerfahrt nach Mekka mag eine Brücke im gegenseitigen Verständnis der abrahamitischen Religionen sein und Juden, Christen und Muslime an gemeinsame Werte und gemeinsame Propheten erinnern.

Das viertägige Opferfest (türkisch: Kurban Bayrami, arabisch: Eid al-Adha), das 2011 auf den 06. November nach gregorianischem Kalender fällt, findet während der Zeit der Pilgerfahrt statt. Muslimische Schulkinder bekommen in Österreich an diesen Tagen frei.

Lesen Sie den ausführlichen Fragenkatalog rund um das Opferfest

Woher kommt der Name „Opferfest“?

Das Fest steht im Zeichen der Erinnerung an den Propheten Ibrahim (Abraham), der durch Gott in besonderer Weise geprüft wurde. Sein und seines Sohnes beispielloses Gottvertrauen bestätigte sich. Sie vertrauten, dass Gott ihnen nichts auferlegen würde, das letztlich nicht zu ihrem Wohl wäre. Das dem Propheten durch ein Traumgesicht abverlangte Sohnesopfer wurde durch ein Tieropfer ersetzt, nachdem Vater und Sohn Bereitschaft gezeigt hatten dieses zu vollbringen (Koran 37/99-108). Bei allen drei Buchreligionen steht dieses Ereignis an zentraler Stelle. Judentum, Christentum und Islam berufen sich auf Abraham und achten sein unbeirrtes Eintreten für den Glauben auch in Zeiten persönlicher Konflikte. Menschenopfer sind abzulehnen - das ist die befreiende Botschaft des Opferfestes. Muslime lassen zum Opferfest im Gedenken an Ibrahim ein Tier, meist ein Schaf, schlachten.

Was geschieht mit dem Fleisch?

Das Fleisch ist zu dritteln. Ein Teil geht an Bedürftige, ein weiterer an Nachbarn und Freunde und erst der letzte Teil ist für den Eigenverbrauch bestimmt. In Mekka wird die gewaltige Menge des anfallenden Fleisches, das von den Pilgern oft zur Gänze gespendet wird, sofort in gebrauchsfertige Portionen geteilt und tiefgekühlt, um später in bedürftige Länder ausgeflogen zu werden. So konnte beispielsweise während des Bosnienkrieges der regelmäßige Verzehr zumindest kleiner Mengen für die Bevölkerung sichergestellt werden. Muslime, welche nicht selbst schlachten wollen oder können, dürfen ihr Opfer auch als Geldspende leisten. Von diesem Geld wird von verschiedenen Organisationen direkt Vorort in bedürftigen Regionen weltweit die Opfertiere korrekt geschächtet und verteilt.

Wie lange dauert das Fest?

Das Opferfest oder arabisch Eid al Adha, bzw. türkisch Kurban Bayrami währt vier Tage. Am frühen Morgen des ersten Tages versammelt sich die Gemeinde in der Moschee für ein spezielles Feiertagsgebet. Danach stehen die sozialen Kontakte im Mittelpunkt. Man trifft Familie und Freunde und pflegt Bekanntschaften. Das Fest hat auch einen Charakter der Versöhnung unter den Menschen. Sollte es Missstimmungen geben, so ist jetzt der ideale Zeitpunkt um diese auszuräumen, da allgemein die Gemeinschaft nicht dadurch belastet werden sollte.

Die Kinder freuen sich über Geschenke. Neue Kleider für die ganze Familie und ein Taschengeld für die Feiertage stehen im Vordergrund. Hier kommt auch Spielzeug dazu oder wird so mancher lang gehegte Wunsch erfüllt. Gerne veranstaltet man Feiern, um den Gemeinschaftscharakter zu betonen.

Über das Schlachten der Tiere will ich mehr wissen. Wird da geschächtet?

Im Islam wird wie auch im Judentum ein Tier durch Schächten getötet. Ausschließlich fachmännisch darf das rasche Durchtrennen der Halsschlagadern vorgenommen werden. Damit tritt auch eine Betäubung ein. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass das Fleisch ausbluten kann. Im Islam sind der Verzehr von Blut, Verendetem und Schweinefleisch und das Trinken von Alkohol verboten. Respekt vor der Schöpfung und Bewusstheit für die Verantwortung im Umgang mit Tieren gebieten die Berücksichtigung weiterer Faktoren: Kein Tier darf getötet werden, das nicht zum Verzehr bestimmt ist, so nicht sehr zwingende Gründe vorliegen. Tiere sollen artgerecht gehalten werden. Dies schließt zum Beispiel die Verwendung von Tiermehl als Futter aus. Jeder Stress und Leiden rund um die Schlachtung ist zu vermeiden. Also soll es keine endlosen Transportwege geben, noch das Tier im Schlachthof sehen müssen, wie vor ihm Tiere getötet werden.

Das neue bundeseinheitliche Tierschutzgesetz sichert den Muslimen weiterhin die Möglichkeit des Schächtens zu, das an Schlachthöfen von ausgewiesenen Fachkräften in Gegenwart eines Tierarztes ausgeführt werden soll. Direkt nach dem Schächtstreich wird noch eine zusätzliche Betäubung vorgenommen.

Beaufsichtigt die Islamische Glaubensgemeinschaft das Schächten?

Die IGGiÖ stellt die Zertifikate aus, die Fleischhauer, die das Schächten betreiben, als Fachleute auf diesem Gebiet ausweisen. Es gibt einen eigenen Ansprechpartner, Herrn Mag. Nouredinne Boufalgha, der für diesen Aufgabenbereich zuständig ist. Anträge können über das Büro der IGGiÖ gestellt werden.

Und wie ernst nehmen es die Muslime mit dem Opfer?

In Österreich hat in den letzten Jahren die finanzielle Abgeltung große Verbreitung gefunden. Das heißt, dass Muslime den sozialen Gedanken des Teilens sehr bewusst aufgreifen und verschiedenen privaten oder über Vereine organisierten Hilfsinitiativen den Gegenwert eines Schafs in Österreich, also 100 Euro übergeben. Mit diesem Geld wird dann vor Ort, wo besonderer Bedarf besteht, geschächtet. Also z.B. in Palästina, Irak, Afghanistan, usw. Ansonsten ist es üblich zu einem muslimischen Fleischhauer zu gehen und dort das Schlachten in Auftrag zu geben. Im Koran heißt es, dass nicht das Blut oder das Fleisch des Opfertieres Allah erreiche, sondern die Frömmigkeit. Beim Opfer geht es also keinesfalls um ein „Schlachtritual“, sondern um das Praktizieren sozialen Verantwortungsbewusstseins.

Was bekommt man von diesen Tagen in Österreich vom Opferfest mit, wenn man kein Muslim ist?

Per Erlass wird den muslimischen Schulkindern die Teilnahme am Unterricht freigestellt. Sonst hängt es von der Flexibilität der Arbeitszeit ab, ob muslimische Arbeitnehmer wenigstens zum Gebet frei nehmen können. Vielleicht erlebt man auch, von Nachbarn oder Bekannten ein Stück Fleisch oder eine Kostprobe der Feiertagsmahlzeit geschenkt zu bekommen. Denn beim Aufteilen des Opferfleischs ist es wie erwähnt üblich, andere Menschen zu bedenken.


source : الشیعه
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