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14Vermنchtnis des Propheten an die Muslime

3.14.5.14Vermنchtnis des Propheten an die Muslime

Die Menschheit ist wie alles in der Welt des Seins Veränderungen und Entwicklungen

unterworfen. Und ebenso wie es – hinsichtlich Aussehen, Kondition, Mentalität, Verhalten,

Gesinnung etc. – erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Personen gibt, sind auch ihre

Ansichten und Gedanken keinesfalls gleich. Auch nicht ihr Intellekt und Auffassungsvermögen.

Die einen begreifen schnell, die anderen langsam, die einen behalten, was sie lernen, die anderen

vergessen es wieder. Das aber führt unter anderem dazu, dass Anschauungen, Überzeugungen

und Regelungen, die heute aktuell sind, morgen schon in Vergessenheit geraten bzw. beiseile

geschoben werden. Es sei denn, sie hätten feste Wurzeln gefasst und würden durch zuverlässige,

treue „Hüter’ bewahrt.

38 Ummah: islamische Gemeinde

- 85 -

Damit die Religion Gottes, die Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) verkündete, von dieser Gefahr

verschont bliebe, hat er den Muslimen ein unumstößliches und unantastbares Dokument als auch

absolut verlässliche „Hüter“ hinterlassen: das Buch Gottes und sein „Ahl-Bayt“.39

Wie sämtliche islamischen Rechtsschulen (sunnitische und schiitische) aus verschiedenen

zuverlässigen Quellen überliefern, hatte der Gesandte Gottes mehrmals geäußert:

Ich gehe und hinterlasse euch zwei kostbare Treuhandgaben. Das Buch Gottes (Koran)

und mein Ahl-Bayt. Sie werden sich niemals voneinander trennen und so ihr an diesen

beiden Treuhandgaben festhaltet, werdet ihr nicht in die Irre gehen.

3.14.5.15Der Heilige Koran

Der Heilige Koran ist jene eigentliche Quelle, aus der über die „Wahrheiten“ und das „Islamische

Glaubenswissen“40 zu erfahren ist. Er ist das Himmlische Buch bzw. das Wort Gottes, das

Muhammad Ibn Abdullah (s.a.a.s.) hinabgesandt wurde..., Nachweis seiner göttlichen

Gesandtschaft und dem Menschen verlässliche Orientierung.

Der Heilige Koran gibt eine Reihe weltanschaulicher und praktischer Hinweise, Erklärungen und

Regelungen an die Hand, die – falls sie befolgt werden – Wohl und Glück in dieser wie jener

Welt garantieren. Er wurde im Verlaufe von 23 Jahren, d.h. während der Zeit der Prophetenschaft

Hadrat Muhammads (s.a.a.s.), nach und nach hinabgesandt, zur Rechtleitung der Menschheit.

Mit klaren, verständlichen Worten vermittelt er die richtige Weltanschauung, klärt über eine gute,

edle, das heißt menschenwürdige Gesinnung auf sowie über alles, was es zu wissen gilt. Wie uns

der 89. Vers der Sure 16, Nahl, sagt:

كل شَىۡءٍ + ُ + َٰنً۬ا ل A َٰبَ تِبۡ T َلَيۡكَ ٱلۡكِ { زلۡنَا _ َ? وَ

Wir schickten dir das Buch, das alles offenkundig macht.

Über das „Islamische Wissen“ – „Ma’arif Islam“, wie es in der islamischen Terminologie heißt –

gibt der Koran in zusammenfassender Form Aufschluss. Um eingehender und ausführlicher

darüber erfahren zu können, insbesondere im Zusammenhang mit islamischrechtswissenschaftlichen

Themen (Fiqh), verweist er an das Haus des Propheten.

Im 44. Vers der Sure 16, Nahl, heißt es:

زلَ إِلَيۡہِمۡ + ? اسِ مَا ُ _ لن ! ينَ ِ + رَ لِتُبَ uۡ X+ زَلۡنَا إِلَيۡكَ ٱ ? وَأَ

39 Ahl-Bayt: Seine ihm nahestehenden, unfehlbaren Angehörigen

40 Islamisches Glaubenswissen: Ma’arif Islam

- 86 -

Wir haben dir den Koran hinabgesandt, damit du die Menschen darüber, was ihnen Gott

gesagt und geschickt wurde, aufklنrst.

Wie gesagt, der Heilige Koran spricht, ohne zu blindem Befolgen aufzufordern, in einer

verständlichen Sprache und so, dass seine Worte und Weisungen von der gottgegebenen

menschlichen Vernunft akzeptiert werden. Er erinnert an Dinge, die dem menschlichen Urwesen

bekannt und offenkundig sind, an etwas, dem sich der Mensch nicht entziehen kann, sondern das

er – ob er will oder nicht – tief in seinem Innern befürwortet.

Im 14, Vers der Sure 86, At-Tariq, spricht der Erhabene Gott:

وَمَا هُوَ بِٱلۡهَزۡلِ

Der Koran ist das Buch, das das Wahre und Falsche voneinander trennt.

Also nicht ein Buch voller leerer, sinnloser Worte. Das, was es sagt, hat – soweit Gott es nicht

selbst einschränkt – immerwährende Gültigkeit. Es ist absolut wahr und vollkommen und für

jedermann – allzeit – verbindlich und aktuell.

Der Koran ist nicht menschliche Rede. Das heißt er ist nicht das Wort des Menschen, der zwar

entsprechend seines begrenzten Wissens über dieses und jenes Thema spricht, jedoch nicht

absolut über es, dessen Hindergründe sowie Zusammenhänge mit anderen Dingen und Faktoren

Bescheid weiß, weshalb er einige Aspekte übersieht und unberücksichtigt lässt…

Gottes Wort ist vollkommen, denn Er ist allwissend, hat absolute Kenntnis über alles, über

Offenkundiges und Verborgenes. Über das, was wohl und gut als auch das, was schlecht und

verderblich ist.

Daher ist es jedem Muslim eine Pflicht, seinen Blick zu öffnen und „objektiv“ zu sehen..., in

steter Erinnerung jenes Koranverses, in dem es heißt, dass Gottes Wort immerdar gültig und

bindend ist. Der Muslim begnügt sich nicht mit dem, was „andere“ sagen. Sondern er bewahrt

sich sein „freies Denken“ bzw. „Unabhängig-Denken-Können“, jenes wertvolle Kapital, das den

Menschen vor der anderen Kreatur auszeichnet. Genau das ist es, wozu der Koran immer wieder

aufruft, nämlich: zu denken, nachzudenken...

Kurz, der Koran, das Buch Gottes, ist für alle von bleibender Aktualität und Gültigkeit. Niemals

„veraltet“ er, sondern vermittelt ständig neue Erkenntnisse und erweitert den Wissenshorizont

mehr und mehr. Er ist nicht von einer Gruppe oder Generation allein zu erfassen und zu

erschließen. Vielmehr ist es so, dass alle Generationen aus ihm weiteres Wissen schöpfen

können...

Im 16. Vers der Sure 57, Hadid, mahnt der Erhabene Gott:

َلَيۡہِمُ ٱلۡأمََدُ فَقَسَتۡ قُلُوبُہُم { ۡلُ فَطَالَ i َٰبَ مِن قَ T نَ أُوتُواْ ٱلۡكِ Jِ_X َكُونُواْ كَٱ J وَلَا

- 87 -

Den Menschen ist geraten, sich nicht zu verhalten, wie die, denen zuvor die Schrift gegeben

ward, deren Herzen aber im Laufe der Zeit erstarrten und die gِttliche Belehrung

vergaكen bzw. verwarfen...

Der Heilige Koran fordert den Menschen auf, sein Inneres zu befragen, auf die Stimme seines

Gewissens und Wesens zu horchen und die Wahrheit zu akzeptieren. Das heißt, dass er sich

zunächst in aller Aufrichtigkeit und Gewissenhaftigkeit bereit macht, die Wahrheit bedingungslos

anzuerkennen..., dass er das, was er bei aufrichtiger, lauterer Befragung seines Inneren als „wahr

und richtig“ und als Schlüssel zu seinem Wohl in dieser und jener Welt erfährt bzw. erkennt, zu

akzeptieren, nicht aber diabolisches Gerede und sinnliche Verlockungen, da er ansonsten in die

Irre geht.

Danach hat er die „Ma’arif Islam“ – das heißt die Lehre des Islam – seiner Vernunft, seiner

inneren Erkennen bzw. Gewissen zu unterbreiten. Und dann, wann dieses ihm sagt, dass es wahr

und richtig ist und dass sein tatsächliches Wohl darin beruht, demgemäß zu leben und zu handeln

– und sein inneres Erkennen, sein Gewissen wird ihm dieses sagen, da der Islam die „Din fitri“

ist, das heißt die Religion, die im menschlichen Wesen veranlagt ist – wird er bewusst dieses

Wissen seinem Lebenskurs zugrunde legen. Damit aber werden im Leben des Menschen

Maximen und Weisungen bestimmend, die „wegweisend“ sind und die das menschliche Urwesen

selbst möchte. Mit ihnen tritt nun eine koordinierte „Lebensordnung“ in Kraft. Eine

Lebensordnung bzw. -ise, deren sämtliche Aspekte und Dimensionen in vollem Einklang mit der

menschlichen Natur und Mentalität stehen, wodurch Diskrepanzen zwischen menschlichem

Wesen und Lebensweise vermieden werden.

Es ist kein „Weg der Gegensätze“, der im Rahmen dieser Lebensordnung gegangen wird. Kein

disharmonischer, unzusammenhängender Kurs, dem hier Geistig-geistliches zugrundeliegt und

dort reine Materialität, der hier mit innerer Vernunft und Wesenswunsch konform geht und dort

sinnlichen Trieben unterworfen ist.

Gott spricht im 30. Vers der Sure 46, Ahqaf:

تَقِيمٍ o مسۡv ق وَإِلَٰى طَرِيقٍ۬ + يَہۡدِىٓ إِلَى ٱلۡحَ

Der heilige Koran weist dem Menschen den Weg zur Wahrheit, den Weg zu einer

Lebensordnung oder -weise, in der alles fein aufeinander und frei von Unebenheiten bzw.

Irreführendem und Widersprüchlichem ist.

Und im 9. Vers der Sure 17, Assra’, spricht Er:

تِى هِىَ أَقۡوَمُ _ ل! ن هَٰذَا ٱلۡقُرۡءَانَ يَہۡدِى ِ _ إِ

Der Koran führt den Menschen auf einen Weg, d.h. gibt ihm eine Religion bzw. ein

Lebensprogramm an die Hand, das optimaler und konstruktiver als alle anderen

Religionen und Lebensprogramme bzw. -wege ist.

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In einem anderen Vers wird der Grund für diese außerordentliche Konstruktivität und Optimalität

genannt. Und zwar: Dieser Weg, diese Lebensweise, von der der Koran spricht und die im

„Islam“ beruht, ist deswegen so hervorragend und „effektiv“, weil der „islamische Weg“ mit der

Schöpfung des Menschen, d.h. mit dessen Wesen und „Modalität“ in völliger Übereinstimmung

steht. Denn daran ist nicht zu zweifeln: Der „islamische Weg“ beantwortet die wesensmäßigen

Wünsche und Bedürfnisse des Menschen und verhilft ihm zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe.

Darum, weil ihm das, wonach er sich in seinem tiefsten Inneren sehnt, durch diesen „islamischen

Weg“ – d.h. durch die Hingebung in den Willen Gottes, der unsere Wünsche und

Notwendigkeiten am besten kennt und ihnen durch Seine Weisungen und Gebote entgegenkommt

– erreichbar wird.

Im 30. Vers der Sure 30, Rum, lesen wir:

َلَيۡہَا { اسَ _ تِى فَطَرَ ٱلن _ ٱل Iِ _ يفً۬ا فِطۡرَتَ ٱ g نِ حَ ِ J_+ ! كَ ِ _ فَأَقِمۡ وَ َۡ

يمُ + نُ ٱلۡقَ JK+ ٱ £ ذَٲ َِ Iِ _ لۡقِ ٱ ¾ لَا تَبۡدِيلَ لِ َ

So wende dich fest und unbeirrbar der Religion zu. Jener Religion, die mit der

artspezialischen Schِpfung des Menschen, die niemals zu verنndern und abzuwandeln ist,

absolut übereinstimmt. Es ist die Religion, die die menschliche Gesellschaft zu leiten, ihre

Probleme zu lِsen und sie ihrem Glück und Wohlergehen zuzuführen vermag.

Im 1. Vers der Sure 14, Abraham, lesen wir:

ورِ v ظلُمَٰتِ إِلَى ٱلن v اسَ مِنَ ٱل _ َٰهُ إِلَيۡكَ لِتُخۡرِجَ ٱلن g زَلۡ ? َٰبٌ أَ Tu ِ

Der Koran ist das Buch, das wir dir hinabsandten, auf dass du die Menschen aus den

Finsternissen hinaus- und dem Licht zuführen mِgest.

Der Heilige Koran lädt zu einem hellen, lichten Weg ein, der das Ziel klar zu erkennen gibt. Es

ist jener Weg, der die echten, wesensbedingten Wünsche und Bedürfnisse des Menschen

beantwortet und mit dessen „innerem Erkennen“, dessen Vernunft übereinstimmt. Ja..., und

dieser Weg, von dem der Koran spricht, ist die in dem menschlichen Wesen veranlagte Religion,

die „Din fitri“, die „Islam“ genannt wird.

Ein Weg jedoch oder, um es anders zu formulieren, eine Lebensweise, die in sinnlichen,

eigensüchtigen Verlangen fußt, die der Befriedigung materieller Triebe, Profitsucht und

dergleichen dient..., oder aber ein Lebensstil bzw. – kurs, der in blinder Nachahmung,

gedankenlos und unbedacht übernommen und imitiert wird, ohne zuvor zu prüfen, ob dieser der

gesunden, unverderbten Vernunft nicht zuwiderläuft..., derartiges wird zu nichts anderem führen

als zu einem Abgleiten und Versinken in Finsternissen. So etwas ist nichts weiter als das

Befolgen eines Weges, der in keinster Weise die Garantie gibt, das er tatsächlich das Ziel

erreichen lässt..., was er auch gar nicht kann. Wie Gott im 122. Vers der Sure 6, An’am, sagt:

- 89 -

.َ ُُ . م_ اسِ كَمَن _ نُورً۬ا يَمۡشِى بِهۦِ فِى ٱلن . َٰهُ وَجَعَلۡنَا َُ g َيۡA تً۬ا فَأَحۡ A أَوَمَن كَانَ مَ ۡ

ۡہَ ا g م+ ۡسَ بِخَارِجٍ۬ N ظلُمَٰتِ لَ v فِى ٱل

Ist wohl der, welcher tot war und dem wir mit Hilfe der Religion Leben und Licht

gaben, auf das er durch deren Rechtleitung seinen Weg finden und gehen kann wie der, der

in den verschiedensten Finsternissen, aus denen er nicht herauszukommen vermag,

versunken ist?!

Kurz..., dieses alles lässt deutlich die Bedeutung und Hervorragendheit, die diesem Heiligen

Buch seitens Islam und Muslimen beigemessen wird, erkennen. Es erklärt unter anderem die

Tatsache, das dem Heiligen Koran seit seiner Hinabsendung bis heute, da vierzehn Jahrhunderte

vergangen sind, unverbrüchliche Treue und ehrende Aufmerksamkeit – und zwar in aller Welt –

geschenkt wird.

Ja, der Koran, dieses Himmlische Buch, ist Halt und Stütze der Muslime und das Fundament des

Islam, dieser allzeit und weltweit gültigen Religion. Er macht uns mit „Ma’arif Islam“, das heißt

der Gesamtheit des islamischen Wissens bekannt und zwar in ansprechender, klarer und zugleich

knapper Form. Die Wertigkeit des Koran – der das Wort Gottes und „ewige Wunder“ des

Propheten Muhammad (s.a.a.s.) ist – entspricht der der Religion Gottes.

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