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Prophet Muhammad – Mensch des Ideals und idealer Mensch

Prophet Muhammad –  Mensch des Ideals und idealer Mensch

Ein Vortrag von Dr. Yavuz Özoguz

 

Es ist sicherlich kein Zufall, dass ausgerechnet im Jahre des Propheten (saw) weltweit die intensivsten Angriffe gegen ihn stattfanden, und es wäre ungerecht, daran ausschließlich der westlichen  Welt die Schuld zu geben. Es waren über Jahrhunderte hinweg Muslime selbst, die jenes wunderbare Bild der Schöpfung, jenes strahlende Licht zumindest teilweise verdunkelt haben. Gewaltherrscher der Omayyaden, Abbasiden, Osmanen und wie sie sonst alle heißen mögen, waren gar nicht so sehr interessiert an einem fehlerfreien und idealen Menschen als Vorbild für die Menschheit, wäre doch dann ihre eigene so extrem fehlbehaftete Stellung hinterfragt worden. Und Menschen, die ein Ideal anstreben, hätten etwas gegen jene Gewaltherrscher haben können. Wer aber war dieser ideale Mensch, über den es im Heiligen Quran heißt, dass er selbst eine offenbarte Offenbarung war [wahyun yuha]. Wer war das, dessen Namen zu kennen bereits die  Überlegenheit Adams (as) gegenüber den Engeln ausmachte?

 

Um das besser beleuchten zu können, müssen wir zunächst einen kurzen Blick auf den Begriff „Mensch“ werfen. Manche sagen: Prophet Muhammad war „nur“ ein Mensch. Aber was heißt „nur“ ein Mensch? Der Teufel ist gemäß Schilderung im Heiligen Quran aus Feuer erschaffen, der Mensch hingegen aus der Mischung von Wasser und Erde, aus Lehm. Wasser und Erde sind reinigende Elemente und konstruktive Elemente. Feuer kann auch reinigen, aber es zerstört dabei! Erde und Wasser bauen auf. Aus ihnen kommt Leben in allen uns bekannten Formen. Feuer zerstört Leben. Erde und Wasser sind immun gegen Feuer; von Natur aus. Sie können sogar das Feuer löschen. Feuer hingegen kann Erde und Wasser nichts anhaben. Der Mensch ist immun gegen den Teufel, außer er lädt ihn ein. Prophet Muhammad (saw) ist die Perfektion des Menschseins, der in keinem einzigen Moment, keinen einzigen Atemzug, den Teufel eingeladen hat. Er war das reinigende Wasser und die reinigende Erde und seine Fürbitte [schafa’a] kann unsere Sünden reinigen helfen.

 

Der Prophet (saw) war durchdrungen von Gott und Gottes Licht. Gott baut seinen Thron im Herzen eines Gläubigen, heißt es in einem Hadith Qudsi. Und der menschliche Leib ist Gottes Tempel, heißt es im Christentum. Muhammad (saw) war dieser Tempel, in dessen Herzen Gott Seinen Thron gebaut hat. Und das Studium seines unverfälscht wieder gegebenen Lebens kann uns darin nur bestärken. Aber selbst das so weit verbreitete so fehlerbehaftete Bild kann nicht diese Pracht der Wahrheit ganz verdecken, so dass immer mehr Menschen die Liebe zu ihm gewinnen. (…)

 

Manche verbreiten das Gerücht, dass Prophet Muhammad (saw) „nur“ den Heiligen Quran als Wunder gebracht hätte! Wie aber sollten die Menschen die Wahrheftigkeit jenes Buches erkennen, wenn sie nicht vorher die Wahrhaftigkeit und Auserwähltheit des Propheten selbst klar erkannt hätten? Ich kann hier in der begrenzten Zeit nur einen Flug Überschallgeschwindigkeit über die Lebensgeschichte des Gesegnetesten aller Propheten machen, und daher springen wir sogleich in seine Jugend. Bereits als kleiner Jüngling war er bekannt als der Zuverlässige, der Amin, der in allen  Lebensbereichen so vorbildhaft und aufrichtig war. Und er konnte selbst die größten Stammesstreitigkeiten schlichten.

 

So ist eine Geschichte sehr bekannt, bei der es um Renovierungsarbeiten an der Kaaba ging und dafür der Schwarze Stein [hadschar-ul-aswad], dieser besondere Stein, kurzzeitig von der Kaaba entfernt werden musste. Der Schwarze Stein ist ein heiliger Stein des Islam. Er ist an der östlichen  der vier Ecken der Kaaba befestigt. Viele Pilger versuchen beim Umkreisen der Kaaba den  Schwarzen Stein zu küssen, gelingt das nicht, kann man ihn gemäß einer Überlieferung alternativ mit der Hand berühren, und gelingt das nicht kann man alternativ auf ihn zeigen. Das Küssen  bzw. die alternative Handlung symbolisiert das Küssen der symbolisierten „Hand“ Gottes als Erinnerung  an den eigenen Eid gegenüber Ihm, uns Ihm zu ergeben, als er uns das Vertrauenspfand  anbot.

 

Um die Einsetzung des schwarzen Steins in die Kaaba gab es also große Streitigkeiten unter den  Quraisch. Jeder Klan beanspruchte für sich die Ehre zu haben, den Stein in die Kaaba einsetzen zu dürfen. Die Stammesältesten einigten sich schließlich darauf, den Lösungsvorschlag demjenigen zu überlassen, der als nächstes das Tor zur Kaaba passieren würde. Das war der junge Muhammad (saw), noch lange vor der ersten Offenbarung. Er schlug vor, dass der Schwarze Stein auf ein Tuch gelegt würde und alle am Wiederaufbau beteiligten Stammesältesten jeweils eine Seite des Tuches griffen und den Stein gemeinsam zur Kaaba trugen. Dort nahm der junge Muhammad (saw) den Stein vom Tuch und setzte ihn an die Ecke ein. Mit dieser Lösung waren alle einverstanden. Dieser Lösungsvorschlag war aber nicht nur eine ideale Schlichtung des Streits. Sie beinhaltete auch eine weit über das Leben hinaus wirkende Symbolkraft, dass wir zwar alle zusammen und  gemeinsam den Stein zurücktragen können, aber ohne den Propheten (saw) nicht in der Lage sind, diesen Stein an seinen richtigen Ort einzusetzen.

 

Diese Symbolik sollte rund 300 Jahre nach dem Ableben des Propheten (saw) eine tragische geschichtliche Wirkung erlangen. Im Jahr 931 n.Chr. führte eine Sekte von Muslimen namens Qarmaten einen Feldzug gegen Mekka und entwendete den Stein und soll ihn nach Bahrain verschleppt haben. Erst 951 n.Chr., also 20 Jahre später, kehrte der Stein auf Vermittlung der Fatimiden nach Mekka zurück, allerdings beschädigt, in mehrere Stücke zerbrochen, wieder zusammen gelegt, und durch ein Silberband zusammengehalten.  Genau in der Mitte jener Zeit, nämlich 941 n.Chr. begann die große Verborgenheit des Imam Mahdi (ajf). Es waren Muslime, die die Barmherzigkeit des Propheten Muhammad zertrümmert haben. Und es vervollständigt die Geschichte zu wissen, dass in der Nähe des Schwarzes Steins Imam Mahdi (ajf) bei seinem Erscheinen den Treueid seiner Anhänger entgegen nehmen wird – möge er bald erscheinen. (…)

 

Neben der großen Faszination des Ereignisses ist die erste Offenbarung bedauerlicherweise gleichzeitig eine der am missverständlichsten dargestellten Ereignisse innerhalb der islamischen Geschichte und darauf aufbauend bei Orientalisten. Da soll der Engel gekommen sein und gerüttelt und geschüttelt haben, quasi die ersten Worte aus dem Propheten herausgeprügelt haben. Der Prophet soll gezweifelt und vor Angst sogar gezittert haben und seine Frau und ein angeblicher Onkel sollen ihn überzeugt haben usw. usw. Wer ist hier die Barmherzigkeit für die  Menschheit, und wer lädt wen zur Wahrheit ein? All diese Märchen entstammen Überlieferern, die gar nicht dabei waren und von dem Ereignis gar nicht direkt erfahren haben können. Die einzigen drei Zeugen aber haben diese wunderbaren Ereignisse folgendermaßen überliefert: Nachdem ALLAH dem Prophet Muhammad (saw) eine Fülle Seiner besonderen Barmherzigkeit erwiesen hatte, offenbarte Er ihm den gesamten Heiligen Quran in einer Heiligen Nacht, der  Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr] in das Herz des Propheten Muhammad (saw). Als die Zeit für die Veröffentlichung der Prophetentums reif war, sandte ALLAH ihm auch Gabriel, damit Gabriel die in das Herz des Prophet Muhammad (saw) geschriebenen Worte auf seine Zunge bringen möge, um den Propheten (saw) in seiner schweren bevorstehenden Aufgabe zudem zu bestärken. Gabriel nahm den Arm des Propheten sagte zu ihm: „Oh Muhammad, lies!“, und  der Prophet fragte: „Was soll ich lesen?“ An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Gabriel nicht sagte „Sprich“, sondern „Lies“. Lesen kann man nur etwas, was irgendwohin geschrieben wurde, und man es erkennen kann. Der Prophet  Muhammad (saw) antwortet hier auch nicht „Ich kann nicht lesen“ oder ähnliches, sondern fragt, welche der Tausenden und abertausenden in sein Herz eingebrannten Worte er denn nun als erstes verlesen solle. Und Gabriel sagte: „Lies im Namen deines Herrn....“ Danach verlas Prophet Muhammad (saw) die Offenbarung Gottes. Imam Ali (as) war nach eigenen Angaben auch Augenzeuge dieses Ereignisses, denn er brachte dem Propheten (saw) immer wieder Verpflegung von Chadidscha,  während er in der Höhle weilte.  Dann kam der Muhammad (saw) aus der Höhle heraus. Am Horizont hatte sich Gabriel in der  für ihn schönst möglichen Gestalt aufgebaut, um den Propheten (saw), das beste aller Geschöpfe,  zu grüßen und zu ehren. Die Faszination der Wahrheit war in jedem Atemzug zu spüren. Jeder Blatt, jeder Stein, jeder Baum und jeder Grashalm grüßte den Propheten mit dem Friedensgruß „as-salamu-alaika, ya ayyuhannabi-ullah“ (Der Friede sei mit Dir, oh Prophet Gottes). Prophet  Muhammad (saw) hörte bei jedem Ding an dem er vorbeiging diese Stimmen: „Friede sei mit  dir, oh Muhammad, Friede sei mit dir, oh Freund Gottes, Friede sei mir dir, oh Gesandter Gottes“, und tausende Engel grüßen ihn. Wegen der Herrlichkeit Gottes, die ihn erleuchtet hatte, der Faszination des Islam, die ihn, den Auserwählten, grüßte, der wunderbaren Gestalt Gabriels, der sich in alle Blickrichtungen vor ihm aufbaute und seiner eigenen Bescheidenheit über diese Gnade ALLAHs erzitterte und erschauerte der gesamte Körper des Prophet Muhammad (saw) aus  Faszination, als wenn er krank war. So kam er zuhause an und seine Frau Chadidscha erkannte sofort die Situation, auch sie hatte mit ihrem Mann gewartet auf diesen Moment und sie holte eine Decke und wickelte ihn ein. Dann kamen die Verse „Oh Du Eingehüllter...“. Und ein Anhänger des Propheten (saw) bekommt heute noch eine Gänsehaut, wenn er jene Geschichte  hört. (…)

 

Was immer der Prophet an Liebe, Frieden und Barmherzigkeit wollte, so haben seine Gegner versucht, sowohl sein Leben als auch die Geschichtsschreibung über ihn zu vergiften. Prophet  Muhammad (saw) wollte Frieden in Mekka im Gebet an den einzigen Schöpfer. Die Mekkaner wollten ihn töten und vertrieben ihn. Er ging nach Medina, um dort Frieden zwischen den verfeindeten Stämmen zu schließen, die Stadt wurde von jüdischen Stämmen angegriffen, die zudem auch noch die in Medina in Frieden mit Muslimen lebenden Juden anstachelten, sie von innen heraus zu unterstützen. Er hat Mekka nie bedroht, wurde aber gleich zwei Mal von Mekka angegriffen. Als er völlig unbewaffnet nur in Pilgerkleidung eingewickelt mit seinen Anhängern nach Mekka  wanderte, ließ man ihn nicht in die Stadt. Er vereinbarte einen Waffenstillstand, aber viele seiner eigenen angeblichen Anhänger rebellierten dieses Mal gegen ihn. Als die Mekkaner den Waffenstillstand brachen, nahm er Mekka ohne Blutvergießen ein. Die Stadt des schwarzen Steins dürfte nicht mit Blut befleckt werden. Muslime nach ihm haben so oft Blut in die Stadt getragen.

 

Eines der kontrovers diskutierten Wunder ist die Fähigkeit des Propheten, lesen und schreiben zu  können, denn er hat es nie von Menschen gelernt. Die Lehrer, die ihn in jungen Jahren Lesen und Schreiben beibringen wollten, wunderten sich aber, dass er diese Fähigkeiten bereits beherrschte, obwohl ihn nie jemand gelehrt hatte. Die Vorstellung, dass Prophet Muhammads (saw) „Analphabet“  gewesen sei beruht auf einem falschen Verständnis eines Quran Verses (7:157): Darin wird Prophet Muhammads (saw) als „Ummiy“ bezeichnet. (…)

 

Prophet Muhammad ist der Mann des Ideals und idealer Mann. Nur ideale Frau kann er nicht  sein. Aber auch das erfüllt er durch seine geliebte und einzige Tochter Fatima, die durch ihre Tochterschaft Prophet Muhammads ideale Menschheit bestätigt. Meine Worte reichen nicht, um diesen wunderbaren Menschen zu ehren. Daher zitiere ich die  Worte Imam Khamene’is, die er zu Anfang des Jahres gesagt hat, als er das persische Jahr 1385  zum Jahr des Propheten ausrief:  „Der Prophet vereinte Moral mit Wissen, und Regierung mit Klugheit und Gottesdienst  mit Gottesliebe. Er stand immer im Dienst des Volkes.“  Und weiter  „Der Prophet des Islams ist ein einmaliger Mensch ... Es gibt keinen vollkommeneren  Menschen als ihn. Er hat die Frohe Botschaft und Mahnung für alle  Menschen gebracht. Er ruft alle Menschen auf, sich Gott zuzuwenden und ist ihr Weglicht.

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