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Die Wiederkehr (al-Ma’ād) - Al-Barzakh, Tod und Auferweckung

Die Wiederkehr (al-Ma’ād) - Al-Barzakh, Tod und Auferweckung

Am Beispiel der Wiederkehr (al-Ma<ād) sehen wir sehr gut, daß die das krankhafte Streben nach Auslegung im Interesse bereits vorgelegter Überzeugungen nahezu keine Grenze kennt. Damit aber, stehen die Leute dem Koran nach seiner Sendung nicht anders gegenüber, als nach seiner Sendung und keine ihrer Interpretationen ist eine, die es nicht schon vorher gegeben hätte.„Hat denn der Mensch nicht gesehen, daß Wir ihn wahrlich, erschufen aus einem Tropfen. Siehe da, er ist ein deutlicher Widersprecher.”

Die Trennung aber, zwischen Geist und Körper und zwischen Leib und Seele hat dem Menschen gewaltiges Kopfzerbrechen bereitet. Immer wieder versucht er das Aufzutrennen, was in der Verbindung zum dem wird was es ist und in der Zersetzung desselben vergeht. Doch das größte Problem dabei bleibt, daß er nicht weiß, in was er die Dinge zerlegt. Wir wissen, daß etwas in uns ist, daß durch das in uns ist, was wir werden und aus dem wir vergehen, aber was das eine oder das andere ist, das ist uns schleierhaft.

Leib, Seele und Geist

Für die Philosophen knüpft die Frage der Auferstehung (al-Ma<ād) an die Frage nach der Seele des Menschen an. In dem Sinne, dass sie nur dann sagen können, dass die Person der das Leben wiedergegeben wird, dieselbe Person, wie zuvor ist, wenn ihre Seele (an-Nafs) den Tod des Leibes überlebt.

Jeder Mensch besitzt, ihnen nach, außer seiner sterblichen Hülle, eine nichtsterbliche und von der Materie (al-Mādda) und den materiellen Eigenschaften (al-Awsāf al-Māddiyya) befreite Substanz (Ğawhar Muğarrad), die nach dem Tod vom Körper getrennt fortdauert. Diese abstrakte Substanz (Ğawhar Muğarrad) bildet ihnen nach, die eigentliche Vor-aussetzung für die personelle Einheit im Menschsein.

Der Versuche dieser Philosophen aber, die Abstraktheit der Seele (Tağarrud an-Nafs), durch den Koran und die Aussagen des Propheten und der Imāme nachzuweisen, scheitert bereits daran, dass ihr völlig arbiträres Vorgehen zu zahllosen Widersprüchen führt.

Zunächst führen sie beliebig Koranstellen an, die ganz unter-schiedliche Ausdrücke für das ihrer Ansicht nach Synonyme verwenden:

„Derjenige, der Alles in bester Weise erschuf, und Er begann die Schöpfung des Menschen aus Ton. Alsdann vollendete Er ihn, und blies von Seinem Geist (Rūhihī) in ihn ein. Und Er gab euch Gehör, Gesicht und Verstand. Wenig ist’s was ihr dankt.”

Natürlich ist mit dem Einblasen (Nafkh) nicht gemeint, dass sich etwas vom Wesen Gottes gelöst und im Menschen eingelagert hätte, wenngleich die Pantheisten diesem Gedanken stets zugetan waren. Vielmehr hat Gott auch den Geist erschaffen.

Imām Ğa

„Wahrlich Gott erschuf ein Geschöpf und einen Geist. Als-dann befahl Er einem Engel, der da in ihn einhauchte.”

Er sagt aber, Seine Geist, wie Er sagt Sein Prophet, Sein Haus und Sein Befehl. Und Er sagt, dass Er ihm Geist eingehaucht hat, wie Er sagt, dass Er warf und Er heilt und Er tötet. Denn Er ist der Absolute. Und über Ādam sagt Gott:

„Und wenn Ich ihn vollendet und von Meinem Geist in ihn eingehaucht habe, dann fallet vor ihm nieder.”

Abgesehen davon, dass das kein Beweis für die Abstraktheit der Seele (an-Nafs) ist, sprechen die besagten Koranstellen nicht von der Seele (an-Nafs), sondern vom Geist (ar-Rūh). Es werden aber, nach Belieben auch andere Stellen ange-führt:

„Und sie sprachen: „Wie? Wenn wir in der Erde verloren sind, sollen wir dann vielleicht in einer neuen Schöpfung sein? Vielmehr sind sie Ungläubige gegen die Begegnung ih-res Herrn. Sprich: „Abberufen wird euch der Engel des Todes, derjenige der mit euch betraut ist. Alsdann werdet ihr zu eurem Herrn zurückgebracht.”

„Gott nimmt die Seelen im Moment ihres Todes hinweg, und die derer, die nicht gestorben sind, in ihrem Schlaf. Die über die Er den Tod verhängt hat hält Er. Die anderen sendet Er, bis zu einem bestimmten Termin. Darin sind fürwahr Zeichen für Leute die Nachdenken.”

„Und sähest du die Übeltäter in der Qual des Todes liegen, da die Engel ihre Hände ausstrecken: „Hervor mit euren Seelen! Heute sollt ihr mit der Strafe der Schande belohnt werden, für was ihr über Gott anderes als die Wahrheit sagtet, und ihr Seine Zeichen voll Hochmut verschmäht habt.”

Die Philosophen wollen daraus folgende Schlüsse ziehen:

Im Menschen gibt es Etwas, was Seele (Nafs) oder Geist (Rūh) genannt wird.

Die Seele des Menschen ist zu einer vom Körper unabhängigen Existenz befähigt. Sie ist keine mate-rielle Substanz (Ğawhar Māddī), keine materielle Formation (Sūra Māddiyya) und keine Akzidenz (

Das Wesentliche jeder Person ist ihre Seele oder ihr Geist. Die Wirklichkeit und Einheit eines jeden Men-schen macht die Seele aus. Der Körper hat der Seele gegenüber einen instrumentalen Status.

Wie alle anderen Themenfelder behandelt der Koran auch die Frage des Geistes mit äußerster Präzision:

„Da dein Herr zu den Engeln sprach: „Wahrlich, Ich bin Schöpfer eines Menschen aus Ton! Und wenn Ich ihn vollen-det haben werde und eingeblasen habe in ihn von Meinem Geist, so fallt für ihn nieder!” So fielen die Engel alle gemein-sam nieder, außer Iblīs. Er ward hofartig und er ward von den Ungläubigen.”

Der Geist (ar-Rūh) also, der hier eingeblasen wird, ist nicht die Seele (an-Nafs), also nicht der Geist, der dem Leib seine Lebendigkeit gibt. Noch deutlicher wird das, vergleicht man den Wortlaut dieser Tradition, mit denen der zwei folgenden:

Von Muhammad ibn Muslim, der sagte: „Ich befragte Abā

„Wahrlich, der Geist bewegt sich wie der Wind. Nur deshalb wurde er Geist (Rūh) genannt, weil sich sein Name vom Wind (Rīh) herleitet. Und nur deshalb hat Er ihn aus dem Wortlaut des Windes (Rīh) hervorgebracht, weil die Geister (Arwāh) in ihrer Gattung dem Wind (Rīh) gleichen. Und nur deshalb hat Er ihn an Sich Selbst angefügt, weil Er ihn über die übrigen Geister auserwählt hat , gleich wie Er zu einem Haus der Häuser sagt: Mein Haus und zu einem Gesandten der Gesandten Mein Khalīl und ähnliches. All jenes ist er-schaffen, kreiert, zeitlich, beherrscht und gelenkt.”

Und von al-Ahwal, der sagte: „Ich befragte Abā

„Dieser Geist ist erschaffen. Und der Geist in Jesus ist er-schaffen.”

Ibn Sīnā (980-11037) war der Meinung, daß die Seele (an-Nafs) eine von der Materie differente Substanz, eine geistige Substanz (Ğawhar Rūhānī) sei, die nicht vergehen kann. Auch für ihn war sie etwas Unzweifelhaftes.

Die leibliche Wiederauferstehung (al-Ma<ād al-Ğismānī) aber, hielt er für rational unmöglich und philosophisch ausgeschlossen, weil man nicht wüßte, mit welcher Materie die Seele wiederkehren würde.

Auch al-Farābī (870-950) war der Ansicht, daß die Toten, deren Intelligenzen nicht die Stufe philosophischen Denkens erreicht haben, dem Vergehen preisgegeben sind.

Ein ganz anderes Problem jedoch ist der Umstand, daß die Philosophen die Ausdrücke Geist (Rūh) und Seele (Nafs) und somit eben auch die Gegenstände Geist (Rūh) und Seele (Nafs) für synonym halten.

Die koranische Lehre von Geist (Rūh) und Seele (Nafs) der Imāme hingegen, ist eine gänzlich andere. Gut erhalten ist so mancher Disput von Ğa

Inna-r-Rūha Ğismun Rakīk Kad Ulbisa Kāliban Katīfan

„Fürwahr, der Geist ist ein undichter Körper, der von einer dichten Hülle bekleidet wurde.”

Und in derselben Tradition heißt es:

„Der Geist (ar-Rūh) ist so, wie ich es dir beschrieben habe. Sein Stoff (Māddatuhā) ist aus dem Blut. Und vom Blut ist die Feuchtigkeit des Körpers.”

Und ebenso inderselben Tradition sagte er über den Tod:

„Und wenn das Blut erstarrt ist, dann hat der Geist (ar-Rūh) den Leib (al-Badan) verlassen.”

Und zu guterletzt ist auch der Geist nicht unsterblich. Denn der Imām sagte:

„Er (der Geist - ar-Rūh) bleibt erhalten, bis zu dem Zeitpunkt, da in die Posaune geplasen sein wird. Da nämlich vergehen die Dinge und erlöschen.”

Man hat immer nur nach einem Extrem gefragt. Nie hat man die Relativität des Widerspruchs in den geschaffenen Dingen berücksichtigt – um eine einfache und klare Lösung zu umgehen oder der Frage zu entkommen. Der Mensch und alle anderen Kreaturen und ergo auch der Geist und die Seelen, sind jedoch nicht nur im Werden, oder nur im Vergehen begriffen, sondern immer in beiden – im Werden und im Vergehen.

Das Grab in der Tradition

Al-Kulaynī in al-Kāfī im Kitāb al-Ğanāiz (Totenbuch), Bāb Mā Yandtiku Bihi Mawżi

„Ich sagte zu Abī

Al-Mağlisī sagt: Die Überlieferung ist Mağhūl (in ihrer Kette ist mindestens ein unbekanntes Element). Sie signifiziert, daß die Šī

Die Grabesstrafe im Koran

Einige Zeitgenossen, die die Verse des Korans nicht aufmerksam verfolgt haben, sind der Meinung verfallen, der Koran würde kein Wort über eine Grabesstrafe gesagt haben. Ihnen gelten solche Überlieferungen, wie die obige darum als Erfindungen.

Der Koran aber zeigt uns, daß diese Berichte im Einklang mit seinen Versen stehen. Denn in diesen wird die Scheidewand oder die Trennung (al-Barzakh) einwandfrei mit dem Tod in Zusammenhang gestellt.

„Bis der Tod zu einem von ihnen kam, er sagte: „Mein Herr bring mich zurück, damit ich Korrektes tue in dem, was ich zurückließ!” Gänzlich nein! Es ist ein Wort, was er ein Sagen-der ist. Und von hinter ihnen ist eine Trennung bis zum Tage da sie erweckt werden.”

Die Trennung (al-Barzakh) selbst, besteht derweil aus der Gegensätzlichkeit beider Naturen Leben und Tod. Dies läßt sich aus einem Vers der Sure 55 ersehen.

„Er ließ die beiden Meere laufen. Zwischen ihnen ist eine Trennung. Sie greifen nicht ineinander über.”

Eine weitere Erklärung zu diesem befindet sich in der Sure 25.

„Er ist der, der die beiden Meere hat laufen lassen. Dieses wohlschmeckend süß und dieses salzig bitter. Und Er machte zwischen beiden eine Trennung und eine gehemmte Hem-mung.”

Das irdische Paradies

Al-Kulaynī überliefert eine gesunde (Sahīh) Tradition, mit seinem Sanad (Überliefererkette), von Żurays al-Kannāsī, der sagte:

„Ich fragte Abā Ğa

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