1. KAPITEL
WARUM SIND GOTTESBEWEISE WICHTIG?
Gottesbeweise sind ein Mittel
um zum Glauben zu finden
Die Glaubensbeweise sind einer der wichtigsten Beweggründe, durch welche Menschen zum Glauben finden. Ein Mensch, der nicht glaubt, ist in einer tiefen Sorglosigkeit. Er kann die Beweise in seiner Umgebung nicht wahrnehmen. Er kann, weil die Gesellschaft, der er angehört, sich von der Religion entfernt hat und weil er mit den Dingen des täglichen Lebens beschäftigt ist, die unzähligen Wahrheiten in seiner Umgebung nicht erkennen. Dennoch ist es hoffenswert, dass ein solcher Mensch die endlose Wissenschaft und Weisheit Gottes erkennt und an Gottes Schöpfung glaubt, wenn man ihm die Gottesbeweise erklärt und der Mensch gleichzeitig über Gewissen und Ehrlichkeit verfügt. Die Gottesbeweise sind ein wichtiges Mittel, um Menschen, die zwar Gewissen haben, aber aufgrund der ungläubigen Versuchungen keine Kenntnis erlangt haben, zum Glauben an Gott zurückzuführen.
Da die Welt ein Ort der Prüfungen ist, wäre es ein Fehler zu erwarten, dass jeder zum Glauben gezwungen wird, den Menschen keine Wahlmöglichkeit in Bezug auf den Glauben geboten wird oder Wunder geschehen. Wenn wir beispielsweise einen Samen auf die Erde werfen und innerhalb weniger Sekunden daraus ein riesiger Baum wächst, so wird das jeder, der dabei Zeuge ist, als ein großes Wunder betrachten. Doch weil milliardenfach diese Veränderung Stück für Stück miterlebt wird, hinterlässt sie auf den ersten Blick auf den Menschen nicht den Eindruck eines Wunders.
Nehmen wir ein anderes Beispiel. Der menschliche Körper wird im Durchschnitt 60-70 Jahre alt. Nehmen wir einmal an, er würde direkt vor unseren Augen altern. Ein Neugeborenes würde innerhalb von ein paar Minuten wachsen, reifen und altern. Das würde sicherlich jeden, der dies beobachtet, zum Nachdenken verleiten. Doch beachten wir folgendes: Genau das erleben wir genau in diesem Moment. Der einzige Unterschied ist die Zeit. Dasselbe Wunder vollzieht sich genau jetzt, nur mit dem Unterschied, dass es so langsam vonstatten geht, dass man es nicht bemerkt. Für Menschen, die unaufmerksam, gewissen- und gedankenlos sind, scheint es wie eine ganz normale Tatsache. Doch eigentlich handelt es sich dabei um ein wahres Wunder. Um dieses Wunder zu bemerken, muss man gewissenhaft und ehrlich die Details rund um das Ereignis untersuchen und die schöpferische Weisheit und Feinheit dahinter erkennen.
Es gibt eine Wahrheit, die von Menschen, die in Sorglosigkeit leben, nicht erkannt wird: Der eigene Körper, alles in der Umgebung und alles im Universum ist ein erschaffenes Wunder… Der Quran ermahnt den Menschen mit folgenden Worten:
Siehst du denn nicht, dass Gott Wasser vom Himmel herabsendet und es zu Quellen durch die Erde leitet? Dann lässt Er dadurch Pflanzen in mannigfacher Farbe wachsen. Dann verwelkt es, und du siehst es gelb werden. Dann macht Er es zu Krümeln. Siehe, hierin ist wahrlich eine Mahnung für die Verständigen. (Sure az-Zumar, 21)
Dieser wichtige Punkt wird deutlich, wenn man die Feinheiten der Glaubensbeweise näher erläutert. Wenn ein Mensch die vielen Beweise für die Schöpfung und deren Perfektion erkennt, während sie überall um ihn herum zu sehen sind, ohne zuvor wahrgenommen zu werden, so ist dies sehr wirksam, um die Sorglosigkeit dieses Menschen zu zerstreuen. Wenn einige Gottesbeweise, an deren Ansicht sich die meisten gewöhnt haben und über die kaum jemand sich die Mühe machen würde nachzudenken, in den Blickwinkel gerückt würden, so würde dies die Gewissen erwecken und den Unglauben mit seinen eitlen Versuchungen zerschlagen.
Das erste, was einer Person, die auf die Stimme ihres Gewissen im Angesicht eines Gottesbeweises einfällt ist, dass dieser nicht durch Zufall oder von selber entstanden sein kann. Sie wird verstehen, dass über all dem eine höhere Macht steht, nämlich Gott und wird an ihn glauben.
Gottesbeweise vertiefen den Glauben
Gottesbeweise sind nicht nur für diejenigen wichtig, die nicht an Gott glauben, sondern vertiefen auch den Glauben derer, die gottesfürchtig sind. Gott betont im Quran die Wichtigkeit der Gottesbeweise und befielt den Gläubigen über die Beweise, die er in der Natur erschaffen hat, nachzudenken.
Ein frommer Muslim wird nicht nur beten, fasten und die anderen religiösen Handlungen vollziehen, sondern gleichzeitig auch tiefe Reflexion kennen. Tiefes Nachdenken über die erschaffenen Beweise „in den Himmeln und auf Erden“, wie der Quran es vorsieht, steigert den Glauben des Gottesfürchtigen und ist Anlass diesen Glauben auf festes Wissen zu stützen. In einem Quranvers lässt uns Gott folgendes über die Beweise auf Erden und eine solide Bildung wissen:
Auf der Erde sind fürwahr Zeichen für die im Glauben Festen. Und auch in euch selber - seht ihr (sie) denn nicht? (Sure adh-Dhariyat, 20-21)
In dem Vers wird offensichtlich, dass die Gottesbeweise innerhalb des Menschen und auf Erden Anlass für einen Glauben sind, der auf Bildung beruht. Ein auf fundiertes Wissen gestützter Glaube steigert die Ehrfurcht vor Gott und daher werden Gottes Gebote und Gesetze besonders bewusst und sorgfältig erfüllt. Jeder, der tiefe Überlegungen über die Beweise der Schöpfung anstellt, wird seine religiösen Pflichten andächtig erledigen, denn er hat eindeutige Belege dafür, dass Gott sein Handeln beobachtet und ihn im Gegenzug für sein gutes Tun belohnen wird. Genauso kennt Gott auch den kleinsten begangenen Fehler. Diesen tadelt er und versucht den Menschen davon abzubringen.
Gott wendet sich im Quran folgendermaßen an die Gläubigen:
O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Gott und sucht, Ihm Nähe zu kommen, und strengt euch auf Gottes Weg an, damit es euch wohlergeht. (Sure al-Ma’ida, 35)
Dem Vers kann man entnehmen, dass diejenigen, die sich auf die Suche nach einem Weg zu Annäherung an Gott begeben haben, einen Weg zur Befreiung gefunden haben. So sind die Gottesbeweise für einen Gläubigen ein Mittel, das ihnen die Existenz und Eigenschaften Gottes näher bringt und verständlich macht und dank dem sie noch näher zu Gott gelangen können. Wenn man beispielsweise die von Gott erschaffenen Kreaturen beobachtet, ihre perfekte Struktur und ihre Systeme betrachtet und darüber nachdenkt, so wird man dadurch Zeuge von Gottes unendlicher Wissenschaft und Macht.
Zum Beispiel: Ein Mensch, der mehr über den unvergleichlichen Aufbau seines Körpers erfährt, wird dies als offenen Beweis für die Existenz und Kunst Gottes betrachten und verstehen, dass alles, einschließlich seines eigenen Körpers, das Werk Gottes ist und Er alles zu jeder Zeit kontrolliert. Gleichzeitig kommt er Gott noch näher, wenn er seine eigene Schwäche bemerkt. Weil man sich Gott näher fühlt, versucht man noch mehr Seine Anerkennung und Gnade zu erhalten. Zum Beispiel: Vielleicht wird man versuchen seine Freizeit jetzt dafür zu verwenden, das Wohlgefallen Gottes zu gewinnen und seine religiösen Pflichten noch eifriger zu erfüllen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Gottesbeweise eine wichtige Rolle dabei spielen, den Übergang von einem oberflächlichen, imitierten Glauben zu einem gelebten (auf Wissen basierenden, unerschütterlichen) Glauben zu finden.
Gottesbeweise zerschlagen
die Suggestionen des Unglaubens
In unserem Zeitalter bemühen sich die Atheisten und religionsfeindliche Strömungen, den Menschen vom Glauben an die Existenz und Einheit Gottes abzubringen. Dagegen hat Gott den Gläubigen, um die verdrehten und abtrünnigen Philosophien der Leugner zu zerstreuen, die Beweise an die Hand geliefert. Die wichtigsten Belege sind dabei die Gottesbeweise.
Der größte Irrweg, welchen die Leugner Gottes hervorgebracht haben, besteht darin, dass sie behaupten, alles belebte und unbelebte wäre durch Zufall entstanden. Um die eitlen Versuchungen, die von den Leugnern verbreitet werden zu zerstören und die Schöpfungswunder, die von ihnen verdeckt werden, ans Tageslicht zu befördern, müssen die Gottesbeweise im Licht der modernen Wissenschaften untersucht und dem Menschen nahe gebracht werden. Die Menschen, die den perfekte Aufbau der Lebewesen, die überragenden Systeme des Kosmos und die unzähligen empfindlichen Gleichgewichte gewissenhaft betrachten, verstehen, dass all dies sich niemals aus Zufall entwickelt haben kann, sondern Gott als erhabene Macht all dies erschaffen haben muss. So wird der „Zufall“, wie ihn die Leugner in ihren Thesen verbreiten, wie im Vers „...Gekommen ist die Wahrheit und vergangen das Falsche. Das Falsche ist fürwahr vergänglich." (Sure al-Isra, 81) verschwinden.
Außerdem sollten wir beachten, dass ein Mensch, der nichts über die Gottesbeweise weiß, den gottlosen Verführungen im höchsten Maße schutzlos ausgeliefert ist. Es gibt dafür unzählige Beispiele. Wenn wir die jüngste Vergangenheit betrachten, so zeigt sich, dass viele Menschen, die konservativen Familien entstammen und in ihrer Kindheit eine religiöse Erziehung genossen haben, während ihrer Schul- oder Studienzeit ihren Glauben schnell einbüßen, wenn sie in ihrer Umgebung einige ihrer Freunde samt deren Versuchungen erleben. Der Grund dafür ist, dass die Atheisten ihren eitlen Glauben mit „Vernunft und Wissenschaft“ ausschmücken. Sie stellen sich so dar, als würden sie alles über die Natur und das Universum wissen, als hätten sie die Gesetze des Lebens verstanden und die Wahrheit gefunden. Das kann jemanden mit konservativen Wurzeln, der jedoch nichts über die Gottesbeweise weiß und daher keinen „gefestigten“, also auf festen Informationen beruhenden Glauben hat, beeinflussen und beirren.
Ein Mensch jedoch, der die Gottesbeweise kennt, kann die Irrungen und Betrügereien der Atheisten leicht aufdecken und deren Theorien zu Fall bringen. Das nutzt nicht nur ihm selber, sondern auch den Menschen in seiner Umgebung. Weiß man nichts über die Gottesbeweise, so ist man den Irrungen der Atheisten schutzlos ausgeliefert. Das Wissen darum allerdings, macht den religiösen Menschen stark gegenüber den ungläubigen Philosophien.
Durch die Gottesbeweise kann man
Gott die Achtung erweisen, die Ihm zusteht
Indem man über die Gottesbeweise reflektiert und die Eigenschaften Gottes erkennt, die sich darin widerspiegeln, lernt man Gott viel besser und näher kennen. Die Menschen, die beginnen Gott besser kennen zu lernen und überall und jederzeit Seine Offenbarungen sehen, können dank dieser Eigenschaft Gottes Macht besser einschätzen.
Zum Beispiel: Ein Mensch, der vertieftes Wissen über die Gottesbeweise hat und intensiv darüber nachgedacht hat, kann folgende Wahrheit sehr viel besser verstehen. Gott weiß alles und kontrolliert alles, was die Milliarden von Menschen, die auf der Erde leben in jedem Moment tun. Die Trillionen von Zellen innerhalb eines Körpers, die Milliarden von menschlichen Körpern auf der Erde und aller Lebewesen im Universum, können entstehen und leben, weil Gott dies so wünscht. Jede Bewegung passiert durch den Willen Gottes und wird von Ihm kontrolliert. Um ein solches System aufrechterhalten zu können, bedarf es unbegrenzter Macht und Wissen, nicht enden wollenden Verstandes und Geisteskraft. Wenn man darüber reflektiert, so erkennt man die endlose Macht Gottes und kann aus nächster Nähe Seine enormen Eigenschaften bezeugen.
Nachdem Gott uns im Quran selbst eine winzige Fliege als Beispiel für einen Gottesbeweis geliefert hat, wendet Er sich an all jene, die dieser Wahrheit gegenüber blind sind und die Macht Gottes nicht erkennen können:
O ihr Menschen! Ein Gleichnis ist für euch geprägt worden; so hört es: Siehe jene, die ihr neben Gott anruft, nie können sie jemals eine Fliege erschaffen, selbst wenn sie sich zusammentun. Und wenn ihnen die Fliege etwas raubte, könnten sie es ihr nicht wegnehmen. Schwach sind der Bittende und der Gebetene. Sie schätzen Gott nicht in Seiner wahren Bedeutung ein. Seht, Gott, ist wahrlich der Starke, der Mächtige. (Sure al-Hadsch, 73-74)
In einem anderen Vers des Quran ist von denjenigen die Rede, die nicht über die Gottesbeweise reflektieren und es heißt, dass diese Menschen keine Ehrfurcht vor Gott haben.
Sprich: "Wer versorgt euch vom Himmel und von der Erde her? Oder wer hat Gewalt über Gehör und Gesicht? Und wer bringt das Lebendige aus dem Toten hervor und das Tote aus dem Lebendigen? Und wer führt den Befehl?" Wahrlich, sie werden sagen: "Gott!" So sprich: "Wollt ihr Ihn dann nicht fürchten?" Dieser Gott, das ist euer wahrer Herr. Und was anderes bliebe ohne die Wahrheit als der Irrtum? Wie könnt ihr nur so widersinnig sein? (Sure Yunus, 31-32)
Wie sich aus den Versen ergibt, sollte die Erforschung und das Erfahren der Gottesbeweise, ein Nachdenken über deren Wahrheit bedeuten, so dass gefestigtes Wissen darüber erlangt wird, dass Gott zu jeder Zeit über alle belebten und unbelebten Existenzen verfügt und sie kontrolliert. Wenn man dieses Verständnis erlangt hat, überlässt man sich voll und ganz Gott. Ein gläubiger Muslim, der das komplizierte System im Inneren seines Körpers sowie dessen fragiles Gleichgewicht kennt und darüber reflektiert, versteht ohne Zweifel, dass der Verstand, der diese Systeme betreibt, nicht dem Körper eigen sein kann. Er weiß, dass das, was er als seinen Körper bezeichnet, eine Ansammlung von Zellen ist, die sich aus Atomen zusammensetzen, welche weder Bewusstsein, Sinnesorgane noch die Fähigkeit zu denken haben. Am Ende dieser Überlegungen wird der Mensch zu der Überzeugung gelangen, dass jede einzelne Zelle im Körper, ja sogar jedes einzelne Atom, auf den Befehl und den Wunsch Gottes hin agiert. Er versteht, dass nichts und zu keiner Zeit dem Zufall oder Glück überlassen ist.
Lediglich wissende Menschen erlangen
die notwendige Ehrfurcht vor Gott
Wer sich mit den Gottesbeweisen beschäftigt und lange darüber nachdenkt, häuft mit der Zeit intensives Wissen an. Menschen, die über dieses Wissen verfügen, werden wie bereits zuvor erwähnt im Quran als „in die Wissenschaft vertieft“ oder „Wissensträger“ bezeichnet. Die Wissensträger sind überall umgeben von den Gottesbeweisen und erkennen Gott überall. Sie können bezeugen, dass es keinen Gott außer Ihm gibt:
Bezeugt hat Gott - und auch die Engel und die Wissenden -dass es keinen Gott gibt außer Ihm, dem Wahrer der Gerechtigkeit. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Erhabenen, dem Weisen. (Sure Al-Imran, 18)
Alle Wissenden sehen überall an sich und in der Umgebung die Offenbarungen Gottes. Zum Beispiel: Ein Wissender, der Kenntnis darüber hat, dass eine kleine Ameise ihre Aufgaben in der Kolonie ohne sich davon abbringen zu lassen, zuverlässig und sorgfältig erfüllt und beim Transport von Nahrung in den Bau einem perfekten Plan und Arbeitssystem folgt, wird in jeder Ameise, die er sieht, den erhabenen Verstand und die Weisheit Gottes erkennen.
Indem sie intensiv über die Gottesbeweise nachdenken, lernen die Wissenden Gott näher kennen und können den Umfang der Macht und der Stärke Gottes besser begreifen. Ein wissender Mensch ist sich der Macht und Kraft Gottes bewusst. Lediglich diejenigen, welche kein Wissen um die Gottesbeweise haben, glauben, dass es ausreicht zu sagen „Wie schön hat Gott ihn erschaffen", wenn ein Vogel an ihnen vorbei fliegt. Die Wissensträger allerdings kennen den komplizierten Aufbau der Federn, wissen, dass die Vögel weniger Energie verbrauchen, weil sie in Form eins „V“ fliegen und dass die Flügel so erschaffen wurden, dass sie zum Fliegen geeignet sind. Kurz gesagt, sie sind sich bewusst, dass Gott den Vogel nach einem erhabenen Plan erschaffen hat, der von der Fähigkeit zu fliegen über die Vermehrung bis hin zur Farbe der Flügel alles umfasst. Solchen Menschen reicht es auch aus, wenn sie ein Neugeborenes sehen zu sagen „Was für ein schönes Baby. Möge Gott ihm ein langes Leben schenken.“ Natürlich ist es lobenswert, wenn ein Mensch sich an Gott erinnert, sobald er ein kleines Kind betrachtet. Doch noch schöner und tiefsinniger ist es, an alle Entwicklungsstufen des Kindes zu denken, sich daran zu erinnern, dass Gott diese erschaffen hat und Gott dafür zu danken. Denn die Wissenden bedenken all die Entwicklungsstufen, welche dieses Baby durchlaufen hat, bevor es auf die Welt kam und auch das Wunder, das darin verborgen liegt. Sie betrachten es als außerordentlich, dass eine einzige Spermienzelle die so weit entfernte Eizelle erreichen konnte und zwei Zellen aus unterschiedlichen Körpern sich miteinander verbinden können und mit der Zeit ein sehender, hörender und denkender Mensch entsteht. Wenn sie über diese perfekte Kunst der Schöpfung nachdenken, so steigt ihr Glauben an die Macht und Wissenschaft Gottes. Gleichzeitig steigt mit jeder Offenbarung Gottes und dessen Eigenschaften im Wissenden die Erfurcht vor Gott. Denn wie wir bereits zuvor bemerkt haben, lehrt der Quran die Wissenden über diese Besonderheit die folgenden Worte:
... (Es gibt) auch Menschen, Tiere und Vieh von unterschiedlicher Farbe. Aber nur die Wissenden unter Seinen Dienern fürchten Gott. Gott ist fürwahr mächtig, verzeihend. (Sure al-Fatir, 28)
Die Wissenden werden so mit den erhabensten Eigenschaften gelobt. Alle gläubigen Muslime sollen sich darum bemühen, den Rang dieser Wissenden, die im Quran gelobt werden, zu erreichen. Dafür müssen sie alles was sie erleben und jede einzelne Existenz, der sie begegnen, als einen Gottesbeweis betrachten und darüber intensiv nachdenken.
Gottesbeweise öffnen den gedanklichen
Horizont des Menschen
Die Gottesbeweise erfahren, darüber nachdenken, sowie ihre Weisheiten und Details zu begreifen, liefert einen bedeutenden Beitrag dabei, den geistigen Horizont eines Menschen zu erweitern.
Heutzutage leben die Menschen in der erstickenden Atmosphäre der Großstädte ein eintöniges und monotones Leben. Sie können die Gottesbeweise, die Gott allerorten erschaffen hat, nicht sehen und selbst wenn sie sie erkennen, nicht wahrnehmen. Doch für einen Gläubigen ist alles ein Gottesbeweis. Alles Beseelte und Unbeseelte, das auf Erden und im Universum existiert, wird von einem Menschen, der dieses Wissen erlangt hat, als Gottes Schöpfung betrachtet. Für einen gläubigen Muslim sind beispielsweise auch Nichtgläubige ein Gottesbeweis. Denn Gott hat uns über den Quran wissen lassen, dass es auch solche geben wird. Außerdem sorgt die Tatsache, dass wenngleich Gottes Existenz offensichtlich ist und einige dennoch nicht an ihn glauben dafür, dass die Ehrfurcht des Gläubigen vor Ihm noch steigt und die Dankbarkeit für seinen Glauben steigt. Man sollte nicht nur die Bäume, Blumen und Lebewesen mit ihren erstaunlichen Eigenschaften als Gottesbeweise betrachten. Auch Dinge, die das Leben vereinfachen, wie Fahrzeuge, Mobiltelefone oder Computer sind jedes für sich ein Gottesbeweis, den Gott uns erschaffen hat. Der Gläubige weiß, dass diese Dinge mit Erlaubnis Gottes entstanden sind und dankt Ihm, dass Er ihnen den Alltag auf diese Art vereinfacht.
Wo immer wir auf angespanntes, hasserfülltes, verdrossenes, unbedachtes, grobes oder respektloses Verhalten stoßen, so stammt dies von Menschen, die keine Ahnung von Gottes Schöpfung haben. Menschen aber, die die Glaubensbeweise betrachten und darüber nachdenken, reifen und vertiefen ihre Moral.
Denjenigen, die diese moralische Tiefe und dieses Verständnis nicht aufbringen und die ausschließlich in ihrem engen Horizont und Logik verfangen sind, zeigt Gott im Quran die „Beduinen“ als Beispiel. Die Beduinen haben zu Lebzeiten unseres Propheten im Gegensatz zu den Arabern nicht in Städten, sondern als Nomaden gelebt. Während die Araber in Städten wohnten und Literatur und Ästhetik kannten, waren die Beduinen ungebildet, grob und rau. So eine Natur ist für das Verstehen der Religion und das Leben ein großes Hindernis. Daher hat Gott im Quran den Beduinen folgendes befohlen:
Unter den arabischen Beduinen sind manche (besonders) verstockt in Unglauben und Heuchelei. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie die Vorschriften, welche Gott auf Seinen Gesandten hinabgesandt hat, nicht kennen. Und Gott ist wissend und weise. (Sure at-Tauba , 97)
Der „Charakter der Beduinen“, steht für Unwissenheit, Gedankenlosigkeit und Grobheit. Um diesen Charakter zu heilen, muss der Mensch intensiv an sich arbeiten, um in der Lage zu sein, die erhabene Kunst und Weisheit in Gottes Schöpfung zu erkennen. Eine der Grundlagen dieser Kultur besteht darin, dass Gott möchte, dass wir die Gottesbeweise erforschen, darüber lernen, nachdenken und sie bewerten. In einem Vers wird den Muslimen diese Eigenschaft folgendermaßen beschrieben:
Die da Gottes gedenken im Stehen und Sitzen und Liegen und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken: "Unser Herr, Du hast dies nicht umsonst erschaffen! Preis sei Dir! Bewahre uns vor der Feuerspein! (Sure Al-Imran, 191)
Zusammenfassung: Die Gottesbeweise sind ein Mittel,
um die Gnade Gottes, das Paradies und das Jenseits zu erlangen
Wir haben bisher verschiedene Methoden erfahren, wie der Mensch durch die Gottesbeweise Gott näher kennen lernen und zum Glauben finden kann. Außerdem haben wir darüber gesprochen, dass der Glauben der Gottesfürchtigen noch gesteigert wird und sie eine nicht zu erschütternde Frömmigkeit erfahren. Wenn der Gläubige die Gottesbeweise studiert und darüber intensiv nachdenkt, so erlangt er dadurch eine noch größere Ehrfurcht vor Gott. Dadurch kann er die Gebote und Verbote Gottes leichter und bewusster befolgen. Daher sind sie ein Mittel, die Gnade Gottes zu erlangen. Die Gnade Gottes besteht in Wohltaten wie dem Heil, Segen, Schönheit und Verstand, der Verleihung von Wissenschaft und Weisheit, Friede, Freude und Glück. Im Jenseits warten die Errettung aus den Qualen der Hölle, die endlosen Freuden des Paradieses und die ständige Anerkennung Gottes.
Die Freuden des Paradieses messen sich auch an der Tiefe des Glaubens. Daher sind auch diejenigen gläubigen Muslime im Paradies mit Gottes Erlaubnis höher gestellt, die sich in die Gottesbeweise vertieft haben, Gottes unendliche Eigenschaften direkt bezeugen und verfestigtes Wissen erlangt haben und dadurch einen unerschütterlichen und erhabenen Glauben erlangt haben. (Gott kennt die Wahrheit.)
Gläubige, die die Gottesbeweise untersuchen und erfahren, werden mit Gottes Willen im Paradies für ihr tiefes Nachdenken und ihre Ehrfurcht vor Gott im Paradies auf höchste Art und Weise belohnt.
Siehe, nur das sind Gläubige, deren Herzen in Furcht erbeben, wenn Gott genannt wird, und deren Glauben wächst, wenn ihnen Unsere Verse vorgetragen werden, und die auf Gott vertrauen, die das Gebet verrichten und von dem spenden, was Wir ihnen bescherten. Das sind die wahren Gläubigen. Ein hoher Grad an Wertschätzung ist ihnen bei ihrem Herrn bestimmt sowie Verzeihung und großzügige Versorgung. (Sure al-Anfal, 2-4)