Der Nachfolger des Prophete
Der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm) und seine Sunna sind für die Muslime das beste Vorbild zum lebendigen Ausführen des Qur’ans. Für das Treffen wichtiger Entscheidungen zeigte der Prophet zwei Mِglichkeiten:
Eine wichtige Entscheidung in der frühen Geschichte des Islam war die Frage der Nachfolger des Propheten. Es wird überliefert, daك der Prophet bei seiner letzten Pilgerfahrt nach Mekka in einem Ort „Ghadir Khum“ in der Nنhe von Mekka in seiner Abschiedspredigt seinen Cousin und Schwiegersohn Ali ibn abi Talib vor der versammelten Menschenmenge als seinen Nachfolger empfohlen hat. Dies verstehen die meisten Schiiten als Wahl Alis zum Führer der muslimischen Gemeinschaft nach dem Tod des Propheten. Ali war den Menschen zur Zeit des Propheten gut bekannt und hoch geachtet. Er war der Sohn von Abi Talib, dem Onkel Muhammads (Friede sei mit ihm). Khadidja (die erste Frau des Propheten) und Ali waren die ersten Menschen, die Muhammad (Friede sei mit ihm) als Propheten Allahs anerkannten. Ali kam schon als Kind (nach einigen ـberlieferungen mit zehn Jahren) in die Obhut Muhammads (Friede sei mit ihm) und wuchs an der Seite des Propheten auf. So wurde er vom Propheten selbst erzogen und lernte direkt von ihm, die islamische Lehre zu praktizieren.
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Die Schia Die Schi’a ist eine der islamischen Rechtsschulen, die in vielen Lنndern der islamischen Welt verbreitet ist. Weltweit gibt es ca. 250.000.000 Schiiten, das sind ca. 20% der muslimischen Bevِlkerung auf der Welt. Die Schiiten leben hauptsنchlich in Iran, Irak, Afghanistan, Pakistan, Teilen von Russland, Jemen und auch als Minderheiten in Saudi Arabien, den Emiraten und Indonesien. Die Strِmungen in der Schi'a Es seien hier die drei grِكten Gruppen der schiitischen Rechtsschule genannt:
1. Die Imamiten Die Imamiten werden nach einem ihrer theologischen Prinzipien ( ideologische Glaubensgrundsنtze ) benannt, nنmlich dem Imamat, der Nachfolgerschaft des Propheten durch die zwِlf Imame. Wegen der Zahl Zwِlf werden sie auch Zwِlfer-Schi’a (Ithna ashari) genannt. Sie stellen die grِكte Gruppe unter den Schiiten dar. Wie für die anderen Rechtsschulen dienen den Imamiten der Qur’an und die Sunna des Propheten als wichtigste Quellen. Ebenso ist die Ka’aba in Mekka die heiligste Stنtte, Ziel der Pilgerfahrt und Gebetsrichtung. Die theologischen Prinzipien Dem grundsنtzlich Glaubensbekenntnis „ Ich bezeuge, daك es keinen Gott gibt auكer Allah , und ich bezeuge, daك Mohammad sein Gesandter ist “ folgend die theologischen Prinzipien. Diese lauten:
Die rituellen Handlungen Den theologischen Prinzipien (ideologische Glaubensbekenntnisse) folgen die praktischen rituellen Handlungen, die namentlich im Qur’an aufgeführt sind:
Fünf Gebete verteilt auf bestimmte Tageszeiten sind aktive Erinnerung und Ausprنgung der direkten Verbindung des Menschen zu Gott. So ertrage geduldig, was sie sprechen, und lobpreise deinen Herrn vor Sonnenauf- und (Sonnen-)untergang; und lobpreise Ihn in einem Teil der Nacht und nach jedem Gebet. Qur’an, Sure 59:39-40
Wنhrend eines bestimmten Monats (Ramadan, 9. Monat im islamischen Kalender) soll der Mensch durch besondere Enthaltsamkeit und bestimmte Aktivitنten sein soziales und ethisches Verhalten üben, um so Allah nنher zu kommen: Enthaltsamkeit: keine Nahrungsaufnahme, kein Rauchen, kein Geschlechtsverkehr zwischen Morgendنmmerung und Sonnenuntergang. ـberwindung von Haك, Neid und Feindschaft. Aktivitنten: intensiver auf innere und نuكere Reinheit achten, Verwandten, Freunden und Nachbarn Freundlichkeit und Gunst erweisen, Einsatz für Gerechtigkeit, Versِhnung und Frieden. Der Monat Ramadan (ist es), in dem der Qur’an als Rechtleitung den Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und Unterscheidung (zwischen Gut und Bِse). Wer von euch also in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder auf Reise, so (kann er) eine (gleiche) Anzahl anderer Tage ( fasten)- Allah will es euch nicht schwer machen- damit ihr die (vorgeschriebene) Anzahl (der Fastentage) vollendet und Allah rühmt, daك Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein. Qur’an, Sure 2:185
Im islamischen Gesellschafts- und Wirtschaftssystem sind zwei Abgaben für die Muslime vorgesehen, nنmlich Zakat ,ein fester Prozentanteil vom Eigentum und Khums , der abhنngig von der Hِhe des Einkommens berechnet wird. Unter Beachtung eines Mindestfreibetrages werden am Jahresende 2,5% als Zakat und nach Abzug aller Ausgaben 20 % als Khums abgegeben. Diese Betrنge werden nicht automatisch abgezogen, sondern sind von den Muslimen freiwillig zu entrichten. Es ist keine Frِmmigkeit, wenn ihr eure Angesichter in Richtung Osten oder Westen wendet; Frِmmigkeit ist vielmehr, daك man an Gott glaubt, den jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz -obwohl man ihn liebt- den Verwandten gibt, den Weisen, den Armen, dem Wanderer, den Bettlern und für den Freikauf von Sklaven, daك man das Gebet verrichtet, und die Zakat bezahlt. Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben, und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegzeiten geduldig sind, sie sind es, die wahrhaft und Gottesfürchtig sind. Qur’an, Sure 2:177.
Jeder Muslim soll einmal im Leben -wenn er gesundheitlich und finanziell hierzu in der Lage ist- zu einer bestimmten Zeit nach Mekka pilgern. Diese Pilgerzeit liegt im Monat „Dhul Hadjdjah“ , dem 12. Monat im islamischen Kalender. Wنhrend dieser Pilgerfahrt hat der Muslim verschiedene rituelle Handlungen zu vollziehen, die ihn mit dem Gedenken an Allah und Erinnern an die islamische Geschichte Allah nنherbringen. Dieses Treffen aller Muslime am Ort des ersten Gotteshauses -erbaut durch den Propheten Abraham und Fixpunkt der Gebetsrichtung aller Muslime der Welt - dient auch zur Stنrkung der islamischen Gemeinschaft und dem Erfahren der Vielfalt in Allahs Schِpfung. Wahrlich, das erste Haus, das für die Menschen errichtet worden ist, ist das in Bakka, ein Segen und eine Rechtleitung für (die Menschen) aller Welt. Darin sind deutliche Zeichen, so die Stنtte Abrahams; wer dort eintritt, ist in Sicherheit. Die Menschen sind Gott gegenüber verpflichtet, zu Seinem Haus zu pilgern- jene, die dazu die Mِglichkeit finden. Doch wenn jemand den Glauben verleugnet, so ist Gott wahrlich auf Seine Geschِpfe nicht angewiesen. Qur’an, Sure 3:96-97.
Der Mensch hat die Mِglichkeit , mit Allahs Hilfe zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden. Er hat die Pflicht, durch stetes Streben, Mühen und Lernen recht zu handeln und durch beispielhaftes Verhalten sich und andere für das Rechte und gegen das Unrecht anzuspornen. Und es soll unter euch eine Gemeinschaft sein, die zum Guten aufruft und das Rechte gebietet und Unrecht verwehrt. Sie sind es, die erfolgreich sein werden. Qur’an, Sure 3:104 Die Feier- und Gedenktage An Feier- und Gedenktagen wird durch Erinnerung an Vorkommnisse und Persِnlichkeiten der Geschichte des Islams gedacht, die von besonderer Bedeutung sind. Im folgenden seien einige der wichtigsten erwنhnt
An diesem Tag, 27. Radjab (7. Monat im islamischen Kalender), wird die erste Offenbarung und somit die Berufung Muhammads (Friede sei mit ihm) zum Propheten Allahs gefeiert. In diesen Feierlichkeiten wird der zweiten Sنule des islamischen Glaubensbekenntnisses gedacht, nنmlich daك Muhammad (Friede sei mit ihm) der Gesandte Allahs ist.
In dieser Nacht (einer der letzten zehn Nنchte in Fastenmonat) wurde der Qur’an herabgesandt. Die Muslime gedenken diesem Ereignis mit Gebeten und Qur’an-Rezitation
Nach dem Ende des Fastenmonats Ramadan wird der 1. Tag des nنchsten Monat (1.Schawwal) gefeiert. Durch Id-Gebet und Feierlichkeiten danken die Muslime Allah für den gesegneten Monat, in dem sie auf dem Wege Allahs geistige und kِrperliche Reinheit erstreben konnten.
Dieses Fest liegt in der Pilgerzeit. Am 10. Tag des 12. Monats im islamischen Kalender (Dhul Hadjdjah). Das Opferfest ist die Erinnerung an Prophet Abraham, seine Ehrfurcht, Demut und Glنubigkeit Allah gegenüber und seine Bereitschaft, auf Allahs Gebot Ihm auch das liebste zu opfern. Mit der Erinnerung an diese Opferbereitschaft wird der hohen Position Abrahams und der Beziehung Mensch-Allah gedacht.
An diesen Tagen (nach einigen ـberlieferungen 20. Tag des 6. Monats -Djamadi Akhir- / 3.Tag des 5. Monats - Djamadi Aval- im islamischen Kalender) wird in Reden und Veranstaltungen auf die aktive, gesellschaftskritische und in der Gesellschaft prنsente Lebensweise Fatimas erinnert. Fatima gilt als Vorbild für eine selbstbewuكte, aktive und politisch engagierte Muslima.
An diesem Tag ( 18.Tag des 12. Monats im islamischen Kalender ) der Abschiedspilgerfahrt des Propheten ernannte dieser selbst wنhrend der Rückkehr von der Pilgerreise in der Nنhe des Wüstenortes „Ghadir Khum“ Ali zu seinem Nachfolger. Dieser Tag steht stellvertretend für das theologische Prinzip „Imamat“, der Nachfolgerschaft des Propheten aus seiner Familie.
Der 10. Tag des ersten Monats im islamischen Kalender, Muharram, gilt als der Gedenktag für den selbstlosen Einsatz auf dem Wege Allahs. An diesem Tag wurde Hussein, der Enkel des Propheten und 3. Imam, und der grِكte Teil seiner Familie wنhrend einer Schlacht gegen die politischen Machthaber seiner Zeit getِtet. Die Schlacht wurde von Yazid aus der Dynastie der Ummayyaden geführt, um jeglichen Widerstand der Nachkommen des Propheten gegen seine Tyrannei zu zerstِren. 2. Die Zaiditen Diese Gruppe der Schiiten beruft sich, wie der Name sagt, auf Zaid ibn Ali (gest. 740), dem Bruder von Muhammad al-Bagir, also einem Ur-Ur-Enkel des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm) . Zusنtzlich zu den Imamen aus der Familie des Propheten werden auch Imame anerkannt, die nicht der Familie des Propheten entstammen, wie z. B. Abu Hannifa, al-Ghazali u.a. . Bei den Zaiditen wird statt „Imamat“ die Vernunft „Aghl“ als eine der Sنulen der theologischen Prinzipien genannt. In der Praxis bedeutet dies, daك Vernunft als Hauptrichtlinie bei rechtlichen und theologischen ـberlegungen sowie Hauptkriterium bei der Textexegese (Qur`an und Sunna) gilt. Auكerdem gibt es keine Erwartung eines „Imam Mahdi“ als Endzeiterscheinung, weder im schiitischen noch im sunnitischen Sinne. Im gesellschaftlichen Leben gilt der religiِs-ethische und politische Bereich nicht als getrennt, religiِse und politische Führung kِnnen jedoch unterschiedlich sein. Die Zaiditen leben derzeit hauptsنchlich in Jemen. 3. Die Ismailiten ؤhnlich wie bei den Zaiditen beziehen sich die Ismailiten auf einen direkten Nachkommen des Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm), nنmlich Ismail (gest. 765), dem Sohn des 6. Imam der Imamiten Djafar as-Sadigh und Bruder des 7.Imam Umsah al-Kazim. Ismael wird als der eigentliche 7. Imam betrachtet, weshalb diese Gruppe auch als 7er Schiiten bezeichnet wird. Die 7 Imame werden in Verbindung mit der mystischen Zahl 7 gesehen und als Manifestation des kosmischen Prinzips der geistigen Führung betrachtet. Eine andere Bezeichnung dieser Gruppe - Batiniya - verdeutlicht die schwerpunkt-mنكige Betrachtung der inneren Werte des Islam und somit eine spirituelle Entwicklung des Einzelnen, bei Textinterpretationen wird eine besondere Betonung der inneren Bedeutung vorgenommen. Dieses Verstنndnis führt dazu, daك einige rituelle Handlungen in der Ausführung anders interpretiert werden, als in den anderen Rechtsschulen allgemein üblich ist. Die Ismailiten leben hauptsنchlich in Pakistan und Indien
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