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Vorzüge des Islams

106. Predigt – Vorzüge des Islams

 

In dieser (Predigt) erklärt er (a.) die Vorzüge des Islams, spricht über den ehrenwerten Propheten (s.), dann tadelt er seine Gefährten.

Die Religion des Islam

 

Aller Preis ist Allahs, Der den Islam in Kraft gesetzt und dessen Gesetze leicht gemacht hat für den, der zu ihm gelangte, und seine Säulen gegen den stark gemacht hat, der ihn (zu) überwältigen (trachtet). Er machte diesen (Islam) zu einer Sicherheit für den, der sich ihm angeschlossen hat, und zu einem Frieden für den, der in ihn eingetreten ist, zu einem Beweis für den, der durch ihn spricht, und einen Zeugen für den, der für ihn kämpft, zu einem Licht für den, der von ihm Erleuchtung begehrt, zum Verständnis für den, der Verstand walten lässt, zur Einsicht für den, der mit Bedacht plant, zu einem Zeichen für den, der aufmerksam betrachtet, zu einer Aufklärung für den Entschlossenen, zu einer Lehre für den, der sich mahnen lässt, zu einer Rettung für den, der (die Wahrheit) bestätigt, zu einem (Ort der) Zuversicht für den, der (auf Allah) vertraut, zu einer Erleichterung für den, der Allah (seine Angelegenheiten) anvertraut, und zu einem Schutzschild für den Standhaften. Er ist der hellste Pfad, die klarste Passage, der höchste Leuchtturm, die hellen Hauptstraßen, leuchtende Lampen, edle Pferde und ein erhabenes Ziel. Seine Pferde vereinigen sich aus allen Richtungen zum Sieg und wetteifern miteinander um den Preis mit ehrenhaften Reitern. Die Bestätigung (der Wahrheit) ist sein Weg, rechtschaffene Taten sein Leuchtzeichen, der Tod sein Endziel, die Welt seine Arena, die Auferstehung seine Rennpferde und das Paradies der Preis (für die Sieger).

Über den Propheten (s.)

 

Teil der gleichen Predigt über den Propheten (s.)

 

Schließlich entzündete dieser (Prophet, s.) eine flackernde Flamme für den, der sie ergriff, und erleuchtete Zeichen für den, der verirrt ist. So ist er Dein vertrauenswürdiger Treuhänder (oh Allah), Dein Zeuge am Tage des Gerichts, Dein Abgesandter als Gnadengeschenk und Dein Gesandter mit der Wahrheit als eine Barmherzigkeit. Oh Allah, teile ihm Anteil von Deiner Gerechtigkeit zu und belohne ihn vielfach mit Deinen Wohltaten. Oh Allah, erhöhe sein Gebäude über die Gebäude der anderen und ehre ihn bei Dir, indem Du ihn bewirtest, ehre seine Position bei Dir, gib ihm eine Handhabe, gewähre ihm Erhöhung und Vorzug. Versammele uns in seiner Schar, ohne dass wir beschämt sind noch reuig sein müssen, noch als Abweichler (auftreten), noch als Eidbrüchige, noch als Irregegangene, noch als Irregeleitete, noch als Verführte.

 

Sayyid al-Radhi sagt: Diese Predigt (bzw. der Teil davon) erschien bereits vorher (im Text), aber wir haben es wiederholt aufgrund von Unterschieden in den zwei Versionen.

Aus der gleichen Predigt an seine Gefährten gerichtet

 

Euch ist von der Ehre Allahs, Des Erhabenen, eine Position zuerkannt worden, in der selbst eure Sklavinnen geehrt wurden (und) von dieser (Ehre auch) euren Nachbarn zuteil wurde. Und (selbst) derjenige, über den ihr keinen Vorzug genießt oder Gewalt über ihn habt, ehrt euch hoch, und diejenigen, die keinen Überfall von euch befürchten und über die ihr keine Befehlsgewalt habt, respektieren euch. Jetzt (aber) seht ihr, wie die Bünde Allahs gebrochen werden, aber ihr geratet nicht in Zorn darüber, während ihr den Bruch der Verträge eurer Väter missbilligt. Die Angelegenheiten Allahs sind zu euch gekommen, gehen von euch und kommen zu euch zurück! Doch ihr habt die Unterdrücker an eure Positionen gesetzt, habt ihnen die Kontrolle überlassen und habt Allahs Angelegenheiten in ihre Hände übergeben. Sie handeln zweifelhaft und folgen den Begierden. Bei Allah, selbst wenn sie euch zerstreuen unter jedweden Planeten, so wird Allah euch sicherlich versammeln an dem Tag, welcher der schlimmste für sie sein wird.

Erläuterung

 

Diese Predigt ist voller Sinnbilder. Imam Ali (a.), der sich stets für die Befreiung aller Sklaven eingesetzt hat[1], insbesondere der Sklavinnen, und viele selbst befreit hat, weist hier darauf hin, dass den Muslimen so viel Ehre zuteil wird, dass durch sie auch alle diejenigen mitgeehrt werden, die an sie gekoppelt sind, selbst wenn es die sonst als geringste im Land betrachtete Sklavinnen wären. Diese Ehre ist aber an Bedingungen geknüpft, welche die Gemeinschaft der Muslime nicht mehr erfüllte: „Jetzt (aber) seht ihr, wie die Bünde Allahs gebrochen werden, aber ihr geratet nicht in Zorn darüber, während ihr den Bruch der Verträge eurer Väter missbilligt“. Imam Ali (a.) weist auf einen typischen Fehler von Menschen hin, die ihre Beziehung zu Allah trüben: Jener Mensch sieht zwar unter Umständen die Fehler seiner Vorfahren, übersieht aber seine eigenen, selbst wenn es die gleichen Fehler sind.

 

Die sinnbildliche Darstellung der Predigt wird insbesondere deutlich in der Aussage: „Die Angelegenheiten Allahs sind zu euch gekommen, gehen von euch und kommen zu euch zurück!“ Während der Mensch aus Erde erschaffen wird, zu ihr zurückkehrt und dann wieder aufersteht, wird hier die andere Seite der Medaille dargestellt. Als Stellvertreter [chalifa] Allahs obliegt dem Menschen eine hohe Verantwortung für eine begrenzte Zeit. Dann endet die Verantwortung mit dem Ableben, und bei der Wiederauferstehung bekommt er die Folgen der Ausübung seiner Verantwortung zu spüren.

 

[1] Siehe dazu z.B. die 142. Predigt

 

 

 

 

107. Predigt – Einige Tage nach Siffin

 

(Diese Predigt wurde gehalten) einige Tage nach (der Schlacht von) Siffin.

 

Ich habe euer Umherwandern und euren Rückzug aus euren Reihen (des Gefechts) gesehen. Gemeine Leute und Beduinen der Syrer haben euch überwältigt, obwohl ihr (angeblich) die Vorreiter der Araber und der Scheitelpunkt des Adels seid, die Nase hoch tragt und auf dem hohen Ross sitzt. Der Seufzer aus meiner Brust (vor unterdrücktem Zorn) wird sich erst legen, wenn ich schlussendlich sehe, dass ihr sie überwältigt, wie sie euch überwältigt haben, und sie von ihren Positionen vertreibt, wie sie euch vertrieben haben, indem ihr sie mit Pfeilen tötet und mit den Speeren zustecht, so dass die erste (Reihe) von ihnen auf die letzte fällt wie durstige Kamele, die von ihrer Tränke und ihren Wasserstellen vertrieben und gehindert wurden!

Erläuterung

 

Imam Ali (a.) verdeutlicht in der Predigt, dass selbsternannter Adel, Hochnäsigkeit und Arroganz keine Maßstäbe dafür sind, um einen Unterdrücker zu besiegen. Er beklagt sich darüber, dass die ungelehrten Leute Muawiyas Erfolg erlangten über die vermeintlich gebildeten Anhänger Imam Alis (a.), da diese von Arroganz gepaart mit Feigheit verblendet waren. Und er legt seinen Anhängern die Verantwortung auf, die Unterdrückung durch Muawiyas und seines Clans nie zuzulassen, woran sich die Leute allerdings in der Folge nicht gehalten haben

 

 

 

 

 

108. Predigt – Über die Zeitperioden

 

(Diese Predigt wurde gehalten) über die Zeitperioden.

 

Aller Preis gehört Allah, Der Sich für die Schöpfung durch Seine Schöpfung manifestiert hat und Dem Offenkundigen für ihre Herzen aufgrund Seines Beweises. Er erschuf die Schöpfung, ohne (darüber) nachzudenken, denn Nachdenken passt nur für jemanden, der Herz und Sinne hat, aber Er hat keine Sinne in Sich selbst. Sein Wissen hat das Innere der verborgenen Bedeckungen zerrissen und hat mit den Umhüllungen der Glaubensartikel die Geheimnisse umgeben.

Ein Teil der selben Predigt über den Propheten (s.)

 

Er[1] erwählte ihn[2] vom Baume der Propheten und der Nische der Lichtscheine[3], von der Haarlocke der Erhabenheit, vom Mittelpunkt der Talsenke, den Lampen für die Finsternis und den Quellen der Weisheit.

 

Er[4] ist ein umherwandernder Arzt mit seiner Medizin, der seine Salben angeordnet und seine Termine festgesetzt hat. Er nutzt dies, wo immer Bedarf dafür besteht, für blinde Herzen, taube Ohren, stumme Zungen. Er begegnet mit seiner Medizin den Gegenständen der Nachlässigkeit und den Gründen der Verwirrung.

Die Zwietracht der Umayyaden

 

Sie strebten nicht nach Erleuchtung durch die Leuchten der Weisheit, und sie entzündeten kein Feuer mit den Feuersteinen der leuchtenden Wissenschaften, und darin sind sie wie das grasende Vieh und harte Steine.

 

Die Geheimnisse sind hervorgekommen für die, die Einsicht besitzen, das Reiseziel der Wahrheit ist klar geworden für den, der darauf wandelt, die Stunde hat den Schleier von ihrem Gesicht genommen, und die Zeichen sind deutlich geworden für den, der sie sorgfältig beobachtet. Was ist mit mir, dass ich euch sehe wie Gestalten ohne Geist, wie Geister ohne Gestalt, Asketen ohne Rechtschaffenheit, Händler ohne Gewinner, (dass ich euch) als wach (sehe und doch) schlafend, anwesend und (dennoch) abwesend, sehend, doch blind, hörend, doch taub, sprechend, doch stumm! Das Banner des Irrtums steht in ihrem Zentrum[5] und hat ihre Zweige ausgebreitet; dieser (Irrtum) wiegt euch mit seinen Gewichten und verwirrt euch mit seinen Ausmaßen. Sein Anführer ist jemand, der die Gemeinschaft verlassen hat. Er beruft sich auf den Irrtum. So wird an jenem Tage niemand von euch übrig bleiben als der Bodensatz wie das, was sich am Kochtopf absetzt oder das Ausgeschüttelte, das von einem Bündel abgeschüttelt wird. Ihr werdet gegerbt werden, wie Leder gegerbt wird, und gedroschen, wie die Ernte gedroschen wird, und der Gläubige wird herausgepickt werden, wie der Vogel ein fettes Korn unter den mageren Körnern herauspickt.

 

Wohin führen die Wege euch, während die Finsternisse euch irregehen lassen und die Lügner euch betrügen? Wohin werdet ihr gebracht, und wohin lasst ihr euch abwendig machen? Für jede Zeitperiode gibt es etwas (Vor-)Geschriebenes, und für jede Abwesenheit gibt es eine Rückkehr. So hört auf euren von Allah inspirierten (Anführer) und haltet eure Herzen präsent. Wenn er euch ruft, dann seid wachsam. Der Kundschafter soll seinen Leuten die Wahrheit sagen und Ordnung bei sich schaffen und geistesgegenwärtig sein. Er hat euch die Angelegenheit klar gemacht wie ein Nadelöhr durchstochen wird, und Abgeschältes, wie Gummi (vom Gummibaum) abgeschält wird. Bei all dem hat das Falsche sich breit gemacht, und die Unwissenheit hat ihre Reittiere bestiegen. Die Tyrannei ist riesig geworden, und der Ruf (zur Wahrheit) ist klein und kaum vernehmbar geworden. Die Zeit hat (uns) angefallen wie ein reißendes Tier, und die Falschheit hat, nachdem sie unterdrückt wurde, (seine Botschaft des Falschen) laut herausgeschrieen wie ein Kamel. Die Menschen sind Brüder im (Begehen von) Sünden geworden, sie haben die Religion vergessen, sie lieben sich in der Lüge, und sie hassen sich im Hinblick auf Aufrichtigkeit. Wenn das der Fall ist, dann wird der Sohn zum Ärgernis werden (statt zur Freude) und der Regen zu Hitze[6], die Gemeinen nehmen überhand und die Ehrenhaften vermindern sich. Die Leute zu dieser Zeit werden Wölfe sein, ihre Herrscher Bestien, die Mittelklasse gefräßig und die Armen darin (fast) tot. Die Aufrichtigkeit wird untergehen, die Lüge überhand nehmen, Liebe wird durch die Zunge (heuchlerisch) praktiziert, während die Leute im Herzen miteinander zanken. Lasterhaftigkeit wird zur (Ursache) der Abstammung, Züchtigkeit eine Seltenheit, und der Islam wird getragen, wie wenn man ein Fell übergestülpt hat.

Erläuterung

 

Der Islam ist die Religion der Herzen. Er muss verinnerlicht und vom Herzen aus gelebt werden. Wenn er nur noch „übergestülpt“ wird wie ein Fell, dann erfüllen sich alle Konsequenzen, die Imam Ali (a.) vorhersagt.

 

[1] Allah, Der Erhabene

 

[2] Prophet Muhammad (s.)

 

[3] Mit Bezug auf den Lichtvers 24:35

 

[4] Prophet Muhammad (s.)

 

[5] Gemeint ist das Zentrum der Umayyaden

 

[6] D.h. ohne den erhofften Nutzen

 

 

 

 

109. Predigt – Über die Macht Allahs

 

(Diese Predigt wurde gehalten als) Erläuterung über die Macht Allahs, Seinen Alleinbesitz der Großartigkeit und die Berufung.

 

Alles ist Ihm gegenüber demütig, und alles besteht durch Ihn. Er ist die Genüge jedes Armen, die Ehre jedes Erniedrigten, die Stärke jedes Schwachen und die Zuflucht eines jeden Bedrückten. Er hört die Predigt eines jeden, der spricht, und Er kennt das Geheimnis des Schweigenden. Ihm obliegt die Versorgung jedes Lebenden, und wer stirbt, kehrt zu Ihm zurück.

 

(Oh Allah!) Die Augen haben Dich nicht gesehen, so dass sie wahrhaftig von Dir einen Einblick erhalten könnten, und doch bist Du vor denen aus Deiner Schöpfung, die beschreiben[1]. Du hast die Schöpfung nicht geschaffen wegen Einsamkeit, noch ließest Du sie für (Deinen) Nutzen arbeiten. Keiner kann Dir enteilen, nach dem Du verlangt hast, und wen Du ergriffen hast, der kann Dir nicht entkommen. Wer Dir ungehorsam ist, kann Deine Herrschaft nicht vermindern, und wer Dir gehorsam ist, der kann Deinem Reich nichts hinzufügen. Wer Deinem Richtspruch gegenüber unwillig ist, der kann Deinen Befehl nicht ändern, und wer sich von Deinem Befehl abwendet, kann es nicht ohne Dich. Jedes Geheimnis ist für Dich offen, und alles Abwesende ist für Dich gegenwärtig. Du bist Ewig und hast keinen Endpunkt. Du bist das Ziel, und es gibt kein Entweichen vor Dir. Du bist das Versprechen, es gibt keine Rettung außer bei Dir. In Deiner Hand ist die Stirnlocke jeder Kreatur, und zu Dir ist die Heimkehr eines jeden Lebewesens. Lob sei Dir, wie erhaben ist Deine Stellung! Lob sei Dir, wie großartig ist das, was wir von Deiner Schöpfung sehen! Und wie klein ist alles (uns als) Groß (Erscheinende) im Vergleich zu Deiner Macht! Und wie gewaltig ist das, was wir von Deinem Königreich sehen! Wie armselig ist jenes (von uns sichtbare Königreich) gegenüber dem, was vor uns verborgen ist von Deiner Herrschaft! Und wie überreichlich sind Deine Gnadengeschenke in dieser Welt, und wie klein sind sie (im Vergleich) zu den Gnadengeschenken des Jenseits!

Die geehrten Engel

 

Die Engel, die Du in Deinen Himmeln hast wohnen lassen, und die Du über die Erde erhoben hast, sind die, die über Dich das meiste Wissen unter den Geschöpfen haben, die am meisten Ehrfurcht vor Dir haben, die Dir am nächsten sind. Sie bewohnten niemals die Lenden, und wurden nicht von Mutterschößen geborgen, und sie wurden nicht aus einer „verächtlichen Flüssigkeit“[2] erschaffen. Zeitvertreib zerstreute sie nicht. Sie sind auf ihrem von Dir (zugewiesenen) Platz und der Stellung (nahe) bei Dir. Ihre Verlangen sind auf Dich konzentriert, ihr Gehorsam Dir gegenüber ist viel, während ihre Nachlässigkeit deinem Befehl gegenüber gering ist. Wenn sie den äußersten Grad von dem wüssten, was ihnen über Dich verborgen ist, würden sie ihre Taten als gering einschätzen und sich selbst tadeln. Denn dann wüssten sie, dass sie Dir nicht mit dem Gottesdienst gedient haben, wie es Dir gebührt, und Dir nicht so gehorsam waren, wie es Dir zusteht.

Die Widerspenstigkeit der Geschöpfe

 

Gelobt seist Du, Der Schöpfer, der Du bei Deinen Geschöpfen verehrt wirst aufgrund Deiner schönen Prüfungen. Du hast eine Heimstätte (das Paradies) erschaffen, in dem Du ein Festmahl bereitet hast an Trank und Speise, Gatten und Dienern, Palästen, Flüssen, Feldern und Früchten. Dann sandtest du einen Rufer, um dazu einzuladen, aber sie antworteten dem Rufer nicht, sie wünschten nicht das, was Du sie wünschen lassen wolltest, und sie sehnten sich nicht nach dem, was Du sie sehnen lassen wolltest. Sie näherten sich dem Kadaver, wurden durch dessen Verzehr entehrt und wurden verderbt durch die Liebe dazu.

 

Wer etwas (irdisches) leidenschaftlich liebt, dessen Blick blendet es und macht sein Herz krank, denn er schaut mit ungesundem Auge, er hört mit einem Ohr, das nicht (richtig) hört, die Begierden haben seinen Verstand zerrissen und das Diesseits sein Herz getötet, während doch sein (böses) Selbst sich nach ihm verzehrt! Er ist ihm untertan sowie jedem, der etwas davon besitzt. Er neigt sich dahin, wohin es sich neigt, und er geht ihr entgegen, wo immer es (ihm) entgegenkommt. Er wird von keinem von Allah (gesandten) Beschränkenden eingeschränkt, noch lässt er sich von einem von Ihm (geschickten) Mahner ermahnen. Er sieht die, die in Nachlässigkeit (von Allah) dorthin geholt wurden, von wo aus es weder Rückgängigmachen noch Rückkehr gibt.

Über den Tod

 

Wie ist doch das (Ableben) über sie hereingebrochen, dessen sie achtlos waren! Die Trennung vom Diesseits kam zu ihnen, vor der sie sich in Sicherheit wähnten, und sie gingen auf das (Verkündete) des Jenseits zu, das ihnen versprochen wurde. Unbeschreiblich ist, was über sie hereinbrach: Todespein und Bedauern über das Vergehen (ihres Lebens) haben sich um sie herum versammelt, und ihre Glieder wurden matt, und die Farbe (ihrer Gesichter) hat sich verändert, dann verstärkte der Tod seinen Eintritt bei ihnen. Bei dem einen steht er furchtbar zwischen ihm und seiner Sprache, während er doch inmitten seiner Familie ist und mit seinen Augen sieht und mit seinem Ohr hört, er ist voll bei seinen Sinnen und bei anhaltendem Verstand. Er denkt darüber nach, wie er ein Leben hat vergehen lassen und womit er seine Zeit verbrachte. Er denkt an die Besitztümer, die er angehäuft hat, bei deren Streben danach er nicht darauf geachtet hatte, ob es verboten [haram] oder erlaubt [halal] war und nahm sie aus ehrlichen und zweifelhaften (Quellen). Die Folgen seines Strebens, ihrer habhaft zu werden, hafteten ihm nun an, und er sah, wie sie sich von ihm trennten. Diese (Besitztümer) blieben für seine Hinterbliebenen, damit sie diese genießen und sich daran erfreuen. Es wird ein angenehmer (Erwerb) für die anderen sein, doch eine Bürde auf seinem Rücken. Er wird sie nicht loswerden können, und er wird sich in seine Hand beißen aus Reue für das, was vor ihm verborgen war von seinen Angelegenheiten in der Zeit seines Todes. Er wird sich von dem enthalten, was er in den Tagen seines Lebens zu wünschen pflegte, und er wird wünschen, dass derjenige, der ihn darum zu beneiden pflegte und auf ihn deswegen eifersüchtig war, es statt ihm erlangt hätte! Der Tod hörte nicht auf, seinem Körper zuzusetzen, bis auch seine Ohren wie seine Zunge sein werden (und ihre Funktion verlieren), und in dieser Lage ist er bei seiner Familie. Er spricht nicht mit seiner Zunge, noch hört er mit seinen Ohren. Er lässt seinen Blick über ihre Gesichter gleiten, sieht die Bewegungen ihrer Zungen, doch hört er nicht das Echo ihrer Worte. Der Tod hat seinen Einfluss auf ihn verstärkt und sein Sehsinn wird ergriffen werden wie sein Gehör, und sein Geist hat seinen Körper verlassen, und er ist ein Kadaver unter seiner Familie geworden. Sie sind von seiner Seite gewichen und haben sich von seiner Nähe entfernt. Er beglückt (und tröstet) keinen Weinenden (mehr), noch antwortet er einem Rufer. Dann trugen sie ihn zu einem kleinen Stück in der Erde und übergaben ihn dort seinen Taten (dass er sie sähe) und hörten auf, ihn zu besuchen.

Die Auferstehung

 

Wenn das, was geschrieben wurde, seine Frist und die Angelegenheit ihr Maß erreichen und die Späteren der Schöpfung ihre Früheren eingeholt haben und was immer Allah in Erneuerung Seiner Schöpfung will, erstehen wird, wird Er den Himmel hin und herbewegen, ihn spalten und die Erde zum Beben bringen und erzittern lassen. Er wird die Berge entwurzeln und sie zerstäuben, sie werden einander niederwalzen aus Ehrfurcht vor Seiner Macht und Furcht vor Seiner Stärke. Er wird alle herausnehmen, die sich darin befinden, sie erneuern, nachdem sie abgenutzt sind und sie (wieder) sammeln, nachdem sie sich zerstreut haben. Danach wird Er sie aufteilen, wie Er will, und sie nach dem Verborgenen ihrer Taten befragen und nach den geheimen Handlungen. Er wird sie in zwei Gruppen aufteilen, die eine beglücken und die andere bestrafen. Was die Gehorsamen betrifft, so wird Er sie mit Seiner Nähe belohnen und sie ewig in Seinem Hause wohnen lassen, von wo die Bewohner nicht ausziehen werden. Ihr Zustand wird sich nicht ändern, Schrecken wird sie nicht überkommen und Krankheiten werden sie nicht erreichen. Sie werden keinen Gefahren ausgesetzt sein, und sie werden nicht durch Reisen fortgeschickt[3] werden.

 

Was aber die Ungehorsamen betrifft, so wird Er sie an den schlechtesten Platz bringen, (ihnen) die Hände an die Nacken fesseln, die Stirnlocken mit den Füßen verbinden und sie in Gewänder aus Pech kleiden, die aus Feuer geschnitten wurden, in einer Qual, deren Hitze stark sein wird, und hinter Türen, die ihren Bewohnern verschlossen sind in einem Feuer voller Schreie, Lärm, aufsteigenden Flammen und furchtbarer Stimmen. Seine Insassen werden nicht entkommen, seine Gefangenen nicht ausgelöst und seine Fesseln nicht zerschnitten werden. Es gibt keine Dauer für (diese) Heimstätte, so dass sie vergehen könnte, noch eine Frist für die Leute, die (jemals) verstreicht.

Die Enthaltsamkeit des Propheten (s.)

 

Er (s.) hatte das Diesseits verachtet und ihm geringen Wert beigemessen. Er betrachtete es als gering und legte keinen Wert darauf. Er (s.) wusste, dass Allah dieses (Diesseits) von ihm speziell abhielt als eine Auszeichnung und es vor anderen ausbreitete als etwas Geringschätziges. So wandte er (s.) sich mit seinem Herzen vom Diesseits ab, tötete seine Erinnerung von seiner Seele und wünschte, dass sein[4] Schmuck vor seinen Augen verborgen bliebe, auf dass er davon keine prächtigen Gewänder bezöge oder hoffe, darauf (ewig) zu verweilen. Er übermittelte von seinem Herrn ein Argument und gab seiner Ummah[5] Ratschläge als ein Warner. Er rief direkt zum Paradies und machte ihnen Furcht vor dem Feuer als Mahner.

Über die Ahl-ul-Bait (a.)

 

Wir sind der Baum des Prophetentums, der Ruhepunkt der (göttlichen) Botschaft, der Ort, an dem verschiedene Engel herabkamen, die Goldgruben (Quellen) des Wissens und die Quellen der Weisheit. Wer uns unterstützt und liebt, hat die Barmherzigkeit (Allahs) zu erwarten, während das Überkommen (göttlichen Zorns) unsere Gegner erwartet sowie diejenigen, die uns hassen.

Erläuterung

 

Die Beschreibung der Engel in Imam Alis (a.) Predigten gehören zu den umfassendsten und präzisesten in der islamischen Literatur, wie auch viele andere seiner eloquenten Beschreibungen. Die besondere Bedeutung der Ahl-ul-Bait (a.) wird am Ende der Predigt einmal mehr herausgestrichen mit den positiven und negativen Konsequenzen für diejenigen, welche die Ahl-ul-Bait um Gottes willen lieben und diejenigen, die sie hassen.

 

[1] Manche Interpreten beziehen das Beschreiben auf Gott, andere auf die Schöpfung.

 

[2] Die Bezeichnung des menschlichen Samens im Heiligen Qur´an 32:8; 77:20

 

[3] Nach manchen sinngemäß: .. sie werden nicht durch Reisen belastet werden.

 

[4] Gemeint: des Diesseits

 

[5] Islamische Gemeinschaft

 

 

 

110. Predigt – Grundpfeiler der Religion

 

(Diese Predigt beinhaltet) die Grundpfeiler der Religion.

Der Islam

 

Wahrlich, das beste Mittel, mit dem diejenigen, die Allahs – des Gelobten und Erhabenen – Nähe suchen und sich an Ihn wenden (sind Folgende): Die Überzeugung über Ihn und Seinen Gesandten, die Anstrengung [dschihad] auf Seinem Wege, denn das ist der Gipfel des Islam. Das Wort der Aufrichtigkeit[1] ist die Natur des Menschen, die Verrichtung des Gebets ist die (Basis der) Gemeinschaft, (und auch) die Abgabe der Zakat[2], da dies eine zwingende Verpflichtung ist, das Fasten im Monat Ramadan, denn das ist ein Schutzschild gegen (göttliche) Strafe, die Pilgerfahrt [hadsch] und die Wallfahrt [umra] zur Kaaba[3], denn sie beseitigen die Armut und waschen die Sünden fort, die Pflege der Verwandtschaftsbande, denn das vermehrt den Reichtum und verlängert das Leben, das geheime Almosen[4], denn es verdeckt Fehler, das öffentliche Almosen, da es gegen einen schlechten Tod abwendet, Gutes (den Menschen) zu tun, denn das schützt vor einem schändlichen Untergang.

Über den Heiligen Qur´an und die Verfahrensweise [sunna]

 

Gebt euch dem Gedenken an Allah völlig hin, denn das ist das beste Gedenken. Sehnt euch nach dem, was den Gottesehrfürchtigen verheißen wurde, denn Seine Verheißung ist die wahrste Verheißung. Eifert dem Beispiel eures Propheten nach, denn das ist das beste Beispiel, und folgt seiner Verfahrensweise [sunna], denn sie ist die Verfahrensweise, die am besten rechtleitet.

Die Vorzüge des Qur´an

 

Lernt den Qur´an, denn er ist der beste Bericht, und erwerbt Kenntnisse darüber, denn er ist das Erblühen der Herzen. Sucht Heilung durch sein Licht, denn er ist die Heilung der Herzen. Verlest ihn auf schöne Weise, denn er ist die nutzbringendste Geschichte. Wahrlich, ein Gelehrter, der ohne Wissen über diesen (Qur´an) handelt, ist wie ein ratloser Unwissender, der sich nicht von seiner Unwissenheit erholt, sondern vielmehr ist dieser (Qur´an) das größte Argument gegen ihn, der Kummer ist für ihn zwingend und er ist bei Allah der Tadelnswerteste.

Erläuterung

 

Die Anstrengung [dschihad] auf Allahs Weg umfasst im Islam alle Lebensbereiche. Während die große Anstrengung im Kampf eines jeden Menschen gegen das Böse in sich selbst ist, beschreibt die kleine Anstrengung jegliche Handlung, die unter Anstrengung auf Gottes Weg erfolgt, so z.B. auch das Milchgeben für das eigene Baby.

 

[1] Die Interpreten beziehen diese Beschreibung auf das Glaubensbekenntnis.

 

[2] Eine Art Armenabgabe der Muslime

 

[3] Das „Haus Gottes“ in Mekka hat die Bezeichnung „Kaaba“, was in Deutsch „Kubus“ heißt.

 

[4] Im Gegensatz zur pflichtmäßigen Zakat ist Almosen eine zusätzliche freiwillige Abgabe.

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