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Die Hadsch der Frauen und Jugendlichen

 

 

Das Wort „Hadsch“ bedeutet Absicht, Hinwendung und Wanderung. Im islamischen Sinne ist damit die Pilgerfahrt gemeint, die zu einem bestimmten Zeitpunkt an der Mikât- Grenze beginnt und mit dem Besuch Medinas oder dem Abschiedstawâf in Mekka endet.

Die Pilgerfahrt ist ein Gottesdienst (Ibâda), der aus bestimmten Praktiken und Entbehrungen besteht und für jeden Menschen, der die Bedingungen erfüllt, verpflichtend ist.   

Ausgehend von der Wortbedeutung kann die Pilgerfahrt als symbolische Wanderung zu Gott bezeichnet werden, die über bedeutende Orte wie die Masdschid al-Harâm, Muzdalifa, Arafat und Mina führt. So sagte der Gesandte Gottes (saw): „ Pilger sind Boten auf dem Wege zu Gott. Gott erfüllt ihre Wünsche, nimmt ihre Gebete an und gibt ihnen für jeden Dirham, den sie ausgeben, das Millionenfache.” (Dschamîus Sağîr, H. Nr. 3790) Die Kraft, die aus solch einer Reise geschöpft wird, ist unvergleichbar. Die Bedeutung der Pilgerfahrt wird einem nur dann bewusst werden, wenn man selbst an ihr teilnimmt. Daher legen wir jedem nahe, ob alt oder jung, an der Pilgerfahrt teilzunehmen.

Hohe Ziele haben selbstverständlich ihren Preis. Deshalb ist auch die Hadsch mit Schwierigkeiten verbunden. Der anstrengendste und mühsamste Gottesdienst ist der Dschihâd. Da die Pilgerfahrt zusätzlich mit körperlicher Anstrengung verbunden ist, wird sie mit dem Dschihâd verglichen. (Dschamîus Sağîr, H. Nr. 3797) Die Hadsch ist der einzige Gottesdienst, dessen Absichtsformulierung ein Bittgebet enthält. „O Herr, erleichtere mir die Pilgerfahrt und nehme sie an.”, spricht der Pilger. Selbst in der Absichtsäußerung, die den Beginn der Hadsch markiert, wird deutlich, dass der Gottesdienst mühsam und die Belohnung sehr hoch ist. Daher ist es empfehlenswert, die Pilgerfahrt in jungen Jahren zu vollziehen.

Die Hadsch der Frauen 

Da der Pilger auf eine unvergleichliche Belohnung hoffen darf, sollten alle Familienmitglieder, sofern die Möglichkeit besteht, an der Pilgerfahrt teilnehmen. Sie sollte Frauen und Kindern nicht vorenthalten werden. Denn oft werden wir Zeuge davon, wie Frauen und Jugendliche mit fadenscheinigen Gründen von der Pilgerfahrt abgehalten werden. Bei den Frauen heißt es häufig, dass sie nicht die finanziellen Mittel dazu hätten, um die Hadsch durchzuführen oder dort die Kleidungsvorschriften nicht so einfach einzuhalten sind. Für die Jugendlichen heißt es beispielsweise, er oder sie ist noch sehr jung, sollte erst heiraten, Nachwuchs bekommen und dann erst die Hadsch antreten. Diese Art von Ausreden und Hindernissen sind nicht im Sinne des Islams. Ein Ehemann, der seiner Gattin die Hadsch vorenthält, tut ihr Unrecht und bürdet sich damit eine große Schuld auf. Aus der Prophetenbiographie wissen wir, dass die Frauen des Propheten, die Frauen der Gefährten und auch die Jugendlichen die Hadsch vollzogen haben. Hier sind insbesondere zwei Hadîthe zu nennen: Aischa fragte einst: „Oh Gesandter Gottes, der Dschihâd ist der wertvollste Gottesdienst, sollen die Frauen keinen Dschihâd unternehmen?“ Muhammad (saw) entgegnete: „ Der beste Dschihâd ist die angenommene Hadsch.“ Aischa berichtet weiter: „Nachdem ich dies hörte, habe ich regelmäßig die Hadsch vollzogen.” (Buchârî, Hadsch, 4) Hinsichtlich der Pilgerfahrt mit Kindern berichtet Ibni Abbâs (ra): „Usâma (ra) reiste von Arafat bis Muzdalifa in der Kamelsänfte des Gesandten. Von Muzdalifa bis Mina nahm der Gesandte Gottes dann Fadl ibni Abbâs zu sich.“ (Muslim, Hadsch, 266) Aus diesen Hadîthen geht hervor, dass Aischa gemeinsam mit dem Gesandten und auch nach seinem Tode die Hadsch vollzog. Ferner wird aus dem zweiten Hadîth deutlich, dass Usâma und Fadl (ra), zwei junge Gefährten, zusammen mit dem Gesandten in seiner Kamelsänfte reisten und mit ihm die Pilgerfahrt antraten.

Die Hadsch der Jugendlichen

Ein Muslim, der die Hadsch vollzieht, erfährt die Glückseligkeit und Zufriedenheit Muslim zu sein. Ihm wird das Band der Geschwisterlichkeit und Gleichheit unter den Muslime bewusst. Die Muslime, die aus den verschiedensten Orten der Welt nach Mekka reisen, entledigen sich an der Mikât- Grenze ihrer Kleidung, und damit auch allem Weltlichem. Sie ziehen das weiße Ihrâm - Gewand an, das jeden gleich stellt und jeden zu dem Bewusstsein verhilft, ein besonderes Mitglied der Umma zu sein. Das „Ich“ wird durch das „Wir“ ersetzt. Der Muslim verliert sich in diesem weißen Strom. Als ob er vor dem Sterben den Tod und das Jenseits erlebt.

Ein junger Muslim, der voller Energie ist, wird die schweren Anforderungen der Pilgerfahrt leichter und vollständig erfüllen und die Weisheiten dieser Reise leichter nachvollziehen. Aus diesen Gründen empfehlen wir mit Nachdruck die Pilgerfahrt in jungen Jahren anzutreten. Aus Erfahrung können wir berichten, dass nahezu jeder ältere Pilger sich reuevoll fragt, weshalb er die Hadsch bloß nicht 30 Jahre vorher angetreten hat.

Wenn wir den historischen und nostalgischen Aspekt der Hadsch betrachten, wird uns bewusst, dass der Glaube (Îmân) der Muslime durch die Hadsch gestärkt wird. Eine Muslima, die vor der Kâba steht, wird sich mit Aischa identifizieren können. In Arafat, Muzdalifa und Mina wird ein junger Muslim an die jungen Gefährten Usâma und Fadl (ra) gedenken und das Glück erleben, dieselbe Atmosphäre wie sie teilen zu können. Ihm wird bewusst werden, dass er deren Statthalter ist; er wird sein Leben nach dieser Vorstellung gestalten.

Zuvor hatten wir den erzieherischen Charakter der Hadsch erwähnt. Denn dieser Gottesdienst wird an gesegneten Orten vollzogen, an denen Muhammad (saw) und seine Freunde sich bemühten den Tawhîd, den Glauben an den einen Gott, zu verbreiten und Gerechtigkeit herzustellen. Besteht die Möglichkeit, dass die Geschehnisse in Mekka und Medina zu Lebzeiten des Propheten nicht wie ein Film vor dem Augen der Pilger ablaufen, wenn man sich an diesen Orten befindet? Wohl kaum. Dieses Gefühl wird dem Muslim Kraft verleihen und zu einem ausgeprägten Pflichtbewusstsein verhelfen.

Ferner ist die Pilgerfahrt eine Vorbereitung auf das Jüngste Gericht. Millionen von Menschen unterschiedlicher Ethnien, Regionen, Kulturen, mit unterschiedlichem sozialem und wirtschaftlichem Status, versammeln sich auf im Tal Arafat, bewegen sich in einem fließenden Strom von einem Ort zum anderen und beten gemeinsam – ein Szenario, das auf die Auferstehung im Jenseits vorbereiten soll. Ein Muslim, der diese Erfahrung macht, wird sich besser auf diesen Tag vorbereiten. Eine solche Erfahrung mit der ganzen Familie zu machen, sollte einem alles Wert sein.


source : الشیعه
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