Ein Dutzend solcher Pässe sollen in Deutschland im Umlauf sein. Auch in Österreich ist zumindest ein solcher Verdachtsfall bekannt, sagte Innenministeriumssprecher Alexander Marakovits am Mittwoch. Der gefälschte Pass sei jedoch erst später im Ausland entdeckt worden, die Ermittlungen liefen noch.
In welchem Land das Reisedokument entdeckt wurde, wollte Marakovits unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht sagen, ebenso wenig, ob der gefälschte Pass bei einem der Attentäter von Paris entdeckt wurde. Zumindest zwei der Pariser Attentäter sollen nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) mit Pässen eingereist sein, die ähnliche Seriennummern tragen, wie die vom IS erbeuteten Dokumente. Bereits zuvor hatte "Spiegel Online" berichtet, einer der Attentäter habe einen auf einen falschen Namen ausgestellten Blankopass besessen.
Szenario in Fahndungsmaßnahmen mitkalkuliert
Bei diesen handelt es sich um echte Ausweisdokumente, die Mithilfe spezieller Maschinen auf falsche Namen ausgestellt werden. Zehntausende dieser Pässe soll der IS laut einem Bericht der "Welt am Sonntag" erbeutete haben.
"Uns ist diese Gefahr bewusst, und wir wissen auch, dass Terroristen über solche echten Blankodokumente verfügen und auch über die notwendige Infrastruktur, das entsprechend auszustellen", sagte der Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), Peter Gridling, am Mittwoch im Ö1-"Morgenjournal". Man habe diese Szenario jedoch in die "Fahndungsmaßnahmen miteinkalkuliert".
Über derartige Blankopässe sollen auch jene beiden mutmaßlichen IS-Anhänger verfügen, die Mitte Dezember in einem Salzburger Flüchtlings-Transitquartier festgenommen wurden und seither in Untersuchungshaft sitzen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP wurden die beiden Verdächtigen gemeinsam mit zwei Attentätern von Paris - von denen zumindest einer einen falschen Blankopass besaß - am 3. Oktober auf der griechischen Insel Leros kontrolliert.
Die Salzburger Staatsanwaltschaft wollte sich dazu am Mittwoch auf erneute Anfrage der APA unter Verweis auf laufende Ermittlungen nicht äußern. Es handle sich um eine "Verschlusssache", sagte Sprecher Robert Holzleitner.
Ebenfalls keine Neuigkeiten gibt es zu den beiden österreichischen Pässen, die laut Medienberichten am Flughafen Istanbul in Besitz von dem IS nahestehenden Passschmugglern sichergestellt wurden. Man sei weiterhin in Kontakt mit den türkischen Behörden und versuche, die Informationen zu verifizieren, sagte Innenministeriumssprecher Marakovits.
source : abna24