Die Militäroperation der irakischen Zentralregierung in Kirkuk ging ohne blutige Zusammenstöße und ohne großen Widerstand der irakischen Peshmerga-Kräfte erfolgreich zu Ende. Dieser Erfolg ist der Autorität und dem Scharfsinn der Regierung in Bagdad zu verdanken und zeigt, dass alle Bewohner der Provinz Kirkuk, darunter die Kurden, die Zentralregierung und nicht Barzanis Spiel mit dem Feuer unterstützen. Diese Ereignisse verdeutlichen außerdem, dass der Einfluss Barzanis als Präsident der Region Kurdistan in den verschiedenen Bereichen dieser Region weiter sinkt.
Die ölreiche Provinz Kirkuk gehört nicht zur Autonomen Region Kurdistan und die irakische Zentralregierung ist im Rahmen der Verfassung den expansionistischen Gelüsten Barzanis entgegengetreten. Barzani hatte aufgrund parteiischer Interessen, Machtsucht und hochfliegender Träume danach gestrebt, die Kontrolle über die Ölfelder von Kirkuk in die Hand zu nehmen. In den letzten zwei Jahren, wo Kirkuk unter Kontrolle der Pro-Barzani-Kräfte stand, wurde das Erdöl dieser Provinz ohne Koordinierung mit der Zentralregierung und lediglich im Interesse von Barzanis Partei verkauft. Die Einnahmen wurden geplündert und nicht für das Volk verwendet. Laut vorhandenen Dokumenten war das israelische Regime der Hauptimporteur des Erdöls aus Kirkuk, wodurch die offenen und geheimen Beziehungen zwischen Barzani und dem zionistischen Regime nochmals in den Vordergund der Aufmerksamkeit rückten.
Unter dem Einfluss der zwietrachtsäenden israelischen Politik traf der Präsident der irakischen Kurdenregion unbesonnene Entscheidungen und führte die Region in Unruhen und Instabilität, bis er selbst der Verlierer durch seine Entscheidungen wurde.
Um diesen großen Mißerfolg von sich zu weisen, versuchte Barzani den anderen die Schuld zuzuweisen, was die politische Spaltung in Kurdistan und seine sinkende Position mehr denn je verdeutlichte. Mit seiner Behauptung, der Vormarsch der irakischen Regierungstruppen sei durch den Verrat einiger unter dem Kommando der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) stehender Peshmerga-Kämpfer möglich geworden, räumte er die militärische Spaltung in Kurdistan ein.
Zudem werden derartige Äußerungen als eine Art Aufruf zum Krieg unter den Peshmerga-Kämpfern bewertet, was ernsthafte Gefahren zur Folge haben kann. Neben dieser durch Barzani entstandenen militärischen Spaltung hat auch die kurdische Allianz "Einheit für Demokratie und Gerechtigkeit" einen politischen Übergansprozess in Kurdistan gefordert, um die Voraussetzungen des Dialogs mit Bagdad zu schaffen. Zuvor hatte auch die Bewegung "Der Wechsel" in Reaktion auf die Umwälzungen in Kirkuk eine Auflösung aller offiziellen Organe in dieser Region und einen Rücktritt aller Urheber der jüngsten Krise gefordert.
Zweifellos ist das größte Opfer der Entwicklungen in der Region Kurdistan Masoud Barzani, dessen separatistische Träume für Kurdistan nun zu einem Problem für diese Region und einem Alptraum für ihn selbst geworden sind.