23. Dhul-Qada 1329 (15.11.1911)
Geehrter [scharif] großer Gelehrter [allamah] und weiser Herr [scheich] Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi, der Friede sei mit Dir und die Gnade Allahs und Seine Barmherzigkeit.
Möge Allah Deine Hand und Deinen Schreiber segnen. Wie erhaben sind doch die Zeilen und die Antwort auf die angeführten Zweifel und Widerspruch. Und wie verteidigungswürdig sind die weisen Schreiben gegenüber der Ansicht ihrer Kritiker und forschenden Wissenschaftler. Deine Seiten bemühen sich um ein Ziel, gehen einen beabsichtigten Weg in einer entschlossenen Weise. Deine
1 Siehe Kap. 9 in Sawalq al Muhriqah von Ibn al-Askari
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Argumente werden von einem Weisen nicht überhört ohne das lobende Widerhallen.
Bezüglich Deines letzten Briefes muss festgestellt werden, dass der Wildwasserbach übergeflossen ist, er ist übergesprudelt unterstützt durch ideale Vers-Zitate und angemessene Beweise mit Deinem eigenen Plädoyer auf den Druck der Anklage, ohne jegliche Schwäche bei all jenem, was Dir (an Wissen) anvertraut ist. Wer immer Dich anzweifelt ist schwach in der Beweisführung, halsstarrig, argumentiert falsch und handelt wie ein Ignorant.
Allerdings könnten Deine Gegner argumentieren, dass all jene, die diese Aussagen überliefert haben, Schiiten waren, und dieses nicht maßgebend für Sunniten sein kann. Was wäre dann Deine Antwort darauf? Bitte höflichst, versorge uns mit Deinen Argumenten, so Du es möchtest, und bitte akzeptiere meinen Dank.
Der Friede sei mit Dir.
Die 14. Konsultation - Ansichten der Gegner
24. Dhul-Qada 1329 (16.11.1911)
Verehrter [maulana] Scheich al-Islam, der Friede sei mit Dir und die Gnade Allahs und Seine Barmherzigkeit.
Unsere Antwort wäre, dass jene Argumente unserer Gegner falsch sind. Sie sind haltlos aufgrund der Täuschung in den wesentlichen und auch weniger wesentlichen Argumenten.
Bezüglich der weniger wesentlichen Argumente, wobei ich das Argument meine, dass all jene, die diese Aussagen überliefert haben, Schiiten waren, ist festzustellen, dass diese offensichtlich falsch
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sind, wie es von verlässlichen sunnitischen Kompetenzen bestätigt wird, die jene Aussagen aufgezeichnet haben, wie wir es bereits dargelegt haben.
Ihre gesicherten Werke [musnad]1 bestätigen es in einem Ausmaß, dass eine höhere Anzahl an Überlieferungen diesbezüglich beinhaltet, wie wir es in unserem Buch „Tandhil ul-Ayat al-Bahira" im Abschnitt „Tugenden der reinen Familie" bereits beschrieben haben. Du kannst Dich auch beziehen auf das Buch „Ghayah ul-Maram", dass sehr weit verbreitet ist in der islamischen Welt.
Was das wesentlichen Argument angeht, dass Schiiten in der sunnitischen Welt als glaubhafte Überlieferer nicht akzeptiert seien, ist dessen Fehlerhaftigkeit noch deutlicher erkennbar als bei den weniger wesentlichen Argumenten. Die bei Sunniten akzeptierten Werke beinhalten die Belege hierzu, denn die Persönlichkeiten, auf die sie sich beziehen sind voller schiitischer Namen. Nimm als Beispiel die sechs Sahih-Werke2 und andere Werke, die sich darauf beziehen. Letztgenannten wurden von denen, die behaupten, sie seien vom richtigen Weg abgewichen, mit einem Brandmahl versehen wie „Ablehner" [rafidhi3]. Ihnen wurde vorgeworfen Extremist, Fanatiker und Ablehner von rechten Weg zu sein.
Selbst unter Bucharis Überlieferern gibt es Schiiten, denen man vorgeworfen hat „Ablehner" zu sein und sie mit Hass abgestempelt hat. Dennoch hat solch eine Beurteilung Buchari und andere nicht dazu bewegt Zweifel an ihrer zuverlässig zu haben. Letztgenannter bezieht sich sogar in seinem Werk „Sahih" auf sie und fühlt sich dabei wohl. Wie können daher diejenigen, die behaupten, dass Sun-
1 gemeint sind die für Sunniten akzeptable Geschichts-Werke
2 Gemeint sind die sechs bei Sunniten am meisten akzeptierten Überlieferungs-Sammlungen
3 Der Begriff „rafidhi" bedeutet allgemein „Ablehner", womit die Ablehnung der ersten drei Kalifen gemeint ist. Der Begriff wurde i.d.R. nur gegen Schiiten verwendet.
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niten sich nicht auf Schiiten beziehen, Gehör finden? Sicherlich doch nicht, oder?
Derartige Gegner sind ignorant. Wenn sie die Wahrheit wüssten, müssten sie auch die Tatsache wissen, dass Schiiten stets den Fußstapfen der Abkömmlinge der reinen Familie1 gefolgt sind. Ihr Benehmen entsprach den Abkömmlingen. Somit sind diejenigen, auf die sie sich beziehen, unvergleichlich in Wahrhaftigkeit und Wahrheitsliebe. Unvergleichlich sind auch ihre vertrauenswürdigen Helden in Demut und Umsicht. Für ihre zuverlässigen Würdenträger gibt es keine edleren Menschen in Entsagung der Welt, in ihrer Gottesehrfurcht, dem Gottesdienst, den guten Eigenschaften, der Selbstdisziplin, der Selbstentsagung und Selbsterziehung. Niemand gleicht ihnen im Verständnis der Wahrheit und deren Verteidigung mit großer Sorgfalt und Maßhaltung.
Wenn ihr Gegner ihren Wert erkannt hätten, wie es der Realität entsprach, hätte selbst er ihnen vertraut und seine eigenen Angelegenheiten ihnen anvertraut. Aber seine Ignoranz gegenüber ihnen brachte ihn zum willkürlichen Umherirren gegenüber ihnen wie ein blindes Tier in der dunklen Nacht. Dabei hätte er von den wertvollen Hinterlassenschaften des Islam profitieren können, wie es z.B. Muhammad ibn Ya'qub al-Kulaini tat und andere Wahrheitsliebende, wie Muhammad ibn Ali ibn Babawayh al-Qummi und ein Vordenker der Umma, wie Muhammad ibn al-Hassan ibn Ali al-Tusi. Er hat ihre wertvollen Bücher herabgewürdigt, welche die Hüter des Wissens der Familie Muhammads (s) sind, er hat ihre Vordenker angezweifelt, welche doch die Pioniere des Wissens sind, die uns das Wissen über den Heiligen Qur'an näher gebracht haben und die ihr leben der Verbreitung der Lehre Allahs, dem Erhabenen und Allmächtigen, Seines Buches und seines Gesandten (s.) und der Imame der Muslime und ihrer Anhänger gewidmet haben.
1 Ahl-ul-Bait
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Sowohl wahrhaftige als auch bösartige Individuen können ersehen, wie rechtschaffene Menschen die Angelegenheit der Verbreitung von Lügen beurteilen. Tausende Bücher haben Lügen aufgedeckt, haben Fälschungen der Überlieferungen gekennzeichnet als eine Sünde, die mit dem Höllenfeuer bestraft wird. Sie wurden bestätigt in ihrer Beurteilung durch eine wissenschaftsübergreifende Beurteilung der Überlieferungen. Und sie haben solch eine Verbreitung gleichgesetzt mit dem widerrechtlichen Fastenbrechen sowohl hinsichtlich der Entschädigung als auch hinsichtlich der Reue, die jemanden betrifft, der im Monat Ramadan sein Fasten vorsätzlich bricht. Die islamische Rechts sprechung und Überlieferungen sind in diesem Zusammenhang eindeutig.
Wie also kann jemand die Sammler derart beschuldigen, während sie doch die Aufrichtigen und Rechtschaffenen sind, die Nacht und Tag mit Gebet und Fasten verbracht haben? Seit wann wurden jene Aufrichtigen unter den Unterstützern der Familie Muhammads (s.) beschuldigt, während die Charidschiten1, Muridschiten und Qadris nicht beschuldigt wurden? Was ist das anderes als offen Feindschaft gepaart mit hässlicher Ignoranz?
Wir nehmen unsere Zuflucht zu Allah, dass er uns immer beistehe, und von Ihm erhoffen wir Hilfe gegen die negativen folgen von Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Es gibt keine Kraft noch Macht außer durch Allah, dem Erhabenen, dem Allmächtigen,
und der Friede sei mit Dir.
1 Ablehner der Wahrheit, die einen Krieg gegen Imam Ali (a.) angezettelt haben. Hier wird darauf verwiesen, dass so mancher jener, die einen Krieg gegen Imam Ali (s.) angezettelt hat unter den glaubwürdigen Überlieferern in sunnitischen Hauptwerken gilt.
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