Die Mutter des Propheten hatte sich auf die Geburt ihres Kindes vorbereitet. Kurz zuvor erfüllte plötzlich ein helles Licht das ganze Zimmer. Vier leuchtende Frauen, ganz in Weiß gekleidet, traten in das Zimmer und verbreiteten den Duft von Jasmin. In ihren Händen hielten sie Gläser, die voll mit wohlschmeckendem Nektar aus dem Paradies waren. Amina blickte erstaunt zu ihnen auf und war so verwundert, dass sie kein Wort herausbrachte. Die vier Frauen nahmen neben ihrem Bett Platz. Ein freundliches Lächeln breitete sich auf den Lippen von Hz. Amina aus. Eine der Frauen sagte: "Amina! Sei nicht besorgt. Wir sind gekommen, um Dir zu helfen." In diesem Moment flogen Abertausende Engel über die Stadt Mekka hinweg, so dass man den Klang ihrer Flügel hören konnte. Das Kind Hz. Aminas wurde geboren und ihre Augen füllten sich infolge ihrer tiefsten Erregung mit Tränen. Man konnte den Klang der Freudenrufe der Engel am Himmel hören. Die ersten Sonnenstrahlen kamen hinter den Bergen im Osten hervor und bestrahlten die Häuser aus Lehm. Nachdem Abdul Muttalib die Nachricht von der Geburt seines Enkels vernommen hatte, eilte er sofort in das Haus von Amina. Sobald sie ihren Schwiegervater sah, erinnerte sie sich an die Gestalt ihres eigenen Mannes, der kurz zuvor gestorben war.
Ein starker Schmerz quälte ihr Herz und ihre Augen füllten sich neuerlich mit Tränen. Überglücklich über die Geburt gratulierte Abdul Muttalib Hz. Amina. Da lächelte sie ihn zufrieden an, wickelte ihr Kind in ein weißes Tuch und legte es in die Hände ihres Schwiegervaters. Der Großvater war innerlich so ergriffen, dass er seine Augen kaum vom Antlitz seines Enkels abzuwenden in der Lage war. Er küsste die kleinen Hände des Neugeborenen, der ihn bereits lieblich anlächelte. Am 7. Tag nach der Geburt schlachtete Abdul Muttalib ein Schaf und im Kreise der Gäste, die er zum Mittagessen eingeladen hatte, wählte er den Namen Muhammad für seinen Enkel aus.
Zeichen und Wunder bei der Geburt des Propheten
Viele Zeichen und Wunder hat es zur Zeit der Geburt von Hz. Muhammad gegeben, die die Großartigkeit und Bedeutung dieses Kindes unterstrichen.
Hz. Aminas Schwangerschaft war nicht sichtbar und während der Geburt gab es kein Blut, keinen Schleim und kein Fruchtwasser. Als der Prophet auf die Welt kam, war er bereits beschnitten und die Nabelschnur schon durchtrennt.
Bei der Geburt wurde die Welt heller als jemals zuvor. Nach der Geburt legte der Prophet beide Hände auf die Erde und machte ein Sadschda. Dann hob er den Kopf und sagte: Allahu akbar, la ilaha illallah, ana rasulullah.
Der schiitische Geschichtsschreiber Ibn Waseh (gest. 292 n. H.) berichtet, dass an diesem Tag der Schaitan mit Steinen beworfen worden sei und er seit diesem Tag nicht mehr zum Himmel fliegen durfte. Unzählige Sternschnuppen waren am Himmel zu beobachten. Ein Erdbeben erschütterte fast die ganze Welt. In Scham (Syrien und Irak) war es so stark, dass viele christliche Gebetshäuser beschädigt wurden. Viele Traumdeuter, Magier und Wahrsager haben ihren Verstand verloren und sind verrückt geworden.
Neue Sterne entstanden am Himmel. Der Fluß Tigris trat über die Ufer, viele Dörfer wurden überschwemmt. Der Palast des Königs von Persien (Kasra) in der Nähe von Samarra wurde überflutet und von einem Erdbeben beschädigt; alle 14 Wehrtürme fielen herunter. Eine besonders dicke und hohe Mauer des Königspalastes bekam einen großen Riss. In Persien, in dem von den Zoroastriern das Feuer angebetet wurde, erlöschte plötzlich eine 1000 Jahre alte Feuerstelle. Ein Gelehrter im Iran hatte einen außergewöhnlichen Traum. Er sah, dass Pferde von wilden arabischen Kamelen gezogen wurden.
Der König Scherwan Kasra wollte die Deutung dieses Traumes. Schließlich fand er einen Traumdeuter namens Sadih, der in Syrien lebte.Dieser hatte außer dem Kopf keine Knochen und Gelenke. Sein Mund war fast in seiner Brust, da sein Hals fehlte. Auf dem Sterbebett sagte er: Es ist eine sehr große Persönlichkeit ist in diese Welt gekommen. 14 Könige werden nach Scherwan kommen. Dann werden sie ihr Land verlieren (Diese Könige herrschten, bis die Muslime ins Land kamen).