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Die Propheten und die frohen Botschaften

Die Propheten und die frohen Botschaften

Ein anderes Kennzeichen der Propheten und Gottesgesandten ist, dass sie frohe Botschaften bringen. Der heilige Qur'an sagt:

O Prophet! Wir haben dich gesandt als Zeuge und als Bringer froher Botschaft und als Warner. Und als Aufrufer zu Allah nach seinem Gebot, und als eine leuchtende Sonne. Verkünde daher den Gläubigen die frohe Botschaft, dass ihnen von Allah große Huld zuteil werden soll. (Heiliger Qur'an, Sure 33, Vers 45-47)

Frohe Botschaft zu geben ist aufmuntern. Wenn man das eigene Kind überreden will, etwas zu tun, gibt es dafür zwei im folgenden aufgelistete Wege; entweder dient die eine Methode zu einer Zeit oder beide Methoden zur gleichen Zeit dem Zweck.

1.) Ermunterung und frohe Botschaft.

Wenn z.B. jemand den eigenen Sohn auf die Schule schicken will, so weil die Schule einen guten Ruf hat und weil ein Absolvent dieser Schule im Leben Vorteile hat. Das wird den Sohn ermuntern und wird seine Gefühle und seine Liebe für die Schule ermuntern.40

2.) Warnung vor den üblen Folgen.

Wird dem Sohn erläutert, welche üblen Folgen es hat, die Schule nicht zu besuchen und ungebildet zu bleiben, wird er doch lieber zur Schule gehen wollen.

Ermunterung und frohe Botschaft kommen immer zuerst, und dann folgt die Warnung, um zu motivieren. Folglich werden beide Methoden benötigt, weil beide notwendig sind, und die frohe Botschaft allein genügt nicht. Frohe Botschaft ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Methode. Das gleiche gilt für die Warnung. Der Grund,

40 Im Iran gibt es auch viele Privatschulen

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dass der Heilige Qur'an "Sab al-mathani" (der Siebenfache) genannt wird, ist, weil Frohe Botschaft und Warnung siebenmal kombiniert auftauchen. Bei der Verkündung sollten ebenfalls diese beiden Methoden so eingesetzt werden, dass die eine die andere ergänzt. Es ist falsch, nur auf der frohe Botschaft zu beharren und das Warnen zu vergessen. Beides sollte eingesetzt werden, obwohl die frohe Botschaft Übergewicht vor dem Warnen haben sollte. Daher kommt im Heiligen Qur'an in Versen das Wort "frohe Botschaft" vor "Warnen".

Tanfir (Erschrecken, Verscheuchen)

Nach der frohen Botschaft und der Warnung gibt es eine dritte Methode, nämlich „Tanfir" (Erschrecken, Verscheuchen). Wer das Hört, möchte am liebsten flüchten. Einige Leute interpretieren „Tanfir" als Warnen. Warnen wird gebraucht, um zu motivieren, aber „Tanfir" lässt den Hörer davonrennen. Beispielsweise wird ein Tier vom Seil gezogen, kann man durch Lärm das Tier dazu bringen, schneller zu gehen, wiewohl der erschreckende Lärm das Tier soweit bringen kann, dass es durchgeht und außer Kontrolle gerät. Die Predigt kann zuweilen so sein, dass die Menschen nicht im Glauben und Tun ermuntert werden, sondern vor Ekel und Hass davonrennen möchten. Dies ist ein psychologisches Prinzip. Viele Eltern beispielsweise ermuntern die Kinder nicht durch gute Worte oder Warnen zum Schulbesuch, sondern schüchtern sie so ein, dass sie sich lieber verstecken möchten.

Als der Heilige Prophet Mohammed den Ma'adh Ibn Dschabal nach Jemen schickte, um dort das Wort Gottes zu verkünden, sagte er: "O Ma'adh ! Bringe den Leuten frohe Botschaft und bringe sie nicht zum Flüchten ! Gib Ihnen frohe Botschaft und bereite ihnen nicht Ver-druss."41

41 Quelle: Sirat-Ibn-Hischam, Vol. IV, S. 237

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Der Prophet sagte nicht: "Warne sie nicht !", denn Warnen ist ein Teil des qur'anischen Befehls. Der Prophet sagte: "Rede so, dass sie den Islam nicht hassen!"

Jemen

Jemen ist ein Land, in dem die Leute ohne Druck und Zwang zum Islam konvertierten. Der Grund, warum sie den Islam annahmen, war der Brief, den der Heilige Prophet an den persischen Großkönig Khosrau II. Parvis schrieb. In diesem Brief lud der Prophet den Großkönig zum Islam ein. Einige Herrscher ignorierten die Briefe, die Ihnen der Heilige Prophet schrieb, aber andere Herrscher antworteten respektvoll. Einige Herrscher schickten sogar Geschenke dem Heiligen Propheten und behandelten seine Botschaften recht freundlich. Ein Herrscher, der nicht respektvoll antwortete und den Brief zerriss war der persische Großkönig Khosrau II. Parvis. Er schickte jemanden nach Jemen, um den persischen Gouverneur (namens Badhan) aufzufordern, er solle herausfinden, wo der Frechling sei, der den Großkönig zum Islam einlud und dieser Frechling habe den Großkönig beleidigt, weil er in seinem Brief seinen eigenen Namen vor den Namen des persischen Großkönigs setzte! Der Gouverneur von Jemen wurde aufgefordert, Agenten nach Yathrib42 zu schicken, um dort die Sache zu untersuchen, Mohammed (s.) zu verhaften und zum persischen Gouverneur zu bringen, damit er verhört und bestraft werde.

Der persische Gouverneur von Jemen bat den Botschafter des Großkönigs, zusammen mit seinem eigenen Botschafter den Antwortbrief Khosraus zu Mohammed (s.) zu bringen und dessen Stellungnahme einzuholen. Der Heilige Prophet ließ die beiden Botschafter warten, und immer wieder verlangten sie seine Stellungnahme. Nach vierzig Tagen sagten die beiden Botschafter, sie hätten nun genug gewartet, und sie möchten unbedingt eine Stellungnahme zum Briefe des

42 Das spätere Medina

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Großkönigs. Da sagte endlich der Heilige Prophet: "Der Großkönig wurde von seinem Sohn Schiruye erdolcht und er ist tot - die Sache hat sich erledigt. Ihr könnt gehen!"43

Die beiden Botschafter reisten nach Jemen zurück. Der dortige persische Gouverneur hatte aber die Nachricht von der Ermordung des Großkönigs noch nicht aus Persien erfahren. Der Gouverneur hörte sich die Geschichte der Beiden an und sagte: "Ehre sei Gott ! Wenn das wahr ist, was ihr sagt, dann muss dieser Mann ein Prophet Gottes sein." Ein paar Tage später kamen die Botschafter Schiruyes und erzählten dem persischen Gouverneur in Jemen, der persische Großkönig Khosrau II. Parvis sei von seinem eigenen Sohn Schiruye ermordet worden, und Schiruye sei nun persischer Großkönig. Die Botschafter sagten dem Gouverneur, er solle nicht den Befehl Khos-raus hinsichtlich des Mannes in Yathrib befolgen, der behaupte, er sei Prophet Gottes.

Dies war es, wie der Islam Eingang im Jemen fand. Überdies, es gab etliche Iraner (Perser) im Jemen; ich habe im Buche "Die gegenseitigen Beiträge von Islam und Iran"44 erwähnt, dass die Iraner im Jemen die ersten waren, die Muslime wurden, und sie verbreiteten dann den Islam im Iran. Die Iraner im Jemen akzeptierten den Islam aufrichtiger als andere. Zu Lebzeiten des Heiligen Propheten konvertierte die Hälfte der Bevölkerung des Jemen zum Islam. Um die andere Hälfte des Jemen zum Islam zu bringen, entsandte der Heilige Prophet den Ma'adh Ibn Dschabal und danach Imam Ali (a.). Imam Ali (a.) wurde während der Abschiedswallfahrt des Propheten entsandt, zwei Monate vor dem Tod des Propheten.

Als Imam Ali (a.) von Jemen zurückkehrte, traf er den Heiligen Propheten (s.) in Mekka. Er fragte Imam Ali, was seine Absicht (Niyyat) für die Wallfahrt sei. Imam Ali antwortete: "Als ich meine Absicht (Niyyat) zu Miqat45 machte, wollte ich die gleiche Niyyat wie du."

43 Quellen: 1.) Tabaqat Al-Kubra, 2.) Tarich Tabari, 3.) Bihar-ul-anwar, 4.) Tarich Yakubi, u.v.a.m.

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Das Buch ist auch in deutscher Übersetzung vorhanden Eintrittsort in den Heiligen Bezirk

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Der Heilige Prophet sagte, das sei richtig und ideal. Als Ma'adh in den Jemen geschickt wurde, riet ihm der Heilige Prophet, den Leuten von Jemen frohe Botschaft zu geben und sie nicht vom Islam abspenstig zu machen. Die menschliche Seele ist äußerst heikel und reagiert sehr schnell. Zu viel Druck auf die menschliche Seele lässt sie davon flüchten. Beispielsweise empfahl der Heilige Prophet für das rituelle Gebet, dass man nur so viel beten solle, wie er gutgelaunt sei und willig und freudig dabei sei. Man sollte das Gebet nicht sich selbst aufzwängen, andernfalls werde die Seele revoltieren und einen schlechten Eindruck vom Gebet haben.

Der Heilige Prophet Mohammed (s.) sagte zu Dschaber: "Fürwahr! Diese Religion (Islam) ist ein festes Bollwerk. So betrete sie mit Höflichkeit und Besinnung. Ein Mensch, der hastet und Abkürzungen nehmen will, wird nirgendwohin kommen, und er wird sein Pferd kaputtmachen. So pflege das Land, als wenn du dort für immer leben willst. Und handle so, als ob du morgen sterben wirst. "46

Islam ist eine Religion des seelischen Gleichgewichts, so sei fair zu dir selbst. Jene, die meinen, sie könnten das Ziel erreichen, indem sie sich selbst unter Druck setzen, irren sich. Solche Leute kommen zu nichts. Sie sind wie ein Mensch, der ein Pferd von einer Stadt zur anderen reitet. Er meint, wenn er schneller reitet, kommt er schneller ans Ziel. Tatsächlich mag er eine Wegstrecke schneller durcheilen, aber dann merkt er doch, dass er nicht nur sein Ziel verfehlt, sondern auch noch sein Pferd kaputt gemacht hat.

Ein Mensch, der sich überanstrengt, mag zwar meinen, er sei schneller als die anderen, wird aber am Ziel nicht ankommen, und er wird den Eifer zum Vorrücken verlieren, gerade wie ein ruiniertes Pferd, das nicht mehr gehen kann.

"Es gab einmal einen Muslim, und er hatte einen christlichen Nachbarn. Der Christ zeigte immer mehr Hinneigung zum Islam, und zum

46 Quelle: Safinat-al-Bihar, Vol. 1, S. 532

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Schluss konvertierte er zum Islam, wobei der muslimische Nachbar mithalf. Am Tage nach der Konversion hörte er jemand frühmorgens an die Tür klopfen. Als er antwortete, war es sein muslimischer Nachbar, der gekommen war, um ihn mit zur Moschee zu nehmen. Sie gingen und sie machten das Morgengebet, dann das Nafillah-Gebet, dann das Gebet kurz vor Sonnenaufgang usw. Sie blieben dann für das Mittagsgebet und sie lungerten umher, bis es Zeit für das Abenddämmerungsgebet war. Der Muslim sagte dann zum Neumuslim: "Nun machen wir unsere Niyyat-Gebete für das Fasten am morgigen Tag. "Am Tag danach, als der Altmuslim zu seinem Nachbar ging, um ihn zur Moschee mitzunehmen, sagte der Mann: "Ich komme nicht mit. Die Religion, die du praktizierst, ist gut für Leute, die nichts anderes zu tun haben als zu beten. Ich bin kein Muslim mehr. "47

Der Sechste schiitische Imam Sadiq sagte dazu: "Seid nicht wie dieser Mann, der einem Christen half, den Islam anzunehmen, aber ihn dann flüchten ließ."

Es gibt viele Dinge, welche viele Leute vom Islam vertreiben. Zuweilen bringt die Erscheinung eines Muslim einen Nichtmuslim dazu, den Islam zu hassen, wiewohl Sauberkeit vom Islam sehr empfohlen wird48, und der Heilige Prophet gehörte zu den saubersten Menschen seiner Zeit, und er wäre es auch heute noch, wenn er noch leben würde.

Dialektiker glauben, dass eine Bedingung des Prophetenamtes ist, dass es im Propheten oder im Imam keine Eigenschaften gäbe, die auf die Leute abstoßend wirken. Der Prophet oder der Imam sollte keinen körperlichen Fehler oder Makel haben, denn solche Dinge schaffen Abscheu und Ekel. Der Prophet oder Imam sollte attraktiv sein, oder wenigstens nicht abstoßend in der Erscheinung.

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7 Aus "Geschichte des Wahrhaftigen" Quelle: Safinat-al-Bihar, Abschnitt über die Sauberkeit, Vol. II, p. 597

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Wer den Islam verkündet, sollte ebenfalls solche Qualifikationen haben. Seine Worte sollten die Leute nicht vom Islam wegscheuchen - es ist nicht gut, wenn der Prediger zu viel tadelt, und wenn er beispielsweise zu roh ist. Es gibt Fälle, wo Tadel Früchte trägt. Beispielsweise kann ein Bösewicht sein Verhalten ändern, wenn der Rüffel eines anderen wirkt. Aber meistens macht ein Tadel die Leute widerspenstig.

Einige Leute betonen immer wieder das Problem, religiös zu sein, aber der Heilige Prophet sagte zu Ma'adh: "Mache die Sache leicht für sie (die Jemeniten) und nicht lästig." Der Prophet sagte auch: "Gott sandte mich mit einer Religion, die nachsichtig und großzügig ist."49

Wie kann eine Religion nachsichtig sein? Eine Religion hat ihre Prinzipien. Z. B. sagt sie, dass die rituelle Waschung (Wudu) eine Pflicht ist, aber wenn der Mensch eine Wunde oder Krankheit hat, die durch Waschung schlimmer wird, ist die rituelle Waschung nicht notwendig. Das ist ein Fall, in dem die Religion nachsichtig ist. Islam ist keine Religion, die auf Härte und Sturheit gründet, sondern auf wahre Nachsicht. Der Islam sagt, dass Fasten Pflicht ist, und das absichtliche Brechen des Fastens ist eine große Sünde. Gleichzeitig sagt der Islam: Wenn du auf Reisen bist oder das Fasten könnte schaden, weil du krank bist, dann kannst du das Fasten auf später verschieben, wann immer möglich.

Wer aber krank oder auf Reise ist, der faste ebenso viele andere Tage dafür. Doch wer es schwer vermag, der soll zur Ablösung einen Armen speisen ... denn Allah will es euch leicht machen und nicht schwer.

(Heiliger Qur' an, Sure 2, Vers 184)

49 Motahhari in der Fußnote: Ich kann mich nicht daran erinnern, genau die gleiche Aussage irgendwo gesehen zu haben; aber im Buche Kafi, Band. V, S. 497, sah ich: "Ich (Prophet Mohammed) wurde nicht für Einsiedelei (Mönchtum) gesandt, sondern dass ich zum richtigen Pfad geleite, der leicht und freigiebig ist."

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Wenn du befürchtest, dass Fasten oder die rituelle Waschung dir schaden können, dann verzichte darauf, selbst wenn sich deine Furcht auf den medizinischen Rat eines Ungläubigen oder Häretikers gründet. Es gibt auch andere Fälle, wo Muslime vom Fasten befreit sind, wie z.B. betagtes Alter oder Schwangerschaft.

Der verstorbene Ayatollah Hadschi Scheich Abdulkarim Haeri (Gott habe ihn selig) pflegte zu fasten, selbst als er sehr alt und schwach war und das Fasten schwierig für ihn war. Daher fragten die Leute ihn nach dem Grund, da er ja selber in seinem Buch geschrieben habe, dass Fasten für alte Leute nicht verpflichtend wäre. Er antwortete, dass sein Urteil korrekt sei und er bekannte, er sei nun alt genug und eigentlich vom Fasten befreit. Sie fragten ihn, warum er sich so ans Fasten halte. Er erwiderte, seine Natur zwinge ihn dazu. Der Islam ist eine großzügige Religion und es ist diese Nachsicht, welche die Leute anzieht. Deswegen sagte der Prophet: "Ein Prediger sollte die Nachsicht und die Leichtigkeit verkünden, die mit dieser Religion verbunden sind; und er sollte ein praktisches Beispiel setzen, so dass die Leute ermuntert werden, den Islam anzunehmen."

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