Der Quran ist eine Rechtleitung für uns; Es handelt sich um die heiligen Worte Gottes, die uns zu selbstständigen Nachdenken anregen sollen. Da wir aber in unserer Denkweise nicht fehlerfrei sind, lassen wir uns von gewissen Einwirkungen leiten, die zu Fehleinschätzungen führen.
Das heilige Buch Gottes macht uns auf deren Ursachen aufmerksam, sodass wir in der Lage sind diese zu vermeiden.
1. Der Verlass auf Vermutungen und Annahmen an Stelle von Wissen und Gewissheit
Im Quran wird die Ablehnung gegenüber dem Mangel an Wissen deutlich:
„Und verfolge nicht dem, wovon du kein Wissen hast [...].“ (17:36)
2. Egoismus
Um ein Urteil zu fällen, müssen wir die Sachlage objektiv betrachten ohne voreingenommen zu sein. Dies bedeutet die Gewissheit mittels Gründen und Belegen anzustreben, vergleichbar mit der Neutralität eines Richters.
Sofort wenn dieser Sympathie für eine Seite empfindet, wird er seine ganze Kraft unbewusst für sie aufwenden, obschon das Recht auf der anderen Seite liegt. Wird die Neutralität nicht gewahrt, legen wir das Augenmerk also auf unsere Neigungen.
In Bezug auf die ersten beiden Punkte steht im Quran:
„[...] Sie folgen nur Vermutungen und dem, wozu ihre Seelen neigen, wo doch die Rechtleitung von ihrem Herrn zu ihnen gekommen ist.“ (53:23)
3. Überstürzung
Für ein objektives Verständnis benötigt man eine bestimmte Menge an Beweisen. Sind diese nicht in einem ausreichendem Maß vorhanden, erweist sich jede Auslegung als unbesonnen und bewirkt Verfehlungen.
Imam Sadiq (a.s.) sagte in diesem Zusammenhang:
„Gott hat im Koran in zwei speziellen Versen seine Diener zur Achtsamkeit ermahnt.
Der erste Vers besagt, dass sie, solange sie nicht genügend Bescheid über etwas wissen, dieses nicht legitimieren sollen (Legitimation). In dem anderen Vers heißt es, dass sie, solange sie nicht ausreichende Kenntnisse über etwas haben, solange sie nicht zu Wissen und Gewissheit gelangt sind, dieses nicht zurückweisen und ablehnen dürfen (voreilige Zurückweisung).“
Diese Verse lauten wie folgt:
„[...] Wurde nicht von ihnen die Verpflichtung des Buches entgegengenommen, sie sollen über Gott nur die Wahrheit sagen? Sie haben doch das, was darin steht, erforscht. Und die jenseitige Wohnstätte ist gewiss besser für die, die gottesfürchtig sind. Habt ihr denn keinen Verstand?“ (7:169)
„Nein, sie erklären für Lüge das, wovon sie kein umfassendes Wissen haben, und bevor seine Deutung zu ihnen gekommen ist [...].“ (10:39)
4. Traditionen
Oft neigen Menschen dazu, die Ideen und Ansichten der früheren Generationen zu übernehmen, ohne diese kritisch zu hinterfragen.
Der Quran ermahnt uns:
„Und wenn ihnen gesagt wird: 'Folgt dem, was Gott herabgesandt hat', sagen sie: 'Wir folgen lieber dem, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben.' Was denn, auch wenn ihre Väter nichts verstanden haben und der Rechtleitung nicht gefolgt sind?“ (2:170)
5. Personenkult
Eine weiterer Grund für gedankliche Irrtümer ist der Personenkult. So sind berühmte Persönlichkeiten durch ihre Popularität in der Lage die Menschen zu manipulieren, wobei diese ihre geistige Unabhängigkeit verlieren. Der Quran fordert uns auf, selbstständig zu sein und Berühmtheiten nicht blind zu folgen.
Diesbezüglich, berichtet er von Menschen, die diesen Fehler begingen.
„Und sie sagen: 'Unser Herr, wir haben unseren Herrschern und den Großen unter uns gehorcht, da haben sie uns vom Weg abirren lassen.'“ (33:67)
Erstellt auf Grundlage des Buches „Mensch und Glaube“ von Morteza Motahari