Für eine bessere Zukünft ( Teil 4)
Frage 31: Wie helfe ich jemandem, der nur säkulares Wissen wertschätzt und kein religiöses?
Frage: Ich habe einen Freund, der im Grunde der Religion nicht abgeneigt ist, jedoch es schwierig findet, sich während seines Studiums daran zu halten. Wenn ich ihn darauf anspreche, erwidert er: ‚Ich denke es ist besser, wenn ich mich in meiner Jugend auf mein Studium konzentriere, bis ich einen hohen akademischen Grad im Bereich der Medizin erreicht habe. Wenn ich mein Studium absolviert, eine Klinik eröffnet, geheiratet und all meine materiellen Bedürfnisse erfüllt habe, werde ich dann an das Jenseits denken und mich an die Religion halten.’ Ich hoffe Sie können ihm und seinesgleichen mit einfachen Anleitungen den richtigen Weg weisen.
Antwort: Alle religiösen Anleitungen sind einfach, weil Allah, Der dessen bewusst ist, was uns schadet und nützt, im Koran gesagt hat: „Allah möchte es einfach für euch machen und nicht schwierig[1]“.
Lieber ehrgeiziger Bruder, das Problem hat zwei Dimensionen:
Das erste ist, diese Religion zu verstehen, über die der Prophet oft stolz sagte: ‚Ich wurde mit einer einfachen und nachsichtigen Scharia gesandt’. Viele Menschen und auch viele Gelehrte kennen nicht den wahren Kern dieser Religion und wissen nicht wie sie ihre Lehren befolgen.
Die zweite Dimension ist die falsche Auffassung der Begriffe „einfach“ und „schwierig“. Manche Menschen glauben, dass es schwierig ist, das Anblicken (von Frauen) zu unterlassen, und deshalb schauen sie, weil sie es für einfacher halten, doch wissen diese nicht, dass dieses Anblicken bei ihnen lüsterne Phantasien erweckt und sie auf verschiedene Art und Weisen in Sünden verwickelt und ihre Konzentration im Studium und bei der Arbeit schwächt. Und dann wird eine Lawine ins Rollen gebracht, die Sünden werden größer und die Probleme fallen über sie her, eins nach dem anderen. Die Leiden setzen sich fort bis sie in richtige Schwierigkeiten geraten. Hätten sie jedoch von Anfang an das verbotene Anblicken unterlassen und es nicht als schwierig angesehen, hätten sie sich viele Schwierigkeiten dadurch ersparen können, die sie für einfach gehalten haben.
Um solche Fälle zu vermeiden, ist es unabdingbar die Religion richtig und korrekt zu verstehen, um im täglichen Leben zwischen einfach und schwierig klar differenzieren zu können. Mit diesem Wissen kann man Schwierigkeiten vermeiden und ein ruhiges Leben führen und dann wird der Weg klar, um die materiellen Ziele erfolgreich zu erreichen. Genau so verfahren religiöse Menschen in ihrem alltäglichen Leben, sie handeln mit Verstand und Ehrgeiz und haben somit bewiesen, dass es zwischen der wahren Religion und der modernen Wissenschaft keinen Widerspruch gibt, vielmehr ergänzt die wahre Religion die moderne Wissenschaft, wenn sie an der richtigen Stelle angewendet wird. Es gibt viele Wissenschaftler aus dem Bereich der Medizin, der Ingenieurwissenschaften und Elektronik, die ihre Fähigkeiten und Talente im Dienste der Ungerechtigkeit und Korruption einsetzten und damit Millionen von Menschen auf der Welt schadeten. Wären sie jedoch religiös gewesen, hätten sie ihre Fähigkeiten für die Gerechtigkeit und für das Gute eingesetzt und so wären die Gesellschaften sicher vor ihnen, und die Menschen würden für sie beten, dass Allah Sich ihrer erbarmt, und außerdem würden sie im Jenseits glücklich werden.
Warum denkt dein Freund, dass es schwer sei, sich an die Religion zu halten und gleichzeitig zu studieren, wo wir doch alle sehen, wie religiöse Menschen heutzutage in europäischen Universitäten studieren? Also kann man dies doch erst recht in den Universitäten unserer eigenen (islamischen) Länder tun?
Die Argumentation dieses Studenten ist sorgniserregend, deshalb möchte ich sein Augenmerk gerne auf eine Überlieferung von Imam al-Baqer (a.s.) lenken, die besagt: „Diese Welt ist ein Markt, auf dem manche Menschen profitieren und andere verlieren.“ Dein Freund soll sich entscheiden, zu welcher Gruppe er gehören möchte. Ferner soll er sich Gedanken machen über folgende Aussage Allahs: „Und sprich, handelt, und Gott und sein Prophet und die Gläubigen werden eure Handlungen sehen“[2].
Frage 32: Wie werde ich zufrieden?
Frage: Ich weiß, dass Zufriedenheit seelische Ruhe und Glücklichkeit mit sich bringt, aber die Frage ist: Wie erlange ich das Gefühl der Zufriedenheit?
Antwort:
1. Danke Allah für jede Gabe, insbesondere für jene die andere nicht haben!
2. Trachte nicht nach den Freuden, die andere haben!
3. Wenn dich jemand kritisiert, akzeptiere seine Kritik und streite dich nicht darum und lehne es auch nicht ab, denn du weißt besser über dich bescheid! Damit meine ich nicht, allem zuzustimmen, was die Leute dir erzählen, auch wenn es nicht wahr ist, sondern dass du dich daran gewöhnen musst, Kritik von anderen zu ertragen und die Ratgebenden nicht anzugreifen. Kritik anzunehmen und dem Kritiker dankbar dafür zu sein ist an sich schon eine hohe moralische Eigenschaft. Mit anderen Worten, du solltest Kritik akzeptieren, gleichgültig ob sie wahr oder falsch ist, weil dies die Eigenschaft eines zivilisierten Menschen ist die dazu einlädt, Gewalt und Diktatur abzulehnen, die Hauptursachen für den Großteil unseres Elends.
4. Ziehe Lehren aus deinen Fehlern!
5. Packe jedes Problem an, das sich dir stellt. Die Anpassung an Problemsituationen ist eine erfolgreiche Weise, um Probleme vom Hals zu schaffen oder ihre Schäden in Grenzen zu halten.
6. Versuche ehrlich zu dir selbst zu sein und freundlich zu anderen, denn ein falscher Charakter führt nicht zum Erfolg.
7. Begegne andere mit Liebe, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, auch jene, die dir diese Tugenden nicht entgegenbringen.
8. Denke immer über das nach, was dich letztendlich erwartet, ob du damit gezählt hast oder nicht. Damit meine ich den Tod und das Jenseits, weil der Tod den Menschen in zwei Teile trennt: ein Teil bleibt auf der Erde bis zum Tage der Auferstehung, und der andere Teil wird zum Himmel gesandt bis zum Tage der Abrechnung.
9. Sei dir bewusst, dass das Herz dein innerstes Heiligtum ist, wenn du es nachts besuchst und seinen Herren um deinen Bedarf bittest, ordnet Er seinen Engeln an: „Gebt ihm! Ich habe es ihm versprochen, und Ich halte mein Versprechen. Habe Ich nicht gesagt:
10. „Und wenn dich Meine Untergebenen nach Mir fragen, so bin Ich nahe und erhöre das Bittgesuch des Bittsuchenden wenn er Mich erbittet, so sollen sie Mir erwidern und an Mich glauben, vielleicht werden sie rechtgeleitet.“[4] Sei überzeugt und vergiss nicht, wenn der Mensch die ganze Erde besitzen würde, würde er noch gieriger sein und den ganzen Himmel dazu besitzen wollen; aber wenn der Tod kommt, steht er leer da, weder mit Erde noch mit Himmel, wozu dann noch all diese Habgier?
11. Halte dir immer die Vorteile der Zufriedenheit und die Nachteile der Habgier vor Augen.
12. Um diese Eigenschaften zu erwerben, lies darüber in Büchern nach und verkehre mit Menschen, die diese Eigenschaften besitzen.
Ich hoffe, dass du mit diesen Ratschlägen dein Ziel erreichen wirst; und vergiss mich nicht in deinen Gebeten!