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Friday 27th of September 2024
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Gleiche Anteile vom Staatsschatz

126. Predigt – Gleiche Anteile vom Staatsschatz

 

Er (Imam Ali, a.) hielt diese (Predigt), als er getadelt wurde, weil er gleiche Anteile vom Staatsschatz [bait-ul-mal] verteilte.

 

Befiehlt ihr mir, dass ich Hilfe suche, in dem ich diejenigen unterdrücke, über die ich als Sachwalter eingesetzt wurde? Bei Allah, ich werde mich dem nicht nähern, so lange die Zeit läuft und solange ein Stern den anderen verfolgt! Selbst wenn es mein eigenes Geld wäre, hätte ich es unter ihnen zu gleichen Teilen aufgeteilt, und wie erst, wenn es das Geld Allahs ist? Nein, es ist wahrhaftig Vergeudung und Verschwendung, jemandem Geld zu geben, ohne dass er darauf ein Recht hat. Es erhöht denjenigen, der das tut, im Diesseits, erniedrigt ihn aber im Jenseits. Er wird (zwar) unter den Menschen geehrt, jedoch bei Allah mit Schande bedeckt. Wenn ein Mensch sein Geld jemandem gibt, der kein Recht darauf hat und dessen nicht würdig ist, dann enthält ihm Allah (selbst) die Dankbarkeit dieser (unrechtmäßig Bevorzugten) vor, und ihre Liebe gilt jemandem anderen (als dem Geber). Wenn er eines Tages (dann selbst) in Schwierigkeiten gerät und ihrer Hilfe bedarf, werden sie sich als schlechte Kameraden und als gemeinste Freunde erweisen.

Erläuterung

 

Als Imam Ali (a.) das Kalifenamt aufgebürdet wurde, musste er die Ungerechtigkeiten beseitigen, die seine Vorgänger eingeführt hatten, indem sie das Staatsbudget ungleich aufteilten. Diese Rückkehr zur gleichmäßigen Aufteilung erregte den Protest derjenigen, die vorher bevorzugt wurden.

 

 

 

127. Predigt – Über die Charidschiten

 

(Diese Predigt wurde gehalten) über die Charidschiten.

 

Wenn ihr (schon) nicht davon ablasst zu behaupten, dass ich falsch lag und irregegangen bin, warum zeiht ihr dann die Allgemeinheit der Ummah[1] Muhammads (s.) des gleichen Irrtums wie mich, klagt sie wegen meiner Fehler an und haltet sie aufgrund meiner Sünden für jemanden, der (die Wahrheit) verdeckt? Eure Schwerter sind auf euren Schultern (bereit loszuschlagen), ihr benutzt sie (aber) sowohl an richtigen als auch an falschen Stellen. Ihr verwechselt die, die gesündigt haben, mit denen, die nicht gesündigt haben. Ihr wisst doch, dass Allahs Gesandter (s.) den verheirateten Unzüchtigen[2] (zwar) steinigen ließ, dann (aber) für ihn (das Totengebet) gebetet hat und anschließend seine Familie von ihm erben ließ. Er tötete (zwar) den Mörder und ließ (aber) dessen Familie von ihm erben. Er schnitt dem Dieb (die Hand) ab, peitschte den unverheirateten Unzüchtigen aus, gab ihnen beiden dann aber ihren Anteil aus den Einnahmen und sie heirateten muslimische Frauen. So packte sie der Gesandte Allahs (s.) wegen ihrer Sünden und wandte das Recht Allahs auf sie an, enthielt ihnen aber nicht ihren Anteil vor, der ihnen vom Islam (von Rechts wegen) zustand, und er tilgte ihre Namen auch nicht aus ihren Familien.

 

Demnach seid ihr wahrlich die schlechtesten Menschen, auf die der Satan seine Geschosse abgeworfen und sie in die Wüste des Irrtums geschickt hat. Meiner Ansicht nach werden zwei Gruppen vernichtet: Die, die übertriebene Liebe hegen, welche sie von der Wahrheit abbringt, und die, die übertriebenen Hass hegen, der sie von der Wahrheit abbringt. Der Beste ist meiner Ansicht nach der, dessen Zustand von mittlerer Art ist, so haltet euch an sie. Haltet euch an (den Zusammenhalt für die) große Mehrheit, denn die Hand Allahs ist mit der Gemeinschaft. Ich warne euch vor der Spaltung, denn der von den Menschen Isolierte wird zur Beute des Satans, so wie das isolierte Schaf eine Beute des Wolfes ist. So hört: Vernichtet jeden, der diese Parole (zur Vernichtung der Menschen) ruft, selbst wenn er sich unter diesem meinem Turban befindet.

 

Wahrlich, jene beiden Schiedsrichter wurden (eigentlich) bestimmt, damit sie beleben sollten, was der Qur´an belebt, und um sterben zu lassen, was der Qur´an sterben lässt. Beleben heißt die Vereinigung darunter, und sterben lassen steht für die Trennung davon. Wenn der Qur´an uns zu ihnen zieht, dann folgen wir ihnen, und wenn er sie zu uns zieht, dann sollen sie uns folgen. Möget ihr keinen Vater haben[3], ich habe euch keinerlei Ungemach gegeben, noch habe ich euch über eure Angelegenheiten getäuscht, noch habe ich unter euch Verwirrung gestiftet. Eure Anführer haben sich auf die Wahl der beiden Männer geeinigt, und wir haben ihnen aufgetragen, nicht (die Grenzen) des Qur´an zu überschreiten, doch sie wichen davon ab und ließen die Wahrheit beiseite, obwohl beide sie vor Augen hatten. (Dieser) Übergriff kam von ihren Launen, und sie handelten danach, obwohl wir zuvor das Urteil ihrer eigenen Meinung sowie den Übergriff ihres (eigenen) Urteils untersagt hatten, statt einem Rechtsurteil nach Gerechtigkeit und der Verfolgung der Wahrheit.

Erläuterung

 

Einmal mehr macht Imam Ali (a.) deutlich, dass der Schiedsspruch in der Auseinandersetzung mit Muawiya, der ihm aufgezwungen wurde. Amr ibn Aas und Abu Musa al-Asch´ari wählten aufgrund von Lug und Trug einen anderen Weg als Wahrheit und Gerechtigkeit, wie es bereits in frühern Erläuterungen detailliert dargelegt wurde.

 

[1] Islamische Gemeinschaft

 

[2] Gemeint ist der Ehebrecher

 

[3] Sinngemäß: Wehe über euch

 

 

128. Predigt – Über die gewaltigen Schlachten in Basra

 

(Diese Predigt wurde gehalten) über die gewaltigen Schlachten in Basra.

 

Oh Ahnaf[1], es ist so, als ob ich ihn sähe, wie er mit der Armee kommt, die weder Staub noch Lärm aufwirbelt, noch das Knirschen von Gebissen (der Pferde hören lässt) noch das Wiehern von Pferden. Sie durchpflügen die Erde mit ihren Füßen, als wären es die Füße von Straußenvögeln.

 

Sayyid al-Radhi sagt dazu: Der Befehlshaber der Gläubigen spielte damit auf den Anführer der Schwarzen an.

 

Der Befehlshaber der Gläubigen fuhr fort:

 

(Oh Bewohner von Basra) wehe euren geebneten Straßen und geschmückten Häusern, die Flügel wie Adler und Rüssel wie Elefanten haben. Sie gehören zu denen, über deren Getötete nicht getrauert und nach deren Vermissten nicht gesucht wird. Ich stürze diese Welt auf ihr Gesicht, bewerte sie nach ihrem (niedrigen) Wert und schaue mit dem Blick darauf, der ihr gebührt.

Teil der gleichen Predigt über die Türken (Mongolen)

 

Als ob ich ein Volk sehe mit Gesichtern wie Schilder mit rauem Leder, sie tragen weiße Seide und Seidenbrokat und halten wertvolle Pferde. Ihr furchtbares Massaker wird dort sein, bis der Verwundete über den Getöteten hinweg läuft und es weniger Entkommende als Gefangengenommene gibt!

 

Einige seiner Gefährten sagten zu ihm: „Befehlshaber der Gläubigen, dir wurde das Wissen über das Verborgene gegeben“, woraufhin er (Imam Ali, a.) lächelte und zu dem Mann sagte, der zu den Banu Kalb gehörte:

 

Oh Bruder von den Kalb, das ist kein Wissen über das Verborgene, das ist nur das von dem mit Wissen (vom Propheten, s.) Belehrten. Das Wissen über das Verborgene bezeichnet allein das Wissen um die Stunde (Tag des Gerichts) und was Allah in dem Vers aufzählte: „Wahrlich, bei Allah allein ist die Kenntnis von der Stunde. Er sendet den Regen nieder, und Er weiß, was in den Mutterschößen ist. Niemand weiß, was er sich morgen eintragen wird, und niemand weiß, in welchem Lande er sterben wird. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.“[2]

 

Daher weiß Allah, Der Erhabene, was in den Mutterschößen ist, männlich oder weiblich, hässlich oder schön, großzügig oder geizig, elend oder glückselig, (Er weiß) wer das Holz (als Brennstoff) für die Hölle sein oder im Paradies die Propheten als Freunde haben wird. Das ist das Wissen um das Verborgene, das niemand weiß außer Allah, und alles außerhalb dessen ist Wissen, das Allah Seinen Propheten gelehrt hat, und der hat es mich gelehrt, und er betete, dass meine Brust es behalten und meine Rippen es umfassen mögen.

Erläuterung

 

Die von Sayyid al-Radhi als „Anführer der Schwarzen“ bezeichnete Person ist ein Mann namens Ali ibn Muhammad. Er wurde im Dorf Warzanin geboren in den Vororten von Ray dem heutigen Teheran. Er gehörte zu der Sekte der Azriqa unter den Charidschiten. Er behauptete, ein Abkömmling des Propheten [sayyid] zu sein, aber Experten unter den Biographen haben seine Behauptung nicht akzeptiert. Ali ibn Muhammad führte einen Aufstand durch im Jahr 255 nach der Auswanderung [hidschra] während der Regentschaft von al-Muhtadi. Er rekrutierte die Bewohner von den Vorstädten Basras, in dem er ihnen Geld, Reichtum und Freiheit versprach. Am 17. Schawwal[3] 255 n.d.H. drang er mordend und plündernd in Basra ein und tötete in nur zwei Tagen 30.000 Menschen, Männer, Frauen und Kinder.

 

Die Weissagung des Befehlshabers der Gläubigen (a.) ist die, die Licht wirft auf sein Wissen über das Zukünftige. Die Details, die er erwähnte, wie dass es kein Wiehern von Pferden oder Lärm von Waffen geben würde, ist geschichtlich belegt. Der Historiker Tabari schrieb, dass, als dieser Mann sich der damaligen Stadt Karch, einem Stadtteil des heutigen Bagdad, mit der Absicht näherte, einen Aufstand durchzuführen, ihn die Bewohner jenes Ortes willkommen hießen, und dass ein Mann ihm ein Pferd schenkte, für das kein Zügel gefunden werden konnte, und er ritt es letztendlich mit einem Seil. Auf diese ungewöhnliche Begebenheit deutet die Anspielung hin, dass es kein Zähneknirschen von Pferden auf ihren Gebissen geben würde. Es gab auch nur drei Schwerter in seiner Streitmacht – eins hatte er selbst, eins Ali ibn Aban al-Muhallabi und eins Muhammad ibn Salm, aber später sammelten sie mehr Waffen durch Plünderungen.

 

Diese Weissagung des Befehlshabers der Gläubigen (a.) bezüglich der Mongolen handelt von dem Einfall der Tartaren, welche die Mongolische Wüste in Nord-West-Turkestan bewohnten. Diese halbwilden Stämme lebten vom Marodieren, Töten und Verwüsten. Der Hinweis darauf, dass sie seidene Gewänder trugen ist, im Zusammenhang mit der Tatsche zu sehen, dass es im Islam Männern verboten ist, Seide zu tragen.

 

Die Erläuterung zum Wissen über das Verborgene unterteilt jenes Wissen in verschiedene Ebenen. Verborgene Dinge auf persönlicher Ebene zu kennen ist eine Sache, während es etwas anderes ist, wenn man von Allah mit Wissen beschenkt wird über irgendetwas und es anderen übermittelt. Das Wissen über die Zukunft, das die Propheten und ihre Nachfolger besitzen, erhielten sie durch die Lehre von Allah, dem Erhabenen. Allah allein besitzt das Wissen über Ereignisse, die in der Zukunft eintreten werden. Er gibt Sein Wissen an den weiter, den Er will, daher sagt Er im Qur´an: „Kenner des Verborgenen – Er enthüllt keinem Seine Geheimnisse außer allein dem, den Er erwählt ....“[4]

 

Auf diese Weise erhielt der Befehlshaber der Gläubigen (a.) ebenfalls Wissen über die Zukunft durch Instruktionen des Propheten (s.) oder Inspirationen von Allah, was diese Worte des Befehlshabers der Gläubigen (a.) belegen. In manchen Fällen allerdings ist es nicht angemessen und zweckmäßig, jene Dinge offen zu legen, und sie durften unter einem Schleier bleiben. Dann kann sie niemand außer Allah wissen, wie Allah es im zitierten Qur´an-Vers deutlicht macht.

 

[1] Ein Truppenkommandeur aus der Zeit Imam Alis (a.)

 

[2] Heiliger Qur´an 31:34

 

[3] 10. Monat des islamischen Mondkalenders

 

[4] Heiliger Qur´an 72:26-27

 

 

 

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