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Traktat zur Diversität in der islamischen Jurisprudenz

Traktat zur Diversität in der islamischen Jurisprudenz

Vorwort

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Ewigerbarmenden; Das Lob sei Gott, dem Herrn der Welten. Und der Segen und der Friede seien über dem Siegel der Propheten und Gesandten, Muhammad, und seiner Familie, den Lauteren und Reinen und mit seinen gläubigen und [Gott] ergebenen Gefährten.

Das Phänomen der Diversität

Im Verlauf dieses Traktats, wollen wir uns mit der Diversität der Rechtswege (al-Madāhib) im Islam auseinandersetzen. Zu diesem Zwecke müssen wir uns, natürlich im religiösen Rahmen, zunächst mit dem Begriff der Diversität im Allgemeinen und, mit dem Begriff religiöser Diversität im Besonderen befassen.

Für jede Wahrheit liegt ein entsprechender Beweis vor und zu jeder Wahrheit führt ein Weg, der mit richtungweisenden Wegzeichen und Markierungen versehen ist.

All das lässt sich aus vorhandenen Quellen deduzieren, die der Islam in Form von mündlichen Überlieferungen und schriftlich hinterlegten Texten offenbart hat: In der Schrift Gottes (Koran) und der Tradition (Sunna) des Propheten, die auch durch die Leute des Hauses verkörpert wird. Beide gelten als unzertrennlich.

Der Prophet Muhammad sagte:

„Wahrlich, ich hinterlasse unter euch was, solange ihr dar-an festhaltet, werdet ihr nach mir niemals irre gehen; Eines der Beiden ist gewaltiger als das Andere: Die Schrift Gottes; ein vom Himmel zur Erde ausgestrecktes Tau, und meine Nachkommen, die Leute meines Hauses. Und niemals werden sich die beiden trennen, bis sie am Hawż zu mir kommen. So schaut, wie ihr nach mir mit ihnen umgehen werdet!”

Nach dem Propheten zerspaltete sich die muslimische Ge-meinde. Die Lehren des Propheten wurden verändert. Der Islam, den man heute kennt, ist der Islam der Konfessions-gruppen; ein Islam der Irrtümer, bis auf wenige Ausnahmen. Der Islam selbst ist es, der über diese Tatsache berichtet:

„Und sie werden nicht aufhören uneins zu sein, ausge-nommen wen dein Herr will.”

So wird sich, laut dem Vers, stets nur eine Minderheit geben, die den Weg der Wahrheit findet und ihn geht. Die meisten Mitglieder der Gemeinschaft haben eine verkehrte Vorstellung von der Wirklichkeit des Islam: Sie leben in Gefangenschaft ihres Ichs, ihrer Geschichte, ihrer Kultur ihrer Zugehörigkeit und ihrer Anschauungen und wollen den Islam dementsprechend interpretieren.

Der Islam der Botschaft, der wahre Islam, lehrt Vorstellungen die ihn völlig und gänzlich von der Religion der Konfessionen und Irrungen unterscheiden. Dieser Islam aber, ist der Umma verloren gegangen. Überall ist dieser Islam unüblich und fremd geworden und jeder, der seine Weisungen befolgt und vertritt, wird als Verrückter und Irrer verschrien. Und das, obwohl dieser Islam in Koran und Sunna absolut deutlich gemacht wird.

Doch viele dieser mündlich und schriftlich niedergelegten Texte sind so sehr in Vergessenheit geraten, dass man heute bereits deshalb ihre Authentizität anzweifelt, weil sie so unbe-rücksichtigt geblieben sind.

Zu diesen Texten gehören beispielsweise die, die im Kontext zur Layla al-Kadr, (Nacht des Beschlusses) und dem, was in ihr herab gesendet wird, stehen. In diesen Texten ist die Rede davon, dass in ihr, in der Nacht des Beschlusses die Engel herabsteigen, und der Geist, mit der Erlaubnis ihres Herrn, auf jeden Befehl, und das solange, bis Gott die Erde erbt und ihre Bewohner.

Die islamische Umma weiß zwar mit Selbstverständlichkeit, dass der Koran in der Nacht des Beschlusses herab gesandt wurde, doch weiß beinahe keiner aus ihr, auf wen und was in jedem Jahr in ihr an Wissen, Urteilen, Befehlen und Gesetzeswegen in ihr herab gesandt wird! Genauso wie beinahe keiner mehr weiß, dass sich dieses Ereignisses wiederholt, bis Gott die Erde und ihre Bewohner erben wird.

„In ihr wird unterschieden, jeder weise Befehl.”

Allein dadurch war der Gesandte Gottes im Stande das Geheiß, das System, die Regierung und den Staat des Islam zu errichten. Und in gleicher Weise werden alle diese Dinge, seit dem Tode des Propheten, mittels des bewahrten Imām aufrechterhalten.

Der Islam ist eine fortdauernde Offenbarung, in der zu jeder Zeit nötiges Wissen vermittelt wird. Und dieses Wissen, das bei Gott ist, wird in der Layla al-Kadr, in der Nacht des Beschlusses, und zu jedem Tag und zu jeder Stunde, über den Imām der Zeit herab gesendet. Insbesondere die Definition der aktuellen Urteile, welche die Diener betreffen und die Art und Weise in der sie gefällt werden, denn selbst der Imam fällt kein Urteil und trifft keine Entscheidung, bevor ihm Gott die Erlaubnis dazu erteilt und ihn darüber informiert, wie er vorzugehen hat. Und wäre dem nicht so, dann ginge selbst das Wissen des Imāms zur Neige und der Koran würde emporgehoben werden und die Sache des Islām wäre dem Ende geneigt. Dieser Verhalt kann in Koran und Sunna, ohne große Schwierigkeit eingesehen werden.

Islām und Imām sind zwei unzertrennliche Kammeraden, die niemals voneinander abweichen werden. Der Imām ist der Islām. Der Islām ist, ganz so wie es aus den Gesetzestexten hervorgeht, ein Mann, und ohne Kenntnis von diesem zu ha-ben, vermag das Geheiß des Islam nicht erfüllt werden.

Aus diesem einfachen Grunde aber, sind, mit dem Imām, auch der lebendige Islam und die lebendige fortdauernde Offenbarung, in die Verborgenheit gegangen. Zurückgeblieben ist davon nicht mehr, als das, was den Menschen bereits vor der Zeit der vollständigen Verborgenheit (al-Ġayba at-Tāmma) übergeben wurde. In diesem Sinne äußern sich auch die wegweisenden Traditionen, die sich auf den Zeitraum der Verborgenheit be-ziehen.

Von Abdillah ibn Sanan, der sagte: „Ich und mein Vater traten bei Abī

Von Abi Abdillāh, dass er sagte: „Wie wird es um euch stehen, wenn ihr ein Leben lang lebt, ohne euren Imām zu kennen?” Es wurde gesagt: „Wenn das geschieht, wie sollen wir dann verfahren?” Er sagte: „Haltet am ersten Geheiß fest, bis ihr Klarheit erfahrt!”

Es ist darum unsererseits anmaßend und törischt anzunehmen, wir armseligen Ignoranten könnten alle die juristischen Dissense (al-Ikhtilāfāt) ganz alleine beilegen und die neuzeitlichen Fragen ganz aus eigenem Ermessen heraus rechtens beantworten.

Doch, hätte sich die Umma, für die Zeit der Verborgenheit und der Fremde nur an diese Weisung gehalten, bis Gott ihnen ihren Imām erscheinen lässt! Aber nicht nur, dass sie diese Weise nicht beachtet haben, nein, sie haben sie so sehr verkehrt und veruntreut, so dass vom Islām, beinahe ohne Ausnahme, nicht mehr als der Name und vom Koran nicht mehr als das Schriftbild erhalten geblieben sind.

Der Prophet sagte:

„Es wird eine Zeit über meine Umma kommen, da vom Is-lam nichts als der Name und vom Koran nichts als die Schrift bleiben wird. In einem solchen Moment, wird Gott ihm - dem Imām Mahdī - die Erlaubnis zum Auszug geben und er wird den Islam sichtbar machen und die Religion erneuern.”

Der Prophet (s.) sagte:

„Wahrlich, der Islam begann fremd und er wird wieder fremd werden, wie er begann. Darum wohl an den Frem-den!”

Wohl an also den Fremden, die die Wahrheit des Geheißes begriffen und an dem festgehalten haben, was ihnen der Islam gebot.

Der Islam ist ein Mann der Sendung, der die Verbindung zum Himmel, ohne Unterbrechung, aufrechterhält. Er erfährt Offen-barung und ist der Mann der Layla al-Kadr, der Nacht des Be-schlusses, und der Bewahrer dessen, was zu jedem Tag und zu jeder Stunde herab gesendet wird.

Wohl an also denen, die zu diesen Lehren und Vorstellungen geleitet sind und die darum bei Tage und bei Nacht in der Er-wartung ihres Imam leben.

„Wahrlich, die Religion und das Fundament der Religion ist ein Mann. Und jener Mann ist die Gewissheit und er ist der Glaube und er ist der Imam seiner Gemeinde und der Leute seiner Zeit. Wer ihn darum erkannt hat, der hat auch Gott und Seine Religion erkannt und wer ihn nicht erkannt, der erkannt Gott nicht und nicht Seine Religion und nicht Seine Gesetzeswege. Und wer ihn geleugnet hat, der hat Gott geleugnet und Seine Religion. Und wer ihn ignoriert hat, der hat Gott ignoriert und Seine Religion und Seine Grenzen und Seine Gesetzeswege - ohne jenen Imām.”

Wenn gesagt wird der Islām ein Mann sei, dann ist gemeint, dass der Islām ohne diesen Imām wie ein Leib ohne Seele ist. Ohne den bewahrten Imām wird der Islām weder recht ver-standen, noch umgesetzt werden können.

Das ist eine Tatsache die keiner übersehen kann, der Grund-kenntnis vom Islām hat. Sagte der Prophet doch über Imām

„Der ganze Glaube trat dem ganzen Unglauben (der ganzen Beigesellung) entgegen.”

Ergo ist der Imām der ganze Glaube, ergo der ganze Islām. Mehr noch, ist er die ganz deutliche Schrift, da sich diese beiden niemals von einander trennen werden.

Die Substanz der offenen Fragen

Man ist sich strittig geblieben, inwieweit und ob der Intellekt über gut und böse urteilen kann, und das auch innerhalb der Muslimischen Gemeinde.

Während die Aš

Ausgenommen sind dabei die Imāme der Schia, ihre Tradenten und Theologen (al-Mutakallimūn) vor der Zeit der Verborgenheit, da diese eine ganz eigene, spezielle Erkenntnistheorie besitzen, die sich von allen anderen Theorien des Wissens in ganzem Maße deutlich differenziert.

Das Bestehen der Aš

Ergo war die Frage des Guten und des Bösen (al-Husn wa al-Kubh) zunächst eine theologische und keine juristische Frage gewesen. Den schiitischen Theologen zufolge, war das Imāmtum ein Derivat des Prophetentums gewesen, auch wenn es passender gewesen wäre zu sagen, daß das Prophetentum eigentlich ein Derivat des Imāmtums ist. Denn ohne die ratio-nale Notwendigkeit eines fortdauernden Imāmtums (einer fortdauernden Leitung) und Beweises über die Schöpfung, ginge auch der Beweis für das Prophetentum verloren. Dies galt ihnen, den Theologen, zusätzlich zu den tradierten Wil-lenserklärungen über die Nachfolge des Propheten und der Imām, als rationaler Beweis für die Notwendigkeit der Existenz des Imām zu jeder Zeit.

Die Aš<ārīten fanden ihren Ausweg in einer arbiträren sprachli-chen Auslegung der diesbezüglichen Texte. Ein rationales Ar-gument aber ließ sich nur überwinden, wenn man den Wert der rationalen und intellektuellen Erkenntnisse in dieser Frage ablehnen und auf die beliebig auslegbaren tradierten Texte reduzieren konnte. Die Aš<ārīten lehnten das Vermögen des Intellekts folglich zu keinem anderen Zwecke ab, als zu diesem Zwecke, obwohl auch sie sehr gut wußten, daß niemand ohne das Urteilsvermögen des Intellekts an Gott, Seine Offenbarun-gen und Seine Propheten glauben kann.

Darum erschien dieses Vermögen bei ihnen zwar nicht in den Glaubensfragen, aber dafür in den untergeordneten juristischen Fragen umsomehr, was sich deutlich in ihren Rechtsanalogien und subjektiven Gutachten und Urteilen widerspiegelt, zum Trotz und wohl wissend, daß es sich in Wahrheit genau umgekehrt verhält.

Denn in Wahrheit liegen die Dinge so herum, daß die Person, nachdem sie Kraft des Intellekts zum Glauben an Gott und Seinen Gesandten gefunden hat, ebenfalls Kraft des Intellekts die Notwendigkeit sieht, dem Urteil Gottes und Seines Ge-sandten mit Hingabe Folge zu leisten. Denn es ist hier nicht so, daß der Intellekt eine Beteiligung am Urteil durch Analogie und subjektiver Meinung vorsieht, sondern, daß eine solche Beteiligung ausgeschlossen ist.

Damit liegen die Dinge bei den Aš<ārīten in umgekehrter Weise, als wie sie im Koran stehen.

Die Usūlīs der Imāmīten indes, drängten auf das allgemeine Urteilsvermögen des Intellekts in den Grundlagen des Glaubens um die Richtigkeit des Imamtums beweisen zu können, wobei sie dieses Vermögen auf eine Weise einbrachten, die sie als unabhängiges Urteil der Ratio bezeichneten. Sie verwendeten schließlich diese rationalen Zusammenhänge in Fragen der Jurisprudenz (al-Fikh), um eine Art rationale Beweiskraft des Intellekts gegenüber dem Urteil des Gesetzes herzubringen. Nach Außen hin haben sie die Prinzipien „Fürguthalten” und „Analogie” der Sunniten zwar weiter abgelehnt, um nicht mit der Anweisung der Imāme diesbezüglich in Konflikt zu geraten, aber nach Innen hin haben sie übersehen, oder ignoriert, daß die Analogie nichts anderes ist, als das Urteil des Intellekts aus dem rationalen Zusammenhang.

Beide Seiten haben darum, um einen Weg zu gehen, den das Gesetz energisch ablehnt, kurzerhand den Gebrauch der Fach-begriffe nach Belieben verändert, was im Ergebnis zu einer Absage an das Imāmtum geführt hat.

Der Unterschied ist nur, daß die Sunniten diesen Weg direkt und ohne Umwege gegangen sind, während ihn die Schia (in diesem Sinne) auf Um- und Schleichwegen in Anlauf genom-men hat. Doch nicht alle Imamiten sind Usūlīs, auch wenn das auf die Mehrheit von ihnen zutrifft. Unter ihnen gibt es, au-ßerdem noch die Akhbārīs, die den rationalen Nexus und die Prinzipen der Usūlīs, und man sollte nicht erstaunt sein, nicht zuletzt auch aus logischen Prinzipien heraus ablehnen. Selbst einige bedeutende Usūlīs, haben jüngst oder früher einen echten Nutzen der rationalen Erörterung der Fragen des Gesetzes bei der Ergründung des Gesetzes bezweifelt oder ganz abgelehnt.

Diversität im Koran

Ganz zu Beginn sollte festgehalten werden, daß sich der Koran nicht grundsätzlich gegen die Diversität per se ausspricht, auch wenn er eine religiöse Diversität direkt und unmißverständlich verurteilt. In der Diversität der Gegenstände und Erscheinun-gen sieht der Koran eine Bereicherung

„O ihr Menschen, fürwahr Wir haben euch aus Mann und Frau erschaffen und Wir machten euch zu Völkern und Stämmen, damit ihr einander kennenlernt. Wahrlich, der Ehrbarste bei Gott, ist der Frömmste von euch. Wahrlich, Gott ist allwissend, allkundig.”

„Und wenn dein Herr es gewollt hätte’, dann hätte Er die Mensch zu einer einzigen Gemeinschaft gemacht. Und sie hören nicht auf uneins zu sein, ausgenommen der, dem dein Herr sich erbarmt; Und dafür erschuf Er sie.…”

In der Gesellschaft beispielsweise erkennt der Koran die Di-versität der Ideen und Gaben an, weshalb er den Menschen in ihren, und wohlbemerkt, in ihren Angelegenheiten das Prinzip der Konsultation (Šūrā) vorschreibt:

„Und die, die dem Ruf ihres Herrn folgen und das Gebet verrichten und die ihre Angelegenheit in Konsultation un-tereinander (regeln) und von dem ausgeben, womit Wir sie versorgt haben.”

Konstruktive Diversität

Es gibt eine Art der Diversität, die produktiv sein kann, wenn mit ihr richtig umgegangen wird.

Einmal stand der Prophet in der Moschee von Khīf und sprach:

„Gott helfe einem Diener, der meine Worte hört, sie bewahrt und sie dem weitervermittelt, der sie nicht gehört hat. Denn so mancher trägt ein Wissen zu jemandem, der noch verständiger ist und so mancher trägt ein Wissen zu dem, der nicht begreift.”

Mit anderen Worten: Das Problem liegt nicht unbedingt in der Idee selbst, sondern in der Idee, die wir von der Idee gewonnen haben. In einem anderen Bericht lautet es:

„Ein „Hadīt den ihr begreift, ist besser als tausend, die ihr überliefert.”

Die Frage nach der Idee muß darum tiefgreifender gestellt werden.

Religiöse Diversität

Wir müssen die Diversität der Religion vor allem anhand der Verse des Korans erörtern, um zu sehen, inwieweit der Koran eine solche Diversität befürwortet oder nicht. Gott sagt:

„Der Glaube bei Gott ist der Islām . Und nicht wurden die-jenigen uneins, denen die Schrift gegeben ward, es sei denn nachdem das Wissen zu ihnen kam, in gegenseitiger Auf-lehnung. Und wer die Zeichen Gottes leugnet, so ist Gott wahrlich schnell im Rechnen. Und wenn sie mit dir streiten, so sprich: „Ich ergebe (aslamtu) mich Gott, und wer mir folgt.” Und sag zu denen, die die Schrift erhalten haben und zu den Mekkanern : „Seid ihr ergeben?” Und wenn sie sich ergeben , so sind sie geleitet. Und wenn sie sich aber abwenden, so hast du nur die Botschaft auszurichten. Und Gott durchschaut die Menschen.”

„Und seid nicht wie, die sich spalteten und uneins wurden, nachdem die Erklärungen zu ihnen kam. Jenen wird eine gewaltige Strafe.”

„Und nichts waren die Menschen, als eine einzige Ge-meinde. Da wurden sie uneins. Und wäre nicht ein Wort von deinem Herrn vorausgegangen, zwischen ihnen wäre entschieden gewesen, indem, worin sie uneins wurden.”

„Darum wende dein Antlitz dem Glauben zu, in Lauterkeit. Das ist die Schöpfung, mit der Gott die Menschen ge-schaffen hat. Es gibt keinen Tausch für die Schöpfung Got-tes. Jenes ist der beständige Glaube, jedoch die Meisten der Menschen wissen es nicht. (Seid) Ihm zugewandte und hü-tet euch vor Ihm und verrichtet das Gebet und seid nicht von den Beigesellern, von denen, die ihren Glauben spalteten und zu Parteien wurden. Jede Partei erfreut sich dessen, was sie besitzt.”

Der Vers unterstreicht mehrere Punkte:

    * Die lautere Religion ist die, die der Schöpfung Gottes entspricht.

    * Für Gottes Gottes Schöpfung gibt es keine Alternative.

    * Die Religion ist beständig.

    * Der Mensch soll keine Spaltung in der Religion betreiben.

    * Die Spaltung in der Religion hervorriefen, wurden zu selbstherrli-chen Parteien.

    * Mehrheit ist kein Maßstab für Wahrheit.

    * Damit wird deutlich, daß der Koran, und damit der Islām, keine Diversität der Religion beführwortet.

Es muß jedoch noch geklärt werden, was die lautere Religion, die im Vers erwähnt wird, ist. Gott sagt

„Die Religion bei Gott ist der Islām.”

Islām aber, ist keine leere Bezeichnung, sondern ein sinnvolles Wort. Das hier verwandte Wort ist ad-Dīn und ist äquivalent für Religion. Die Herkunft des lateinischen Wortes „religio” ist jedoch unklar.

„Wahrlich die Religion bei Gott ist die Hingabe (der Islam). Und nicht wurden diejenigen denen die Schrift gegeben ward uneins, es sei denn nachdem das Wissen zu ihnen kam, in unrechtem Handeln gegeneinander …”

Das bedeutet, daß die Religion bei Gott ist nur eine einzige Religion, ohne Unterschied ist. Diese Religion ist der Islām, die Ergebenheit in die Wahrheit , Ergebenheit in den seins- und gesetzgebenden Willen der absoluten Wahrheit.

Imām as-Sādik sagte:

„Wer vernünftig ist besitzt Religion (Dīn). Und wer Reli-gion besitzt, der geht ins Paradies.”

Einzigartigkeit religiösen Wissens

Die Religion weiß und beansprucht etwas zu wissen, was keine andere Wissenschaft weiß oder wissen kann; die Offenbarung Gottes an die Menschheit. Religion nämlich lehrt etwas, was sich völlig von den Inhalten anderer Wissenschaften differenziert. Religion unterrichtet uns über die Zusammenhänge der irdischen mit den himmlischen Ereignissen. Und nicht zuletzt daher rührt letztendlich auch ihr Wahrheitsanspruch.

Dieser Anspruch kann jedoch nicht immer auf die Gläubigen über-gehen. Und gerade hier liegt das Problem, weil viele Gläubige das für sich beanspruchen, was nur die Wahrheit für sich beanspruchen kann, an die sie glauben. Sie beanspruchen da quasi etwas für sich, über ihre Grenzen hinaus. Der Glaube nämlich an die absolute Wahrheit ist nicht dasselbe, wie einen absoluten Anspruch auf die Wahrheit zu erheben.

Eigentlich bedeutet ja, an die absolute Wahrheit zu glauben, gerade diese Ansprüche fallen zu lassen, da die eigene Erkenntnis von der Wahrheit niemals absolut sein kann.

Der Islām; die Hingabe

Bedauerlicherweise, wird der Islām, noch immer als eine exotische, fremdartige, ferne und orientalische Erscheinung behandelt. Dieses Mißverständnis wird dadurch unterstützt, daß die arabische Bezeichnnung Islām, niemals in übersetzter Form gehandedlt wird.

In Wirklichkeit aber, ist der Islām so fremd, wie das Christentum oder das Judentum, beziehungsweise, sind diesec beiden so orientalisch, wie der Islām.

Der Befehlshaber der Gläubigen (Amīr al-Mu’minīn),

„Ich werde den Islām ganz gewiß auf eine Art beschreiben, wie es kein anderer vor mir getan, und es kein anderer, nach mir tun wird: Islām ist Ergebenheit (Taslīm). Und Er-gebenheit ist Gewißheit (Yakīn). Und Gewißheit ist Beja-hung (Tasdīk). Und Bejahung ist Geständnis (Ikrār). Und Geständnis ist Erfüllung (Adā’). Und Erfüllung ist Tat (

Die Worte, Der Islām (Hingabe) ist die Ergebenheit (at-Taslīm), sind eine Verbaldefinition, bei der ein weniger klares Wort durch ein klareres ersetzt wird.

Die folgenden Worte beschreiben den Nexus von Glaube und Tat und zeigen die Differenz der Konsequenzen von Glaube und Unglaube auf.

Im Koran heißt es:

„Siehe, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und im Wechsel der Nacht und des Tages sind wahrlich Zeichen für die Verständigen. Die da Gottes gedenken im Stehen und Sitzen und auf ihren Seiten und nachdenken über die Schöpfung der Himmel und der Erde: „Unser Herr, nicht umsonst hast Du dieses erschaffen. Preis Dir! Hüte uns vor der Feuerspein! Unser Herr, siehe, wen Du ins Feuer führst, den stürzt Du in Schande, und die Ungerechten haben keine Helfer. Unser Herr, siehe, wir hörten einen Rufer, der zum Glauben rief: „Glaubet an euren Herrn!”, und so glaubten wir. Unser Herr, und vergib uns drum unsre Sünden und bedecke unsre Missetaten und laß uns abscheiden mit den Frommen. Unser Herr, und gib uns, was Du uns verheißen durch Deine Gesandten, und stürze uns nicht in Schande am Tag der Auferstehung. Siehe, Du brichst Dein Versprechen nicht.” Und es antwortet ihnen ihr Herr: „Siehe, Ich lasse das Werk der Wirkenden unter euch, sei es Mann oder Frau, nicht verloren gehen; die einen von euch sind von den anderen.”

__________________________________________

Islām (Hingabe, Ergebenheit)

Vgl. Sahīh Muslim: Bd. 7, S. 123; Sunan ad-Dāramī: Bd. 2, S. 431; Sunan al-Kubrā, al-Baihakī: Bd. 10, S. 114; Sunan at-Tirmidī: 541.

Vgl. Kor: 11 (Hūd), 118.

Arb. Gemeinde.

Vgl. Kor: 97 (al-Kadr), 1-5.

Vgl. Kor: 44 (ad-Dukhān), 4.

Arab. al-Imām al-Ma

Vgl. ibn Bābūwayh al-Kummī (gest. 329 H), al-Imāma Wa at-Tabsira: S. 127, H. Nr. 129.

Vgl. as-Sadūk, Kamāl ad-Dīn Wa Tamām an-Ni

Was die Gemeinde jedoch in der Mehrheit getan hat, ist das ganze Gegenteil. Um einer Unkenntnis zu entkommen, haben sie diese gegen eine noch größere Unkenntnis eingetauscht und ihre eigenen unzureichenden Intellekte an die Stelle des Propheten und des Imam platziert. Das Ergebnis ist eine Gemeinde der Splittergruppen, in deren Mitte unbewahrte Individuen stehen.

Vgl. as-Sadūk, Kamāl ad-Dīn Wa Tamām an-Ni

Vgl. Kanz al-

Vgl. Basā’ir ad-Darağāt: S. 228; Tafsīr al-Burhān, al-Bahrānī: Bd. 1, S. 24.

Vgl. al-Bukhārī, Sahīh al-Bukhārī: Bd. 5, S. 141.

Gemeint ist die Schia nach dem Eintreten der vollständigen Verborgenheit (al-Ġayba at-Tāmma) im Jahre 329 islamischer Zeitrechnung und nicht die zwölf Imāme und auch nicht die Überlieferer ihrer Aussagen unter ihren Gefährten und deren frühe Theologen (Mutakallimūn). Gemeint sind die Usūlīs (die Prinzipia-listen und Rationalisten) der Schia.

Vgl. Kor: 49 (al-Huğūrāt), 13.

Vgl. Kor: 11 (Hūd), 117-118.

Vgl. Kor : 43 (aš-Šūrā), Vers 38.

Vgl. 150 Aussprüche des Propheten [ISBN-3-925165-03-7]

In Usūl al-Kāfī: B. 1, S. 53, H. Nr. 14 heißt es:

سَمِعْنَا أبَا عَبْدِ اللَّهِ عليه السلام يقول: حَدِيثِي حَدِيثُ أبِي وَحَدِيثُ أبِي حَدِيثُ جَدِّي وَحَدِيثُ جَدِّي حَدِيثُ الْحُسَيْنِ وَحَدِيثُ الْحُسَيْنِ حَدِيثُ الْحَسَنِ وَحَدِيثُ الْحَسَنِ حَدِيثُ أمِيرِ الْمُؤْمِنِينَ عليهم السلام وَحَدِيثُ أمِيرِ الْمُؤْمِنِينَ حَدِيثُ رَسُولِ اللَّهِ صلى اللَّه عليه وَآله وَحَدِيثُ رَسُولِ اللَّه قَوْلُ اللَّهِ عز وجلّ.

„Wir hörten Abā

Vgl. as-Sadūk, al-Khisāl: S. 2.

Das Wort Islām, bedeutet zu Deutsch Ergebenheit, nämlich in den seins- und gesetzgebenden Willen Gottes. Darum ist auch die Religion Abrahams und die aller anderen Propheten der Islām, die Ergebenheit in Gottes Willen.

Auch: Bewohner der Hauptstädte.

D.h. dem Willen Gottes.

Vgl. Kor: 3 (Āli

Vgl. Kor: 3 (Āli

Vgl. Kor : 10 (Yūnus), 19.

Und von as-Sādik, der sagte:

قَالَ رَسُولُ اللَّهِ صلى اللّه عليه وآله وسلم: كُلُّ مَولُودٍ يُولَدَ عَلَى الْفِطْرَةِ، يَعْنِي عَلَى الْمَعْرِفَةِ بِأَنَّ اللَّهَ عَزَّ وَجَلَّ خَالِقُهُ، فَذَلِكَ قَوْلِهِ: وَ لَئِنْ سَأَلْتَهُمْ مَنْ خَلَقَ السَّماواتِ وَ الأَرْضَ لَيَقُولُنَّ اللَّهُ

„Der Gesandte Gottes sagte: „Jedes Neugeborene kommt mit der „Fixrah” zur Welt”, womit er meint: „mit der Erkenntnis, daß Gott, mächtig ist Er und erhaben, sein Schöpfer ist. Und das ist Sein Wort: „Und wenn du sie fragst, wer denn die Himmel und die Erde erschuf, dann werden sie gewiß sagen: „Gott”.”

Und er sagte:

حَتَّى يَكُونُ أَبَوَاهُ يُهَوِّدَانِهِ وَيُنَصِّرَانِهِ.

„… bis es seine Eltern sind, die es zum Christen und zum Juden machen.”

Vgl. Bihār al-Anwār: Bd. 3, S. 279. Wenngleich es sich um eine Tradition handelt, so ist ihr Inhalt doch „logisch begründet” und kann als rationales und wissenschaftliches Argument gelten. Fidtra leitet sich von Fadtara ab. فاطِرِ السَّماواتِ وَ الأَرْضِ „Schöpfer der Himmel und der Erde” Vgl. Kor: 6 (al-An<ām), 14; Allāh, d.h. der Gott; Vgl. Kor: 31 (Lukmān), 25; Vgl. Safīna al-Bihār: al-Fidtra.

Vgl. Kor: 30 (ar-Rūm), 30-32.

Vgl. Kor: 3 (Āli

Vgl. DUDEN, Herkunftswörterbuch; Etymologie der deutschen Sprache, 2. Auflage, S. 586.

Intressenkonflikte.

Vgl. Kor: 3 (Āli

Vgl. Mukhtasar al-Mīzān, Salīm al-Hasanī, zu Kor: 52 (adt-Dtūr), 19.

Intellekt besitzt.

Vgl. al-Kulaynī, al-Usūl Min al-Kāfī: Bd. 1, S. 11, H. Nr. 1, von Ahmad ibn Idrīs, von Muhammad ibn Hassān, von Abī Muhammad ar-Rāzī von Sayf ibn

Vgl. Peter Koslowski, Diskurs der Religionen 1, S. 5.

Vgl. adt-Dtabadtābā’ī, Tafsīr al-Mīzān: Bd. 3, S. 145, Kor: 3 (Āli

Vgl. Kor: 3 (Āli

 

 

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