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Wie hat Imam Hussein (aleihe salam) gelebt?

Wie hat Imam Hussein (aleihe salam) gelebt?

61 Jahre nach der Hidschra, Ende des 7. Jahrhunderts nach Christus verewigte sich Imam Husseine Aleihe salam mit seinem tapferen Kampf. Der Jahrestag des Märtyrertodes dieses Enkelsohnes des Propheten, Sohn Imam Alis, erinnert an seinen Widerstand in Kerbela gegenüber dem unwürdigen Herrscher Yazid. Imam Hussein zeigte uns mit seinem Tod aber auch mit seinem Leben den Weg der Freiheitsliebe. Mit seinem Märtyrertod und seiner Lebensweise wollte er den Menschen zu einer höheren geistigen Stufe verhelfen. In diesem Beitrag möchten wir in die Schule Imam Husseins gehen und von ihm lernen.

Wenn ihr nicht glaubt und euch nicht vor der Auferstehung fürchtet, so seid wenigsten im Leben freiheitlich denkend!

Der Lehrer hat diesen Satz von Imam Hussein aleihe salam mit kalligraphischen Schriftzügen auf die Wandtafel gezaubert. Dann geht er zum Pult und sagt zu seinen Schülern:
„Unsere Kenntnisse über Imam Hussein betreffen in der Hauptsache das Geschehen in Kerbela und seinen Kampf gegen Yazid. Dieses Geschehen von Aschura enthält viele wichtige Punkte. Imam Hussein war ein revolutionärer Mensch. Er war erfüllt vom Geist der Opferbereitschaft und besaß viele hervorragende Eigenschaften.Wir sollten uns dieses Mal mit dem befassen, was Imam Hussein uns noch gelehrt hat. Was er uns im Leben gelehrt hat. Jeder von euch sollte über eine seiner Eigenschaften berichten, damit wir die Persönlichkeit dieses Menschen, der eine so entscheidende Rolle in der Geschichte gespielt hat, näher kennen lernen."

Einer der Schüler steht auf und bittet um Erlaubnis, über Imam Hussein zu sprechen. Der Lehrer sagt: „Bitteschön" und Ali sagt:
„Imam Hussein handelte immer aufgrund von Bewußtsein und Weitsicht. Und weil er tiefe Gotterkenntnis besaß, hat er sich immer mit seinen Anliegen an Gott gewandt. Eines seiner Gebete, das er häufig sprach war: ‚Gott, lass meine Bewegung aufgrund der Erleuchtung und meinen Weg aufgrund der Rechtleitung verlaufen und lass meine Art und Weise mit der Vervollkommnung einhergehen."

Ali führt auch ein Beispiel dafür an, wie wichtig für Imam Hussein Wissen und Bewusstsein war:
„Eines seiner Kinder kam fröhlich zu Imam Hussein gelaufen und sagte eine Sure aus dem Koran auf.
Diese Sure hatte ihm sein Lehrer Abdurrahman Salmi beigebracht. Imam Hussein hörte aufmerksam und erfreut zu. Als die Sure zu Ende war, küsste er das Gesicht seines Kindes und lobte es. Dann sagte er man, solle Abdurrahman Salmi Tausend Dinare und einige Geschenke schicken."

Einer der Anhänger Imam Husseins fragte verwundert:
„Er hat deinem Kind doch nur eine Sure beigebracht, und dafür belohnst du ihn so hoch?"
Imam schwieg kurz und sagte dann:
„Was ich hergebe ist viel weniger als das Wissen, das er meinen Sohn gelehrt hat."

Ali, der diese Geschichte aus dem Leben Imam Husseins erzählt hat, setzt sich wieder und ein anderer Schüler namens Hassan sagt: „Ich möchte gerne über die Großzügigkeit Imam Husseins sprechen."
Der Lehrer willigt ein: „Das kannst du gerne tun!"
Hassan beginnt seinen kleinen Vortrag mit dem Hinweis darauf, dass Imam Hussein mit seinem Verhalten an den Vers 92 in der Sure 3 erinnert, wo es heißt:
„Ihr werdet nie Wohltätigkeit erlangen, wenn ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt. Und was immer ihr spendet, darüber weiß Gott Bescheid."
Dann führt Hassan folgende Geschichte als Beispiel an:
Ein Bedürftiger klopfte in der späten Nacht an die Tür von Imam Hussein. Er hatte schon längere Zeit nach Arbeit gesucht und nichts gefunden. Dabei hatte er Schulden und musste diese begleichen. Seine einzige Hoffnung war nun, dass der Imam ihm helfen würde.
Im Türrahmen erschien das freundliche Gesicht Imam Husseins. Der Hilfesuchende fasste Mut. Doch immer noch zögerte er, sein Anliegen vorzubringen. Schließlich sagte er: „Ich schulde jemandem 1000 Dinar, aber ich kann sie ihm jetzt nicht zurückzahlen. Mein guter Ruf ist in Gefahr. Ich kenne keinen in dieser Stadt, der so großzügig wäre wie Ihr!..."
Imam Hussein merkte, dass dieser Mann Bildung und Wissen besaß. Er sagte: „Ich habe meinen Vater Ali sagen hören: ‚Jeder ist so viel wert wie die guten Werke, die er tut.' Und aus dem Munde des Propheten Gottes hörte ich die Worte: ‚Jeder ist so viel wert wie seine Erkenntnis.' "
Der Mann schaute den Imam fragend an.
Imam Hussein fuhr fort: „Ich möchte dir drei Fragen stellen. Wenn du sie beantwortest, werde ich dir die tausend Dinare geben!"
Der Mann senkte den Kopf und sagte nur: „Wenn ich die Antwort weiß, werde ich antworten und wenn nicht werde ich von Euch lernen, wie sie lautet."

Imam Hussein stellte drei Fragen. Die erste lautete:
„Was ist besser als alles andere Tun?"
Der Mann antwortete: „Der Glaube an Gott!"
Der Imam fragte: „Wie findet der Mensch Rettung vor Unheil?"
Der Mann antwortete: „Durch Vertrauen in Gott!"
Die letzte Frage Imam Husseins war:
„Was ist die schönste Zierde des Menschen?"
Der Mann beantwortete auch diese Frage richtig indem er sagte: „Ein Wissen, das mit Geduld und Ausdauer einhergeht."

Imam Hussein lächelte bestätigend. Er ging ins Haus und kehrte mit einem Beutel zurück. In dem Beutel waren tausend Dinare. Diese schenkte er dem Mann zusammen mit einem kostbaren Ring und sagte: „Mit dem Geld begleiche deine Schulden. Den Ring verkaufe und verwende den Erlös für deinen Lebensunterhalt."

 

 

Beim Betreten des Klassenraumes sieht Herr Hassanpour seine Schüler gerade aufgeregt miteinander sprechen.
Er fragt: „Was ist los?"
Hamid steht auf: „Herr Hassanpour, ich meine, es hat doch viele Persönlichkeiten in der Geschichte gegeben, die durch ihre Revolution die Gesellschaft veränderten. Warum sagen Sie, dass Imam Hussein etwas Besonderes ist?"
Einige von Hamids Mitschülern wollen protestieren, aber Herr Hassanpour winkt ab und bittet um Ruhe, dann sagt er:
„Lasst Hamid doch seine Meinung sagen. Ihr wisst doch, dass Imam Hussein uns lehrt, die Meinung anderer zu tolerieren. Er hat doch gesagt, dass jeder frei seine Meinung sagen kann."
Herr Hassanpour fährt fort: „Hamid hat recht, wenn er sagt, es hat viele Menschen gegeben, die die Gesellschaft beeinflusst haben."
Allerdings waren ihr Ziel und ihr Motiv begrenzt und manchmal betraf es nur ihre Gesellschaft und ihr eigenes Land. Einige von ihnen haben außerdem zur Erreichung ihres Zieles manche Maßstäbe der Menschlichkeit außer Acht gelassen. Imam Hussein aleihe salam ist deshalb so großartig weil er kämpfte, damit auf der ganzen Welt Gerechtigkeit herrscht und der Mensch sich nicht mehr anderen Menschen gegenüber versklavt. Wie die Geschichte bezeugt, opferte Imam Hussein sein Leben nicht für weltliche Güter. Er hätte viele weltliche Güter haben können, wenn er dem Tyrannen Yazid Treue gelobt hätte. Wenn ihr euch mit dem Ereignis in Kerbela beschäftigt, werdet ihr sehen, dass in der Geschichte niemand so opferbereit gehandelt hat wie Imam Hussein. Er hat die größten Leiden auf sich genommen, damit die Würde des Menschen bewahrt wird. Er hat das Recht auf ein würdiges Leben und auf veranwortungsbewusste Ausübung der Freiheit für alle Menschen verteidigt. Er hat in seinem Kampf niemanden gezwungen sich ihm anzuschließen und sogar zu seinen engsten Helfern mit Nachdruck gesagt: ‚Ihr seid nicht gezwungen mit in den Kampf zu ziehen und euer Leben aufs Spiel zu setzen.' Imam Hussein war wirklich ein außergewöhnlicher Mensch. Er war sehr menschenfreundlich."

Herr Hassanpour bittet einen seiner Schüler etwas über den Charakter Imam Husseins aleihe salam zu sagen.
Nasser steht auf:
„Imam Hussein aleihe salam war sich darüber bewusst dass alle Größe von Gott kommt und dass die Größe des Menschen darin liegt, dass er ein würdiges ehrenhaftes Leben führt, aber nicht vergisst, dass nichts von ihm selber stammt, sondern alles von Gott kommt.
Imam Hussein hat an das Wort des Propheten Gottes geglaubt, in dem es heißt: ‚Wer demütig und bescheiden ist, dem verleiht Gott einen hohen Rang.' "

Nasser hat sich folgende Begebenheit aus dem Leben Imam Husseins herausgesucht, um vor der Klasse darüber zu sprechen:
„Es war ein heißer Sommertag. Imam Hussein kam an ein paar jungen Leuten vorbei. Die hatten gerade ein kleines Tuch auf dem Boden ausgebreitet hatten. Auf dem Tuch lagen nur ein paar Brotstücke. Mehr hatten sie nicht zu essen. Aber sie waren eine fröhliche Schar. Sie standen auf, als sie Imam Hussein sahen und baten ihn höflich er solle sich doch zu ihnen setzen. Imam Hussein nahm die Einladung an und aß mit ihnen. Er nahm ein Stück Brot führte es zum Mund und sagte: ‚Jemanden, der stolz ist, liebt Gott nicht.'
Der Imam aß mit den jungen Leuten und unterhielt sich mit ihnen. Dann sagte er: ‚Ihr habt mich zum Essen eingeladen und ich habe eure Einladung angenommen. Nehmt ihr auch meine Einladung an?'
Sie sagten: ‚Ja, Sohn des Propheten Gottes, gerne!'
Sie standen auf und begleiteten Imam Hussein zu seinem Haus. Imam Hussein bat seine Gemahlin von dem was ihm Hause ist, ein gutes Essen für die Gäste zuzubereiten."
Nasser fügt zum Schluss noch hinzu:
„Nach dem Märtyrertod von Imam Hussein hat sein Sohn Imam Sadschad berichtet: ‚Mein Vater hat nachts den Armen und Waisenkindern Nahrung und Vorräte gebracht. Er verhielt sich ihnen gegenüber bescheiden und gütig.'

Herr Hassanpour ergreift wieder das Wort: „Ja, Imam Hussein aleihe salam setzte sich über die Eigenliebe hinweg und lehrte uns die Liebe zu den anderen.
Er ist ein bewundernswertes Vorbild. Er liebte die Menschen und machte sich nützlich für sie. Dies ist ein weiterer Grund, weshalb er in der Geschichte unvergesslich bleibt. Ibne Assakar berichtet in seinem Geschichtswerk "Tarikh Dameschq" wie folgt:
„Imam Hussein wurden aus Basreh Waren geschickt. Er verschenkte sie allesamt an die Bevölkerung."

Herr Hassanpour schweigt kurz und fährt dann fort:
„Das besondere Imam Husseins als Persönlichkeit, die die Geschichte beeinflusst hat, liegt darin, dass er die Menschen für die Vervollkommnung gewinnt. Er verhält sich nicht stolz ihnen gegenüber, sondern versucht, dass sie sich gute Charaktereigenschaften aneignen.
Imam Hussein war ein Segen. Er hat sich zum Kampf erhoben, weil er die Menschen liebte und sie vor der Erniedrigung retten wollte."
Ostad Schahid Motahari schreibt:
„Der Prophet war darüber traurig, dass seine Feinde Unheil erfahren. Das schmerzte ihn. Aber die Feinde sahen das nicht. Auch Imam Hussein bedrückte der schlimme Zustand der Feinde und er wollte nicht, dass sie in diesem Zustand verbleiben. Er hegte Liebe und Freundschaft auf seinem Weg. Und bei verschiedenen Gelegenheiten hat er mit den Gegnern gesprochen, damit er vielleicht den einen oder anderen von diesen Leuten, die Böses im Sinn hatte, doch noch auf den rechten Weg zurückführen kann..."

Da meldet Hamid sich zu Wort. Er möchte Herrn Hassanpour und seinen Mitschülern erzählen, was er über den Respekt Imams zu anderen gelesen hat. Und sagt: „Mir ist klar geworden, dass Imam Hussein sich nie von den Menschen abgesondert hat und deshalb auch so viel Wert auf die Gesellschaft legte. Sein unerschütterlicher Glaube an Gott ließ ihn immer für die Menschen da sein und an sie denken. Dies zeigt auch folgende Begebenheit: Imam Hassan und Imam Hussein waren zu Fuß unterwegs zum Hause Gottes in Mekka. Es war Hadschzeit und Sommer. Eine Schar von Pilgern hatte sich ihnen angeschlossen und jeder der nicht zu Fuß auf dem Weg nach Mekka war, stieg von seinem Reittier ab, um wie die Enkelsöhne des Propheten zu Fuß zu gehen. Unter ihnen war auch ein alter Mann, der sehr schwach war. Er blieb stehen und sagte seinem Reisegefährten Saad Ebne Abi Wafas: ‚Die Söhne des Propheten sind zu Fuß und ich möchte deshalb nicht mein Kamel besteigen.Aber das Laufen fehlt mir schwer. Es wäre schön, wenn du sie bitten würdest, den Rest des Weges zum Hause Gottes ein Reittier zu nehmen.'
Saad nickte zustimmend. Dann lief er zu Imam Hassan, dem Bruder Imam Husseins nach vorne und fragte ihn, ob sie nicht besser ein Reittier besteigen würden. Imam Hassan legte seine Hand auf die Schulter Imam Husseins und sagte: ‚Ich und Hussein haben gelobt, zu Fuß zum Hause Gottes zu gehen. Aber wir werden einen Seitenweg gehen, damit die Menschen es nicht beschwerlich haben und alle die ein Reittier dabei haben ihren Weg bequem fortsetzen können.'
"


source : الشیعه
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