Diesmal wollen wir im Gefolge der vorhergehenden Beiträge über die Wege zur Gotterkenntnis uns die erstaunliche Schöpfung des Menschen veranschaulichen.
Diese wird in zahlreichen Versen des Korans erwähnt und Zeichen für das Allwissen und die unbegrenzte Macht Gottes genannt. Ein Beispiel für die großartige Planung Gottes ist die Formung des Menschen im Uterus. Zu Beginn hat der Mensch im Mutterleib weder Organe noch Körperglieder doch entwickelt sich seine Gestalt von Tag zu Tag immer weiter. Es ist als ob rund um die Uhr ein Team versierter Handwerker am Werk wäre, um in kürzester Zeit aus einem unförmigen kleinen Klumpen ein Wesen mit einem schönen Äußeren und einem komplizierten inneren Aufbau anzufertigen. In der Tat ist die Erschaffung des Menschen eines der schönsten Phänomene in der Daseinswelt.
Gott veranschaulicht auf faszinierende Weise bei der Erschaffung dieses Lebewesens Seine Allmacht. Der Allmächtige spricht in den Versen 12 bis 14 der Sure Muminin (Sure 23) wie folgt:
„Und wahrlich, Wir erschufen den Menschen aus einer Substanz aus Lehm.“
Alsdann setzten Wir ihn als Samentropfen an eine sichere Ruhestätte (die Gebärmutter).“
„Dann bildeten Wir den Tropfen zu geronnenem Blut; dann bildeten Wir das geronnene Blut zu einem Fleischklumpen; dann bildeten Wir aus dem Fleischklumpen Knochen; dann bekleideten Wir die Knochen mit Fleisch; dann entwickelten Wir es zu einer anderen Schöpfung. So sei denn Allah gepriesen, der beste Schöpfer.
Im menschlichen Embryo werden die Anlagen für seine Organe entwickelt und es haben sich aus der befruchteten Eizelle rasch Zellen mit verschiedenen Funktionen und Organe entwickelt – Augen- und Ohren- und Gehirnzellen usw. Jede von diesen Zellen beginnt ihre besondere Funktion auszuführen.
Der Koran will, dass wir uns fragen, ob diese faszinierenden Abläufe mit der Hypothese von der Nicht-Existenz Gottes vereinbar sind. Könnten die Körperzellen jede genau ihren Zweck kennen und so systematisch die Erfüllung ihrer Funktion anstreben, wenn es keinen wissenden und klugen Planer gäbe? Könnte es überhaupt ein so erstaunliches Wesen wie den Menschen geben?
Im Koran steht in der Sure 59 im Vers 24 über die Schöpfungsmacht Gottes:
„Er ist Allah, der einmalige Schöpfer, der Bildner, der Gestalter. Ihm stehen die schönsten Namen zu. Alles, was in den Himmeln und auf Erden ist, preist Ihn, und Er ist der Erhabene, der Allweise.“
Imam Sadiq, einer der edlen Nachkommen aus dem Prophetenhaus (gegrüßet sei er) sagt zu seinem Schüler Mufaddal über die Erschaffung des Menschen: „O Mufaddal! Zunächst wird der Embryo im Uterus der Mutter geformt, an einem Ort also, wo kein Auge ihn sieht und keine Hand ihn erreicht. Diese Phase der Vorkehrungen dauert so lange bis er vollendet ist und jedes Organ, das der Mensch benötigt, in ihm herangebildet wurde und dann betritt er diese Welt. Im Körper des Menschen ist alles vorhanden, - verdeckt oder offen – von den Organen und Gliedern bis zu den Knochen, dem Fleisch, Hirn, und den Adern und Knorpelteilen. Die Bestandteile des Körpers wachsen koordiniert miteinander, wobei ihre Form sich nicht ändert und ihre Zahl weder zu- noch abnimmt.“
Alle Lebewesen auf der Erde bestehen aus kleinen Einheiten namens Zellen. Diese sind die Grundlage für pflanzliches und tierisches Leben. Der menschliche Körper besteht ebenso aus einer riesigen Anzahl von diesen kleinen Bausteinen. Eine Gruppe von Zellen mit ähnlichem Aufbau ist für bestimmte Körperfunktionen bestimmt und diese Zellen schließen sich zu Geweben zusammen. Verschiedene Zellengewebe bilden Organe und mehrere Organe bilden ein System, von dem jedes lebenswichtige Aufgaben für den Körper übernimmt – wie der Blutkreislauf, der Verdauungsapparat und das Atmungssystem.
Die Körperzellen, eben diese winzigen Grundbausteine für das menschliche Leben, weisen einen komplizierten Aufbau auf.
Die Zellmembran übernimmt die Funktion, Nahrungs- und Mineralstoffe in die Zelle einzulassen und schädliche Stoffe von ihr fernzuhalten. Die Zelle gibt Diastase ab, um die Nahrungsstoffe in seiner Membran aufzunehmen. Ein Teil der aufgenommen Stoffe wird für Energie verbraucht und ein anderer Teil in verschiedener Zusammensetzungen für das Wachstum der Zelle eingesetzt. Hat die Zelle ihre Wachstumsphasen passiert, so teilt sie sich. Aus einer Zelle werden zwei und jede der Tochterzellen übernimmt ihre Lebensfunktion.
Es hat Jahrhunderte gedauert, bis die Gelehrten durch Untersuchungen und Beobachtungen mehr über den komplizierten Aufbau und die Funktionen der menschlichen Körpersysteme erfahren konnten. Besonders in den letzten Jahren hat man noch größere und sehr nützliche Fortschritte bei der Erkenntnis der verschiedenen Mechanismen im Körper erzielt. Dennoch gibt es immer noch zahlreiche ungeklärte Fragen.
Den menschlichen Körper durchströmt eine lebenswichtige aus verschiedenen Bestandteilen zusammengesetzte Flüssigkeit namens „Blut“. Zu 80 Prozent besteht diese Flüssigkeit aus Wasser, weitere Bestandteile sind Nährstoffe wie Zucker und Vitamine, Salze, und gelöste Gase sowie Fettstoffe. Im Blutplasma gibt es zwei Sorten von wichtigen winzigen Körpern nämlich die roten und die weißen Blutkörperchen. Die rote Farbe des Blutes entsteht durch die große Zahl der roten Blutkörperchen. In jedem Kubikmillimeter Blut sind circa 5 Millionen solcher roten Blutkörperchen. Sie habe die Aufgabe, den lebenswichtigen Sauerstoff zu den Zellen zu bringen und Abfallstoffe abzutransportieren. Die roten Blutkörperchen erweisen jeder der Milliarden von Körperzellen einen Dienst. Die weißen Blutkörperchen , auch weiße Blutzellen genannt, sind nicht weniger wichtig. Aber sie sind viel geringer an der Zahl, und zwar ungefähr 7000 in jedem Kubikmillimeter Blut. Die weißen Blutzellen sind wie Soldaten in ständiger Alarmbereitschaft und verteidigen den Körper beim Angriff von Bakterien.
Das Immunsystem des Körpers ist kompliziert aufgebaut. Die weißen Blutzellen werden in den Lymphknoten, in der Milz , dem Thymus und dem Knochenmark produziert. Sie unterscheiden sich im Aufbau aber sie dienen dem gleichen Zweck und zwar Widerstand gegenüber fremden Elementen wie Viren und Bakterien, Pilzen und Parasiten. Zum Immunsystem gehört auch die Bildung von Antikörpern gegen Bakterien und Fremdstoffen und Gifte. Diese Aufgaben übernimmt eine besondere Klasse der weißen Blutzellen.
Bei der Betrachtung des Immunsystems des Körpers fragen wir uns doch, wer dieses komplizierte System lenkt. Wer hat den weißen Blutzellen und anderen Bestandteile des Immunsystems diese kluge systematische Verteidigung beigebracht? Wer hat diese winzigen Zellen gelehrt, wie sie einen Antikörper gegenüber jedem Störfaktor im Körper bilden sollen? Wer kann es anders sein, als der wissende, allmächtige Schöpfer des Daseins?
Der Koran bezeichnet die Welt im Inneren des Menschen als „nafs“ (das Selbst) und betrachtet es als eine gute Ressource für nützliches Nachdenken und die Erkenntnis der Wahrheit.
Im Vers 53 der Sure Fusilat (Sure 41) heißt es:
„Wir werden sie Unsere Zeichen überall auf Erden und an ihnen selbst sehen lassen, damit ihnen deutlich wird, dass es die Wahrheit ist. …“
Dem Körper des Menschen wurden mit seinen koordinierten Bestandteilen und proportional geformten Gliedern und all den genauen Systemen und feinen Mechanismen, Kräfte und Gefühle und vor allen Dingen Vernunft und Denkkraft mitgegeben. Er liefert interessante hilfreiche Informationen bei der Suche nach Gotterkenntnis.
Beim Nachdenken über unser Selbst werden wir an die unendliche Quelle Gottes, von der ein kleines Licht in uns leuchtet, herangeführt werden. Wenn wir an die vielen Geheimnisse der Erschaffung unseres Körpers und die verschiedenen Systeme, die in unserem Körper arbeiten denken, spüren wir Dankbarkeit und verbeugen uns vor Gott wegen seiner Gnaden und seiner Größe.
source : irib
