Aus Nahj-ul-Balâgha von Alî Ibn Abî Tâlib (ع) Predigt Nr. 3
Sie handelt von seiner Beschwerde bezüglich des Kalifats und Bevorzugung der Standhaftigkeit und schließlich der Huldigung der Muslime an ihn (ع)
Bei Allah! Er zog es sich an wie ein Hemd! Weiß er doch, dass mein Verhältnis zu ihm wie das der Achse zum Mühlstein ist! Der Strom entspringt bei mir, und kein Vogel fliegt zu mir empor! Doch nunmehr verhüllte ich es mit einem Vorhang und hielt mich von ihm fern. Ich begann abzuwägen, ob ich mit roher Hand durchgreifen oder die düstere Finsternis ertragen sollte, in welcher der Alte zum Greis und der Knabe zum Mann und der Gläubige gedemütigt wird, bis er seinem Herrn gegenübertritt.
Die Bevorzugung der Standhaftigkeit
Ich erkannte, dass in dieser Lage Standhaftigkeit besser war, also hielt ich aus trotz des Stechens im Auge und Erstickens in der Kehle, weil ich sah, wie mein Erbe geplündert wurde. Dann ging der Erste seiner Wege und überließ es nach ihm Soundso .
(Dann zitierte er die Worte von al-A’shâ:)
Wie schwer doch meine Tage auf seinem Rücken vertan.
Es gab Tage in Gesellschaft von Jâbirs Bruder, Hayyân.
Doch wie seltsam! Obgleich er davon zurücktrat, als er noch lebte, hinterließ er es einem anderen nach seinem Tode! Wie ausgelassen sie beide doch seine Euter unter sich aufteilten! Er verwandelte es in ein strenges Besitztum, bei dem das Wort derb war, und die Berührung roh war, und die Fehler groß an Zahl und die Entschuldigungen dafür rar. Wer dem ausgesetzt war, war wie der Reiter einer wilden Kamelstute; wenn er die Zügel zu stramm zieht, verletzt er sie, und wenn er nachgibt, stürzt er zu Boden. Bei Allah, so wurden die Menschen gepeinigt durch Getöse und Abnutzung, durch Veränderung und Abdriftung!
Also übte ich mich in Geduld und ertrug die große Schmach, bis er seiner Wege ging. Er überließ die Sache einer Gruppe, und behauptete, ich sei einer von ihnen. Oh Allah, die Shûrâ! Welche Zweifel bestanden, die nicht den Unterschied erkennen ließen zwischen mir und dem ersten von ihnen, so dass ich nun an diesen Maßstäben gemessen werden sollte? Doch ich erhob mich, wenn sie sich erhoben, und flog mit ihnen, wenn sie flogen. Ein Mann von ihnen gab sich seinem Hass hin, und ein anderer bevorzugte seinen Schwager nebst anderen Gründen. Am Ende trat der Dritte zwischen seinem Dung und Futter mit geschwollener Brust hervor und mit ihm die Söhne seines Großvaters. Sodann verschlangen sie Allahs Eigentum, wie Kamele ihr Futter im Frühling verschlingen, bis er schließlich den Faden verlor, seine Taten ihn zugrunde richteten und sein Hochmut ihn zerstörte.
Alîs Huldigung
Ich erschrak erst, als die Menschen in Scharen auf mich zustürmten und sich um mich herum drängten, bis sie gar Hassan und Hussein verletzten und meinen Umhang zerfetzten. Sie versammelten sich um mich wie lauernde Hyänen. Und als ich mich der Angelegenheit annahm, brach eine Gruppe ihren Eid und eine andere wandte sich ab, während andere Unrecht begingen, als hätten sie Allah, Den Gepriesenen, niemals sagen gehört:
Das Jenseits schenken wir denen, die auf Erden keinen Hochmut und kein Unheil wollen. Und das gute Ende gehört den Gottesfürchtigen. [28:83]
Jawohl, bei Allah! Sie hatten es gehört, und sie hatten es verstanden! Doch die Welt glitzerte in ihren Augen, und ihre Schönheit betörte sie. Bei dem, Der den Samen spaltete und ihm Leben einhauchte! Ohne die Anwesenheit der Anwesenden und die Argumentation der Unterstützenden und den Hunger der Unterdrückten und Allahs Abkommen mit den Wissenden, dass sie sich niemals der Gier eines Tyrannen beugen, hätte ich seine Last einem für ihn Unbegabten zugeworfen und ihm die gleiche Zuwendung gegeben wie dem Ersten von ihnen. Dann hättet ihr erkannt, dass diese eure Welt für mich nicht mehr zählt als die Blähung einer Ziege.
(Es wird berichtet, als der Fürst der Gläubigen (ع), diese Stelle seiner Predigt erreichte, kam ein Mann aus dem Irak zu ihm und überreichte ihm ein Dokument. Er sah es sich an, und als er es gelesen hatte (es waren Fragen über dem Islam darin, die Ali (as) beantwortete), sagte Ibn Abbâs zu ihm: „O Amîr al-Mu’minîn! Wenn du deine Predigt dort fortführtest, wo du sie unterbrachst!“ Er sagte: „Siehe, o Sohn des Abbâs! Sie war nur das Blöken eines Kamels (hier das ShiqShiqiyya, Mein Kommentar: soll heißen, er musste dies sagen, weil es ihm im Hals stecken blieb und raus musste), welches ertönt und wieder verstummt.“
Ibn Abbâs sagte: „Bei Allah, nie bedauerte ich eine Rede so sehr wie ich diese Rede bedauerte, weil Amîr al-Mu’minîn sie nicht beenden konnte wie er es wollte.“)
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source : abna24