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Begeht Imam Mahdi (a.dsch) niemals einen Fehler oder Irrtum?

Begeht Imam Mahdi (a.dsch) niemals einen Fehler oder Irrtum?
Eine kurze

Grund einer solchen Vorstellung bzw. Frage kann dreierlei sein: Zum einen, dass zwischen den Imamen (as) Unterschiede gemacht werden; zum anderen, er war noch ein Kind, als ihm das Imaamat auferlegt wurde; drittens seine extrem lange Lebensdauer.

Wenn ersteres der Grund einer solchen Annahme ist, ist zu entgegnen: Aus der Sicht der Schi´ah sind die zwölf Imame (as) eine Einheit, „ein einziges Licht“. Hinsichtlich ihres Imaamats und der Bedingungen bzw. Erforderlichkeiten zu ihrem Imaamat unterscheiden sie sich nicht. Sie alle entstammen von Reinheit getragenen und durchdrungenen Vätern und Müttern - von Generation zu Generation.Ab Beginn ihrer Kindheit bis zu ihrem irdischen Lebensende waren sie rein, „motahhar“ und gegen sämtliche Vergehen, Versehen, Fehler, Vergesslichkeiten, Verstöße und Widersetzlichkeiten gegen Gottes Wort und Willen abgesichert. Falls jedoch das zweitgenannte die Ursache für die obige Vorstellung sein sollte, ist zu bedenken, dass ein kindliches Alter für einen Imam (a) keineswegs mit dem eines normalen Menschenkindes zu vergleichen ist. Er, der Reine Imam (a), ist von seiner frühesten Kindheit an von göttlichem ´Esmat getragen und durchdrungen und somit von Anbeginn an immerwährend gegen Versehen, Falsches, Unrechtes und Vergesslichkeit, gegen jegliches Vergehen und jeglichen Verstoß geschützt. Die mit hohem
Alter verbundenen Gebrechen wie körperlicher Verschleiß oder Nachlassen der geistigen und seelischen Kräfte, können ihm nichts anhaben. Eine altersbedingte Demens und derlei gibt es für ihn nicht, so dass er etwa deswegen Irrtümer begehen und Falsches oder Unrechtes tun würde.

Das heißt also, auch ein solcher Grund ist hinfällig. Kurz, die Reinen Imame (as) sind mit den übrigen Menschen nicht zu vergleichen, und deren Mängel und Unzulänglichkeiten sind auf die Imame nicht zu beziehen.

ausführliche Antwort

Im Gegensatz zu den anderen islamischen Glaubensgemeinschaften ist die Schi´ah von der lebenslangenSünd-Immunität der Propheten (as), ab deren Kindheit bis hin zu ihrem Dahinscheiden aus dem irdischen Leben überzeugt. Und das gleiche gilt für die Reinen Imame (as).

Unter „´Esmat“ ist einegottgegebene Gewohnheit zu verstehen;eine Gewohnheit, die in Wissen und Schauen des Verborgenen sowie Willensstärke fußt. Etwas, das dazu führt, dass ein „Ma´ssum“ gegen jedwedes Versehen, Vergessen und gegen jedweden Irtum und Verstoß  im Zusammenhang mit dem Erfassen, Verkünden, Praktizieren bzw. Erfüllen der göttlichen Offenbarungen– die diePropheten (as) unmittelbar empfangen und die Imame (as) indirekt erhalten - gefeit und bewahrt ist. Wichtig allein deswegen schon, damit die göttliche Rechtleitung unangetastet und unverändert der Menschheit zugänglich werden und befolgt werden kann. Auf dass alle die Möglichkeit haben, den Gipfel der Menschlichkeit erreichen zu können. Und dieser Sinn des Ma´ssum-Seins ist nur dann realisierbar, wenn es ein lebenslanges „´Esmat“ ist, denn ansonsten wäre die Rechtleitung bzw. Führung der Propheten und Imame (as) und folglich ihre Glaubwürdigkeit nicht voll und ganz vor Irrtümern und derlei bewahrt. Das Wort Gottes, die göttlichen Offenbarungen würde die Menschheit nicht mehr fehlerfrei erreichen oder ihr nicht richtig, so wie Gott es sagte und meinte, erklärt werden.

Nicht ausgenommen von dieser Wesentlichkeit ist Imam Mahdi (a.dsch), dessen Imaamat auf verschiedene Art und Weise nachgewiesen wurde. Auch sein Imaamat erfordert ´Esmat, vollkommenes ´Esmat. Sein ganzes Leben lang, von seiner Geburt an bis zu seinem Dahinscheiden aus dem irdischen Leben. Für die Annahme, dass er falsch handeln könnte, bleibt kein Raum…

Seinen Rang, sein Niveau und insbesondere sein ´Esmat und sein außerordentliches, über Weltliches hinausgehendes Wissen richtig begreifen und erfassen zu wollen, ist ausgeschlossen. Daher bleibt nichts, als sich einzugestehen, dass es unmöglich und fehl am Platze ist, ihn mit normalen Menschen vergleichen zu wollen.

Imam Ali (a) sagte: „Unsere Sache ist wahrlich schwierig und schwer, weswegen sie niemandem übertragen wird, es sei denn einem Gläubigen, dessen Herz Gott hinsichtlich seines Glaubens an das Verborgene prüfte. Und niemand wird unsere Situation für sich akzeptieren, es sei denn von unbeirrbarer Zuverlässigkeit und langmütigem Geist Getragene.“[1] Auch sprach er: „Niemand dieser Gemeinde kann mit dem (reinen) Ahl ulBayt (as) des Propheten (saa) verglichen werden, denn diejenigen, die im Schirme derensegensreicher Rechtleitung heranwuchsen und von ihr durchdrungen und getragen sind, sind nicht wie andere, sie sind die Grundfeste der Religion und unverbrüchliche Pfeiler der Gottgewissheit …“[2]

In diesem Zusammenhang sagte Imam Redsaa (a) in einem Hadies: „Das Imaamat ist von größerer Würde, höherer Wertigkeit, erhabenerem Rang, und seine Stufe höher und seine Tiefe tiefgehender als dass die Menschen mit ihrem (kleinen) Verstand es je erreichen, seine Wahrheit erkennen oder selber einen Imam wählen könnten. Glauben sie denn etwa, ein Imam wäre zu finden, der nicht aus dem Hause des Gesandten Gottes (saa) ist? … Hier bleibt ihr Verstand auf der Strecke. Das Wissen der Wissenschaftlerreicht nicht aus, die Dichter sind zu hilflos, die Schriftkundigen zu unfähig und auch die Redner sind nicht in der Lage, auch nur eine einzige der Vorzüglichkeiten und Qualitäten des Imam wirklich zu erkennenund zu beschreiben, was sie auch eingestehen.“[3]

Fehler, Versehen, Vergesslichkeit oder Verstöße sind im Kindesalter, wenn Vernunft, Wissen und Wollen des Menschen noch nicht ausgereift sind und es deswegen zu Ausrutschern kommt, nichts Ungewöhnliches. Auch nicht im mittleren Alter, wenn ungezügelte sinnliche oder selbstsüchtige Begehren stärker als Verstand und besseres Wissen sind oder aber im Alter, wenn die körperlichen und geistigen Kräfte nachlassen und sich Vergesslichkeit und Unvermögen einstellen. Doch der Imam (a) ist mittels göttlichen Beistands gegen derlei Mankos in allen drei Altersstufen gefeit, damit er durch göttlichen Beistand und dank seines ihm von Gott gegebenen Wissens über das Verborgene und seines unerschütterlichen Willens seiner Aufgabe als Imam, Führer und Regierender der Menschen optimal gerecht werden kann. Somit sind für das Imaamat Imam Mahdis (a.dsch), das schon in seiner frühen Kindheit (fünfJahre alt war er, als er damit betraut wurde) begann, Fehler und Ausrutscher undenkbar und ausgeschlossen.[4]Und dies gilt selbstredend auch für die Zeit nach seiner Kindheit bis ins hohe Alter hinein. Auch während dieser Zeit war und ist er gegen jeglichen Irrtum und jedwede Hässlichkeit geschützt und von Wissen und Gewissheit und unerschütterlichem Willen getragen und durchdrungen. Mit anderen Worten: Infolge seines eigenen Willens und Entscheidens begeht er – weder bewusst noch unbewusst – etwas, das nicht richtig wäre. Und auch sein Alter von bereits über 1000 Jahren kann ihm nichts anhaben und in ihm geistige, körperliche oder seine Überzeugung und seinen Glauben betreffende Schwächen auslösen. Denn wie gesagt, er ist mit normalen Menschen nicht zu vergleichen. Abgesehen davon gibt es etliche Hadiesse, welche besagen, dass er bei seinem Erscheinen(und wenn dies erst Hunderte Jahre später sein sollte) vierzigjährig sein und in der Gestalt eines jungen Mannes, vital, kraftvoll und aktiv auftreten wird.[5]

In Chroniken, Biographien, geschichtlichen Berichten oder aber in Aussagen einiger, die ihn während seiner langfristigen Ghaibat erleben oder wahrnehmen durften, gibt es nichts, dass auf Fehler oder Irrtümer seinerseits hinwiese, und derlei wird es auch in Zukunft nicht geben.

In dem bekannten Do´aa Imaam Redsaas (a) heißt es nach der Bitte „Allaahhummaadfa ´an walika… (O Gott, halte fern von ihm…) weiter: „… denn wahrlich, er, der Imam der Zeit (a.dsch), ist Dein Dir aufrichtig ergebenes Geschöpf; er ist der, den Du Dir erwähltest, um ihn über das Verborgene in Kenntnis zu setzen, den Du vor Sündigem bewahrst, von Mängeln fernhältst, gegen Fehl und Fehltritt absicherst und Niedriges und Hässliches ihn nicht beflecken lässt. O Herr, am Auferstehungstag werden wir bezeugen, dass er niemals Falsches beging, niemals Verbotenes tat und niemals frevelte. Dass er Gebotenes (Vorgeschriebenes) niemals unterließ, die Würde von nichts und niemandem verletzte, keine religiöse Vorschrift entstellte, deine Schari´at nicht veränderte, stets ein (von Dir) rechtgeleiteter Wegführer war,- reinen Wesens, tugendhaft, fern von jeglichem Fehl, geschmückt mit Vollkommenheiten, getragen von Deinem huldvollen Wohlgefallen und rein und lauter…[6]

Hinsichtlich aller Imame (as) bezeugen wir, nachdem wir uns zunächst zu unserem Glauben an den Einen Gott und der Prophetschaft des Gesandten Gottes bekannt haben: „Wir bezeugen, dass ihr Imame (as) Wegführer, Rechtleitende, „ ma´ssum“, geschätzt, Gott nahe, tugendhaft-gottesfürchtig, aufrichtig, auserwählt, und Gott gehorsam seid, Seine Weisungen befolgt, Seinem Willen gemäß handelt und Errettete Seiner Huld seid. Gott hat euch auserkoren, um euch Sein Wissen zu geben, und Er ist dessen zufrieden, dass ihr Kenntnis über das Verborgene habt. Er hat euch auserwählt, Seine Geheimnisse kennenzulernen. In Seiner Allmacht gab Er euch Überragenheit und ehrte euch durch Seine Rechtleitung. Und er ist dessen, dass ihr Seine Statthalter auf Erden seid, zufrieden… Gott hat euch gegen Fehltritte Immunität gegeben und euch gegen Intrigen abgesichert. Er hat euch, Ahl ulBayt (as), vor Hässlichem und Fehlern bewahrt und euch mit Reinheit und Lauterkeit bedacht, durch ganz besondere Immunität gegen Besudelung jeder Art.“[7]

„O Herr, nur Du kannst von Not und Leid erlösen, und wenn der in Bedrängnis Geratene Dich ruft, antwortest du ihm, und Du bist es, der die Kummervollen von ihrem großen Kummer befreit, darum nimm die Schwierigkeiten von Deinem Wali und mach ihn, wie Du versichertest, zum Statthalter Deiner Erde. Und lass uns nicht zu den Feinden und Widersachern des Ahl ulBayts (as) Deines Propheten (saa) gehören, davor suchen wir Zuflucht bei Dir. Hilf und errette uns! Herr, Dein Heil sei mit Mohammad und den ihm Nahestehenden aus seinem Hause, und lass uns – in dieser und jener Welt – zu den Erretteten und Dir-Nahe-Seienden gehören, Amen, o Herr der Welten…“

Quellennachweis:

Haraani, Horratebn Ali, „Tohafulo´qul, übersetzt: Ahmad Habaschi

SseyyedRadsi, „Nahdschulbalaaqhah“, übersetzt: Mohammad Daschti

Ssaafi, Lotfullaah, „Montakhabolassar“

Qomi, SchaikhAbbaas, „MafaatihulDschanaan“

KiaaSchemschaki, Abu l Fadsl, „Welaayat dar ´erfaan“

MokhtaariMaasanderaani, Mohammad Hussain, „Imaamat warahbari“

[1] „Nahdschulbalaaqhah“, SseyyedRadsi, übersetzt: Mohammad Daschti, S. 373, Kh. 189, Abschnitt 1 (mit kleiner Abwandlung)

[2] Obiges, S. 45, Kh. 2

[3] „Ossul e kaafi“, B. 1 und „Tohaf ul ´oqul“, Ssokhanaan Imam Redsaa (a)

[4] Nachzulesen unter: Frage 285 und 1068

[5] Ssaafi, Lotf ullaah, „Montakhab ol assar“, S. 351 - 352

[6] Qomi, Schaikh Abbaas, „Mafaathi ol dscchannaan“, „Do´aa baraaye Imam e Samaan“ (a.dsch)

[7] Qomi, Schaikh Abbaas, „Mafaatih ol dscchannaan“, Do´aa dar ghaibat Imam e Samaan (a.dsch)

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