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GHADIER -E- CHUM

GHADIER -E- CHUM


Der hl. Prophet in seinem letzten Lebens Lebensjahr

Im Jahre 633 n. Chr. ( 10 J. n. H.) war der hl Prophet (s.a.s.) 63 Jahre alt und am Höhepunkt seiner Macht. Ihm war es gelungen, die untereinander zerstrittenen und miteinander Krieg führenden Stämme der arabischen Halbinsel zu befrieden und unter der Fahne des Islam zu vereinigen. Hz. Muhammad (s.a.s.) war ihr Oberhaupt und Führer. Er selbst hatte sich jedoch nicht verändert. Nach wie vor war er bescheiden , gütig und stetes liebevoll zu seinen Mitmenschen. Er bewohnte keinen großen Palast und hatte keine Soldaten zu seinem Schutz. Sein Haus unterschied sich nicht von den Häusern anderer. Seine Kleidung war schlicht und er besaß nicht viel Geld. Keine Arbeit war ihm zu schade oder zu schwer. Ist es da verwunderlich, daß er bei seinem Volk sehr beliebt war und es sich keinen anderen Führer als ihn wünschte?
Die Karavane des Gesandten Gottes

Als die Zeit der Pilgerfahrt näher kam, kündigte der Prophet (s.a.s.) die Wallfahrt nach Mekka an. Es sollte die erste vollständige Pilgerfahrt werden und es wurde auch die letzte Pilgerreise des Propheten. Die Muslime wollten die Gelegenheit nicht verpassen, mit dem Propheten zusammen die Hadsch zu vollziehen, und so strömten sie aus allen Teilen Arabiens

nach Medina, ca. 90000 an der Zahl. 10 Tage brauchte der riesige Zug, um Mekka zu erreichen. Unterwegs besuchte der Prophet noch das Grab seiner geliebten Mutter in Abwa und betete dort. In Mekka stieg die Zahl der Gläubigen auf ca. 140000. In ihrem weißen Pilgergewand sahen alle gleich aus, Reiche und Arme, Führer und Arbeiter, Alte und Junge, Männer und Frauen. Der Prophet lehrte die Muslime die Hadschrituale, betete und verließ wieder den geweihten Ort.
Der Ort Ghadiere Chum

Auf der Rückreise von Mekka nach Medina kam die riesige Karavane (sie bestand aus mehr als 100000 Muslimen) nach Johva, einem Ort 20 km von Mekka entfernt. Dort verzweigten sich die Wege nach Medina, Ägypten, Syrien und Irak. An der Grenze dieses Ortes lag ein Teich (Teich heißt auf Arabisch Ghadier). Und die Stelle, an der der Teich gelegn war, hieß Chum. Deshalb wird dieser Platz Ghadier-e-Chum genannt.
Das ersehnte Ziel

Es war am 18. Des Monats Zilhadsch, 10 n. H., als die Karavane den Platz Ghadier-e-Chum erreichte. Plötzlich ließ der Prophet (s.a.s.) die Pilgerschar anhalten. Der Engel Gabriel war ihm erschienen und überbrachte ihm folgende Botschaft von Allah:

"Oh Apostel! Übermittle, was die von deinem Herrn geoffenbart worden ist. Wenn du es nicht tust, dann hast du seine Botschaft nicht weitergegeben. Und Allah wird die vor den Menschen schützen." (S. 5/ 68).

Es war schrecklich heiß. Der Prophet gab Anweisungen, einen Versammlungsplatz vorzubereiten. In der Nöhe von 5 Gummi-Akazien ließ er eine hohe Kanzel errichten aus mehreren Kamelsätteln. Dann verrichtete er das Mittagsgebet. Danach bestieg er die Kanzel und hielt folgende Ansprache.
Die Worte des Propheten

"Alles Lob gebührt Gott, Seine Hilfe allein suchen wir. Wir glauben an ihn. Wir verlassen uns nur auf ihn. Auch suchen wir bei ihm Schutz vor Fehlern unseres Charakters und teuflischen Begierden. Es gibt keine Führung für einen, der in die Irre geht, und einen, den Gott führt, kann nichts vom richtigen Weg abbringen. Ich bezeuge, daß es keinen Gott gibt, der der Anbetung würdig ist, außer Allah, und Mohammad ist sein Diener und Gesandter.

Gott, der Kenner des Verborgenen und der Wissende hat mir mitgeteilt, daß ich sehr bald dem Tod ins Auge Tod ins Auge sehen werde. Nun! Was geschieht mit der Botschaft Gottes? Seht her, in dieser Hinsicht werde nicht allein ich verantwortlich gemacht, sondern auch ihr alle werdet gefragt werden! Laßt mich nun wissen, was eure Antwort ist!"

Die Historiker berichten, daß die wogende Menge mit einer Stimme rief: "Oh Gott, wir bezeugen, daß du die verantwortungsvollen Aufgaben des Prophetentums in der richtigen Weis erfüllt, uns beraten und dich ständig um unsere Führung bemüht hast." Und der Gesandte fuhr

fort: "Ihr anerkennt doch, daß kein Gott außer Allah der Anbetung würdig ist und daß Muhammad sein Diener und Apostel ist. Ihr glaubt doch, daß sein Paradies, seine Hölle, sein Gesetz des Todes, der zu erwartende Tag des Jüngsten Gerichtes (ohne jeden Zweifel oder Hintergedanken) und die Erneuerung des Lebens am Tag der Auferstehung völlig sicher sind?"

Die versammelte Menge antwortete im Chor: "Ohne den leisesten Zweifel bestätigen wir unzweideutig all diese ewigen Wahrheiten".

Dann vergewisserte sich der Prophet ob ihn alle hören konnten, und die Menge bejahte dies, mit den Worten: "Ja mein Herr, Jedes deiner Worte dringt in unser Herz!" Dann sprach der Gesandte: "Ich erreiche die Quelle von Kauthar vor euch, und ihr alle werdet mir folgen. Nun wird man sehen, wie sehr ihr nach mir die zwei kostbarsten Erbschaften, die ich euch hinterlassen werde, hochachtet. Eines ist das Buch Gottes, der heilige Koran. Das eine Ende davon ist in der Hand Gottes, des Glorreichen und Erhabenen, das andere Ende ist in Eurer Hand. Haltet es fest, damit ihr nicht vom rechten Weg abweicht. Und das zweite wertvolle Ding ist meine Nachkommenschaft. Gott, der Kenner des Verborgenen und der Wissende, hat mir mitgeteilt, daß sich diese beiden Dinge nie voneinander trennen werden, bis sie mich an der Quelle von Kauthar erreichen (ihre Einheit ist ewig). Ihr solltet niemals wagen, hinter ihnen zu bleiben oder sie zu übergehen. Wenn ihr euch anmaßt, das zu tun, werdet ihr verdammt und ruiniert!"

Während der Gesandte des Islams dies sagte, nahm er die Hand Alis und hob sie, soweit er konnte , in die Höhe. Und er fuhr in seiner Rede fort:

"Gott ist mein Herr. Ich bin der Herr der Gläubigen und ich habe mehr Rechte über sie als sie selbst besitzen. Deshalb gilt, wessen Herr ich bin, dessen Herr ist auch Ali!" Diesen Satz wiederholte er dreimal!(Das Wort Herr wurde im Arabischen mit "Maula" bezeichnet, was in der Bedeutung von Herr, Führer, Oberhaupt oder Vorgesetzter zu verstehen ist, nicht aber von Freund oder Cousin)! Danach sagte der Gesandte:

"Oh mein Gott, sei ein Freund dessen, der ein Freund Alis ist, und behandle jenen wie einen Feind, der sich Ali widersetzt. Hilf denen, die Ali helfen, und wende dich von jenen ab, die gegen Ali auftreten. Oh mein Herr! Welchen Weg immer Ali einschlägt, das Recht liegt in der gleichen Richtung. Seht her! Es ist bindend für alle, die hier sind, daß sie diese Botschaft jenen überbringen, die nicht anwesend sind."

Zum Schluß sagte der Prophet: "Leute, wiederholt was ich gesagt habe, und grüßt

Ali zu seiner Ernennung zum Führer der Gläubigen!"

Am Ende der Ansprache ließ der Prophet die Leute zur Kanzel gruppenweise emporsteigen, und inmitten des Tumultes von Grüßen und Gratulationen begannen sie Imam Ali (a.s.) die Gefolgstreue zu schwören.

In der Zwischenzeit stieg der Engel Gabriel mit den folgenden Worten Gottes herab:

"Heute habe ich euch eure Religion vervollständigt, meine Gnade an euch vollendet und den Islam für euch als Religion bestimmt!" (Sure 5/3)
Krönungsfeierlichkeiten

Normalerweise werden Könige mit einer Krone, die besonders schön und wertvoll ausgestaltet und verziert ist, gekrönt. Als der heilige Prophet jedoch den "Führer der Gläubigen" Imam Ali (a.s.) zu seinem Nachfolger und Führer der Gläubigen ernannte, wand er seinen speziellen Turban um dessen Kopf und sagte: " Ali, die Turbane sind die Kronen und Tiaren der Araber." Und." Die Kronen, die von den Engeln getragen werden, sind von der gleichen Art." Dieser Turban, den der heilige Prophet um Alis Kopf gewickelt hat, wurde `Sahab` oder Wolke genannt. Nach der Zeremonie in Ghadier-e-Chum sagte der Prophet zu Imam Ali: "Mein geliebter Ali! Die Engel, durch die uns Gott der Allmächtige in der Schlacht bei Badr und Hunain half, trugen alle Turbane. Der Turban ist jenes (Unterscheidungs) merkmal, das zwischen Heidentum und Glauben an Gott, sein Wort und seine Gesandten unterscheidet." Der Prophet erinnerte immer wieder an diesen Turban der Auszeichnung und Überlegenheit. Diese Erinnerung war ihm sehr teuer.

Die Feierlichkeiten von Ghadier-e-Chum dauerten 3 Tage. Imam Dschafar Sadegh (a.s.) sagte, daß dieser Tag neben den Festen von Idul Fitr und Idul Adha und den Festtagen des Freitags der höchstgeachtete Tag der Muslime ist und zu den großen Freudentagen der islamischen Welt gehört.

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