Die Zahl gewaltorientierter Extremisten ist laut Verfassungsschutzbericht 2017 im Rechts- und Linksextremismus sowie bei Reichsbürgern „alarmierend“ gestiegen. Insgesamt gab es 29.855 Straftaten mit extremistischem Hintergrund.
Links, rechts oder religiös: Immer mehr Menschen in Deutschland fühlen sich von extremistischen Ideologien angezogen. Im vergangenen Jahr stieg ihre Zahl laut Verfassungsschutz um neun Prozent auf 126 000 Extremisten. Nach dem Bericht gab es im Berichtszeitraum 29.855 Straftaten mit extremistischem Hintergrund. „Das ist aus meiner Sicht eine sehr hohe Zahl“, sagte der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts seiner Behörde.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte, bei der Abschiebung extremistischer Gefährder müsste man „noch besser werden“. Er stehe der Idee, die Verantwortung für Abschiebungen stärker dem Bund zu übertragen, offen gegenüber.
Rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten nehmen ab
Das Bundeskriminalamt zählt bundesweit aktuell 774 religiös extremistische Gefährder. Davon halten sich 450 Gefährder derzeit in Deutschland auf. Die Anderen sind ausgereist. Etwa 170 Gefährder sitzen in deutschen Gefängnissen.
Die Zahl der rechtsextremistisch motivierten Gewalttaten mit fremdenfeindlichem Hintergrund ging 2017 um 35 Prozent zurück. Das hängt auch damit zusammen, dass es heute weniger Sammelunterkünfte für Asylbewerber gibt. Diese waren in den Vorjahren häufig Ziel von Angriffen der Rechtsextremisten gewesen. Die Behörden zählten Ende 2017 bundesweit rund 24 000 Rechtsextremisten. Ein Jahr zuvor hatten sie diesem Spektrum rund 23 100 Menschen zugeordnet. Die Zahl der Neonazis stieg um 200 auf etwa 6000.