Unser Imam (as) ist allein. Er schaut sich um. Hier liegen Habeeb ibne Mazaahir, Muslim bin Awsaja, Zuhair ibne Qain und all seine Freunde und Gefährten. Dort liegen Aun und Muhammad. Er schaut zu Qasims zertrampelten Überresten. Er schaut zu Ali Akbar, seinem geliebten Sohn, mit solch grausamer Wunde in der Brust. Er schaut in Richtung Euphrat. Leise flüstert er: „Abbas, Abbas, ich bin so allein. So allein!"
Langsam bewegt sich Imam Hussain (as) auf das Zelt Imam Zainul Abedins (as) zu. Zainul Abedin liegt ohnmächtig in seinem Bett. Liebevoll schüttelt der Imam seinen Sohn an der Schulter. Der kranke Imam öffnet seine Augen: „Vater, Vater, wieso bist du allein? Wo ist mein Onkel Abbas? Wo ist Ali Akbar? Wo ist Qasim? Wo sind all deine Gefährten?" Imam Hussain (as) erwidert: „Sohn, kein Mann außer du und ich sind am Leben gelassen worden. Alle haben ihr Leben für den Islam geopfert."
Zainul Abedin (as) versucht aufzustehen. „Wohin gehst du, mein Sohn?", fragt Hadhrat Hussain. „Um Yazids Armee (LA) zu bekämpfen.", erwidert der junge Mann. „Nein, mein Sohn, du bist zu krank für den Jihaad. Ich bin gekommen um Lebewohl zu sagen. Pass auf die Damen und die Kinder auf. Und, mein Sohn, wenn du nach Medina zurückkehrst, richte Sughra meinen lieben Gruß aus. Sag ihr, dass ich jeden Moment an sie gedacht habe und dass ich mir in den letzten Augenblicken meines Lebens wünschte, sie umarmen zu können bevor ich getötet werde. Und richte auch unseren Freunden meinen Salaam aus und sage ihnen, dass sie an mich denken sollen, wenn sie Wasser trinken, mein Sohn." Imam Hussain (as) steht in der Mitte des Zeltes und ruft: "Oh Zaynab (sa), oh Kulthum (sa), oh Sukaina (sa), oh Ruqayya (sa), oh Rubaab (sa), oh Fizza (sa), mein Gruß an euch! Lebt wohl!" Die Damen und die Kinder jammern und weinen als sie dem Imam (as) Lebewohl sagen.
Der Imam (as) geht auf sein Pferd zu. Es gibt niemanden mehr, der ihm beim Aufsteigen hilft. Sayyida Zaynab (sa) tritt vor und hält die Zügel als der Imam das Pferd besteigt. Das Pferd geht einige
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Schritte und bleibt dann stehen. Der Imam drängt das Pferd weiterzugehen, aber es bleibt stehen und schaut zu seinen Hinterläufen. Imam Hussain (as) dreht seinen Kopf und sieht, wie Sukaina (sa) die Beine des Pferdes umklammert und das Pferd bittet: „Pferd, nimm meinen Vater nicht von mir, lass sie mich nicht zu einem Waisenkind machen!"
Imam Hussain (as) steigt ab. Er spricht: „Sukaina, du bist die Urenkelin des heiligen Propheten (saws). Ich liebe dich so sehr, dass ich nicht gehen werde, wenn du es mir verbietest, aber dann wird der Islam vernichtet. Wie wirst du oder ich dem heiligen Propheten (saws) dann am Tage des Jüngsten Gerichts ins Gesicht Blicken können?", ihre Tränen bekämpfend kann die vier Jahre alte Sukaina nur hervorbringen: „Bismillah, Vater." Das vierjährige Kind hält die Zügel, als der Vater das Pferd besteigt um in den sicheren Tod zu reiten.
Hussain (as) reitet weiter. Auf einem Hügel hält er und ruft laut: „Ist dort jemand, der mir zu Hilfe kommt?"
Natürlich erwartet der Imam nicht, dass einer der feindlichen Soldaten ihm zur Hilfe eilt. An wen richtet sich dann sein Hilferuf? Unser Imam plädiert an alle Muslime jeden Zeitalters und überall auf der Welt, jung und alt, Männer und Frauen, Erwachsene und Kinder, uns ermahnend, den Yazidismus zu bekämpfen und zu die Aufforderung Allahs (swt) Befehle zu missachten zu verweigern. Jede kleine Anstrengung, die wir auf uns nehmen um nach dem islamischen Bewusstsein zu handeln und es zu bewahren, ist eine Antwort auf den Ruf des Imams (as) mit „Labbayk! Labbayk!" Hussain (as) reitet in Richtung der Feinde. Ein Regen aus Pfeilen wird auf ihn abgeschossen. Hussain (as) ignoriert den Pfeilregen und reitet weiter. Er möchte eine letzte Anstrengung machen, um den Feinden des Islam den wahren Islam zu predigen. Er hält und wendet sich an die Feinde:
"An jene von euch, die mich nicht kennen, wisset, dass ich der Enkelsohn des heiligen Propheten (saws) bin. Ich bin auf dem Weg der Wahrheit. Yazid (LA) verkörpert Falschheit und Korruption. Er möchte euch vom Islam wegführen. Folgt ihm nicht! Ermordet nicht den Enkelsohn des Propheten (saws)! Allah (swt) wird euch niemals vergeben!
Seid euch gewiss, wenn ihr einen Befehlshaber seht, der all jenes tut, was Allah (swt) und sein Prophet (saws) verboten haben, der jeder Sünde nachgeht, der seine Untergebenen unterdrückt und ihr nichts tut um so einen Befehlshaber zu stoppen, dann seid ihr vor Allah (swt) genauso schuldig wie er es ist! Ihr kennt meine Abstammung. Meine Eltern haben mich nicht erzogen damit ich mich einem üblen Tyrannen unterwerfe. Ich bin euer Imam. Ihr habt die Freiheit eurer Gedanken gegenüber den schlechten Weg Yazids eingetauscht. Wenn ihr euch schon nicht um den Islam kümmert, dann sorgt euch zumindest für die Freiheit eures Geistes!"
Umar Sa'ad schreit: "Werdet nicht das Opfer seiner Redekunst! Tötet ihn!"
Aus allen Richtungen nähern sich den Imam (as) die Soldaten (LA) mit blanken Schwertern. Hussain (as) sagt: „Ihr habt euch entschieden mich zu bekämpfen, so werde auch ich euch bekämpfen. Ich fürchte den Tod nicht. Der Tod ist mir süßer als Schande. Ich werde euch jetzt Zeugen vom Heldenmut des Sohnen von Ali ibne Abi Talib (as) werden lassen!"
Imam Hussain (as) zieht sein Schwert und beginnt zu kämpfen. Durstig, müde, verwundet, gekränkt, unser Imam (as) kämpft, wie nie zuvor jemand kämpfend gesehen wurde. Wohin er sich auch wendet fliehen die Soldaten wie Hasen vor einem Löwen flüchten. Umar Sa'ad (LA) schickt seine besten Krieger gegen den Imam (as). Alle von ihnen sterben. Niemand wagt sich in die Nähe des Imams (as). Hadhrat Hussain (as) stellt sich auf die Steigbügel, seine Augen wenden sich zu der Stelle, wo Hadhrat Abbas (as) liegt: „Abbas, hast du die Schlacht deines durstigen Bruders gesehen, dessen Herz gebrochen ist?", murmelt er. Und dann erscheint Jibraeel (r) und spricht: "Oh Hussain (as), Allah (swt) ist von Ihrer Tapferkeit erfreut. Nun ist der Augenblick gekommen, an dem Sie den Islam mit Ihrem Leben bewahren müssen." Hadhrat Hussain (as) schaut zum Himmel. Ja, die Zeit des Asrs (Nachmittagsgebets) ist angebrochen. Hussain (as) steckt das Schwert zurück in die Scheide, senkt sich über den Pferderücken und flüstert dem Pferd zu: „Bring mich dorthin, wo meine Mutter Fatimah (sa) auf mich wartet! Aber, mein treues
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Pferd, passiere vorher noch die Stelle an der mein Ali Akbar liegt, sodass ich meinen geliebten Sohn nur noch ein letztes Mal sehe, bevor ich sterbe."
Als die Feinde sehen, dass Hadhrat Hussain (as) sein Schwert zurückgesteckt hat kommen sie von allen Seiten. Einige werfen Steine auf ihn, andere schlagen ihn mit Schwertern, Pfeile werden auf ihn geschossen. Plötzlich hält das Pferd und die Seele Fatimah Zahras (sa) ist zu hören: „Mein Sohn, mein Sohn!" Imam Hussain (as) fällt vom Pferd, aber sein Körper berührt nicht den Boden. Er ruht auf den Klingen der Pfeile. Er hält sein Asrgebet auf einem Teppich aus Pfeilen ab. In seinem letzten Sajdah (Niederwerfung) spricht er: „Oh Allah (swt), alles Lob gebührt DIR und nur DIR allein!"
Jemand bewegt sich auf unseren Imam (as), der sich auf den Pfeilen im Sajdah befindet, zu. Er hält einen Dolch in seinen Händen. Die Erde bebt. Die Sonne verdunkelt sich. Und dann ist die Stimme Jibraeels zu hören: „Oh, Hussain ist getötet! Hussain ist getötet!" Sukaina (sa) fällt bewusstlos zu Boden. Sayyida Zaynab (sa) läuft zum Zelt unseres vierten Imam (as). „Oh Sohn, was ist geschehen?" Imam Zainul Abedin (as) taumelt auf den Vorhang des Zeltes zu, hebt ihn an und deutet mit seinem Finger auf einen Kopf, der auf eine Lanze gehoben wird. Mit einer zitternden Stimme ruft er: „ASSALAMU ALEYKA YA ABA ABDILLAH!"