(sira-i-nabawi)
Im Namen Gottes des Gnädigen, des Barmherzigen
VERHALTEN UND BENEHMEN
Prophetisches Verhalten
Der Allmächtige Gott sagt im Heiligen Qur'an:
"Wahrlich, in dem Gesandten Allahs habt ihr ein schönes Vorbild für jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und oft Allahs häufig gedenkt." (Heiliger Qur'an, Sure 33, Vers 21)
Eine Quelle der Schönheit ist das praktische Verhalten des Heiligen Propheten Mohammed (s.). Ein besonderer Gottessegen für uns und Teil des Stolzes als Muslim, verglichen mit den Anhängern anderer Religionen, liegt in der Tatsache, dass die meisten der echten (authentischen) Aussprüche des Heiligen Propheten, die wir zweifelsohne von ihm übermittelt bekamen, uns heutzutage verfügbar sind, wohingegen keine andere Religion klar behaupten kann, dass eine bestimmte Aussage von Moses (a.), Jesus (a.) oder von irgendeinem anderen Propheten überliefert wurde. Es gibt zwar viele Aussprüche, die ihnen zugeschrieben werden, aber sie sind nicht eindeutig und nicht ohne Zweifel.
Der zweite Unterschied zwischen dem Islam (bzw. dem Propheten des Islam) und anderen Religionen ist, dass der Lebensbericht Mo-
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hammeds (s.) ganz klar ist und auf Tatsachen gründet. In der Tat, keiner der Führer der Welt kann mit ihm verglichen werden. Selbst echte Aspekte und genaue Einzelheiten hinsichtlich des Lebens des Heiligen Propheten sind heutzutage in unserer Reichweite, wohingegen all solche Einzelheiten von keiner anderen der Heiligen Personen erlangt werden können. Das Jahr, der Monat, der Tag und sogar der genaue Wochentag seiner Geburt, die vorgeburtliche Periode, die Periode des Lebens in der Wüstensteppe (bei Beduinen), die Kindheit, seine Reisen in fremde Länder (außerhalb der arabischen Halbinsel), seine Beschäftigungen vor seiner Berufung zum Propheten, das Jahr seiner Heirat und sein Heiratsalter, die Zahl der Kinder, die vor ihm starben und wie alt sie waren, als sie starben - all dieses wie auch die Geschehnisse nach der Berufung, wie der erste Gläubige, der zweite Gläubige, der dritte Gläubige und wann sie den Islam annahmen, Mohammeds (s.) Gespräche mit Anderen, seine Merkmale und die Methoden, die er bei seinen Taten anwandte sind alle genau bekannt und tatsächlich klar und offensichtlich.
Was beispielsweise Jesus Christus (a.) angeht, der als Prophet Mohammed (s.) vorausging und der einer der hervorragenden Propheten ist, weil er eine Religion verkündete, hätten viele an seinem Prophe-tentum gezweifelt, wäre er nicht vom Qur'an bestätigt worden. (Die Muslims der Welt anerkennen ihn als einen wirklichen und von Gott gesandten Propheten.)
Im Prinzip glauben die Christen nicht alle christlichen Daten von einem historischen Standpunkt aus betrachtet. Und wenn sie die Zeitrechnung Anno Domini (=im Jahre des Herrn) haben bzw. "nach Christus" (a.), so ist das eine Übereinkunft und weniger tatsächlich.
Aber anders als bei christlichen Zeitangaben ist es ein klares Datum, wenn wir behaupten, dass nach der Auswanderung (Hidschrah) des Propheten von Mekka nach Yathrib (Medina) soundsoviele Jahre vergangen sind. Es ist möglich, dass Jesus Christus (a.) zweihundert Jahre vor oder dreihundert Jahre nach der Zeitrechnung lebte, die die Christen für seine Geburt behaupten. Christen (allerdings nicht jene,
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die wirklich an Jesus (a.) glauben) sind skeptisch, ob Jesus Christus (a.) tatsächlich auf der Welt existierte oder ob er nur eine eingebildete Gestalt war. Sie bezweifeln seine eigentliche Existenz. Dies ist natürlich vom islamischen Standpunkt aus falsch, denn der Heilige Qur'an hat ihn bestätigt, und da wir Muslims an den Qur'an glauben, sind wir frei von solchen Zweifeln. Aber wer waren die Schüler Jesu Christi (a.)? Wie lange dauerte es, bis die Bibel als Buch nach Jesus (a.) übertragen wurde? Wie viele Bibelfassungen existieren? All diese Fragen bleiben ohne (eindeutige) Antworten und bleiben zweideutig. Was den Heiligen Propheten des Islam anbelangt, so stammen seine Verhaltensweisen und Werte aus verlässlichen und echten (authentischen) Quellen; sie basieren nicht auf Skeptizismus; sie dienen uns als ein Pfadweiser und eine Autorität; und wir sind gebunden, ihnen zu folgen und von ihnen zu profitieren.
Wichtig ist tatsächlich, dass es eine Genauigkeit in den Worten großer Persönlichkeiten gibt, so dass die Leute die Worte (und die Persönlichkeiten) verstehen können. Das gilt besonders für den Propheten des Islam, der nicht lediglich Aussagen machte, sondern sie auch in der Praxis selbst befolgte. Er sagte: "Gott gewährte mir reichhaltige Worte, d.h.: Er gab mir eine Kraft, dass ich kurze Aussagen mit tiefsinnigen Bedeutungen machen kann." (Quelle: Scheich Tusi, Amali, Vol. 2, p. 98-99)
In der Tat, alle Leute lauschten den Worten des Propheten, aber nicht alle konnten sie in ihrer Tiefe richtig verstehen. Vielleicht 95 oder 99 Prozent konnten die Bedeutung seiner Worte nicht voll verstehen. Der Heilige Prophet selber sah diese Wirklichkeit voraus, als er sagte: "Zeichnet meine Reden auf und gebt sie den zukünftigen Generationen weiter. Es ist sehr wahrscheinlich, dass zukünftige Generationen den Sinn meiner Worte besser verstehen, als die Anhänger, die in der Nähe meines Predigtpfostens stehen."
Es gibt auch ein gutbekannte Überlieferung vom Propheten, in dem er sagt:
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"Gott gebe Glück all jenen, die meine Worte hören, sie aufzeichnen und sie jenen übermitteln, die nicht dabei waren, als ich die Worte sprach." (Quelle: Scheich Abbas Qumi, Safina al-Bihar, Vol. I, p. 392)
Dann fuhr er fort:
"Es mag sein, dass jemand, der ein Wort des Wissens und der Weisheit in einem Satz anderen mitteilt, es nicht selber voll verstehen kann."