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Thursday 26th of December 2024
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Was die Ausübung des Richteramtes betrifft, solltest Du bei der Auswahl der Beamten sehr sorgfältig sein

Was die Ausübung des Richteramtes betrifft, solltest Du bei der Auswahl der Beamten sehr sorgfältig sein. Wähle Menschen von vorzüglichem Charakter, die sich auch schwierigen Aufgaben gewachsen sehen, sich nicht durch Wortwechsel aus der Fassung bringen lassen und die Ruhe nicht verlieren. Wenn sie bemerken, daß ihnen bei der Urteilssprechung ein Fehler unterlaufen ist, sollten sie nicht darauf beharren und ihn zu rechtfertigen versuchen. Wenn ihnen die Wahrheit klar wird oder sich ihnen der richtige Pfad eröffnet, sollte es nicht unter ihrer Würde sein, den Fehler zuzugeben und zu korrigieren. Sie sollten nicht korrupt, habsüchtig und begierig sein. Sie sollten sich nicht damit zufriedengeben, einen Fall oberflächlich zu durchforschen und zu untersuchen, sondern sollten jedes Für und Wider abwägen und jeden Aspekt des Problems einer sorgfältigen Prüfung unterziehen; wann immer und wo immer sie zweideutige Punkte finden, müssen sie weiteren Einzelheiten nachgehen, Streitfragen klären und erst dann ihre Entscheidung treffen. Den Argumenten und der Beweisführung sollen sie besondere Bedeutung beimessen. Sie sollten bei langen Erörterungen und Argumenten nicht die Geduld verlieren. Mit Ausdauer und Geduld sollen sie Details und die Punkte, die als wahr hingestellt worden sind, überprüfen und mit Sorgfalt eine Trennung von Wahrheit und Unwahrheit vornehmen. Wenn sich ihnen die Wahrheit offenbart, sollen sie ohne Furcht, Begünstigung oder Vorurteil ihre Urteile fällen. Sie sollten sich nicht zu Prahlerei und Überheblichkeit hinreißen lassen, wenn ihnen Komplimente und Lobpreisungen ausgesprochen werden. Sie sollten sich durch Schmeichelei nicht irreführen lassen. Es gibt jedoch nur wenige Menschen, die all diese Merkmale auf sich vereinen können. Wenn Du solche Männer als Deine Richter ausgewählt hast, sollte Dir daran gelegen sein, die Art ihrer Amtsführung zu überwachen. Zahle ihnen einen angemessenen Lohn, damit sie weder auf andere angewiesen sind, noch sich zu Bestechung verleiten lassen. Verleihe ihnen ein angemessenes Ansehen und eine Stellung in Deinem Staat, so daß keine der Dir nahestehenden Personen auf das Amt versessen ist und die Richter vor den Verschwörungen und Machenschaften der Staatsmänner geschützt sind. Dieser Aspekt fordert Dein besonderes Augenmerk, denn vor Dir wurde diese Religion von korrupten und habgierigen Opportunisten bestimmt, die unzüchtig, begierig und lasterhaft waren und in der Religion nichts anderes sahen als ein geeignetes Mittel zur Anhäufung des eigenen Reichtums, um sich ihrer Vergnügungssucht hingeben zu können.

Was die Staatsbediensteten betrifft, so sollst Du ihre Arbeit überwachen. Sie dürfen erst nach sorgfältiger Oberprüfung ihrer Fähigkeiten und Charaktereigenschaften und nicht ohne vorherige Beratung oder aus Eigenmächtigkeit ernannt werden. Diese Ernennung muß zuerst auf Bewährung erfolgen, ohne daß irgendeine Art von Begünstigung gezeigt oder Beeinflussung gestattet wird, denn die Beeinflussung und der Verzicht auf Beratung sind die Quellen für jede Art Unterdrückung und Verrat. Achte bei der Auswahl Deiner Staatsbediensteten darauf, Dich für erfahrene und ehrenwerte Personen zu entscheiden, also für Mitglieder gerechter Familien oder von Familien, die dem Islam schon in seinen frühen Tagen gedient haben und zur Vorhut des Islam zählten, denn diese Menschen haben gewöhnlich den edelsten Charakter und die edelste Ethik und sind frommer. Sie sind nicht gierig, lassen sich nicht bestechen und führen ihre Arbeit mit Weitblick aus. Bezahle sie immer angemessen, damit sie zu ihrer Selbsterziehung befähigt werden, nicht in die Versuchung geraten, sich an Staatsgeldern, die sie verwalten, zu bereichern und damit ihnen bei einer Nichterfüllung Deiner Anweisungen keine Entschuldigung in die Hand gegeben wird und sie nicht das ihnen anvertraute Gut mißbrauchen. Beobachte selbst ihre Handlungsweisen, ernenne aber auch vertrauenswürdige und aufrichtige Männer, die die Aktivitäten dieser Staatsbediensteten beaufsichtigen. Das Bewußtsein, heimlich überwacht zu werden, motiviert sie, von Unehrlichkeit, Mißherrschaft, üblen Praktiken und Tyrannei abzulassen. Dies gilt auch für Deine Gehilfen. Erscheint Dir einer von ihnen unehrlich und hat Dir Dein Geheimdienst ausreichende und übereinstimmende Beweise für seine Unehrlichkeit und seinen Verrat vorgelegt, dann sollst Du ihn bestrafen. Die Bestrafung kann in körperlicher Züchtigung, Entlassung aus dem Dienst und Zurücknahme all dessen, was der Täter sich unehrlich angeeignet hat, bestehen. Er muß gedemütigt werden, um ihm die Infamie seiner unehrlichen, schlechten Taten und seinen Verrat zu Bewußtsein zu bringen. Er muß gedemütigt und bestraft werden, damit dies als Lektion und abschreckendes Beispiel für andere gilt.

Beim Eintreiben von Staatseinkünften und Steuern sollst Du immer das Wohlergehen der Steuerzahler im Auge behalten, das von größerer Bedeutung als die Steuern selbst ist, denn diese Steuern und die Steuerzahler sind die erste Quelle, von der die Wohlfahrt des Staates und der Volksmassen abhängt; ein Staat lebt von den Einkünften, die er den Steuerzahlern abverlangt. Der Fruchtbarkeit eines Landes und den aufgrund dieser Fruchtbarkeit zu erzielenden Erträgen sollte daher mehr Bedeutung beigemessen werden als dem Eintreiben der Steuern, denn die tatsächliche Besteuerbarkeit eines Volkes ist abhängig von den Erträgen, die in der Landwirtschaft erzielt werden konnten. Eine Regierung, die auf den Wohlstand des Volkes und die Fruchtbarkeit des Landes keinen Wert legt, sondern sich nur auf das Eintreiben der Steuern konzentriert, verwüstet das Land, bringt den Geschöpfen Gottes Zerstörung und führt sie zum Abgrund. Folglich ist sie nicht von langer Dauer.

Sollten sich die Steuerzahler einmal bei Dir über den Umfang der Besteuerung, die Vernichtung der Ernte bedingt durch z. B. Unwetter, Überschwemmungen, Dürreperioden usw. beklagen, dann ermäßige ihre Steuern, bis Du hoffen kannst, daß ihre Lage sich verbessert hat. Eine solche Ermäßigung sollte ihnen Gelegenheit bieten, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und ihre Not lindern. Daß daraus eine Verringerung der staatlichen Einkünfte entsteht, sollte Dich nicht bekümmern, denn das beste Kapital einer Regierung besteht darin, dem Volk in Zeiten der Not und wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu helfen. Der wirkliche Reichtum eines Landes sind die Menschen; jede ihnen gewährte Unterstützung, auch in Form einer Steuerermäßigung, wird dem Staat durch das Gedeihen seiner Städte und die breit angelegte Verbesserung des Landes zugute kommen. Zugleich wirst Du aufgrund der Gerechtigkeit, die Du im ganzen Land walten läßt, in die Lage versetzt, die Liebe, Achtung und das Lob des Volkes hervorzurufen und zu sichern. Ist dies nicht eine beständigere Glückseligkeit? Und nicht nur dies allein, auch die wohltuende Art, mit der Du regierst, und Deine Menschlichkeit werden so auf die Menschen einwirken, daß sie Dir in Zeiten Deiner Schwierigkeiten zu Hilfe eilen und Du Dich jederzeit auf ihre Unterstützung verlassen kannst. Deine Freundlichkeit, Milde und Gerechtigkeit werden für sie eine Art moralische Schulung sein, und das zufriedene, glückliche und gedeihliche Leben, für das sie Dir dankbar sein werden, wird die beste Unterstützung, der stärkste Schutz und der größte Schatz für Dich sein. Später wird eine Entwicklung eintreten, die es Dir ermöglicht, dem Volk selbst manche Aufgaben, Tätigkeiten und Verantwortungen zu übertragen; es wird Dir ohne Einschränkung seine Unterstützung und Hilfe, sein Vertrauen und seine Stärke gewähren und bereit sein, jede schwere Last auf sich zu nehmen.

Es besteht kein Zweifel daran, daß der wirkliche Grund für die Verwüstung und den Ruin eines Landes in der Armut des Volkes zu suchen ist. Die Hauptursachen für die Armut eines Volkes liegen in der Gier seiner Herrscher und Staatsmänner, die ausschließlich darauf bedacht sind, auf legale oder illegale Art und Weise zum eigenen Nutzen Reichtum und Besitztümer anzuhäufen. Da sie der Dauerhaftigkeit ihrer Positionen und Stellungen und ihrer Macht und Herrschaft mißtrauen, trachten sie in der kurzen Zeit ihrer Verfügungsgewalt einzig danach, den größtmöglichen Gewinn für sich selbst herauszuschlagen. Sie haben nichts aus der Geschichte der Nationen (und den Lektionen der Zeit) gelernt.

Auch die Tätigkeit Deiner Sekretäre mußt Du einer sorgfältigen Überprüfung unterziehen. Du solltest Deine Arbeit nur jenen anvertrauen, die als die besten unter ihnen gelten. Insbesondere vertrauliche Angelegenheiten und Angelegenheiten, die mit Staatsgeheimnissen oder der Staatssicherheit verknüpft sind, solltest Du Männern anvertrauen, die durch ethische Grundsätze, beispielhaften Charakter und große Aufrichtigkeit ausgezeichnet sind, denen die Position, die Du ihnen übertragen hast, nicht den Kopf verdreht, so daß sie sich Dir öffentlich widersetzen oder sich so wichtig dünken, daß sie glauben, Deine Anordnungen mißachten zu können, Dir notwendige Dokumente vorenthalten oder Dich nicht auf Berichte und wichtige Korrespondenz hinweisen, die sie in Deinem Namen geführt haben. Besondere Sorgfalt sollte walten, wenn sie im Namen der Regierung aus einer Position der Schwäche Verträge abschließen oder Abkommen unterzeichnen, damit dem Staat daraus kein Schaden und keine Ungerechtigkeit entsteht. Wenn sie Abkommen oder Bündnisse beraten oder behandeln, sollten sie die Interessen des Staates nicht außer acht lassen; steilen sie fest, daß ein Abkommen gegen die Interessen des Staates gerichtet ist, dann sollten sie in der Lage sein, es zu annullieren. Achte darauf, daß sie ihre Position erkennen und die ihnen übertragenen Aufgaben erfüllen, denn wer seine eigene Position nicht kennt, wird auch die der anderen ignorieren und sie nicht richtig einschätzen können.

Ein weiteres Wort zu den Staatsbediensteten: Für den Posten eines Staatsbediensteten sollte nicht Auswahlkriterium sein, daß er Dir persönlich vertrauenswürdig erscheint und Du Dir eine positive Meinung über ihn gebildet hast, denn es gibt Menschen, die sich anbiedern und, wenn es ihren Interessen dienlich ist, Fleiß und Treue vortäuschen und den Mantel der Frömmigkeit und Tugend anlegen und auf diese Weise den Weg in die Herzen der Regierenden finden, obwohl sie im Innersten ihres Herzens weder aufrichtig und vertrauenswürdig noch weise, scharfsinnig und wohltätig sind. Daher überprüfe, bevor Du Dich für einen Mann entscheidest, seine Handlungen und die Dienste, die er Deinen Vorgängern erwiesen hat. Du solltest diejenigen, die sich im Volke einen Namen gemacht und sich als vertrauenswürdig erwiesen haben, in Erwägung ziehen. Diese Art der Auswahl wird ein Beweis dafür sein, daß Du Gott ergeben bist und das Wohlergehen Deines Imam im Auge hast. Dann mußt Du für jede Abteilung Deiner staatlichen Verwaltung einen Leiter des Sekretariats ernennen. Er sollte über genügend Weisheit und Wissen verfügen, um mit allen verworrenen, schwierigen Problemen seiner Regierungsabteilung fertig zu werden; außerdem sollte er genügend Eifer besitzen, um auch eine große Menge Arbeit bewältigen zu können.

Über eines mußt Du Dir im klaren sein: auch wenn diese Staatsbediensteten nur mit einem einzigen Mangel behaftet sind und Du ihn übersiehst, bist nur Du allein verantwortlich für all das Übel, das daraus entsteht.

(Ich möchte Dir auch einiges zu den Geschäftsleuten und Handwerkern sagen:) Behandle sie gut und weise in diesem Sinne auch Deine Staatsbeamten an, damit sie gegenüber den Geschäftsleuten, unter denen es einmal an den Ort gebundene Händler und auf der anderen Seite Händler, die ihre Waren von einem Ort zum anderen schicken, gibt, und gegenüber den Handwerkern, die durch ihren eigenen Arbeitseinsatz ihren Lebensunterhalt bestreiten, der gleichen Politik wie Du folgen. Händler und Handwerker verdienen Sympathie und gute Behandlung. Sie tragen maßgeblich zum Wohlstand des Landes bei. Sie liefern die notwendigen Güter. Die meisten von ihnen transportieren ihre Waren über Meere, durch Wüsten, über weite Ebenen und Gebirge; ihre Frachten bringen sie oft aus entfernten Ländern, die für den Verkehr noch nicht ausreichend erschlossen sind und wohin im allgemeinen kaum ein Mensch gereist ist und dies auch nicht wagen würde. Die Geschäftsleute sind normalerweise friedliebend, so daß von ihrer Seite unheilvolle Unruhen und aufrührerische Gärungen nicht zu erwarten sind. Um ihre Anliegen mußt Du Dich kümmern, und zwar ganz gleich, ob sie nun in Deinen Städten und Dörfern Handel treiben oder im Lande umher reisen.

Zu den Händlern und Unternehmern möchte ich Dir noch folgendes sagen: Während Du nach Möglichkeit auf ihre Anliegen eingehst, mußt Du andererseits ihre Aktivitäten im Auge behalten. Es ist Dir bekannt, daß die meisten von ihnen im allgemeinen geizig und selbstsüchtig und der Sucht nach Geld und dem Anhäufen von Reichtum verfallen sind. So halten sie häufig für die Allgemeinheit bestimmte Güter zurück, um auf diese Weise durch künstliche Verknappung und die Schaffung eines Schwarzmarktes die Preise eigenmächtig in die Höhe zu treiben und mehr Profit herauszuschlagen. Eine derartige Handlungsweise schadet einerseits der Bevölkerungsmehrheit und gereicht andererseits den Regierenden zur Schande. Du mußt solchen Praktiken Einhalt gebieten, denn der Prophet - Gottes Segen möge mit ihm und seinen Nachkommen sein - hat sie ausdrücklich verboten. Denke daran, daß ein Handel mit Nachsicht, Edelmut und Menschlichkeit abgeschlossen werden soll, gewogen mit den Waagschalen der Gerechtigkeit und zu gerechten Preisen, so daß keiner der Handelspartner ausgebeutet wird. Wenn aber trotz aller freundlichen Behandlung und aller Erleichterungen - und ungeachtet Deiner Ermahnungen - die Händler und Unternehmer weiterhin Waren horten und Schwarzmarktgeschäfte und Spekulationen betreiben, dann mußt Du sie gleichsam exemplarisch bestrafen, jedoch ohne das Strafmaß zu übertreiben.

Um Gottes Willen, Malik, um Gottes Willen, ich warne Dich hinsichtlich der Armen. Fürchte Gott angesichts ihrer Lebensbedingungen und Deiner Haltung ihnen gegenüber. Sie haben keine Stütze, keine Reserven und keine Chancen. Sie sind mittellos, haben keinen Rückhalt und sehen keinen Ausweg. Viele von ihnen sind verkrüppelt, arbeitsunfähig und an den Boden gefesselt. Einige betteln, andere tun es nicht, um nicht die Achtung vor sich selbst zu verlieren; doch ihre Not, Verlassenheit und der Mangel, den sie leiden, schreien zum Himmel. Um Gottes Willen, Malik, schütze sie und ihre Rechte. Diese Verantwortung ist Dir von Gott auferlegt worden. Setze für sie einen Anteil aus dem Staatsschatz fest; stelle außerdem einen Anteil aus dem Erlös der in allen islamischen Gebieten hergestellten Güter zu ihrer Verfügung; denn jeder hat das gleiche Recht auf einen Anteil, unabhängig davon, wo er sich befindet, sei es nah oder fern.

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