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Er ernennt seinen Nachfolger

3.16.4 Er ernennt seinen Nachfolger

Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) begnügte sich nicht damit, nur im Rahmen einiger Worte und

Ausführungen die Frage „Wilayat und Imamat nach seinem Dahinscheiden“ zu klären. Vielmehr

begann er gleich zu Beginn seiner Prophetenschaft – parallel zu Tawhid und Prophetenschaft –

ganz konkret auf das Thema „Wilayat“ hinzuweisen und den Muslimen „Wilayat und Führung“

Ali Ibn Abi Talibs (a.s.) bekanntzugeben.

Gemäß Riwayat48 aus sunnitischen und schiitischen Quellen gab der Gesandte Gottes an jenem

ersten Tag, da er auf das Geheiß Gottes mit seiner „Öffentlichkeitsarbeit“ begann und dazu seine

Verwandtschaft zu einer Zusammenkunft einlud, Amir al Mu’minan Ali (a.s.) als seinen

Bevollmächtigten, Treuhänder und Nachfolger bekannt. Und ebenso in den letzten Tagen seines

Erdendaseins, als er in Gadir Hum vor 120000 Hagpilgern die Hand Alis (a.s.) ergriff, hochhielt

und sprach:

لي مولاه { نت مولاه فهذا _ من

Einem jeden, dem ich Wali bin, sei auch Ali Wali!

Ganz abgesehen davon hatte der Gesandte Gottes völlig unmissverständlich Anzahl, Namen und

Besonderheiten jener Walis bzw. Imame genannt, die – einer nach dem anderen – mit seiner

Nachfolgerschaft beauftragt waren.

Laut einer allseits bekannten Riwayat, die seitens schiitischer und sunnitischer Quellen

überliefert wird, tat Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) kund:

48 Riwayat: Islamische Überlieferungen, Ahadit

- 103 -

Es sind zwِlf Imame, die aus dem Stamme Quraisch kommen.

Und gemäß einer anderen, ebenfalls allseits bekannten Riwayat sagte der Prophet zu Gabir

Ansari:

Zwِlf Imame sind es.

Und er zählte sie alle zwölf namentlich auf und ließ Gabir dann wissen:

Du wirst dem fünften Imam noch begegnen. Richte ihm meinen Friedensgruك an ihn aus.

Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) ernannte selbst seinen Nachfolger Hadrat Ali (a.s.). Dieser gab den

Imam nach ihm bekannt. Und so hielt es ein jeder weitere Imam. Alle stellten namentlich den

ihnen jeweils folgenden Imam vor…

3.16.5 Unfehlbarkeit des Imam

Wir sagten es bereits: Auch der Imam (a.s.) muss mit Reinheit bzw. Unfehlbarkeit „Ismat“ –

gerüstet sein..., aus den zuvor genannten Gründen. Das heißt, Fehler, Irrtum und Sünde dürfen zu

ihm keinen Zugang haben. Andernfalls wäre seine himmlische Mission nicht gewährleistet und

somit auch nicht die Allgemeine Göttliche Rechtleitung.

3.16.6 Hohe Tugend des Imam (a.s.)

Der Imam ist im Besitz höchster Tugenden wie Ehrfurcht vor Gott, Edelsinn, Nächstenliebe,

Tapferkeit, Kühnheit, Gerechtigkeit, Großherzigkeit, Aufrichtigkeit etc. Das ist jedoch nicht

weiter verwunderlich, da jemand, der gegen Fehler und Sünde gefeit ist und sämtlichen göttlichen

Weisungen und Geboten in all ihren Details nachkommt, selbstredend von einer hohen, edlen

Moral geprägt und durchdrungen ist. Das er also auch hinsichtlich seiner ethischen Qualitäten

alle anderen übertrifft, steht somit außer Frage. Doch auch das ist eine Selbstverständlichkeit, da

niemand jemandem, der ihn selbst an Qualitäten und Tugenden überragt, Guide, Vorbild und

Rechtleitung sein kann. Ganz abgesehen davon, dass dieses der göttlichen Gerechtigkeit

widerspräche...

3.16.7 Das Wissen des Imam (a.s.)

Da der Imam (a.s.) Hüter und Bewahrer der Religion Gottes und „Guide“ und Wali der

Menschheit ist, weiß er zweifellos über alle Dinge, die für das irdische als auch jenseitige Leben

und Glück von Wichtigkeit sind, Bescheid. Ein ahnungsloser, unwissender Wali bzw. Guide und

Führer wäre undenkbar und untragbar..., das sagt uns allein schon unsere Vernunft. Zudem...,

auch unter dem Aspekt der „Allgemeinen Göttlichen Rechtleitung“ betrachtet ist derlei völlig

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ausgeschlossen, denn wenn sich der „Wali“ irrt und den Menschen in eine falsche Richtung führt,

kann von „Rechtleitung“ nicht mehr die Rede sein...

3.16.8 Die „Vierzehn Unfehlbaren“

Der Gesandte Gottes (s.a.a.s.), seine Tochter Fatimah-Zahra (a.s.) und die zwölf Imame werden

als die „Vierzehn Unfehlbaren“ – als die vierzehn Ma’sumin – bezeichnet. Und von diesen

vierzehn Unfehlbaren werden die ersten fünf, das heißt der Prophet, Ali, Fatimah, Hassan und

Hussayn (a.s.) als „Al ‘Aba“ oder „Ashab Kassa“ benannt. Dass sie so bezeichnet werden, ist auf

folgende Begebenheit zurückzuführen:

Eines Tages zog Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) seinen „‘Aba“, das heißt seinen Übermantel über

seinen Kopf und forderte Ali, Fatimah, Hassan und Hussayn (a.s.) auf, sich ebenfalls unter seinen

‘Aba zu setzen. Er sprach nun ein Du’a49, woraufhin der Allmächtige Gott folgenden Koranvers

hinabsandte (33:33):

رَكُمۡ تَطۡهِيرًا + ۡتِ وَيُطَه N رجۡسَ أَهۡلَ ٱلۡبَ + ُ م ٱل | لِيُذۡهِبَ عَن Iُ _ رِيدُ ٱ J مَا ُ _ إِن

Es ist Gottes Wille, von euch, Ahl-Bayt, alles Unreine und Ungute fernzuhalten und euch

rein und lauter sein zu lassen.

3.16.9 Die „Rechtleitenden Imame (a.s.)“

„A’emeh Huda“ ist eine Bezeichnung für die zwölf Rechtleitenden Imame (a.s.). Das heißt für

die unfehlbaren Nachfolger des Gesandten Gottes (s.a.a.s.), die nach ihm unsere großen

religiösen Lehrer und Vorbilder sind, welche die Menschheit rechtleiten und die Religion Gottes

bewahren.

Ihre Namen sind:

1. Hadrat Amir al Mu’minan Ali Ibn Abi Talib (a.s.)

2. Hadrat Imam Hassan Mugtaba (a.s.)

3. Hadrat Imam Hussayn, Seyyid usch Schuhada (a.s.)

4. Hadrat Imam Sagad (a.s.)

5. Hadrat Imam Muhammad Baqir (a.s.)

6. Hadrat Imam Ga’far Sadiq (a.s.)

49 Du’a: Bittgebet, Gottesanrufung

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7. Hadrat Imam Mussa Kazim (a.s.)

8. Hadrat Imam Rida (a.s.)

9. Hadrat Imam Muhammad Taqi (a.s.)

10. Hadrat Imam Ali yan Naqi (a.s.)

11. Hadrat Imam Hassan Askari (a.s.)

12. Hadrat Imam Asr, Hugat Ibn al Hassan (a.s.)

3.16.10 Wie ging Ahl-Bayt (a.s.) vor?

Das Ahl-Bayt (a.s.) des Gesandten Gottes (s.a.a.s.) ist hervorragendstes Beispiel seiner Erziehung

und Unterweisung. Sie alle zeichneten sich durch außerordentliche Tugend, Ehrfurcht vor Gott,

Noblesse, Herzensbildung, durch überragendes Wissen und eine hohe Gesinnung aus.

Hinsichtlich ihres Vorgehens und Wirkens ist an folgendes zu erinnern: In den 250 Jahren nach

dem Dahinscheiden Hadrat Muhammads (s.a.a.s), das heißt vom Jahre 11 n.H., in der seine große

Reise in die Ewigkeit stattfand bis zum Jahre 260 n.H., in dem die „Gaybat“ des 12. Imam,

Hadrat Hugat (a.s.), begann, kam es zu verschiedenen gesellschaftlichen und politischen

Situationen. was selbstverständlich dazu führte, dass auch das zeitgenossische Milieu, in dem die

unfehlbaren Imame lebten und somit deren Vorgehensweise nicht ein völlig gleiches Aussehen

haben konnte. Die jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen waren zu

berücksichtigen und entsprechend zu taktieren. Jedoch Anliegen und Ziel des Gesandten Gottes

(s.a.a.s.), das in der Bewahrung und Reinerhaltung der Religion Gottes sowie die Erziehung und

Unterweisung des Menschen bestand, ließen sie – die Rechtleitenden Imame – niemals außer

acht.

Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) hatte während der 23 Jahre seiner Prophetenschaft drei

Schaffensperioden zurückgelegt. In den ersten drei Jahren nach der Bi’tat kam er insgeheim

seiner göttlichen Mission nach.

Die folgenden 10 Jahre wirkte er öffentlich. Er und seine Anhänger, die Frühmuslime, hatten

während dieser gesamten Zeit härteste Strapazen und Repressalien – verursacht durch die

götzenverehrende Gesellschaft – zu durchstehen. Handlungs- und Bewegungsfreiheit, die dem

Gesandten Gottes allgemeine Reformen möglich gemacht hatte, war in keinster Weise gegeben.

Danach erst, in den 10 Jahren nach der Higra, fand Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) die Gelegenheit,

die Wahrheit zum Durchbruch zu verhelfen. Es gelang ihm, den Islam tagtäglich zu weiteren

Erfolgen zu verhelfen und der Gesellschaft immer mehr die Augen für das Wahre und Gute zu

öffnen.

Es versteht sich von selbst, dass diese drei unterschiedlichen Phasen und Milieus ebenfalls

unterschiedliche Anforderungen stellten, denen der Prophet zu entsprechen hatte. Mit anderen

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Worten, um die Gesellschaft den Blick für „Tawhid“, für die Realitäten und Wahrheiten zu

weiten, hatte er seine Vorgehensweise und Taktik den jeweils herrschenden Bedingungen

anzupassen.

Die Bedingungen zu Zeiten der Unfehlbaren Imame – der A’emeh Huda (a.s.) – zeigten gewisse

Ähnlichkeit mit denen zu Zeiten vor der Higra des Gesandten Gottes. Bisweilen war es den

Imamen – wie in den ersten drei Schaffensjahren des Propheten nach der Bi’tat – unmöglich, in

aller Öffentlichkeit ihrer Aufgabe nachzugehen. Sie waren genötigt, ihr Amt, das in der

Rechtleitung der Gesellschaft beruhte und darin, die Religion Gottes zu bewahren, insgeheim und

unter größten Vorsichtsmaßnahmen wahrzunehmen. Wie beispielsweise in der Zeit des vierten

Imam und in der letzten Schaffensphase des sechsten Imam.

Manche Zeiträume glichen denen der 10 Jahre vor der Higra, als der Gesandte Gottes zwar

öffentlich die mekkanische Gesellschaft zu „Tawhid“, das heißt dem Glauben an den Einen,

Einzigen Gott einlud, aber derartigen Repressalien ausgesetzt war, dass ihm effektive Erfolge in

jener Zeit nicht vergönnt waren. Dennoch setzte er in seiner Mission fort und klärte die

Bevölkerung über das, was der Islam lehrte, auf. Trotz aller Drangsal, Verfolgung und Pein.

Obwohl die „Herren“ Mekkas ihre ganze Kraft dahin einsetzten, ihn an der Verkündigung der

göttlichen Botschaft zu hindern, die Muslime grausamer Folter unterzogen und mit jedem neuen

Tag weitere Schwierigkeiten schufen.

Das Milieu in den fünf Jahren des Kalifats Amir al Mu’minans Ali (a.s.), das in etwa dem zu

Zeiten des Propheten (s.a.a.s.) in den zehn Jahren nach der Higra glich als auch – ein wenig – die

Bedingungen zu Zeiten Hadrat Fatimahs, Imam Hassans (a.s.) und ebenfalls Imam Hussayns

(a.s.) und seiner Getreuen ließen es noch zu, dass sich das Wahre und Rechte offenkundig zeigen

konnte. Ein Abglanz jener Reinheit und Klarheit, die zu Zeiten des Gesandten Gottes das

gesellschaftliche Milieu kennzeichneten, war noch zu erkennen.

Jedoch die nachfolgenden Imame (a.s.) hatten niemals über die Macht und Möglichkeit verfügt,

gegen die korrupten Herrscher ihrer Zeit effektiv und direkt etwas ausrichten und sie an ihrem

despotischen Vorgehen hindern zu können. Sie waren gezwungen, sich so zu verhalten, dass sie

den seinerzeitigen Kalifen keinen Vorwand an die Hand gaben, ihnen die Wahrnehmung ihrer

göttlichen Aufgabe ganz und gar unmöglich zu machen. Wenngleich diese jeden Weg nutzten

und alles unternahmen, um Ausreden gegen sie zu finden, mit deren Hilfe sie das Licht ihrer

Rechtleitung und ihren Einfluss in der Gesellschaft auszulöschen vermochten.

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