Humaid ibn Muslim berichtete:
“Bei Allah, ich habe nicht eine von seinen (Imam Hussains (Friede sei mit ihm)) Frauen, Töchtern oder (anderen weiblichen) Familienmitgliedern gesehen, deren Kleiden nicht von ihren Rücken gerissen und gewaltsam heruntergezerrt wurden. Dann kamen wir zu Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm). Er lag schwer krank auf einem Bett ausgestreckt. Schimr hatte eine Gruppe Fußsoldaten bei sich, und sie fragten ihn: “Sollen wir diesen Kranken nicht töten?” - “Gelobt sei Allah” sagte ich, “werden denn Jugendliche (auch) getötet? Er ist doch nur ein Junge, was auch immer mit ihm ist” und ich zog mich nicht zurück, bis ich sie von ihm abgehalten hatte.
Dann kam Umar ibn Sad, und die Frauen schrien ihm weinend ins Gesicht. Er sagte zu seinen Leuten: “Niemand von euch soll die Zelte dieser Frauen betreten oder diesen kranken Jungen stören.” Die Frauen fragten ihn, ob sie die Sachen, die ihnen genommen worden waren, wiederbekommen könnten, damit sie sich bedecken könnten. Er sagte: “Wer immer von ihren Sachen etwas weggenommen hat, soll es ihnen zurückgeben.” Doch, bei Allah, niemand von ihnen brachte irgendetwas zurück. Dann stellte er eine Gruppe Männer, die bei ihm waren, (für die Bewachung) des (Haupt-) Zelts und den Zelten der Frauen ab. Er sagte: “Bewacht sie, so dass niemand von ihnen entkommt, und tut ihnen (den Frauen) nichts an.” Dann kehrte er zu seinem Zelt zurück und rief seinen Gefährten zu: “Wer will freiwillig zu Hussain gehen und sein Pferd mit seinen Hufen auf seinen Körper trampeln lassen?” Zehn meldeten sich. Zu ihnen gehörten Ishaq ibn Hayyat und Akhnas ibn Marthad. Sie trampelten mit ihren Pferden über den Leichnam Imam Hussains (Friede sei mit ihm), bis sie seinen Rücken zerschmettert hatten. Umar ibn Sad schickte an jenem Tag - es war der Tag Aschura - den Kopf Imam Hussains (Friede sei mit ihm) mit Khawali ibn Yazid Al-Asbahi und Humaid ibn Muslim zu Ubaidullah ibn Ziyad. Dann befahl er, dass die Köpfe der übrigen seiner (Imam Hussains (Friede sei mit ihm)) Anhänger und der Mitglieder seiner Ahl-Al-Bait abgetrennt werden sollten. Es waren zweiundsiebzig Köpfe. Er sandte Schimr ibn Dhi Al-Dschawschan, Qais ibn Ahath und Amr ibn Al-Hadschadsch mit ihnen. Sie brachten sie zu Ibn Ziyad. Er (Umar ibn Sad) blieb dort für den Rest des Tages (Aschura) und den nächsten Tag bis Mittag. Dann rief er die Leute für die Abreise zusammen und machte sich nach Kufa auf den Weg. Er nahm die Töchter und Schwestern Imam Hussains (Friede sei mit ihm) mit, zusammen mit Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm). Letzterer litt noch immer an Ruhr und war dem Tode nahe.
Als Ibn Sad abreiste, gingen einige der Banu Asad, die in Al-Ghadiriyya Halt gemacht hatten, zu Imam Hussain (Friede sei mit ihm) und seinen Anhängern. Sie verrichteten das Totengebet für sie. Dann bestatteten sie Imam Hussain (Friede sei mit ihm) dort, wo sein Grabmal immer noch liegt, und sie begruben seinen Sohn Ali ibn Al-Hussain Al-Asghar (den Jüngeren) am seinem Fuße. Sie hoben rund um das Gebiet nahe den Füßen Imam Hussains (Friede sei mit ihm) für die Märtyrer seiner Ahl-Al-Bait und seine Anhänger eine Grube aus und begruben sie alle miteinander. Jedoch begruben sie Al-Abbas ibn Ali (Friede sei mit ihm) an dem Ort, an dem er getötet worden war, auf dem Wege Al-Ghadiriyya, wo sich noch immer sein Grabmal befindet.
Als der Kopf Imam Hussains (Friede sei mit ihm) bei Ibn Ziyad angelangt war und nachdem Ibn Sad am nächsten Tag mit den Töchtern und Familienangehörigen Imam Hussains (Friede sei mit ihm) angekommen war, setzte sich Ibn Ziyad vor die Leute im Gouverneurspalast. Er hatte die Leute offiziell zusammenrufen lassen und ihnen befohlen, anwesend zu sein (um den Kopf Imam Hussains zu sehen). Er legte diesen vor sich, und schaute ihn mit einem Lächeln an. In seiner Hand hatte er einen kleinen Rohrstock, und schlug damit an die Zähne (des Kopfes Imam Hussains (Friede sei mit ihm)).
Als Zayd ibn Arqam, ein Gefährte des Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm und seine Familie) ihn mit dem Rohrstock an die Zähne schlagen sah, sagte er: “Nimm deinen Rohrstock weg, Denn, bei Allah, außer Dem es keinen Gott gibt, ich habe die Lippen von Allahs Gesandtem (Allahs Segen und Heil auf ihm und seine Familie) zahllose Male diese Lippen küssen sehen.” Und er begann zu weinen. “Läßt Allah deine Augen weinen?, “ fragte Ibn Ziyad. “Oder weinst du, wegen Allahs Sieg? Wenn du nicht ein alter Mann wärst, der senil geworden und den Verstand verloren hat, dann würde ich dich köpfen.” Zayd ibn Arqam stand auf und ging nach Hause.
(Währenddessen) wurde die Familie Imam Hussains (Friede sei mit ihm) vor Ibn Ziyad gebracht. Zainab, die Schwester Imam Hussains (Friede sei mit ihm), kam in der Mitte der Gruppe, unerkannt; und sie trug ihre schäbigsten Kleider. Sie ging und setzte sich in eine Ecke des Palastes, und ihre Gefährtinnen scharten sich um sie. “Wer ist diese Frau, die sich mit ihren Gefährtinnen abseits in eine Ecke gesetzt hat?” fragte Ibn Ziyad, doch Zainab antwortete ihm nicht. Er wiederholte die Frage nach ihr ein zweites Mal. “Das ist Zainab, die Tochter Fatimas (Friede sei mit ihm), der Tochter des Gesandten Allahs (Allahs Segen und Heil auf ihm und seine Familie)” sagte einer ihrer Gefährtinnen zu ihm.
“Preis sei Allah” sagte Ibn Ziyad, als er auf sie zuging, “der euch beschämt, getötet und die Falschheit eurer Behauptungen offengelegt hat.” - “Preis sei Allah” erwiderte Zainab, “Der uns mit Seinem Propheten (Allahs Segen und Heil auf ihm und seine Familie) gesegnet hat, und Er hat uns vollkommen von Sünde gereinigt. Er beschämt nur den großen Sünder und legt die falsche Natur des Lasterhaften offen. Solch Männer sind nicht unter uns, Gepriesen sei Allah.” - “Und wie bewertest du, wie Allah eure Familie behandelt hat?” fragte Ibn Ziyad. “Allah hat ihnen den Tod beschieden” antwortete Zainab, “und sie gingen tapfer zu ihren Ruhestätten. Allah wird euch und uns zusammen versammeln. Ihr werdet eure Entschuldigungen bei Ihm vorbringen, und wir werden eure Gegner vor Ihm sein.”
Ibn Ziyad wurde zornig und kochte vor Wut. “O Gouverneur” ging Amr ibn Huraith dazwischen, “sie ist doch nur eine Frau, und Frauen sind nicht für das, was sie sagen, verantwortlich. Nimm ihr ihre Fehler nicht übel.” - “Allah hat meine Seele von deiner Tyrannei und der Rebellion deiner Familie geheilt” sagte Ibn Ziyad.
Zainab (Friede sei mit ihm) verlor die Fassung und begann zu weinen. “Bei meinem Leben” rief sie, “du hast die Ehrwürdigen (meiner Familie) getötet; du hast meine jungen Zweige (d.h. junge Familienangehörige) abgeschnitten; du hast meine Familie zerrissen; und du hast meine Wurzeln ausgerissen. Wenn dich das heilen soll, dann bist du geheilt worden.” - “Bei meinem Leben” erklärte Ibn Ziyad, “diese Frau ist eine Dichterin. Dein Vater war (ebenfalls) ein Dichter.” - “Was hat eine Frau mit Dichtkunst zu tun?” fragte sie. “Ich habe in der Tat Dinge, die mich so beschäftigen, dass sie mich von der Dichtung ablenken, aber mein Herz lässt mich sagen, was ich sage.” Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) wurde ihm vorgeführt. “Wer bist du?” fragte er (Ibn Ziyad). “Ich bin Ali ibn Al-Hussain” antwortete er. “Hat Allah Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) nicht getötet?” - “Ich habe einen Bruder, der (auch) Ali heißt” erwiderte Ali (Friede sei mit ihm), “die Leute haben ihn getötet.” - “Vielmehr hat Allah ihn getötet” beharrte Ibn Ziyad. (Ali) ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) antwortete mit folgendem Vers: “Allah nimmt die Seelen (der Menschen) zur Zeit ihres Sterbens (zu sich). “ - “Wie kannst du es wagen, mir so zu antworten!” schrie Ibn Ziyad wütend, “und das soll das letzte (Wort) von dir gewesen sein, wegen deiner Antwort zu mir. Führt ihn ab und köpft ihn!” Seine Tante Zainab umklammerte ihn (Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm)) und schrie: “O Ibn Ziyad! Hast du noch nicht genug von unserem Blut?” Dann klammerte sie sich an ihn und sagte: “Bei Allah, ich werde nicht von ihm lassen. Wenn du ihn tötest, dann töte mich mit ihm!”
Ibn Ziyad schaute sie an und sagte: “Wie wundervolle sind doch Familienbande! Ich denke, sie will, dass ich sie mit ihm zusammen töte. Lasst ihn, denn ich sehe nun, was mit ihm ist.” (D.h. Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) war so krank, dass Ibn Ziyad annahm, dass er ohnehin bald sterben würde).
Er erhob sich von seiner Audienz, um den Palast zu verlassen und in die Moschee zu gehen. Er stieg auf die Kanzel, pries und lobte Allah, dann sagte er: “Preis sein Allah Der die Wahrheit und deren Anhänger offenkundig gemacht hat, und Er hat Den Führer der Gläubigen, Yazid und dessen Partei den Sieg verleihen, und Er hat den Lügner, der der Sohn eines Lügners ist sowie dessen Schia getötet.”
Da erhob sich Abd-Allah ibn Afif Al-Azdi, der zu der Schia des Führers der Gläubigen (Imam Ali (Friede sei mit ihm)) gehört hatte, und rief: “O Feind Allahs, du bist ein Lügner, und dein Vater und derjenige, der dich und deinen Vater (zum Gouverneur) ernannt hat, (auch). O Ibn Murdschana, du tötest die Söhne des Propheten und nimmst (widerrechtlich) den Platz der Wahrhaftigen auf der Kanzel ein.” - “Her mit ihm zu mir” befahl Ibn Ziyad. Die Soldaten ergriffen ihn, doch er stieß den Kampfschrei (des Stammes) der Al-Azdi aus, Siebenhundert von ihnen versammelten sich (sofort) und entrissen ihn den Soldaten. In der Nacht sandte Ibn Ziyad jemanden, der ihn aus seinem Hause verschleppen sollte. Er wurde hingerichtet und in Al-Sabkha gekreuzigt, möge Allah ihm barmherzig sein.
Am (nächsten) Morgen schickte Ubaidullah ibn Ziyad den Kopf Imam Hussains (Friede sei mit ihm) (zu Yazid), nachdem er durch sämtliche Strassen und Stämme Kufas geführt worden war. Zayd ibn Arqam überlieferte: Er (der Kopf) wurde vorbeigetragen, er war auf einen Speer gespießt, und ich befand mich in einem Raum in meinem Hause. Als er (der Kopf) sich mir gegenüber befand, hörte ich ihn rezitieren: “Meinst du wohl, die Gefährten der Höhle und “Al-Raqim” (Inschrift) seien ein Wunder unter Unseren Zeichen? Ich erschauerte und ich rief aus: “O Sohn Allahs Gesandten (Allahs Segen und Heil auf ihm und seine Familie), dein Kopf ist ein Wunder, ein Wunder.”
Als sie damit fertig waren ihn durch Kufa zu tragen und ihn zurück zum Palasttor gebracht hatten, gab Ibn Ziyad ihn an Zahar ibn Qais weiter, und auch die Köpfe der Gefährten (Imam Hussains (Friede sei mit ihm)). Er schickte sie zu Yazid ibn Muawiya mit Abu Burda ibn Auf Al-Azd und Tariq ibn Abi Zubyan Al-Azdi mit einer Gruppe Kufiten, um sie zu Yazid nach Damaskus zu bringen.
Abd-Allah ibn Rabia Al-Himyari berichtete:
Ich war bei Yazid ibn Muawiya in Damaskus, als Zahar ibn Qais den Kopf zu ihm brachte. “Wehe dir!” rief Yazid, “was ist das hinter dir? Was hast du da?” - “O Führer der Gläubigen” antwortete er (Zahar ibn Qais), “ich bringe gute Nachrichten von dem Siege Allahs und Hilfe. Hussain ibn Ali kam mit achtzehn Mannern aus seiner Familie und sechzig seiner Schia gegen uns. Wir zogen aus, um ihn zu treffen, und wir sagten ihm, dass er sich entweder ergeben und sich der Macht des Gouverneurs unterwirft. sollte, andernfalls würde es Kampf geben. Sie zogen den Kampf der Ergebung vor. Wir griffen sie an, als die Sonne aufging und umzingelten sie von allen Seiten. Unsere Schwerter forderten ihren Tribut von den Köpfen der Leute, und sie begannen, vor uns zu fliehen, ohne einen Zufluchtsort zu haben. Sie (versuchten) vor uns auf Hügeln und in den Gräben Zuflucht zu suchen, wie die Tauben vor einem Falken Zuflucht suchen. Bei Allah, o Führer der Gläubigen, es war nichts anderes als das Schlachten von Schlachtvieh. (Es war nur die Zeit vergangen, die) ein Mann für seine Mittagspause (braucht), bis wir uns auf den Letzten von ihnen gestürzt hatten. Da waren ihre entblößten Leichen, ihre blutverschmierten Kleider, ihre Gesichter im Staub. Die Sonne brannte auf sie herab; der Wind streute Sand über sie; ihre Besucher waren (aasfressende) Adler und Geier.”
Yazid senkte für eine Weile den Kopf, dann erhob er sein Haupt und sagte: “Ich wäre mit eurem Gehorsam (meine Befehle auszuführen) zufrieden gewesen, ohne dass ihr Hussain tötet. Wenn ich da gewesen wäre (anstelle Ibn Sads), hätte ich ihm so ein Schicksal erspart.”
Nachdem Ubaidullah ibn Ziyad den Kopf Imam Hussains (Friede sei mit ihm) losgeschickt hatte, befahl er, dass die Frauen und Jugendlichen für die Abreise bereitgemacht werden sollten. Er ließ Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) eine Kette um seinen Hals legen, Dann schickte er sie mit Muhaffir ibn Thalaba Al-Aidhi und Schimr ibn Dhi Al-Dschawschan hinter den Köpfen her. Diese machten sich mit ihnen auf den Weg, bis sie diejenigen, die die Köpfe bei sich hatten, eingeholt hatten. Als sie das Tor (zu) Yazids (Palast) erreichten, erhob Muhaffir ibn Thalaba seine Stimme und rief: “Hier ist Muhaffir ibn Thalaba, der dem Führer der Gläubigen diese gemeinen Rebellen überbracht hat.” Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) antwortete ihm: “Hat die Mutter Muhaffirs etwas Schlimmeres und Verderblicheres geboren (als ihn)?”
Als die Köpfe, unter denen sich auch der Kopf Imam Hussains (Friede sei mit ihm) befand, vor Yazid gebracht wurden, rezitierte Yazid (folgendes Gedicht): “Wir werden die Schädel der stolzen (Männer) zerspalten, die gegen uns aufstehen, sie waren sehr ungehorsam und unterdrückerisch.”
Yahya ibn Al-Hakam, der Bruder Marwan ibn Al-Hakams, rezitierte (daraufhin): “Am Ufer (des Flusses) traf eine große Armee auf ihn, der einen näheren Verwandtschaftsgrad hat als Ibn Ziyad, der Mann von verächtlicher Abkunft. Die Banu Umayya (Umayyaden) haben eine große Zahl von Nachkommen, während die Tochter des Gesandten Allahs keine Nachkommenschaft (mehr) hat.”
Da schlug Yazid Yahya ibn Al-Hakam vor die Brust und schrie: “Sei still!” Dann sagte er zu Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm): “Ibn Al-Hussain, dein Vater hat die Verwandtschaftsbande zu mir abgeschnitten, war sich meines Rechtes (auf das Kalifat) nicht im klaren und versuchte, mir meine Macht zu entreißen, und so hat Allah mit ihm gemacht, was du gesehen hast.”
“Es geschieht kein Unheil auf Erden die an euch, das nicht in einem Buch (verzeichnet) wäre, bevor Wir es ins Dasein rufen - fürwahr, das ist für Allah ein Leichtes, erwiderte Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm).
“Antworte ihm” sagte Yazid seinem Sohn Khalid, doch Khalid wusste nicht, was er ihm erwidern sollte. Da sagte Yazid: “Sag ihm: und was euch an Unglück treffen mag, es erfolgt auf Grund dessen, was eure Hände gewirkt haben. Und Er vergibt vieles' “Dann ließ er die Frauen und Jugendlichen rufen und sie vor ihm Platz nehmen. Was er sah, war furchtbar. “Möge Allah Schande über Ibn Murdschana (Ibn Ziyad) bringen” sagte Yazid, “wenn zwischen ihm und euch Verwandtschaftsbande bestünden, dann hätte er euch dies nicht angetan, er hätte euch nicht in diesem Zustand geschickt.”
Fatima, die Tochter Imam Hussains (Friede sei mit ihm) berichtete:
Als wir vor Yazid saßen, zeigte er Mitleid mit uns. Ein Mann von den Syrern namens Ahmar stand auf und sagte: “O Führer der Gläubigen, gib mir dieses Mädchen da” - und er meinte mich, ich war ein unschuldiges Mädchen. Ich erschauerte und glaubte, dass das ihnen erlaubt sei, und ergriff die Kleider meiner Tante Zainab, und sie sagte, dass das nicht passieren würde. Sie sagte zu dem Syrer: “Bei Allah, du bist ein Lügner und unedel, bei Allah, dies steht weder dir noch ihm zu (,das zu entscheiden).” Da wurde Yazid zornig und rief: “Du hast gelogen, das steht mir zu, wenn ich etwas will, dann tue ich es!” - “Nein, bei Allah” sagte sie, “Allah würde dich das nur dann tun lassen, wenn du unseren Glauben verläßt und dich zu einem anderen bekennen würdest.” Da verlor Yazid vor Wut die Beherrschung und schrie. “Mir wagst du so entgegenzutreten?! Es sind dein Vater und dein Bruder, die den Glauben verlassen haben!” - “Du wirst du von der Religion Allahs, der Religion meines Vaters und der Religion meines Bruders geleitet” antwortete Zainab, “wie auch dein Großvater und dein Vater, wenn du Muslim bist.” - “Du lügst” schrie er, “du Feindin Allahs!” - “Du bist der Gouverneur” erwiderte sie, “dennoch schmähst du in ungerechter Weise und übst deine Macht mit Gewalt aus.” Er (Yazid) schwieg, als ob er sich schämte. “Gib mir dieses Mädchen” wiederholte der Syrer. “Geh weg” sagte Yazid, “möge Allah dich ins Verderben stürzen.”
Dann ließ er die Frauen und ihren Bruder Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) in ein abgelegenen Haus bringen. Dann wurde ihnen ein Haus abgeteilt, das mit dem Haus Yazids verbunden war. Sie hielten sich einige Tage dort auf. Dann beauftragte er Numan ibn Baschir, Vorbereitungen zu treffen, die Frauen nach Medina zu bringen. Als er sie vorbereiten wollte, rief er Ali ibn Al-Hussain (Friede sei mit ihm) und nahm ihn beiseite. Er sagte: “Allah verfluche Ibn Murdschana. Wenn ich bei deinem Vater gewesen wäre, nie hätte er mich um etwas gebeten, ohne dass ich es ihm gegeben hätte, und ich hätte mit allem, was in meiner Macht stünde, den Tod von ihm ferngehalten. Doch Allah hat das bestimmt, was du gesehen hast. Schreib mir aus Medina, und alles, was du brauchst, soll dein sein.” Er überreichte ihm und seiner Familie Kleider. Er schickte in seiner Schar einen Botschafter, der ihm sagte, dass er nachts mit ihnen reisen solle, so dass sie vor ihm gehen, aber niemals sich außer seiner Sicht aufhalten sollten. Wenn sie Halt machten, sollte er sich von ihnen abwenden und er und sein Gefolge sollten von ihnen entfernt um sie herumstehen wie Wächter. Sie sollten sich nur von ihnen entfernen, wenn jemand aus der Gruppe die rituelle Waschung vollziehen oder einem Bedürfnis nachgehen wollte, damit sie nicht beschämt würden.
Er (der Botschafter) ging mit ihnen unter der Gruppe von Numan. Er blieb bei ihnen auf dem Weg, und er war freundlich zu ihm, wie Yazid ihm aufgetragen hatte, und er führte die Aufsicht über sie, bis sie nach Medina kamen.
Nachdem Ibn Ziyad den Kopf Imam Hussains (Friede sei mit ihm) zu Yazid geschickt hatte, ging er zu Abd-Al-Malik ibn Abi Harith Al-Sulami und sagte zu ihm: “Gehe zu Amr ibn Said bin Al-Aas nach Medina und bringe ihm die freudige Botschaft über die Tötung Hussains.”
Abd-Al-Malik berichtete: Ich bestieg mein Pferd und reiste nach Medina. (Unterwegs) begegnete ich einem Mann von den Quraisch, der mich fragte: “Was für eine Nachricht (hast du)?” - “Die Nachricht ist für den Gouverneur, du wirst sie (auch) hören” antwortete ich. “Allahs sind wir, und zu Ihm kehren wir zurück” sagte er, “bei Allah, Hussain ist getötet worden.” Als ich zu Amr ibn Sad kam, fragte dieser: “Was ist dein Anliegen?” - “(Etwas,) was den Gouverneur erfreuen wird, Hussain ibn Ali ist getötet worden.” - “Gehe hinaus und verkünde (öffentlich), dass er getötet wurde” sagte er (Amr). Ich verkündete es. Ich habe noch niemals so ein Jammern und Weinen wie das Weinen der Banu Haschim um Hussain ibn Ali (Friede sei mit ihm) in ihren Häusern, als sie die Ankündigung von seiner Ermordung hörten. Ich ging zu Amr ibn Said (zurück), und als er mich sah, lächelte er mir zu und lachte. Dann zitierte er einen Vers von Amr ibn Madikarib: “Die Frauen Ibn Ziyads erhoben ein großes Geschrei wie das Geschrei unserer Frauen nach (der Schlacht) von Al-Arnab.” - “Dieses Wehgeschrei ist die Antwort auf das Wehgeschrei für Uthman” erklärte Amr. Dann bestieg er die Kanzel und informierte die Leute über die Ermordung Hussain ibn Alis (Friede sei mit ihm), und er rief sie zu (dem Gehorsam gegenüber) Yazid ibn Muawiya auf, dann stieg er hinab. Einer der Gefolgsmänner [mawali] Abd-Allah ibn Dschafar ibn Abi Talibs verkündete den Tod seiner beiden Söhne und äußerte die Formel “inna lillahi wa inna ilaihi radschiun - Allahs sind wir, und zu Ihm kehren wir zurück.”
“Das ist nun, was uns durch Hussain ibn Alis zugestoßen ist” sagte Abu Salasil, der Gefolgsmann Abd-Allahs. “Sohn einer Dirne, sagst du so etwas über Imam Hussain?” rief Abd-Allah ibn Dschafar und zog seine Sandale aus (um ihn damit zu schlagen), “bei Allah, wenn ich ihn erlebt hätte, hätte ich es vorgezogen, mich nicht von ihm zu trennen und mit ihm zusammen getötet zu werden. Bei Allah, ich hätte diese beiden nicht von ihm abgehalten, und ich bin dadurch getröstet, was ihnen zugestoßen ist, denn sie wurden mit meinem Bruder und Cousin zusammen getötet wurden, während sie ihn trösteten und mit ihm (dem Feind) standhielten.” Dann ging der zu den anderen Sitzungsteilnehmern und sagte: “Preis sei Allah, Der mir die tödliche Verletzung Imam Hussains hart (zu ertragen) gemacht hat. Da ich schon Imam Hussain (Friede sei mit ihm) nicht mit meinen (eigenen) Händen getröstet habe, so haben es meine beiden Söhne getan.”
Umm Luqman, die Tochter Aqil ibn Abi Talibs (Allahs Wohlgefallen auf ihm) trat weinend vor, als sie die Nachricht von Imam Hussains (Friede sei mit ihm) Tod hörte, und bei ihr waren ihre Schwestern Umm Hani, Asma', Ramla und Zainab, die Töchter Aqil ibn Abi Talibs (Allahs Wohlgefallen auf ihm). Sie weinte um ihre (Verwandten), die am Ufer (des Euphrat) getötet worden waren, und sie rezitierte folgenden Vers: “Was würdet ihr sagen, wenn der Prophet euch fragen würde: 'Was habt ihr, die letzte der (religiösen) Gemeinden, mit meinen Nachkommen und meiner Familie getan, nachdem ich von ihnen gegangen war? Unter ihnen sind Gefangene und sie sind blutbespritzt. Was für ein Lohn ist das für meinen Rat an euch, dass ihr gegen mich (eingestellt) seid, indem ihr meinen Verwandten Böses antut?”
Als auf jenen Tag, an dem Amr ibn Said in Medina die Nachricht von Imam Hussains (Friede sei mit ihm) Ermordung bekanntgegeben hatte die Nacht folgte, hörten die Einwohner Medinas eine Stimme rufen. Sie hörten die Stimme, sahen aber niemanden:
“Oh ihr, die ihr Hussain in Unwissenheit getötet habt, hört (nun) die Botschaft von Strafe und Vergeltung. Alle Bewohner des Himmels, die Propheten, die Engel und die (auf Allahs Weg) Getöteten beten gegen euch (d.h. um eure Strafe). Ihr seid verflucht durch die Zunge des Sohns Dawuds (Hz. Sulaiman (Friede sei mit ihm)), Musas und des Statthalters des Evangeliums (Hz. Isa (Friede sei mit ihm)).”