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Moscheen in aller Welt

Moscheen in aller Welt

 

Wer in einem Land mit muslimischer Bevölkerung lebt oder einmal als Nichtmuslim in einem solchen Land gewesen ist, dem werden in den Städten Bauwerke auffallen, die eine besondere architektonische Struktur aufweisen. Zumeist heben sich diese Bauwerke durch eine Kuppel und zwei Türme von den anderen Gebäuden ab. Die Türme nennen sich Minarette und kennzeichnen zusammen mit der Kuppel die religiösen Zentren der Muslime: die Moscheen. Täglich erklingt mindestens dreimal ein Ruf von den Minaretten dieser Moscheen. Es ist der Ruf des Moazzin. Durch seinen Azzan werden die Gläubigen zum Gebet aufgerufen. Es ist ein schöner Klang, der durch die Städte erschallt. Ein wohltuender Klang:

Mit diesem schönen Klang wollen wir eine neue Serie beginnen, sie nennt sich: Moscheen in aller Welt. Wir werden einige bedeutende Moscheen beschreiben, und Sie werden über ihre Funktion im täglichen Leben der Muslime erfahren. Außerdem möchten wir Sie auch mit den Bräuchen und Regeln vertraut machen, die man im Zusammenhang mit dem Besuch dieser heiligen Stätten wissen muss.

Seit Jahrtausenden bewohnt der Mensch die Erde. In diesem Zeitraum war er stets bestrebt seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. Während er nach einem Unterschlupf und einem Ort, an dem er Schutz und Ruhe finden kann suchte, drängte ihn zugleich ein weiteres inneres Bedürfnis dazu, auch einen Ort der Gottesanbetung zu finden und zu gestalten. Einen Ort, an dem er fern von täglichem Trubel und Lärm, innerlich zur Ruhe finden und andächtig vor Gott niederknien kann: Einen Ort, an dem er Zuflucht suchen kann und Trost findet. Der Mensch liebte und brauchte einen solchen heiligen Ort. So kam es, dass die Gebetsstätten zu den wichtigsten Bauwerken in den menschlichen Gesellschaften wurden und einen besonderen Platz im Leben der Menschen und der Kultur der verschiedenen Völker eingenommen haben.

Seit der Ansiedlung von Menschen sind ihre Gebetsstätten besondere Bauwerke gewesen. Auch für die Muslime waren sie von großer Bedeutung. Im islamischen Städtebau übernahmen die Moscheen eine zentrale Rolle. Sie bildeten den Kern, um den die anderen Gebäude angeordnet wurden. Dieser Schwerpunkt ist auf die politisch-gesellschaftliche Bedeutung der Moscheen für das Leben der Muslime zurückzuführen. Um dies zu verdeutlichen, sollten wir zunächst die Bedeutung des Wortes Masdsched, nämlich Moschee, besprechen:

Mit Masdsched wird also ein bestimmter Ort bezeichnet. Für die Bedeutung des Wortes Masdsched liegen verschiedene Angaben vor. Das Wort geht auf das Sich-Beugen oder das Niederbeugen des Kopfes zur Erde zurück, was man auch Sodschdeh nennt. Das Wort Sodschdeh wird im Koran mit unterschiedlicher Bedeutung verwendet. Einmal ist die Demut vor Gott, die darin zum Ausdruck kommt, dass der Mensch niederkniet und mit der Stirn die Erde berührt gemeint und zum anderen bedeutet Sodschdeh auch Gehorsam gegenüber dem Gebot des Schöpfers und Erhalters, welcher in dem Offenbarungswort 34 der Sure 2 genannt wird:

Und wir sagten den Engeln: Beugt euch vor Adam nieder. Und sie alle beugten sich nieder, bis auf Eblis, der sich weigerte und halsstarrig war. Er wurde zu einem der Ungläubigen.
Dazu sei gesagt, dass die Engel sich nicht vor Adam niederwarfen weil sie den Menschen anbeteten, sondern sie taten dies aus Gehorsam gegenüber der Anweisung Gottes. Auf diese Weise kristallisierte sich heraus, wer demutsvoll und gottergeben und wer rebellisch ist.

Mit Sodschdeh wird auch ein wichtiger Abschnitt in den täglichen Gebeten der Muslime bezeichnet: Der Betende kniet nieder und verneigt sich so tief, bis er mit der Stirn die Erde berührt. Diese Niederwerfung ist Ausdruck höchster Demut vor Gott: Niederwerfung vor dem Schöpfer. Legt man diese Bedeutung von "Sodschdeh" zugrunde, so bedeutet Masdsched (Moschee) also "Ort der Niederwerfung". Es ist die besondere Bezeichnung für die Gotteshäuser der Muslime.

Im Heiligen Koran kommt das arabische Wort für Moschee sowohl in der Einzahl als auch in der Mehrzahl insgesamt 28-mal vor. Manchmal sind besondere Moscheen gemeint, wie die Masdsched-ol-Haram und die Masdsched-ol-Aghsa. Andere Male wird in Form von Masadschedollah allgemein von den Moscheen Allahs gesprochen.
Der zeitgenössische Autor und Philosoph, Roger Garaudi beschreibt die "Moschee" wie folgt:

Ich selber habe, ob es nun die Dschame-Qortabeh-Moschee, die Hauptmoschee von Cordoba in Spanien, oder die feinen juwelenartigen Verzierungen in der Kairoer Moschee, die riesigen Moscheen in Istanbul oder die paradiesischen Kuppeln von Isfahan oder das spiralförmige Minarett von Samarra waren, immer habe ich gespürt, dass diese Bauwerke wie von einem einzigen Künstler und in Erwiderung des Rufes eines einzigen Gottes geschaffen worden sind. Unabhängig von dem geografischen Ort und dem Bestimmungszweck dieser Bauwerke verspürt man, dass ihnen allen so etwas wie spirituelles Leben eingehaucht wurde.

Wissen Sie, wo die erste Moschee in der Geschichte des Islam erbaut wurde und von wem?

Die erste Moschee im Islam, zu der der Prophet des Islam den Grundstein legte, ist die Ghaba-Moschee. Ghaba ist der Name eines Brunnens und Dorfes. Beide lagen an dem Weg, den Hasrate Mohammad, salawatollah aleih, wählte, nachdem er Mekka verlassen hatte, um nach Medina auszuwandern. In Ghaba lebte damals ein Volksstamm namens Bani Amr ebne Auf. Der Prophet rastete mehrere Tage in Ghaba um auf die zu warten, die nachkommen sollten. Da baten die Einwohner von Ghaba den Propheten eine Moschee zu errichten. Der Prophet machte sich mit einigen Gläubigen ans Werk. Auch der bekannte Iraner Salman Farsi und Meqdad Ebne Aswad beteiligten sich an dem Bauwerk. Der Prophet arbeitete wie die anderen. Diese schämten sich als sie das sahen und baten Hasrate Mohammad, er solle sich ausruhen und sie weiterbauen lassen. Doch der Prophet lehnte dies ab und sagte: "Jemand der eine Moschee erbaut und in ihr im Stehen oder Sitzen den Koran liest, wird Rettung finden. Er ist nicht wie die, die nur zuschauen, damit ihre Kleidung bloß nicht staubig wird."

Der Bau der ersten Moschee in der Geschichte des Islam ist also der mehrtägigen Rast zu verdanken, die der Prophet Gottes an ihrem Standort, Ghaba, auf dem Weg von Mekka nach Medina einlegte. Viele Koranausleger beziehen das Offenbarungswort 108 in der 9. Sure auf die Ghaba-Moschee. An dieser Koranstelle heißt es unter anderem:

"Die Moschee, die vom ersten Tag an auf Grund der Gottesehrfurcht gegründet wurde, verdient es mehr, das ihr in ihr steht (und Gott anbetet). In ihr sind Menschen, die sich reinigen möchten und Gott liebt die sich Reinigenden."

Über die besonderen Vorzüge der Ghaba-Moschee steht viel in den Überlieferungen geschrieben. Die Ghaba-Moschee wurde im Laufe der Geschichte mehrere Male neu aufgebaut. Heute ist sie ein schönes von Bäumen umsäumtes Gebäude. Die Pilger, die nach Medina kommen, suchen diesen Ort auf, um es dem Propheten gleichzutun, der - wie es in einer Überlieferung heißt - oftmals hier, in der ersten Moschee in der islamischen Geschichte, das Gebet verrichtet hat.

Gott ist größer! Ich bekenne, dass es keinen anderen Gott gibt außer dem Einen Gott. Ich bekenne, dass Mohammad der Prophet und Gesandte Gottes ist."

So beginnt der Azzan, der schöne Aufruf zum Gebet, der täglich mehrmals von den Minaretten der Moscheen der muslimischen Länder und hier und dort auch in nicht-islamischen Ländern erklingt.

Dieser Gebetsruf enthält mehrere Botschaften an die Muslime, sie werden daran erinnert, dass die Zeit für eines der bestimmten Gebete angebrochen ist. Schon beim ersten Klang sehen wir in den muslimischen Ländern wie sich die Gläubigen auf das Gebet vorbereiten.

Wir sehen sie zur Moschee gehen, um gemeinsam mit den anderen das Gebet zu verrichten. Unseren heutigen Beitrag über die Moscheen beginnen wir in der Hoffnung auf das wachsende Gefühl der Zusammengehörigkeit unter den Muslimen.

Beim Klang des Azzan wird die Sehnsucht nach dem Hause Gottes in Mekka, die Kaaba und die Masdsched-ol-Haram, in der sie steht, erweckt. Jeder Muslim möchte diese Moschee in Mekka unbedingt einmal sehen und dort sein Gebet verrichten. Wir werden sie heute vorstellen:

Die Masdsched-ol-Haram ist eine der Moscheen, deren Name im Koran genannt wird. Das Wort Masdsched-ol-Haram kommt 15 Mal im Koran vor. Diese Moschee blickt auf eine lange Vergangenheit zurück. Einige Chronisten schreiben, dass diese Moschee älter als die Moschee Beyt-ol-Moghadas in Palästina ist. Diese Moschee ist deswegen so sehr von Bedeutung, weil in ihr die Kaaba steht, die Heimatstätte des Monotheismus, Towhid. Das Gotteshaus Kaaba ist seit Beginn der Menschheitsgeschichte Ort der Gottesanbetung gewesen. Es heißt, dass Adam, gegrüßet sei er, der erste Mensch, die Kaaba errichtete. Später wurde sie auf Anweisung Abrahams, aleihe salam, zusammen mit seinem Sohn Ismael, aleihe salam, erneut aufgebaut.

Immer wieder in der Geschichte ist die Al-Haram-Moschee in der die Kaaba steht restauriert oder neu aufgebaut worden. Auch hat sie zunehmend Erweiterungen erfahren. Heute kann diese Moschee 330 Tausend Betende aufnehmen. Die Al-Haram-Moschee in Mekka weist 9 Minarette mit einer Höhe von 89 m auf. Sie hat 11 Treppengänge und 7 Rolltreppen. Rechnet man das Flachdach der Moschee mit, welches mit Steinplatten ausgelegt ist und das sich zu den Gebetszeiten ebenso mit Gläubigen füllt, so ist diese Moschee dreistöckig. Einschließlich des neuen Kellergeschosses in Umgebung der Kaaba, welches an Freitagen der Bevölkerung offensteht, sind es vier Etagen. Die Moscheeanlage wird von zwei starken Stromverteilern versorgt. Zur Moschee gehören Fernseh- und Radiostationen, High-Tech-Kameras und Klimaanlagen. Dennoch ist, trotz aller Modernisierung ihr ältester Teil das eigentliche Geheimnis der Anziehungeskraft dieser Moschee, nämlich die Kaaba, die in ihrer Mitte steht. In Überlieferungen heißt es, dass im nahen Umkreis der Kaaba über 70 Propheten und Gottesfreunde ruhen.

Von dieser Stadt der Hoffnung
der Stadt des Glaubens an den Einen Gott
der Stadt die Mekka genannt wird
und die die Kaaba
wie eine Perle in der Muschelschale
in sich birgt...
von dieser Stadt
könnt ich dir viele wahre Geschichten berichten

Nimm meine Hand
ich nehm dich mit an diesen Ort
mit in die Stadt, die Mekka genannt
und die so viele Erinnerungen in sich birgt

Wo du auch deinen Fuß hinsetzen wirst
und wo auch immer du hinblickst in ihr
In dieser Stadt werden in dir
zahlreiche Erinnerungen wach,
Erinnerungen an wahre Geschichten.

Die Al-Haram-Moschee unterscheidet sich besonders durch zwei Dinge von allen anderen Moscheen der islamischen Welt. Wie Sie wissen versammeln sich jedes Jahr Hunderttausende Muslime aus aller Welt um die Kaaba, die in ihrer Mitte steht, und führen die Hadschzeremonien durch. Tausende von Muslimen, jung und alt, arm und reich, Menschen aller Rassen und Länder, treffen sich am Hause Gottes. Sie bringen die Einheitlichkeit unter sich in Erfahrung, denn sie erleben sie aus nächster Nähe. Mekka ist der Ort an dem sie sich treffen können, um ihre gemeinsamen Probleme zu besprechen und nach Lösungen zu suchen. Seit Lebzeiten des Propheten des Islam findet dieses große Treffen seiner Anhänger jedes Jahr in der Al-Haram-Moschee statt.

Die andere besondere Eigenschaft der Moschee in Mekka im Vergleich mit den anderen Moscheen ist die, dass die Kaaba in ihr die Ghibleh - die Gebetsrichtung der Muslime ist. Das heißt die Muslime in aller Welt verrichten ihr Gebet in Richtung der Kaaba.

Die Kaaba wurde kurze Zeit, nachdem der Prophet des Islam, zur Erhaltungdes Islam, von Mekka nach Medina ausgewandert war, zur Gebetsrichtung der Muslime. Zu Beginn hatte Hazrate Mohammad, nachdem er zum Propheten bestimmt worden war, in den ersten 13 Jahren in Richtung Beyt-ol-Moghadas, in Palästina das Gebet verrichtet.

Auch noch nach seiner Emigration nach Medina, beteten er und die Gläubigen zunächst in Richtung von Beyt-ol-Moghadas, welches auch die Gebetsrichtung der Juden war. Die gemeinsame Gebetsrichtung hätte der Verständigung und Annäherung zwischen den Anhängern der beiden Gotteslehren dienen können, doch in jüdischen Kreisen sah man die wachsende Anhängerschaft des Islam überhaupt nicht gerne. Dieser Fortschritt der Muslime spiegelte die zunehmende Ausbreitung des Islams auf der arabischen Halbinsel wieder, die sich in kurzer Zeit ereignet hatte. Daher begannen die Juden mit Quertreibereien. Auf verschiedenen Wegen und mit allen möglichen Mitteln, begannen sie die Muslime und den Propheten des Islam unter Druck zu setzen und zu schikanieren. Einer ihrer Einwände gegen den Islam war der, dass die Muslime auch in Richtung Beyt-ol-Moghadas beteten. So sagten die Juden in Medina: Mohammad behauptet, er besäße eine eigene Lehre. Aber seine Lehre und sein Gesetz ist von den früheren Lehren abgeleitet. Er hat noch nicht einmal eine eigene Gebetsrichtung und betet in der Richtung, in der das jüdische Volk sein Gebet verrichtet.

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