VON MOHAMMAD ALI SCHOMALI
Übersetzerinnen: FahimehFaiazi
1. KAPITEL: DIE ENTSTEHUNG DES SCHIISMUS
Die terminologische Bedeutung von 'Schia'
Das Wort 'Schia' ist arabisch und bedeutet ursprünglich ein, zwei oder eine Gruppe von Anhängern. Im Heiligen Koran ist dieses Wort einige Male in dieser Bedeutung verwendet worden, z.B. in Sure 28, Vers 15 spricht Gott über einen der Anhänger von Mose als seinem 'Schia'. An anderer Stelle wird Abraham als 'Schia' von Noah vorgestellt (37:83). Zu Beginn des Islam wurde 'Schia' in seiner wörtlichen Bedeutung auch für die Anhänger verschiedener Personen verwendet. Zum Beispiel wird in einigen Erzählungen über die'Schia' von Ali Ibn-Abi Taleb und in anderen über die von Mo'awiyah Ibn-Abi Sofyan gesprochen. Aber im Laufe der Zeit fand dieses Wort idiomatische Bedeutung und wurde nur noch für die Anhänger von Imam Ali (a.s.), die an sein Imamat nach dem Propheten glauben, verwendet.
Schahrestani (gest. 548 n.d.Mondkalender) schreibt in seinem Buch 'Al Milal wa al Nifial', einer der wichtigsten Quellen bezüglich der islamischen Gruppen und Glaubensrichtungen:" 'Schia' sind diejenigen, die Imam Ali (a.s.) folgen und an sein Imamat und Kalifat entsprechend dem offenkundigen Willen und den deutlichen Lehren des Propheten Mohammad (s.a.a.s.) glauben."[1] Dies ist die genaue Bezeichnung, seit die Muslime (Schiiten) erkannten, dass die Gefolgschaft Imam Alis (a.s.) der feste Wille des geehrten Propheten war und nicht der Wille seiner Anhängerschaft. Im Gegensatz zu den Nicht-Schia, die nach dem Tod des Propheten
Jemandem folgten, der in 'Saghifah' gewählt wurde; denn, sie dachten der Prophet hätte die Wahl seines Nachfolgers den Gläubigen überlassen.
Aber Abu Bakr Ibn-Abi Qohafe, der erste Kalif, der nach dem Tod des Propheten von den Gläubigen in 'Saqifah' gewählt wurde, glaubte daran, daß er selbst seinen Nachfolger bestimmen solle. Der zweite Kalif Omar Ibn-Khattab bestimmte vor seinem Tod einen sechsköpfigen Rat, der einen aus seinem Kreise als dritten Kalifen wählen sollte. Interessant ist, daß nach dem Tod des dritten Kalifen Osman Ibn-'Afan die Muslime Imam Ali (a.s.) nötigten, die Nachfolgeschaft im Kalifat anzunehmen.
Hasan Ibn-Musa Nobakhti (gest. 413 n.d.Mondkalender), der berühmte schiitische Forscher schreibt in seinem Buch 'Feraq-Al-schn' : Die 'Schii' sind die Partei von Ali Ibn-Abi Taleb (a.s.). Noch als der Prophet lebte, und nach seinem Tod nannte man sie 'Schii' und hielt sie für seine (Alis's) Anhänger, die an sein Imamat glaubten.
Scheykh Al-Mofid (gest. 413 n.d.Mondkalender) ein ausgezeichneter Gelehrter definiert die Schia als diejenigen, die Ali (a.s.) folgen und an seine bedingungslose Nachfolge nach dem geehrten Propheten glauben.[2]
Zur Erklärung, warum die' Schia' Imamiten genannt werden, sagt Seheykh Mofid : "Das ist eine Bezeichnung für diejeigen, die an die Notwendigkeit und Kontinuität des Imamats in allen Zeitaltern, und die Notwendigkeit einer eindeutigen Bestimmung des Imams (Nachfolger des geehrten Propheten) und an seine Unfehlbarkeit und Vollkommenheit glauben".[3]
Somit kann man diejenigen Schia-Muslime oder Schiiten nennen, die wie im folgenden angeführt, an die Nachfolge des geehrten Prophten glauben:
- Die Nachfolge des Propheten ist ein göttlicher Rang.
- So wie der Prophet von Gott erwählt wurde, soll der Nachfolger des Propheten, oder Imam auch von Gott erwählt werden und der Prophet soll ihn den Gläubigen vorstellen.
- Der unmittelbare Nachfolger des Propheten Mohammad (s.a.a.s.) war Ali (a.s.).
Wann begann der Schiismus?
Natürlich stellt sich die Frage, wann der Schiismus begann. Viele Ahadith wurden über das Imamat von den 'Schia' und 'Nicht-Schia' überliefert, die später im Kapitel bezüglich der schiitischen Glaubensgrundsätze diskutiert werden. Hier bringen wir nur diejenigen Ahadith, in denen der Prophet eine Gruppe als 'Schia von Ali' bezeichnet. Um die Diskussion klarer zu machen, bringen wir dann noch einige andere Ahadith sowie Auszüge aus der Geschichte des Islam.
Alle Ahadith, die hier erwähnt werden, wurden aus wichtigen Quellen der Ahl-e Sunnat entnommen. Die hier erwähnten Ahadith sind nur wenige Beispiele der zahlreich vorhandenen Überlieferungen zu diesem Thema, und es gibt noch viele andere in diesen oder anderen Quellen.
1. Ibn-'Asaker (gest. 571n.d.Mondkalender) erzählt von Jaber Ibn-Abdollah Al-Ansari, daß dieser sagte: "Eines Tages waren wir beim Propheten, und da trat Ali (a.s.) ein. Ich schwöre bei dem, der mein Leben in seiner Hand hat, dass Ali (a.s.) und seine 'Schia' am Tag der Auferstehung glücklich sein werden. Dann wurde der 7. Vers der Sure 98 (Al-Bayyinah - Der deutliche Beweis) dem Propheten geoffenbart: " Diejenigen, die glauben und tun was Recht ist, sind die besten Geschöpfe." Nach diesem Geschehen sagten die Freunde des Propheten immer, wenn sie Imam Ali (a.s.) kommen sahen: 'Hier kommt der Beste der Geschöpfe."[4]
2. Ibn-fiajar (gest. 974 n.d.Mondkalender) erwähnt von Ibn- 'Abbas, daß er sagte:" Nach der Offenbarung des 7. Verses der Sure 'Al-Bayyinah' habe der Prophet zu Ali (a.s.) gesagt:' O Ali ! Du und deine Schia, ihr seid die besten Geschöpfe und am Tag der Aufstehung werdet ihr mit Gott
zufrieden sein, und Gott mit Euch. Und deine Feinde und Gegnerwerden zornig sein und sie werden an ihren Hälsen ergriffen vverden."[5]
In seinem Buch 'Al-Sawaeq Al-Mohraqah' erwähnt Ibn-Hajar von Umme Salama, daß an einem Abend, als der Prophet in ihrem Hause war, Fatemeh (s.a.) und Ali (a.s.) eintraten. Da habe der Prophet gesagt:" O Ali! Du und deine Freunde werden im Paradies wohnen, du und deine Schia werden im Paradies sein."
3. Auch Ibn-Asir (gest. 774 n.d.Mondkalender) erwähnt, daß der Prophet zu Ali sagte:
" O, Ali! Du und deine Schia werden am Tag der Auferstehung mit Gott zufrieden sein und Gott wird mit Euch zufrieden sein. Und dein Feind wird zornig sein und am Hals gegriffen werden." Dann griff sich der Prophet um seinen Hals und zog daran, um zu zeigen, wie es den Feinden ergehen wird.[6]
Es gibt andere Ahadith, in denen der Prophet Ali (a.s.) "unsere Schia" nennt. Dieser Ausdruck entspricht dem was zuvor erwähnt wurde: Ein Schiit ist jemand, der Ali (a.s.) entsprechend den Lehren des Propheten Mohammad (s.a.a.s.) und nicht nach seinem privaten Entschluß folgt. Das beudeutet, daß in Wirklichkeit die Schia von Ali (a.s.) die Schia des Propheten Mohammad (s.a.a.s.) ist. Z.B. erzählte Ibn-'Asaker, daß der Prophet Mohammad gesagt habe:
" Es gibt eine Quelle im Paradies, die süßer als Nektar, weicher als Butter und kühler als Eis ist. Und deren Duft wohlriechender ist als Moschus.
In dieser Quelle gibt es einen Lehm, daraus sind ich und meine Familie (d.h. die Ahl-e Beyt) geschaffen worden und unsere Schia ist auch aus diesem Lehm geschaffen worden."[7]
Es gibt noch andere Ahadith, in denen der Prophet Mohammad (s.a.a.s.) Ali mit dem Ausdruck : 'Schia von deinen Nachkommen' anspricht. Das bestätigt das, was zuvor schon erwähnt wurde. Das heißt die 'Schia' ist eine Gruppe, die Ali (a.s.) folgt, den er glaubt an die Einsetzung des Imamats. Im dritten Kapitel des Buches wird noch detailierter darüber gesprochen, daß die Schia daran glaubt, daß Ali (a.s.) der erste Imam ist, und nach ihm das Imamat weitergeführt wird von seinen Nachkommen aus der Ehe mit der Prophetentocher Hadrat-e Fateme (s.a.), die durch Gott erwählt und durch den Propheten vorgestellt wurden.
Zum Beispiel Zamakhschari (gest. 528 n.d. Mondkalender) berichtet in seinem Buch 'Rabi' Al-Abrar', daß der Prophet sagte: " O Ali! Wenn der Tag der Auferstehung kommt, werde ich bei Gott, Du bei mir, Deine Nachkommen bei Dir und Deine Schia bei ihnen, Zuflucht suchen. Und dann wirst Du sehen, wohin wir gebracht werden."[8]
Es ist erforderlich zu sagen, daß auch dem Heiligen Koran zufolge das Prophetentum unter der Nachkommenschaft des Propheten vererbbar ist. Der Heilige Koran sagt in der Sure 57,Vers 26:
"Und wir haben doch Noah und Abraham (als unsere Boten) gesandt, und in ihrer Nachkommen-schaft die Prophetie und die Schrift (heimisch) gemacht." Das heißt, diejenigen, die die Bedingungen für die Prophetschaft erfullen, und Gott sie dafür erwählt, sind eingeschlossen in ihre Nachkommenschaft.
Außer den zuvor genannten Ahadiths und den Ahadiths bezüglich des Imamats, die noch folgen, gibt es auch andere Gründe, die die Entstehung einer Gruppe wie der
'Schia', zu Lebzeiten des Propheten, als natürlich und sogar auch als notwendig erscheinen lassen. Zum Beispiel, in Mekka, als der Prophet durch Gott beauftragt wurde seine Verwandten und Bekannten offen zum Islam einzuladen, bat der Prophet diese alle zu einem Essen. Nach dem Essen erklärte der Prophet seinen Auftrag und lud seine Gäste zum Islam ein. Er sagte jeder, der an den Islam glaubt und ihm (Mohammad) dabei hilft den Islam bekannt zu machen, wird sein Nachfolger sein. Alle schwiegen. Der Einzige, der bereit war dem Propheten zu helfen , war Ali (a.s.), der damals noch ein Jüngling war. Der Prophet forderte Ali auf, sich wieder zu setzen und er wiederholte seine Einladung zum zweiten und dritten Mal. Aber jedes Mal erklärte sich nur Ali (a.s.) bereit, dem Propheten zu helfen. Der Prophet akzeptierte schließlich die Bereitschaft Alis und seine Ergebenheit in den Willen Gottes, und der Prophet erklärte Ali dementsprechend als seinen Nachfolger. Dieses Ereigniss wurde in zahlreichen Quellen angeführt.[9]
In einer anderen wichtigen Aussage bezeichnet der Prophet Mohammad (s.a.a.s.) Imam Ali (a.s.) als wahrhaftig und frei von falschem Denken und falschem Tun in seinem persönlichen Verhalten, seinen Worten und seinem Urteil, und er forderte alle Muslime und Wahrheitsuchenden still-schweigend auf, ihm (Ali) zu folgen.
Umme Salamah erzählt, daß der Prophet sagte:" Ali ist immer mit der Wahrheit und dem Koran und die Wahrheit ist immer mit ihm, und sie werden sich nicht trennen, bis zum Tag der Auferstehung." Dieses Hadith wurde durch Ibn-'Abbas, Abu Bakr, 'Ayescheh, Abu Sa'id Al-Khuddari, Abu Layla und Abu Ayyub Al-An ari zitiert.[10] Der Prophet sagte ebenfalls:" Mein Gott, segne Ali. Mein Gott lasse die Wahrheit immer bei ihm sein."[11]
Zu verschiedenen Anlässen sagte der Prophet mehrmals, daß Ali der Wissenste über den Isalm unter seinen Anhängern ist.
Zum Beispiel sagte er:" Die Weisheit ist in zehn Teile geteilt, neun Teile davon wurden Ali gegeben, und der restliche Teil wurde unter die Leute verteilt". [12]
Später bestätigte der zweite Kalif die Aussage des Propheten, indem er sagte:" Möge Gott mich niemals mit einem Problem konfrontieren, wenn Ali nicht bei mir ist."[13]
Um den hohen Rang und die Stellung von Imam Ali (a.s.) unter den Muslimen zu verstehen, muß man um seine wertvollen Dienste und seine Aufopferungen wissen. Zum Beispiel, als die Ungläubigen in Mekka die Absicht hatten, den Propheten zu töten, offenbarte Gott dem Propheten diese Verschwörung. Der Prophet fragte daraufhin Ali (a.s.), ob er an seiner Stelle auf seinem Lager schlafen würde, damit die Ungäubigen denken, er sei in seinem Hause und er nach Gottes Befehl, Mekka sicher verlassen könne. Ali nahm diesen Auftrag zufrieden und froh an. Daraufhin wurde dem Propheten der folgende Vers offenbart: "Unter den Menschen gibt es einen, der im Streben nach Gottes Wohlgefallen, sich selbst veräußert." (2:207)
Die Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medina wurde zum Beginn der islamischen Zeitrechnung. Um den Zielen des Islams zu dienen, nahm Ali an den Kämpfen in Badr, Uhud, Haybar, Handaq und Hunayn teil, in welchen er eine wichtige Rolle spielte. Diese Ereignisse sind in zahlreichen historischen Werken und Überlieferungen der ' Schia' und 'Nicht-Schia' registriert.
Wie zuvor schon erwähnt, werden die vom Propheten kommenden Ahadith bezüglich des Imamats generell und insbesondere des Imamats von Ali (a.s.) im nächsten Kapitel untersucht. Wie auch immer, an dieser Stelle soll die Diskussion mit dem wohlbekannten Hadith von 'Qadir-e Khom' abschliessen.
Als der Prophet von seiner letzten Pilgerreise (Hajat Al-Weda') nach Mekka zurückkehrte, forderte er die tausenden Muslime,
die ihn auf der Pilgerreise begleiteten auf, daß sie in der Nähe eines ausgetrockneten Teiches namens 'Qadir-e Khom' anhalten sollen. Dann stellte sich der Prophet auf eine Erhebung, die für ihn aus aufeinandergestappelten Sätteln angefertigt worden war, und sagte:" Einjeder von Euch, der mich als seinen Herrn (Wali) anerkennt, soll nach meinem Tod Ali als seinen Herrn (Wali) annehmen." Danach schwörten alle dort Anwesenden, unter ihnen auch der zukünftige erste und zweite Kalif ( Abu Bakr und 'Omar) Ali (a.s.) die Treue und gratulierten ihm. Dieses Hadith ist in mehr als hundert Quellen angefuhrt worden. Eine umfassende Auflistung der 'Nicht-Schia'-Quellen für ein Studium dieser Ahadith, ist das Buch 'Abaqat Al-Anwar von Mir Hamed Hoseyn Al-Hindi (gest. 1306 n.d. Mondkalender) und auch das Buch 'Al-Qadir' von 'Allameh 'Abd Al-Hoseyn Al-Amini (gest. 1290 n.d.Mondkalender).
Nachdem die Gültigkeit dieser Überlieferung akzeptiert wurde, haben einige sunnitische Verfasser die Bedeutung des Wortes Herr (Wali) anders interpretiert. Nach ihrer Meinung hat das Wort die Bedeutung von Freund und nicht von Herr. Abgesehen davon, ob wir dies akzeptieren oder nicht, und abgesehen davon, ob diese Kommentierung den anderen Geschehnissen an diesem Tag entspricht oder nicht, gibt uns dieses Hadith die Sicherheit darüber, daß Ali (a.s.) unter den anderen Begleitern und Freunden des Propheten, eine besondere Stellung und einen hohen Rang hatte. Auf diese Weise versteht man, daß schon zu Lebzeiten des Propheten viele von den Muslimen Ali (a.s.) von Herzen gern hatten und ihm gerne nahe sein wollten. Sie waren entschlossen, nach dem Tod des Propheten nur Ali (a.s.) zu folgen. Diese Gläubigen wurden des öfteren als 'Schia von Ali' bezeichnet, bis das die Bezeichnung 'Schia' nach und nach nur im Sinne von die 'Schia von Ali' benutzt wurde. Wichtiger als das ist, daß der Gedanke des Imamats von Ali (a.s.) schon zu Lebzeiten des Propheten aufgeworfen wurde. Natürlich ist aber auch, daß nach dem Tod des Propheten diese Frage bedeutender als zuvor wurde. Hier kam es zur trennung der Muslime, die an die Nachfolge Ali (a.s.)
glaubten, von denjenigen, die die Nachfolge des Propheten für die Führung der Gesellsehaft, nicht als eine göttliche Bestimmung sahen, sondern als eine soziale Aufgabe. Al-Mas'udi (gest. 345 n.d. Mondkalender), der bekannte sunnitische Historiker beschreibt die Ereignisse nach dem Tod des Propheten so: "Natürlich sind Imam Ali (a.s.) und seine Schia beim Treueeid fur Abu Bakr zu Hause geblieben."[14]
Einige spätere Ereignisse, wie z.B. die Kriege, die während des Kalifats von Imam Ali (a.s.) stattfanden, oder das Geschehen in 'Karbala', bei dem Imam Hoseyn (a.s.), der dritte Imam der Schiiten, und 72 Leute aus seiner Familie und von seinen Freunden, den Märtyrertod fanden, machen eine bessere Unterscheidung der 'Schia von Ali', von den anderen Muslimen möglich und ihre Identität deutlicher. Zum Beispiel steht in einem sehr alten Buch, daß Ali (a.s.) während er Talhe und Zubayr tadelte, sagte: Sicherlich haben die Anhänger von Talhe und Zubayr meine Helfer und meine Schia getötet."[15] Abu Mokhanaf (gest. 158 n.d. Mondkalender) berichtete auch, daß nach dem Tod von Moa'wiyeh die Muslime sich im Haus von Soleyman Ibn-Sorad versammelten und er zu ihnen sagte:' Moa'wiyeh ist gestorben und Hoseyn (a.s.) verweigert den Omaijaden die Folgschaft. Er ist nach Mekka gegangen und ihr seid seine Schia und die Schia seines Vaters."[16]
Die ersten Schiiten
Natürlich begann Schiismus zuerst in ' Hejaz', einer Stadt in Saudi Arabien, und unter den engen Freunden des geehrten Propheten. Wenn wir uns den historischen Büchern und Lebensläufen zuwenden, wird es klar, daßunter den engen Freunden des Propheten Mohammad (s.a.a.s) und seiner Familie den 'Bani Haschem' (d.h. den Kindern von Haschem, dem Urgroßvater des Propheten) die bekannten Schiiten diese Personen waren:
'Abdollah Ibn-'Abbas, Fadl Ibn-'Abbas, 'Obeydollah Ibn-'Abbas, Qissam Ibn-'Abbas, 'Abd Al-Rahman Ibn-'Abbas, Tamam Ibn-'Abbas, 'Aqil Ibn-Abi Jaleb, Abu Sofyan Ibn-Haras Ibn Abd Al-Motalleb, Nufel Ibn Hara§, Abdollah Ibn Ja'far Ibn Abi Jaleb, O'wn Ibn Al-Ja'far, Mohammad Ibn Al-Ja'far, Rabia't Ibn Haras Ibn Abd Al-Mo'Abd Al-Nojallab, Al-Tafil Ibn Haras, Al-Moghayrat Ibn Nofel Ibn HaraS, Abdollah Ibn HaraS Ibn Nofel, Abdollah Ibn Abi Sofyan Ibn Hara§, A'bbas Ibn Rabia't Ibn Haras,' Abbas Ibn O'tba Ibn Abi Lahab, Abd Al-Mojalleb Ibn Rabia't Ibn Hara§ und Ja'far Ibn Abi Sofyan Ibn Hara§. Unter den engsten Freunden des Propheten (s.a.a.s) und außer seiner Familie waren auch die folgenden Personen Mitglieder der' Schia':
Salman, Meqdad, Abuzar, 'Ammar Ibn Yaser, Huzayfat Ibn Yaman, Khozaymat Ibn §abet, Abu Ayyub Al-An§ari, Abu Hey§am Malek Ibn Tihan, Obbay Ibn Ka'b, Qeys IbnSa'd Ibn 'Ebadah, 'Odday Ibn Hatam, 'Ebadat Ibn §amet, Balal Habaschi, Abu Rafe', Haschem Ibn O'tbah, '0§man Ibn Hanif, Sahl Ibn ftanif, Hakim Ibn Jebelle 'Abdi, Khaled Ibp 'Aa§, Ibn Al-Ho§ayb Al-Aslami, Ja'dat Ibn Hobayrah, Hejr Ibn 'Addie Kendi.'Amro Ibn Hamq Al-Khoza'i, Jaber Ibn Abdollah Al-An§ari, Mohammad Ibn Abu Bakr (der Sohn des ersten Kalifen), Aban Ibn Sa'id Ibn 'Aas und Zeyd Ibn §ufian Zeydi.[17]
2. KAPITEL: DIE QUELLEN DES SCHIITISCHEN DENKENS
Bevor wir die Glaubensgrundsätze und praktischen Handlungen der Schiiten untersuchen, sollen wir zuerst die Quellen auf die diese ihr Islamverständnis aufbauen, kennenlemen.
In diesem Kapitel sprechen wir über die Quellen schiitischen Denkens, mit anderen Worten, über die Quellen, auf denen nach schiitischen Gesichtspunkten jegliches Studium und jegliche Anschauung über den Islam basieren sollen. Für das Verständnis aller islamischer Fragen, sowohl in den Bereichen von Glauben, Ethik und islamischem Recht, soll man sich entsprechend der jeweiligen Frage, an eine oder mehrere dieser Quellen wenden. Diese Quellen sind: der Koran, die Tradition des Propheten, die Vemunft und die Übereinstimmung.
DER HEILIGE KORAN
Es ist hier notwendig zu sagen, daß der Heilige Koran zweifellos die wichtigste Quelle fiir die Islamkenntnis aller Muslime, eingeschlossen der Schiiten ist. Der Koran vereinigt alle Muslime. Abgesehen von den verschiedenen Glaubensrichtungen und Denkschulen sowie unterschiedlichen Kulturen, denen die Muslime angehören, glauben alle Muslime an ein Buch, den KORAN, als dem göttlichen Führer in ihrem Leben. Wie seit Beginn des Islam, gibt es auch heute in der gesamten islamischen Welt, nur einen einzigen Koran, ohne Abweichungen und Unterschiede. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten Grundsätze der Schiiten bezüglich des Koran:
Wir glauben daran, daß der Heilige Koran durch Allah dem Propheten Mohammad (s.a.a.s.) geoffenbart worden ist. Der Koran macht alles deutlich, und er ist ein ewiges Wunder. Seine Sprachkraft, Klarheit, Wahrheit und Weisheit machen es den Menschen unmöglich ähnliche Verse zu schreiben. Der Koran, der uns heute vorliegt, ist genau der dem Propheten geoffenbarte Koran und wer etwas anderes behauptet, ist ein Sünder, Skeptiker oder Lästerer, der auf jeden Fall vom rechten Weg abgekommen ist. Denn der Koran ist das Wort Gottes: "an den weder vorne noch von hinten herankommt, was unwahr ist." (41:42)
Wir glauben daran, daß wir den Koran mit unserem Handeln und mit unseren Worten ehren sollen. Deshalb soll sogar auch nicht ein Buchstabe davon mißachtet oder durch eine unreine Person berührt werden. Der Koran sagt: "der nur von Gereinigten berührt wird."(56:79)[18]
Die Schiiten lehnen jede Veränderung des Koran ab
Wie zuvor erwähnt wurde, lehnen die Schiiten jede Änderung des Koran ab, und glauben fest daran, daß der jetzige Koran genau die auf den Propheten herabgesandte Offenbarung ist. Der Koran ist vollkommen und umfassend, bisher hat niemand auf der ganzen Welt ein Exemplar des Koran gesehen, das vom Original abweicht. Heute stehen uralte Manuskripte aus der Zeit der schiitischen Imame zur Verfügung, die exakt dem heutigen Koran entsprechen.
Der Heilige Koran sagt selbst deutlich, daß Allah ihn vor jeder Änderung bewahrt:
"Wir haben die Mahnung herabgesandt und wir geben auf sie acht."(15:9)[19]
'Allameh Mohammad Hoseyn Tabataba'i erklärt diesen Vers in seinem wertvollen Korankommentar-Werk 'Al-Mizan':
"... Der Koran ist eine ewig bleibende Mahnung, die nie vergeht oder vergessen wird. Er ist jeder vor Abweichung bewahrt und auch geschützt vor jeder
Änderung seiner Form oder Gestalt, die seinen Charakter oder seine Aufgabe, welche die Mahnung von Allah ist, und die göttlichen Weisheiten und Wahrheiten zum Ausdruck bringt, beeinflussen. Der oben genannte Vers weist darauf hin, daß das Buch Gottes immer vor jeglicher Änderung bewahrt wurde und auch zukünftig bewahrt werden wird."
DIE TRADITION (SUNNA)
Nach dem Koran ist die wichtigste Quelle fur die Islamkenntnis und das schiitische Denken, die Tradition (Sunna) des geehrten Propheten Mobammad (s.a.a.s.), welche seine Reden und Handlungen enthält. Der Koran selbst gibt dem Propheten deutlich diese Stellung und diesen Rang, denn entsprechend der Verse des Korans, ist es die Pflicht des Propheten, daß er den Menschen den Koran erläutert (16:44) und sie den Koran und die Weisheit lehrt (62:2). Der Prophet Mohammad (s.a.a.s.) ist ein vollkommenes Vorbild fiir die Gläubigen (33:21). Er redete nie nach seinem privaten Willen und Wunsch (52:3). Die Muslime sollen alles, was ihnen der Prophet gebietet annehmen, und sollen auf alles, was er ihnen verwehrt, verzichten. (59:7)
Die Schiiten, so wie auch die anderen Muslime, lieben den Propheten Mohammad (s.a.a.s.) aus Achtung der zuvor genannten Koranverse, wie auch anderer Verse bezüglich seines Ranges und seiner Stellung als einer Person, die durch Gott direkt erwählt wurde um den Menschen seine Botschaft mitzuteilen, und sie folgen allen seinen Befehlen. Dies wird später noch genauer erläutert.
DIE AHL-E BEYT DES PROPHETEN
Offensichtlich gibt es keine unterschiedliche Meinung zwischen den Muslimen über die Rechtmäßigkeit der Befolgung der Lehren der Ahl-e Beyt des Propheten fur
das Verständnis des Islam, insbesondere auch bezogen auf die Sunniten, die alle Freunde des Propheten als verlässliche Quelle für das Islamverständniss betrachten.[20] Zweifellos repräsentieren die Ahl-e Beyt des Propheten zuverlässig und vertrauenswürdig den Islam. Dies wird klarer, wenn wir uns an die Ahadith des geehrten Propheten über die Ahl-e Beyt (a.s.) wenden; sowie die Aussagen der sunnitischen Gelehrten über das hohe Wissen von Imam Ali (a.s.) und der anderen Mitglieder seiner Familie beachten. Zum Beispiel sagte Emam Malik:" Bisher hat niemand einen weiseren, klügeren, gottesfürchtigeren und gläubigeren Menschen als Ja'far Ibn-Mohammad (der sechste Imam, Imam Sadeq) (a.s.), gesehen, gehört oder kennengelernt."[21] Dies berichtet Ibn- Taymiyah in seinem Buch 'Al-Tawassol wa Al-Wasilah' S. 52, von Emam Malik.
Scheykh Al-Mofid (gest. 413 n.d.Mondkalender) schätzte in seinem Buch 'Al-Erschad' die Anzahl der Muslime anderer islamischer Denkschulen, die Überlieferungen von Imam Sadeq (a.s.) angeführt haben, und auf die man vertrauen kann, auf 4000 Personen. Deswegen gibt es keinen Zweifel darüber, daß sich die Gläubigen an die Ahl-e Beyt (a.s.) wenden können. Sunnitische Gelehrte wie Scheykh Al-Schaltut, ein bekannter Gelehrter seiner Zeit, haben offen darauf hingewiesen, daß die Muslime bei Rechtsfragen, jeder der fünf islamischen Denkschulen folgen können. Diese sind: Ja'fari, fianafi, Hanbali, Maleki und Schafe'.
Wenn wir annehmen würden, daß Imam Jä'far Sadeq (a.s.) oder die anderen Imame aus dem Hause des Propheten nicht mehr als andere über die Tradition des Propheten wissen oder Auskunft darüber haben, so müssen wir dennoch sagen, daß ihre Informationen nicht weniger als die anderer sind.
Abu Hanife, der Führer der Hanafiischen Denkschule, war zwei Jahre Schüler von Imam Sadeq (a.s.), und auch viele andere sunnitische Gelehrte sind mittelbar oder unmittelbar Schüler der Ahl-e Beyt gewesen. Deswegen erwartet man von den Wissenden und Wahrheitsuchenden, daß sie sich neben den anderen gültigen Quellen
bezüglich aller islamischer Fragen, an die Lehren, Handlungen und Reden der Ahl-e Beyt (a.s.) des geehrten Propheten wenden. Nun werden wir untersuchen, ob es nötig ist, sich zur Klärung von Fragen bezüglich des Islam, an die Ahl-e Beyt zu wenden oder nicht.
Um eine passende Antwort auf diese Frage zu finden, erwähnen wir hier nun einige Ahadith vom Propheten Mohammad (s.a.a.s.), die durch die berühmten sunnitischen Gelehrten überliefert, und sowohl von den sunnitischen als auch den schiitischen Denkrichtungen akzeptiert wurden.
Es ist hier noch notwendig zu erwähnen, daß alle Lehren der Ahl-e Beyt (a.s.) auf dem Heiligen Koran und der Tradition des geehrten Propheten basieren. Niemals haben sie etwas von sich ausoder nach ihren Privaten Interessen und Wünsche gesagt. Wir finden viele Ahadith von den Ahl-e Beyt (a.s.) in den wichtigen schiitischen Ahadtih-Sammlungen, wie Usul Al-Kafi, die daraufhinweisen, daß die Imame alles, was sie gesagt haben, von ihren Vätern bzw.Vorvätern und dem Propheten erhalten haben. Eines der berühmtesten und wichtigsten Ahadith über die Notwendigkeit des Sich-wendens an die Ahl-e Beyt, welches sowohl bei den Schiiten als auch bei den Sunniten erwähnt wurde, ist das Hadith 'Saqaleyn'. Dieses Hadith hat der Prophet in verschiedenen Situationen, wie z.B. am Tag 'Arafe während seiner letzten Pilgerreise, und auch am 18. Tag des Monats Zi-Al-fiajjeh, während der Pilgerreise, an einem Ort namens 'Qadir Al-Khom' gesagt. In einigen dieser Überlieferungen finden wir mehrere Unterschiede in den Worten, aber der Inhalt ist gleich. In einer Ausführung hat der Prophet z.B. gesagt:
"O Leute, ich hinterlasse Euch zwei Kostbarkeiten: Den Heiligen Koran und meine Ahl-e Beyt. Solange Ihr an diesen beiden Kostbarkeiten festhaltet, und bei ihnen Zuflucht sucht, werdet Ihr nicht in die Irre gehen."
In einer anderen Überlieferung sagt er:
"Ich hinterlasse Euch zwei Kostbarkeiten, wenn Ihr an diesen festhaltet und bei ihnen Zuflucht sucht, werdet Ihr nicht in die Irre gehen: Das Buch Gottes, das wie ein Tau zwischen Himmel und Erde hängt; und meine Ahl-e Beyt. Diese beiden werden sich niemals voneinander trennen, bis daß sie am Tag der Auferstehung, zu mir, neben die Quelle 'Kowsar' kommen. Achtet darauf, wie Ihr sie nach meinem Tod behandelt."
Dies zeigt, das der geehrte Prophet um die Art und Weise des Umgangs der Muslime mit dem Koran und den Ahl-e Beyt besorgt war. In einer anderen Überlieferung sagte er:
"Ich hinterlasse Euch zwei Nachfolger: der Erste ist das Buch Gottes, das wie ein Tau zwischen Himmel und Erde hängt, und der Zweite ist meine Ahl-e Beyt (a.s.). Sie werden sich nie voneinander trennen, bis das sie am Tag der Auferstehung zu mir neben die Quelle 'Kowsar' kommen."
Diese zuvor erwähnten Ahadith kann man in den wichtigsten sunnitischen Quellen finden, wie:
'Al-Sahih'von Moslem (Vol. 8, S. 25, Nr. 2408), 'Al-Mosnad' v on Afimad (Vol. 3, S. 388, Nr. 17020), 'Al-Sonan' von Darmi (Vol. 2, S. 432), 'Sonan' von Termezi (Vol.5, S. 6432, Nr. 3788), 'AsadAl-Ghabah' von Ibn-Asir (Vol. 2, S. 13), 'Al-Sonan Al-Kobra' von Beyhaqi (Vol. 2, S. 198) und 'Kanz Al-'Ommal' (Vol. 1, S. 44).
Jetzt wollen wir den Inhalt dieses Hadith sorgfältig untersuchen. Der Prophet hat den Muslimen zwei kostbare Dinge, d.h. den Koran und die Ahl-e Beyt, hinterlassen. Und solange die Muslime an diesen beiden festhalten und bei ihnen Zuflucht suchen, werden sie nicht in die Irre gehen.
Darunter ist zu verstehen, daß der Koran und die Ahl-e Beyt miteinander übereinstimmen müssen und sich nicht widersprechen dürfen. Ansonsten würde der Prophet nicht die Anweisung gegeben haben, beiden zu folgen. Die Muslime würden verwirrt werden, und wüßten nicht wie sie handeln, und an wen sie sich wenden sollen. Obwohl man unausgesprochen von Beginn des Hadith an die Unzertrennlichkeit dieser beiden Kostbarkeiten versteht, sagt der Prophet es noch am Ende des Hadith deutlich: "Sie werden sich nie voneinander trennen, bis das sie am Tag der Auferstehung zu mir neben die Quelle 'Kowsar' kommen."
Somit sagt das obengenannte Hadith in allen Versionen folgendes:
- Von der Zeit des Propheten bis ans Ende der Welt , werden das Buch Gottes und die Ahl-e Beyt des Propheten zusammen sein, und sich nie voneinander trennen.
- Niemand kann behaupten, daß das Buch Gottes alleine ausreichend ist, und die Muslime nicht die Ahl-e Beyt (a.s.)brauchen, oder umgekehrt. Denn der geehrte Prophet hat deutlich gesagt, das er zwei Kostbarkeiten für die Muslime hinterlässt, und sie an diesen beiden festhalten und bei ihnen Zuflucht suchen sollen, um nicht in die Irre zu gehen.
- Die Ahl-e Beyt des Propheten gehen nie in die Irre und sie sind immer mit der Wahrheit.
- Die Ahl-e Beyt des Propheten sollen, wie auch der Koran, bis zum Tag der Auferstehung auf der Erde sein, und auch nicht fiir einen Moment verschwinden und dies ist nur möglich, wenn mindestens ein Mitglied der Ahl-e Beyt auf der Erde anwesend ist.
Die andere wichtige Hadith ist die Hadith 'Safineh' (Arche Noah). Alle Muslime (sowohl die Sunniten als auch die Schiiten) zitierten, daß der Prophet sagte:
"Seid Euch darüber sicher, daß meine Ahl-e Beyt unter Euch ist wie die Arche Noah. Ein jeder, der bei ihr Zuflucht sucht, findet Rettung. Wer sich aber von ihr fernhält, wird untergehen."
Dieses Hadith kann man in verschiedenen sunnitischen Schriften finden, wie zum Beispiel: 'Al-Mostadrak von Hakem Neyschaburi (Vol. 3, S. 149 u. 151), 'Arba'in Hadis' (vierzig Hadith) von Nabahani und 'Al-Sawaeq Al-Mofiraqah' von Ibn-Hajar.
Also, entsprechend den Ahadith 'Saqaleyn' und 'Safineh' ist es notwendig, daß sich die Muslime an die Ahl-e Beyt des Propheten wenden.
Anmerkung: Wie schon zuvor erwähnt wurde, haben sowohl die Sunniten als auch die Schiiten das Hadith Saqaleyn zitiert. Es gibt auch eine andere Überlieferung von diesem Hadith, die aber nur in einigen sunnitischen Quellen vorkommt. In diesem Hadith hat der geehrte Prophet des Islam anstelle der Ahl-e Beyt die Tradition neben dem Buch Gottes erwähnt. Auch wenn wir dieses Hadith als gültig anerkennen, gibt es keine Probleme. Entsprechend der bekannten Überlieferung, die sowohl von den Sunniten als auch den Schiiten zitiert wurde, hat der Prophet es für notwendig gehalten, daß die Muslime sich an die zwei von ihm hinterlassenen Kostbarkeiten, d.h. den Koran und die Ahl-e Beyt, halten. Nach der zuvor genannten Überlieferung, die nur in einigen sunnitischen Quellen vorkommt, heißt es vom Propheten, daß die Gläubigen sich an den Koran und die Tradition wenden sollen. Das Ergebnis eines Vergleiches ist offensichtlich, nämlich die eine der beiden Kostbarkeiten ist der Koran und die andere Kostbarkeit, die Ahl-e Beyt oder die Tradition sind identisch. Das heißt der einzige Weg zur Tradition des Propheten und zum genauen Verstehen der Tradition ist die Hinwendung an die Ahl-e Beyt, die die engste Beziehung zum Propheten hatten, und mehr als die anderen über seine Worte und Handlungen (Tradition) wissen.
WER SIND DIE AHL-E BEYT DES PROPHETEN ?
In diesem Abschnitt soll genauer erklärt werden, wer die Ahl-e Beyt sind.
Wie zuvor schon des öfteren erwähnt wurde, soll man sich gemäß der verschiedenen Überlieferungen an die Ahl-e Beyt oder 'Etrat des Propheten wenden.
Unter den Muslimen gibt es keinen Zweifel über den hohen Rang der Ahl-e Beyt des Propheten. Aber wir sollen weiter forschen um zu verstehen, was Ahl-e Beyt oder 'Etrat eigentlich bedeutet und ob man alle Verwandten des Propheten zu den Ahl-e Beyt oder 'Etrat zählt, oder, ob es eine andere genauere Definition gibt. Alle Muslime glauben daran, daß die Prophetentocher Fatemeh (s.a.), ihr Ehemann bzw. der Schwiegersohn des Propheten, Imam Ali (a.s.) und ihre Söhne, d.h. Imam Hasan und Imam Hoseyn (a.s.), zur Ahl-e Beyt gehören. Die einzige Überlegung ist, ob die anderen Verwandten des Propheten auch zur Ahl-e Beyt gehören oder nicht. Und wenn es so ist, dann bis zu welchem Grad. Die sunnitischen Muslime glauben, daß alle Verwandten des Propheten zur Ahl-e Beyt gehören, mit Ausnahme derjenigen, die den Islam nicht angenommen haben, wie z.B. Abu Lahab, dem Onkel von Mohammad (s.a.a.s.), der ein großer Feind des Propheten war und auch im Koran verworfen und verflucht wurde. (Sure 111). Nach sunnitischer Meinung bezeichnet Ahl-e Beyt oder 'Etrat alle muslimischen Verwandten des Propheten.
Die schiitischen Muslime sind aber der Ansicht, daß die Ahl-e Beyt des Propheten Mitglieder der Prophetenfamilie sind, die einen starken Glauben und ein großes Wissen besitzen und sie aufgrunddessen neben dem Koran in dem Hadith Saqaleyn erwähnt werden konnten. Und wie im Hadith 'Safineh' und in anderen Ahadith erwähnt wurde, können sich die Gläubigen retten, wenn sie ihnen folgen.
Weiterhin glauben die Schiiten daran, daßder Prophet seine Ahl-e Beyt oder 'Etrat deutlich vorgestellt hat. Einige Ahadith vom Propheten, die in den wichtigen sunnitischen Quellen erwähnt wurden, sind folgende:
1. Moslem zitiert von A'yesche, einer der Prophetenfrauen:
Eines Tages verließ der Prophet das Haus, er trug einen wollenen Umhang (Aba). Da kam sein Enkel Hasan, der älteste Sohn von Ali (a.s.) zu ihm und der Prophet erlaubte ihm unter seinen Umhang zu kommen. Dann kam Hoseyn, der jüngere Bruder von Hasan, und ging auch unter den Umhang. Dann kam Hadrat-e Fatemeh (s.a.) und ging auch unter den wollenen Umhang. Nach kurzer Zeit kam Hadrat-e Ali (s.a.), und auch er ging zu den anderen unter den Umhang, sodaß dieser sie alle umfaßte. Da rezitierte der Prophet aus Sure 33/ aus Vers 33:" Gott will die Unreinheit von Euch entfernen, ihr Leute des Hauses (Ahl-e Beyt), und Euch wirklich rein machen."[22]
2. Moslem zitiert von Sa'd Ibn-Abi Waqa?, daß er auf die von Mo'awiyeh gestellte Frage, warum er Ali nicht schimpfte, so antwortete:
" Ich erinnere mich an drei Aussagen des Propheten über Ali, die mir nicht erlauben, schlecht über ihn zu sprechen. Wenn auch nur eine dieser Aussagen des Propheten über mich gewesen wäre, wäre dies wertvoller für mich als ein rotes Kamel. Die erste dieser Aussagen machte der Prophet zu der Zeit, als er Medina verließ um in den Tabuk-Krieg zu ziehen und Ali in Medina hinterlassen hat. Ali (a.s.) war darüber sehr traurig und sagte: Hinterlassen sie mich in der Stadt mit den Frauen und Kindern?" Der Prophet antwortete: Bist Du nicht damit zufrieden, daß Du bei mir wie Aaron bei Moses bist, mit dem Unterschied, daß nach mir kein Prophet mehr kommen wird. Die zweite Aussage habe ich am Tag der Eroberung von Kheybar gehört. Der Prophet sagte: Bestimmt übergebe ich jemandem die Fahne des Islam, der Gott und seinen Propheten liebt, und ihn auch Gott und sein Prophet lieben. Wir hofften darauf, daß uns der Prophet die Fahne gäbe, aber
er sagte: Lassen Sie Ali (a.s.) zu mir kommen. Ali (a.s.), der unter Augenschmerzen litt, kam zu ihm. Der Prophet gab ihm die Fahne und sagte, Gott schenkte uns den Sieg durch Alis Hand. Die dritte Aussage hörte ich, als dem Propheten der Vers Mobaheleh geoffenbart wurde. Da rief der Prophet Ali, Fatemeh, Hasan und Hoseyn (a.s.) zu sich und sagte: "O Gott, diese sind meine Ahl-e Beyt."[23]
3. Emam Ahmad Ibn-Hanbal zitiert von Anas Ibn-Malek, daß als der Vers "Die Reinigung" (33:33) auf den Propheten herabgesandt wnrde, der Prophet in den kommenden sechs Monaten, jeden Morgen, wenn er zur Moschee zum Morgengebet ging, vor dem Haus von Ali (a.s.) und Fatemeh (s.a.) stehen blieb und rief: "Kommt zum Gebet meine Ahl-e Beyt!"
Es gibt auch andere Ahadith über die Bedeutung von Qorba' (nahe Verwandte), die im Koran verwendet worden ist. Z.B. verlangte der Prophet, entsprechend dem Koran, von den Leuten kein Entgeld für seine Mission, er forderte die Leute nur auf, daß sie seine Verwandten (Qorba') lieben. Und das sei fiir ihren eigenen Nutzen. Aber wer sind die Qorba'? Zamachschari, der berühmte sunnitische Gelehrte und Kommentator sagte: " Als dieser Vers herabgesandt wurde, fragte man den Propheten, wer die Qorba' sind, die die Muslime lieben sollen. Der Prophet antwortete:' Ali, Fatemeh und ihre beiden Söhne."[24]
DIE VERNUNFT (AL-'AQL)
Die Schiiten glauben daran, daß die Vernunft eine vertrauenswürdige Quelle für die Kenntnis des Islatn ist, und ganz mit der Offenbarung übereinstimmt. Gemäß einiger Ahadith hat Gott den Menschen zwei Bestätigungen gegeben, damit sie Gottes Willen verstehen können. Die innere Bestätigung ist die Vernunfl und die,
äußere sind die Propheten. Manchmal nennt man die Vernunft den 'inneren Propheten' und die Propheten die 'äußere Vernunft'. Unter den schiitischen Rechtsgelehrten hat sich eine Regel gebildet, die besagt: So wie die Vernunft urteilt, so urteilt auch die Religion und umgekehrt.
Weiterhin glauben alle schiitischen Rechtsgelehrten ohne Ausnahme, daß alle moralischen Pflichten und religiösen Gesetze auf der Vernunft beruhen sollen. Wenn jemand geisteskrank ist, ist er für seine Handlungen nicht verantwortlich. Die Erwartungen und Ansprüche, die an jeden Menschen gestellt werden, entsprechen seinen geistigen Fähigkeiten. Von Personen, die intelligent sind und viel wissen , erwartet man mehr, daß sie den Befehlen Gottes folgen, als von solchen die weniger wissen oder Analphabeten sind. Dem Koran zufolge verlangt Gott von allen Menschen, daß sie ihre Vernunft benutzen und über seine Zeichen auf der Erde und im Kosmos nachdenken. In verschiedenen Koranversen werden diejenigen, die nicht mit Vernunft denken oder handeln, verflucht und getadelt. Zum Beispiel werden die Heiden aufgrund der blinden Nachahmung ihrer Vorväter getadelt und in verschiedenen Versen wird die Frage gestellt:" Haben sie denn keinen Verstand?" (36:68) und "Machen sie sich denn keine Gedanken über den Koran?" (4:82; 47:24)
Eine Bedingung für die Umsetzung der göttlichen Verse und Zeichen, ist das Denken und die Vernunft, so wird es in zahlreichen Koranversen gefordert. Im Allgemeinen kann die Vemunft in drei wichtigen Gebieten fiir das Verständnis der Religion eine große Rolle spielen: Zunächst fur das Verstehen der Realitäten in der Welt, wie der Existenz Gottes oder der Wahrheit der Religion. Zweitens für die Kenntnis der moralischen Werte und der gesetzlichen Normen, wie dem Unrecht der Unterdrückung und dem Recht der Gerechtigkeit. Und drittens bei der Festlegung von Normen , Beweisen und Schlußfolgerungen. Der Islam erkennt alle diese drei Rollen der Vernunft an und betont sie nachdrücklich.
Andererseits kann man die Rolle der Offenbarung oder der religiösen Schriften für religiöse Studien wie folgt zusammenfassen:
- Bestätigung der Tatsachen, welche die Vemunft anerkennt
- Erklärung der Fragen und Tatsachen, die nicht mit der
Vemunft zu verstehen sind, wie der genauen Erklärung des
Tages der Auferstehung und der Einzelheiten moralischer
und gesetzlicher Systeme.
- Bereitstellung der Bürgschaft ftir die moralischen und
gesetzlichen Richtlinien nach dem religiösen System von
Belohnung und Strafe.
Zum Abschluß ist es erforderlich zu erwähnen, daß nichts im Islam entgegen der Vernunft ist. Natürlich soll man zwischen den islamischen Geboten und einer vernüftigen Überzeugung, und Vermutungen und privaten Meinungen unterscheiden. Immer wenn in einem Fall das Urteil der Vernunft nicht dem religiösen Gebot entspricht oder umgekehrt, liegt ein Fehler vor. Entweder entspricht das Urteil nicht wirklich der Vernunft, oder das religiöse Gebot ist nicht wirklich gemäß der Religion. Gott läßt die Menschen nie in die Irre gehen. Einerseits leitet er sie durch die von ihm gesendeten Propheten und andererseits durch die Vemunft, die er selbst den Menschen gegeben hat. Es ist mehrmals vorgekommen, daß die Menschen etwas für ein vernunftmäßiges oder wissenschaftliches Urteil hielten, welches aber den religiösen Geboten widersprach, später jedoch wurde aufgrund von Untersuchungen deutlich, daß das Urteil falsch war.
ÜBEREINSTIMMUNG (AL-EJMA')
Traditionell ist eine der Quellen für das Verständnis des Islam die Übereinstimmunge (Al-Ejma') genannt. Nach schiitische Denken ist das Al-Ejma' oder die Überein-
stimmung aller Menschen oder einer bestimmten Gruppe, z.B. islamischer Gelehrter, alleine als Beweis nicht ausreichend. So wie eine Person Fehler machen kann, können auch einige Personen oder tausende Personen oder sogar die ganze Menschheit, Fehler machen. Aber wenn alle Muslime oder muslimischen Gelehrten auf eine Weise übereinstimmen, daß diese Übereinstimmung auf der Tradition beruht, kann man diese als Beweis anerkennen, und damit das Gebot Gottes verstehen. Zum Beispiel, wenn wir durch Nachforschungen erkennen, daß alle Muslime zur Zeit des Propheten auf die gleiche Weise ihre Gebete verrichteten, können wir daraus schließen, daß ihre Art und Weise entsprechend der des Propheten war, d.h. sie es so vom Propheten gelernt haben. Sonst gäbe es keinen Grund fur ihr gleichartiges Verhalten. Es ist nicht vorstellbar, daß sie alle zufällig und blind so handelten, oder sie alle entgegen dem wahren Gebot des Islam handelten und der Prophet es ihnen nicht verwehrt hat. Denn wenn der Prophet es ihnen verwehrt hätte, gäbe es bestimmt mindestens eine kleine Gruppe, die der Meinung des Propheten folgten und den anderen widersprächen.
So also gilt nach schiitischer Ansicht das Ejma' alleine nicht als ein Beweis. Es ist nur dann gültig, wenn es mit der Tradition übereinstimmt. Also immer, wenn es eine Übereinstimmung unter den Muslimen gibt, aber diese in der Tradition des Propheten oder im Koran keine Bestätigung findet, ist diese Übereinstimmung nicht rechtmäßig. Zum Beispiel, wenn in unserer heutigen Zeit die Muslime in einer Frage übereinstimmen, diese aber nicht im Koran oder der Tradition ihre Entsprechung findet, so kann der islamische Rechtsgelehrte nicht, nur weil alle es so sagen, auch auf diese Weise urteilen.
In der Geschichte finden sich viele Fälle, sowohl auf religiösen als auch nichtreligiösen Gebieten, in denen die Menschen an etwas glaubten, was sich später aber als falsch herausstellte (wie z.B. das die Erde flach ist, oder das sich die Sonne um die Erde dreht.)
Es sind nur der Koran und die Tradition, die ohne Zweifel richtig und vor jedem Irrtum und Fehler bewahrt sind.
Diese Methode dynamisierte das schiitische Denken, sodaß jede Generation schiitischer Gelehrter oder jeder Einzelne von ihnen fähig ist, und in Wahrheit dazu verpflichtet ist, sich an die wichtigen Quellen, d.h. den Koran und die Tradition zu wenden, und mit Hilfe der Vemunft und der richtigen Methoden der Beweisfuhrung und Schlußfolgerung wissenschaftlich und unabhängig forschen und eine selbstständige Entscheidung (Al-Ejtehad) über eine Rechtsfrage treffen kann. Die Ejtehad, d.h. die selbstständige Entscheidung ist aus diesem Grund bei den Schiiten nie verworfen worden. Die Schiiten sind aber der Ansicht, daß die Meinung (Fetwa) eines islamischen Rechtsgelehrten, auch wenn er einen hohen Rang besitzt, nicht vor der wissenschaftlichen Diskussion geschützt ist. D.h., jede Fetwa kann auf wissenschaftlichem Wege kritisiert werden. Natürlich kann sich der Forscher auf dem Gebiet der islamischen Rechtslehre, wie in jedem anderen wissenschaftlichen Fachgebiet, vor einer Entscheidung sowohl an die wichtigen Quellen, als auch an die Werke und Meinungen früherer und jetziger Wissenshaftler auf diesem Gebiet wenden und diese beachten.
3. KAPITEL: DIE GLAUBENSLEHRE DES ISLAM
Im Laufe der Geschichte des Islam stimmten die Muslime in aller Welt, trotz einiger Unterschiede und Verschiedenheiten in den wesentlichen Glaubensfragen, in vielen sekundären praktischen Fragen überein. Einerseits haben der Koran und der hohe Charakter des geehrten Propheten und andererseits die herzliche Zuneigung und Ergebenheit für beide, die Muslime vereinigt und sie zu einer Einheit mit eigener Identität, eigenem Schicksal, Ziel und Erbe gemacht. Die Gegner des Islam, die bestrebt sind, den Islam zu vernichten sowie auch die Probleme der jeweiligen Zeit, hatten für das Erwachen und die Intensivierung der Einheit und Bruderschaft unter den Muslimen eine große Bedeutung. Die Einladung des Korans und des Propheten zu Einheit und Bruderschaft wurde schon immer von den großen Gelehrten der verschiedenen islamischen Glaubensrichtungen betont.
Alle Muslime glauben an den einen einzigen Gott, alle bisher gesandten Propheten und im Speziellen an die Mission des Propheten Mohammad (s.a.a.s), welcher der letzte gottgesandte Prophet ist, an den Tag der Auferstehung und das Jüngste Gericht für alle Menschen. Dieses sind die wichtigsten Glaubensgrundsätze des Islam, an die alle Muslime glauben. Die Ansicht eines nichtmuslimischen Beobachters über die Einheit zwischen den Sunniten und Schiiten, wird in dem folgenden Satz zum Ausdruck gebracht:
Seit der Islamischen Revolution in Iran, wissen alle, daß die Schiiten Muslime sind und wie die Sunniten an einen einzigen Gott, den Koran, den Propheten
Mohammad (s.a.a.s.), den Tag der Auferstehung und das Jüngste Gericht glauben, sowie gleiche Pflichten haben, wie die täglichen Gebete, das Fasten, die Pilgerfahrt nach Mekka, die Almosensteuer und den Jihad (den Kampf auf dem Wege Gottes). Diese Gemeinsamkeiten sind wichtiger als die Verschiedenheiten. Z.B. gibt es heute aus theologischer Sicht kein Problem, wenn ein Schiite an einem sunnitischen Gemeinschaftsgebet teilnimmt oder umgekehrt, obwohl es viele Schwierigkeiten in der Vergangenheit gab und auch heute noch gibt.[25]
Nun wollen wir zunächst die Grundsätze des Islam untersuchen und danach einige Glaubensansichten der Schiiten betrachten.
DIE GLAUBENSGRUNDSATZE
1. DIE EINHEIT GOTTES / TAWĤID
Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammad ist sein Prophet - La illaha illallah Mohammad rasulullah-. Jeder, der diese beiden Sätze sagt, wird als Muslim bezeichnet. Alle Muslime glauben daran, daß Gott einzig und allein ist; er hat keinen Partner, kein Kind und keine Frau. Er ist der Erste, der Letzte und der Immerwährende. Er ist allwissend, allmächtig und allgegenwärtig. Dem Koran zufolge ist Gott dem Menschen näher als des Menschen Halsschlagader. Er ist mit den Augen nicht sichtbar, und der menschliche Verstand kann ihn nicht begreifen. Imam Ali (a.s.) sagt zu Gott in einem seiner Gebete:
"0 Gott ! Ich bitte Dich bei Deinen Namen Allah, der Barmherzige, der Gnädige. O Du, der Gewaltige, der über sich selbst stehende und Du der Ewige, es gibt keinen Gott außer Dir."
Die göttliche Gerechtigkeit
Neben der Einheit Gottes, legen die Schiiten bei den Eigenschaften Gottes besonderen Nachdruck auf die göttlich Gerechtigkeit. Natürlich glauben alle
Muslime daran, daß Gott gerecht ist und keinem seiner Geschöpfe Unrecht zufugt. Diese Wahrheit wurde deutlich im Heiligen Koran erwähnt, wie z.B.
"daß Gott nicht gewohnt ist, den Menschen Unrecht zu tun." (3:182,8:51,22:10)
"Gott ist nicht gewohnt, den Menschen Unrecht zu tun." (41:46)
"Gott tut (bei der Vergeltung im Jenseits) nicht im Gewicht eines Stäubchens (den Menschen) Unrecht." (4:40)
"Gott begeht keinen Frevel gegen die Menschen. Diese begehen Frevel vielmehr gegen sich selbst" (10:44)
Außer der Bedeutung des Wesens Gottes, ist fiir die Betonung der göttlichen Gerechtigkeit durch die Schiiten auch folgendes wichtig,: eine Gruppe der sunnitischen Theoretiker glauben daran, daß es keine objektiven und unabhängigen Prinzipien für die guten oder schlechten moralischen Handlungen gibt. Nach ihrer Ansicht gilt das als gut, was Gott tut oder befieht. Nach dieser Meinung ist alles, was Gott tut oder befiehlt, gut und gerecht. Sie glauben daran, daß wenn Gott von uns verlangt zu lügen, dann ist Lügen gut. Und wenn Gott Fromme und Gläubige in die Hölle schickt, dann ist das gerecht. Natürlich glauben sie daran, daß uns Gott zur Wahrhaftigkeit einlädt und die Frommen nicht in die Hölle schickt. Und zwar aus dem Grund, daß es so Gottes Entscheidung ist und wenn er auch anders entscheidet, auch das gerecht ist.
Diese Gruppe sunnitischer Theoretiker nennt man "Aschae're". Sie glauben daran, daß die Menschen nicht frei sind und, daß alles, was sie tun, in Wirklichkeit Gott tut und sie keine Rolle dabei spielen. Sie sind nur das Mittel, mit Hilfe dessen Gott seine Handlungen ausführt.
Die Schiiten und einige andere Gruppen sunnitischer Theoretiker, wie z.B. die "Mo'tazeleh", glauben daran, daß gut oder schlecht und gerecht oder ungerecht, objektiv sind und es vernünftige Prinzipien für das moralische Urteil gibt. Mit anderen Worten glauben sie an das wirklich Gute und Schlechte. Sie glauben daran, daß in Wirklichkeit ein Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit besteht und Gott uns nicht unbegründet befiehlt gut zu sein und von uns auch nicht fordert, unseren Feinden Unrecht zuzufügen. Sie glauben im Gegensatz zu den "Aschae'reh" daran, daß die Menschen frei und für ihre Handlungen verantwortlich sind. Natürlich glauben die "Mo'tazeleh" an "Tafwid'", d.h., sie glauben daran, daß Gott den Menschen, trotz seiner Herrschaft und Macht erlaubt, daß sie selbst über ihre Handlungen frei entscheiden, aber ihre Freiheit und Macht beschränkt ist. Ihre Handlungen und Freiheiten stehen immer unter der Herrschaft und Macht Gottes. Dies wird deutlich in der bekannten Aussage von Imam Sadeq (a.s.):
"Weder der Zwang noch die Freiheit, sondern zwischen diesen beiden."
Unter Beachtung der Bedeutung dieser Tatsache für jede gültige Ordnung , legen die Schiiten besonderen Nachdruck auf die göttliche Gerechtigkeit und stellen diese, neben der Einheit Gottes, dem Prophetentum und dem Tag der Auferstehung, an die alle Muslime und auch die Anhänger der anderen himmlischen Religionen glauben, als islamischen Glaubensgrundsatz vor. Die göttliche Gerechtigkeit ist nicht nur ein theoretische Aspekt, sondern für die Schiiten ist sie ein Glaubensgrundsatz des Islam. Sie glauben daran, daß das Gerechtigkeitsprinzip in der Gesellschaft auch ausgeführt werden soll. Aus diesem Grunde gab es im Laufe der Geschichte des schiitischen Islams viele gerechtigkeitsuchende Bewegungen.
2. DAS PROPHETENTUM
Gott hat die Menschen weise und zielbewußt erschaffen, so steht es sinngemäß in Sure 51,Vers 56. Gott gab den Menschen die Vernunft und die Freiheit, damit sie selbst ihren Weg zu Glück und Vollkommenheit wählen. Er vervollkommnete die menschliche Vemunft mit Hilfe göttlicher Offenbarung. Auf Grund seiner Gerechtigkeit und Weisheit läßt er kein Volk ohne Führer. Er hat zu allen Völkern Propheten gesandt, die Menschen zu lehren und zu leiten. So steht es sinngemäß in Sure 10 Vers 47 und auch in Sure 16 Vers 36.
Der erste der Propheten war Adam und der letzte ist Mohammad (s.a.a.s.), das Siegel der Propheten (33:40). Im Heiligen Koran werden die Namen von insgesamt 25 Propheten genannt, aber es wird auch erwähnt, daß deren Anzahl viel höher ist (40:78). Gemäß der Überlieferungen (Ahadith) glauben die Muslime daran, daß 124 000 Propheten durch Gott den Menschen gesandt wurden. Die im Heiligen Koran erwähnten Propheten sind unter anderem Adam, Noah , Abraham, Ismael, Isaak, Jakob, Josef, Lot, Hiob, Moses, Aaron, Hesekiel, David, Salomon, Zacharias, Johannes, Jesus, Mohammad. Unter diesen Propheten hatten Noah, Abraham, Moses, Jesus und Mohammad eine universelle Mission und sie brachten, jeder von ihnen eine neue Religion, in ihrer Zeit. Diese fünf Propheten nennt man "Ulo Al-'Aazm", d.h., die mit einer großen Bestimmung.
Im Koran werden, außer dem Koran selbst, die Namen von vier anderen himmlischen Büchern genannt, diese sind: Die Schrift von Abraham (Sahifeh) (87:19); die Psalmen von David (4:163 und 17:55); die Thora von Moses (2:87 und 3:3 u. 4, 6:91 u. 154); Das Evangelium von Jesus (5:46)
Jeder Muslim soll an alle genannten himmlischen Bücher (2:4 u. 285) und alle Propheten (4:152) glauben. Wie wir später sehen werden, glauben die Schiiten daran, daß alle Propheten vor und während ihrer Missionen unfehlbar und frei von Sünde waren.
Die Schiiten , sowie auch die anderen Muslime, glauben an die ewige Mission des Propheten des Islam, Hadrat-e Mohammad (s.a.a.s.) und lieben ihn von ganzem Herzen. Nach ihrer Meinung ist Hadrat-e Mohammad (s.a.a.s.) das vollkommene Beispiel im Vertrauen auf Gott, in der tiefen Kenntnis Gottes, in der Gottergebenheit, der treuen Gehorsamkeit in Gottes Willen, des edlen Charakters und in der Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen. Die Wahl Mohammads als Prophet für die Mitteilung der letzten und vollkommensten Botschaft Gottes, ist nicht zufällig. Um eine göttliche Offenbarung zu erhalten, und mit Gott sprechen zu können, braucht es natürlich einer besonderen Fähigkeit und Kapazität. Und um die vollkommenste Offenbarung Gottes zu erhalten, braucht es noch vollkommenerer Fähigkeit und Kapazität. Die Persönlichkeit des Propheten und sein Verhalten spielten eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Islam. Die Menschen kannten ihn von seiner Kindheit an als eine zuverlässige, treue und fromme Person. Während seiner gesamten Prophetschaft lebte er gemäß der islamischen Prinzipien und Werte. Zu allen Zeiten, in schwierigen wie auch leichten Situationen, in Sicherheit oder bei Bedrohung, im Krieg oder Frieden, bei Sieg oder Niederlage, war der geehrte Prophet immer das beste Vorbild in Demut, Gerechtigkeit , Ruhe und Zuversicht. Der geehrte Prophet war so demütig und ergeben, daß er nie hochmütig oder egoistisch über sich selbst sprach und er sich nicht fiir besser als andere hielt, und nie prachtvoll lebte. Er verhielt sich immer gleich, egal ob er alleine und schwach war, oder aber die ganze arabische Halbinsel beherrschte und die Muslime ihm von Herzen gern folgten und jeden Tropfen Wassers seiner rituellen Waschungen ftir heilig hielten. Er lebte schlicht und einfach und verbrachte die meiste Zeit mit den Armen. Er besaß keinen Palast oder Gerichtshof und keine Leibgarde beschützte ihn. Wenn er mit seinen Freunden und Begleitern zusammensaß, konnte ein Neuankömmling an Kleidung oder Sitzstellung nicht erkennen, wer von ihnen der Prophet ist. Nur seine Worte und sein hoher geistiger Charakter unterschieden ihn von den anderen.
Er handelte so gerecht, daß er niemandem, auch nicht seinen Feinden, Unrecht zufügte. Er zeigte die Botschaft des Heiligen Koran praktisch in seinem Leben:
"Ihr Gläubigen! Steht (wenn ihr Zeugnis ablegt) Gott gegenüber als Zeugen für die Gerechtigkeit ein! Und der Haß, den ihr gegen (gewisse) Leute hegt, soll euch ja nicht dazubringen (?), daß ihr nicht gerecht seid. Seid gerecht! Das entspricht eher der Gottesfurcht. Und fürchtet Gott! Er ist wohl darüber unterrichtet, was ihr tut." (5:8)
Vor den Kriegen befahl der Prophet seinen Soldaten, daß sie den Kindern, Frauen und Alten und auch denjenigen, die sich ergeben, kein Leid und den Höfen, Ländereien und Gärten keinen Schaden zuzufügen, die Fliehenden nicht verfolgen und die Gefangenen gütig behandeln.
Kurz vor seinem Tod ging der Prophet zur Moschee und verlangte von den Leuten, daß jeder, dem er zu Dank verpflichtet ist, oder jeder, dem er Unrecht zugefugt hatte, zu ihm komme und sein Recht verlange. Die Muslime wurden betrübt und weinten, denn sie erinnerten sich an all die Dienste, die der Prophet ihnen erwiesen hatte und an alle aufopfernden Bemühungen, die er nur für die Führung der Muslime auf sich nahm. Sie wußten, daß der Prophet niemals seine eigenen Wünsche in den Vordergrund stellte und nie seiner Ruhe und Bequemlichkeit den Vorzug gab. Deshalb begannen alle Muslime in der Moschee, ihm zu danken. Aber ein Mann unter ihnen stand auf und sagte, daß der Prophet ihm etwas schulde. Nach seinen Worten habe der Prophet vor einem der Kriege, als er die Reihen der muslimischen Soldaten ordnete, ihn, diesen Mann, mit seinem Stock gestossen. Nun verlangte er Vergeltung. Ohne weitere Fragen sagte der Prophet zu einem seiner Begleiter, er möge diesen Stock aus seinem Hause holen. Dann gab der Prophet dem Mann den Stock, damit er sich am Propheten räche. Der Mann sagte, daß der Stock die Haut seines Bauches gestossen habe. Daraufhin zog der Prophet seine Kleidung vom Bauch weg, damit der Mann sich genauso an ihm rächen könne. Die anwesenden Muslime sahen beunruhigt diesen wundersamen Vorfall. Aber plötzlich beugte sich der Mann auf seine Knie und
küßte den Bauch des Propheten. Möglicherweise wollte dieser Mann dem geehrten Propheten damit nur seine Liebe und seinen Respekt zeigen.
Das Imamat
Wie zuvor schon erwähnt wurde, glauben die Schiiten an das Imamat, als der Fortsetzung des Prophetentums. Imam ist ein arabisches Wort und bedeutet "Führer". Diese Bedeutung sagt nichts aus über gute oder schlechte Führerschaft oder über welches Gebiet sie sich erstreckt. Sie kann sich z.B. auf ein Volk oder Land ausdehnen, oder aber nur auf eine kleine Gemeinschaft, wie z.B. in einer Moschee, beschränken. Aber bei den Schiiten hat 'Imam' eine besondere terminologische Bedeutung. Entsprechend diesem Terminus nennt man jemanden Imam, der durch Gott verpflichtet ist, die politische und religiöse Führung der islamischen Gesellschaft zu übernehmen. Mit anderen, genaueren Worten ist ein Imam jemand, der durch Gott zur Führung der islamischen Gesellschaft, zur Auslegung und Verteidigung des Islam und auch der religiösen Gesetze und zur Führung der Muslime bei allen Fragen des Lebens bestimmt und durch den geehrten Propheten oder den vorhergehenden Imam vorgestellt worden ist. Der Imam ist der Kalif (Stellvertreter) Gottes auf der Erde und Nachfolger des geehrten Propheten des Islam. Der Imam soll unfehlbar und frei von Sünden sein und ein umfassendes Wissen über die esoterische und exoterische Bedeutung des Korans besitzen.
Die sunnitische Ansicht
Die Sunniten verwenden das Wort Imam als Synonym von Kalif. In der arabsichen Sprache bedeutet Kalif "Nachfolger". Der Titel 'Kalif wurde für alle diejenigen benutzt, die nach dem Tod des Propheten an die Macht kamen und über die islamische Gesellschaft herrschten. Entsprechend dieses Terminus ist die Herrschaft über die islamische Gesellschaft fur einen Kalifen am wichtigsten. Er kann durch die Leute gewählt, oder durch den vorhergehenden Kalifen bestimmt oder von einer
Gruppe gewählt werden, oder sogar auch durch militärische Gewalt an die Macht kommen. Es ist nicht notwendig, daß der Kalif unfehlbar und ohne Sünde, oder er den anderen in Wissen oder Glauben überlegen ist.
Die "Zwölfer-Schiiten", die den größten Teil der Schiiten in der Welt ausmachen, glauben daran, daß es nach dem Propheten Mohammad (s.a.a.s.) zwölf Imame gibt.[26] Diesesind:
(n.d. Mondkalender)
1. Imam Ali Ibn-Abu Taleb[27] Al-Morted'a 40
2. Imam Ĥasan Ibn- Ali Al-Mojtaba 50
3. Imam Ĥoseyn Ibn-Ali Seyyed Al-Schohada 61
4. Imam Ali Ibn-Hoseyn Zeyn Al-'Aabedin 95
5. Imam Mohammad Ibn-Ali Al-Baqer 114
6. Imam Ja'far Ibn-Mohammad Al-Şadeq 148
7. Imam Musa Ibn Ja'far Al-Kazem 183
8. Imam Ali Ibn-Musa Al-Red'a 203
9. Imam Mohammad Ibn-Ali Al-Jawad 220
10. Imam Ali Ibn-Mohammad Al-Hadi 254
11. Imam Hasan Ibn-Ali Al-'Askari 260
12. Imam Mohammad Ibn-Ĥasan Al-Mahdi Geboren 255
Den Glauben an einen Retter gibt es bei den meisten (wenn auch nicht allen) Religionen. Im Islam wird der Glaube an den Retter ausführlich behandelt, diesen Retter nennen die Muslime Al-Mahdi. Imam Mahdi (a.s.) wird sich mit der Erlaubnis Gottes erheben und die Gerechtigkeit auf die Erde bringen, nachdem dort Ungerechtigkeit und Unterdrückung herrschten.
Die Botschaft der Rettung oder des guten Endes für die Welt, wird in vielen Koranversen und Ahadith erwähnt:
"Wir haben doch in den Psalmen im Anschluß an die Mahnung geschrieben, daß meine rechtschaffenen Diener das Land erben werden." (21:105)
"Während wir vorhatten (wollten), denen, die im Land unterdrückt waren, Gnade zu erweisen. und sie zu Vorbildern (für kommende Geschlechter) und zu Erben (derer, die sie unterdrückt hatten) zu machen." (28:5)
Im Folgenden werden wir einige Überlieferungen von der Botschaft des Retters, die in den wichtigen sunnitischen und schiitischen Quellen erwähnt wurden, zitieren:
1. Der geehrte Prophet sagte:
"Wenn nur ein Tag vom Bestehen der Welt bliebe, würde Gott diesen Tag so lange dauern lassen, um einen aus meiner Familie, der meinen Namen trägt, über die Welt herrschen zu lassen:"[28]
2. Der Prophet sagte auch:
" Al-Mahdi ist einer meiner Ahl-e Beyt. Gott wird seinen Auftrag in einer Nacht vorbereiten."[29]
3. Weiterhin wurde vom Propheten zitiert:
"Al-Mahdi gehört zu meiner Familie und er ist ein Nachkomme von Fatemeh (s.a.)."[30]
4. Von Jaber Ibn-Abdullah Al-Anşari ist zitiert, daß er vom Propheten hörte:
"Eine Gruppe meiner Anhänger wird bis zurn Tag der
Auferstehung um die Wahrheit kämpfe», dannwird
Jesus der Sohn der Maria auf die Erdekommenund
der Führer dieser meiner Anhänger wirdihn bitten,
daß er das Gemeinschaftsgebet leitet.Aber Jesus wird
ablehnen und sagen: Nein, wahrlich , unter euch
bestimmte Gott Führer fur dieMenschen, um so euer
Volk zu ehren."[31]
Al-Mahdi (a.s.) wird eine universelle Mission haben, die in der arabischen Welt beginnt. Sein Name ist gleich dem des geehrten Propheten Mohammad (s.a.a.s) und er gehört zu den Nachkommen von Hadrat-e Fatemeh (s.a.). Gemäß den Überlieferungen des Propheten und den Aussagen der Ahl-e Beyt, ist er der Sohn des 11. Imam, Imam Ĥasan Al-'Askari (a.s.). Er wurde 255 n.d.Mondkalender geboren und im Jahre 260 n.d. Mondkalender, nach dem Märtyrertod von Imam Hasan Al-'Askari, begann die Zeit seiner Verborgenheit. Er lebt noch immer und Gott schützt ihn durch die Verborgenheit, bis alle Bedingungen für sein Wiedererscheinen erfüllt sind. Viele sunnitische Gelehrte erwähnen dies ebenso in ihren Schriften, aber einige sunnitische Gelehrte glauben daran, daß Al- Mahdi noch nicht geboren wurde. Der gelehrte schiitische Forscher Seyyed Moĥsen Al-Amin, erwähnt in seinem Buch 'Ayan Al-Schi'a die Namen von 13 sunnitischen Gelehrten, die daran glauben, daß Al-Mahdi das Kind des Imam Ĥasan Al-'Askari ist und schon geboren wurde. Diese Gelehrten sind Z.B. Mohammad Ibn-Yousef Al-Ganji Al-Schafe'i in seinem Buch 'Al-Bayan fi Akhbar Şaĥeb Al-Zaman' und auch in 'Kefayat Al-Taleb fi Manaqeb Ali Ibn-Abi Taleb'; Nur Al-Din ali Ibn-Mohammad Al-Maliki in seinemBuch' Al-Fuşul Al-Mohimma fi Ma'refat Al-Aimmah ' und auch Ibn Al-Jozi in seinem bekannten Buch 'Tazkerat Al-Khawaş
3. DER TAG DER AUFERSTEHUNG
Die Welt wird am Tage der Auferstehung, dem Tag des Jüngsten Gerichtes enden und alle Menschen werden auferstehen und vor Gottes Gericht kommen, wo alle ihre Taten geprüft werden. Gott belohnt die Frommen und Guten und bestraft die Sünder und Heiden (22:6-9 und 1-2; 3:185; 6:62). Er wird alle Menschen gerecht behandeln, aber trotzdem handelt er bei der Ausfuhrung der Gerechtigkeit barmherzig (6:12).
Anmerkung:
Obwohl alle Muslime in den in diesem Kapitel genannten Grundsätzen, d.h. Einheit Gottes, Prophetentum und Tag der Auferstehung, übereinstimmen, gibt es aber einige Unterschiede in den Glaubensgrundsätzen und den praktischen Handlungen. Die Schiiten bezeichnen die oben genannten Glaubensgrundsätze als Wurzeln der Religion (Usul Al-Din) und die erforderlichen Gebete und Handlungen als Zweige der Religion (Furu' Al-Din). Denn diese Glaubensgrundsätze sind die Basis der Religion und die wichtigsten Kriterien fur einen Muslim. Die sunnititschen Muslime zählen normalerweise das Bekenntnis des Islam, d.h. die Bezeugung der Einheit Gottes und der Prophetschaft Mohammads, zusammen mit den vier erforderlichen Handlungen, d.h. den täglichen Gebeten, dem Fasten, der Pilgerfahrt und der Almosensteuer, zu den fünf Pfeilern des Islam. Sie stellen die anderen Gebote wie Gebieten was recht ist und Verbieten was verwerflich ist, nicht auf eine Stufe mit diesen, obwohl sie sie für erforderlich halten.
4. KAPITEL: DIE RELIGIÖSEN HANDLUNGEN
Die wichtigsten religiösen Handlungen, die sowohl die Sunniten als auch die Schiiten für erforderlich halten, sind:
1. DIE TÄGLICHEN GEBETE
Jeder Muslim soll täglich fünf mal beten. Vor den Gebeten soll er zuerst die rituellen Waschungen in der vorgeschriebenen Form durchfiihren. Dann soll der Betetende nach Mekka gerichtet stehen und mit der Absicht sich Gott zu nähern das Gebet, welches er sprechen möchte, in Gedanken oder auch mit Worten nennen (z.B. Mittagsgebet oder Morgengebet). Nach einem "Allaho Akbar "(Gott ist am größten) beginnt das Gebet. Die Absicht des Betenden soll während des gesamten Gebetes gottgefallig sein und nicht mit einer Gott nicht gefälligen Absicht vermischt werden. Wenn jemand während des Gebetes vergißt, daß er betet oder sich nur vor anderen zeigen möchte, wird sein Gebet ungültig. Das Gebet beginnt praktisch nachdem der Betende "Allaho Akbar" sagt und endet mit dem Gruß "Salam".
Jedes Gebet besteht aus zwei, drei, oder vier Teilen (Rok'at)[32] und jeder Teil ist noch in mehrere Abschnitte unterteilt:
a- Im ersten und zweiten Rok'at spricht der Betende die den Koran eröffhende Sure 'Hamd' und danach eine andere Sure, wie z.B. 'Tawĥid' oder 'Qadr'. Im dritten und vierten Rok'at spricht der Betende dreimal eine bestimmte Gottespreisung.
b- Daraufhin beugt sich der Betende zum Roku', d.h. seine Hände sind auf seine Knie gestützt und der Rücken ist gebeugt. In dieser Haltung preist der Betende ebenfalls Gott.
c- Danach richtet sich der Betende erneut auf, um dann in die 'Sajdeh' zu gehen. In dieser Haltung berühren nur die Stirn des Betenden, die Handflächen, die Knie und die Spitzen der großen Fußzehen den Boden. Die 'Sajdeh' wird zweimal vollzogen, dabei preist der Betende emeut Gott.
d- Im zweiten Rok'at erfolgt nach den 'Sajdeh' das 'Taschahhod', d.h. das Bekenntnis der Einheit Gottes und der Prophetschaft von Mohammad und der Segenswunsch für den Propheten und seine Familie (Şalawat). Bei Gebeten mit nur zwei Rok'at wird das Gebet an dieser Stelle mit dem "Salam" beendet.Bei einem drei oder vier Rok'at-Gebet wird das Taschahhod wie im zweiten Rok'at wiederholt.
e- Im letzen Rok'at jedes Gebetes folgt zum Abschluß das "Salam", d.h. man begrüßt den Propheten Mohammad (s.a.a.s.), die rechtschaffenen Diener Gottes und auch alle betenden Muslime und wünscht ihnen den Segen und die Gnade Gottes.
Im Islam gelten die täglichen Gebete als der wichtigste Gottesdienst und die Erinnerung an Gott. Im Heiligen Koran sagt der erhabene Gott:
"Und verrichte das Gebet! Das Gebet verbietet (zu tun), was abscheulich und verwerflich ist. Aber Gottes zu gedenken bedeutet (noch) mehr. Und Gott weiß, was ihr tut." (29:45)
2. DAS RELIGIÖSE FASTEN
Das zweitwichtigste Gebot ist das Fasten im Monat Ramadan , dem neunten Monat des arabischen (islamischen) Mondkalenders. In diesem Monat verzichtet jeder Muslim täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Trinken, oder jegliche andere Zusichnahme wie z.B. bewußtes Einatmen von Düften, die Einnahme von
Medikamenten oder jeglichen anderen Dingen. Außerdem verzichtet er auch auf Beischlaf oder andere sexuelle Handlungen, da diese das Fasten ungültig machen.[33]
Wie bei den anderen religiösen Handlungen, soll man mit der Absicht, sich Gott zu nähern, und gottgefallig zu sein, fasten. Natürlich hat das Fasten außer der Annäherung an Gott noch viele andere Vorteile, wie: Stärkung des Willens, Erinnerung an den göttlichen Segen der täglichen Nahrung, mit der oft achtlos umgegangen wird. Fasten ermöglicht den Wohlhabenden, das Leid und die Not der Armen besser zu verstehen und deshalb stärkt es die Humanität. Das Fasten ermöglicht den Menschen, sich den Hunger und Durst am Tag der Auferstehung besser vorstellen zu können. Es mindert die Leidenschaften und niederen Wünsche, und dadurch kann der Mensch seine Vernunft und Spiritualität verbessern und entwickeln.
Im Heiligen Koran heißt es:
" Ihr Gläubigen! Euch ist vorgeschrieben, zu fasten, so wie es auch denjenigen, die vor euch lebten, vorgeschrieben worden ist. Vielleicht werdet ihr gottesfürchtig sein." (2:183)
3. DIE PILGERFAHRT NACH MEKKA (ĤAJ)
Jeder Muslime, der finanziell und physisch dazu in der Lage ist, muß mindestens einmal in seinem Leben im Monat 'Zi Al-Ĥajjeh', dem zwölften Monat des islamischen Mondkalenders, die Pilgerfahrt nach Mekka vollziehen. In Mekka befindet sich die wichtigste Moschee für alle Muslime auf der Welt, es ist die Moschee 'Masjed Al-Ĥaram', in der sich das Heiligtum der Ka'ba befindet. Alle Muslime wenden während der täglichen Gebete ihr Gesicht und ihren Körper in Richtung der Ka'ba. Die Ka'ba ist ein kubisches Gebäude, das vom Propheten Abraham(a.s.) und seinem Sohn Ismael auf den Fundamenten dessen, was zuvor von Hadrat-e Adam gebaut
worden war, errichtet wurde. In Wirklichkeit ist der Haj zum größten Teil eine symbolische Rekonstruktion dessen, was Abraham (a.s.), der bedeutendste Monotheist, an der gleichen Stelle, vor viertausend Jahren vollzog. Nach einer langen Reise kam Abraham nach Mekka, und Gott verlangte von ihm, daß er dort die Vorbereitungen fiir die Pilgerfahrt der Menschen an diesen Ort treffe.
Der Heilige Koran sagt:
"Und damals als wir dem Abraham die Städte des Hauses ( der Ka'ba) als Wohnung. anwiesen (und ihm die Verpflichtung auferlegten): Geselle mir nichts (als Teilhaber an meiner Göttlichkeit) bei und reinige mein Haus für diejenigen, die die Umgangsprozession machen und (andächtig im Gebet) stehen, und die sich verneigen und niederwerfen! Und ruf unter den Menschen zur Wallfahrt auf, damit sie (entweder) zu Fuß zu dir kommen, oder (w. und) auf allerlei hageren (Kamelen reitend), die aus jedem tief eingeschnittenen Paßweg daher kommen. Und sie sollen dabei bezeugen , daß sie allerei Nutzen davon haben, und in einer bestimmten Anzahl von Tagen (beim Schlachten) den Namen Gottes über jedem (w.dem) Stück Vieh aussprechen, daß er ihnen beschert hat. - Eßt (selber) davon und gebt (auch) den Notleidenden und Armen (davon)zuessen!" (22:26-28)
"Das erste (Gottes) Haus, das den Menschen aufgestellt worden ist, ist dasjenige in Bakka (d.h. Mekka), (aufgestellt) zum Segen und zur Rechtleitung für die Menschen in aller Welt.
In ihm liegen klare Zeichen vor. (Es ist) der (heilige) Platz Abrahams. Wer ihn betritt, ist in Sicherheit. Und die Menschen sind Gott gegenüber verpflichtet, die
Wallfahrt nach dem Haus zu machen, sowie sie dazu eine Möglichkeit finden. Wer jedoch ungläubig ist (ist es zu seinem eigenen Schaden). Gott ist auf niemand in der Welt angewiesen." (3: 96 u.97)
Die Pilgerfahrt nach Mekka ist voll von unvergesslichen Erinnerungen und Erfahrungen; unter ihnen sind vielleicht die folgenden Erfahrungen am wichtigsten: Das Sich-selbst -Vergessen, Brüderlichkeit, Gleichheit und Einfachheit.
Jährlich verlassen Millionen Muslime ihr Haus, ihre Familie, ihre Arbeit, ihre Heimat und alles, was sie gerne haben, um nach Mekka in eine heiße und trockene Wüste zu kommen. Alle Pilger sammeln sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort, mit gleicher Bekleidung und führen die gleichen Handlungen aus. Sowohl der Reiche als auch der Arme, sowohl der König als auch die gewöhnlichen Leute, sowohl die Elite als auch die Laien, sie alle sind dort Schulter an Schulter, bekleidet mit nur zwei weißen Stoffstücken. Diese Erfahrungen sollte jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben machen und diese Erfahrungen dann in seinem täglichen Leben umsetzen.
4. DIE ALMOSENSTEUER (ZAKAT)
Almosen und Spenden werden in vielen Koranversen und auch in der Tradition des Propheten empfohlen und Gott verspricht hohe Belohnung dafür. Obwohl alles Vermögen und aller Besitz der Menschen in Wirklichkeit Gott gehört, nennt Gott Spenden und Almosen im Koran als 'Lehen für sich selbst':
"Wer will Gott ein gutes Darlehen geben (indem er gute Werke tut), damit er es ihm (bei der Abrechnung am Jüngsten Tag) vervielfache und ihm vortrefflicher Lohn zuteil werde?" (57:11)
Neben den freiwilligen, gibt es auch einige verbindliche Spenden, wie die Almosensteuer (Zakat), die eine Art Vermögenssteuer ist. Es ist interessant, daß die Zakat-Steuer nicht als ein Geschenk für die Armen, sondern als deren Recht angesehen wird.
Der Koran sagt darüber:
"Und fühlten sich verpflichtet, den Bettler und Unbemittelten an ihrem Vermögen teilhaben zu lassen." (51:19)
Imam Ali (a.s.) sagte:
"Gott der Gepriesene bestimmte den Unterhalt des Armen im Vermögen des Reichen. Und wenn der Arme hungert, dann hat ihm der Reiche seinen Anteil nicht gegeben."[34]
Diejenigen, die eine bestimmte Menge Weizen, Gerste, Datteln, Rosinen, Gold, Silber, Kamele, Rinder und Schafe bzw. andere Reichtümer besitzen, sind entsprechend dem islamischen Recht verpflichtet, jährlich einen Teil von ihrem Besitz (gewöhnlich etwa 2,5%), den armen Verwandten, Waisen, Notleidenden und den auf ihrem Weg in Not gekommenen zu geben, oder mit dem entsprechenden Anteil zur Ernährung, Bekleidung, Ausbildung, Hygiene oder anderen Notwendigkeiten dieser beizutragen.
Es ist beachtenswert, daß in vielen Koranversen die Almosensteuer neben der Verrichtung der täglichen Gebete als ein Zeichen des Glaubens erwähnt wird. Wie schon zuvor gesagt wurde ist das Zahlen der Almosensteuer eine religiöse Handlung und deshalb soll sie mit der reinen Absicht gottgefällig, ausgeführt werden. Deshalb hilft die Almosensteuer nicht nur den Armen, sondern sie spielt auch bei der Entwicklung der sozialen Gerechtigkeit eine große Rolle und hat für den, der sie gibt wohltuende Wirkung. Sie reinigt seine Seele von Geiz und Gier und der Abhängigkeit von der Welt.
Der Heilige Koran sagt:
"Nimm aus ihrem Vermögen eine Almosengabe, um sie damit rein zu machen und zu läutern, und sprich den Segen (oder: das Gebet) über sie! Dein Segen (oder:Gebet) ist eine Beruhigung für sie. Gott hört und weiß (alles)." (9:103)
Die Khomsabgabe
Die schiitischen Muslime halten außer der Almosensteuer noch eine andere Abgabe für verbindlich, diese wird Khoms genannt. In der arabischen Sprache bedeutet Khoms ein Fünftel. Es ist eine 20% Steuer auf alles überschüssige Einkommen, bzw. allen überschüssigen Besitz, den eine Person in einem Jahr erhält/erwirtschaftet. Am Ende jedes Finanzjahres (Wirtschaftsjahres) soll jeder nach Abzug der häuslichen und wirtschaftlichen Unkosten ein Fünftel seines überschüssigen Einkommens zahlen. Die Notwendigkeit der Khoms-Zahlung wird auch im Koran und in vielen Ahadith erwähnt:
"Und ihr müßt wissen: Wenn ihr irgendwelche Beute macht, gehört der funfte Teil davon Gott und dem Gesandten und den Verwandten (w. dem Verwandten), den Waisen, den Armen und dem der unterwegs ist (oder: dem, der dem Weg (Gottes) gefolgt (und dadurch in Not gekommen) ist; w. dem Sohn des Wegs). (Richtet euch danach) wenn (anders) ihr an Gott glaubt und (an) das, was wir auf unseren Diener (Mohammad) am Tag der Rettung hinabgesandt haben, - am Tag, da die beiden Haufen aufeinanderstießen! Gott hat zu allem die Macht." (8:41)
Die sunnitischen Muslime glauben deshalb, daß sich die Khoms-Regelung nur auf die in Kriegen gewonnene Beute bezieht und bezeichnen diese Abgabe als eine Art Almosensteuer (Zakat).
Aber die Schiiten glauben daran, daß dieser Vers sich nicht nur auf die Kriegsbeute bezieht, sondern jegliches überschüssige Einkommen umfaßt. Entsprechend der schiitischen Rechtswissenschaft gehört die Hälfte der Khoms dem Imam Mahdi (a.s.), dem einzigen gebliebenen Nachfolger des Propheten Mohammad (s.a.a.s.) und einem Mitglied der Ahl-e Beyt. Die zweite Hälfte der Khoms gehört bedürftigen Nachkommen des Propheten {Seyyed/Sadat). Die Khoms-Abgabe darf nur mit Erlaubnis und unter der Kontrolle eines hohen schiitischen Geistlichen (Marja' Al-Taqlid), d.h. einem alle notwendigen Bedingungen in sich vereinigenden schiitischen Rechtsgelehrten, an den sich die Muslime in praktischen Fragen wenden können, eingenommen werden. Somit wird die Hälfte der Khoms-Abgaben, die Imam Mahdi (a.s.) gehört, unter Kontrolle der islamischen Rechtsgelehrten, für Ausgaben verwendet, mit denen Imam Mahdi (a.s.) bestimmt zufrieden ist. Z.B. für den Bau theologisch-wissenschaftlicher Bildungszentren und Moscheen , das Drucken von islamischen Büchern und die Erziehung und Ausbildung islamischer Geistlicher.
5. DAS KÄMPFEN AUF DEM WEGE GOTTES (JIHAD)
Jeder Muslim sollte um Gottes willen mit allen Möglichkeiten nach der Verbesserung der Lebensbedingungen aller Muslime und auch seines privaten Lebens streben. Der erhabene Gott sagt darüber im Koran:
"...Er hat Euch aus der Erde entstehen lassen und euch auf ihr die Möglichkeit zum Leben gegeben..." (11:61)
Im Islam wird die Gleichgültigkeit gegenüber den Schwierigkeiten anderer Menschen oder Bequemlichkeit und Passivität im persönlichen Leben stark getadelt. Dagegen werden diejenigen, die sich um das Bestreiten ihres Lebensunterhaltes bemühen und sich auch um ihre Verwandten kümmern und nach der Verbesserung ihrer Lebensumstände streben, im Koran stark gelobt und als "Kämpfer auf dem Wege Gottes" bezeichnet. Eine besonders hervorragende und notwendige Bemühung
beim Kampf auf dem Wege Gottes (Jihad), ist die Verteidigung der gottgeschenkten Menschenrechte, wie der Freiheit und Werten wie Gerechtigkeit, Würde und Unabhängigkeit.
Der Koran sagt:
"Denjenigen, die (gegen die Ungläubigen) kämpfen (so nach einer abweichenden Lesart; im Text: die bekämpft werden), ist die Erlaubnis (zum Kämpfen) erteilt worden, weil ihnen (vorher) Unrecht geschehen ist. - Gott hat die Macht ihnen zu helfen. (Ihnen) die unberechtigterweise aus ihren Wohnungen vertrieben worden sind, nur weil sie sagen: Unser Herr ist Gott. -Und wenn Gott nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten hätte (indem er ihnen aus ihren eigenen Reihen Widersacher entstehen ließ), wären (überall) (Einsiedler)klausen, Kirchen, Synagogen (?) (w. (Stätten der liturgischen) Gebete) und (andere?) Kultstätten, in denen (allen) der Name Gottes ohne Unterlaß (w.viel) erwähnt wird, zerstört worden. Aber bestimmt wird Gott denen, die ihm helfen, (ebenfalls) helfen. Er ist stark und mächtig." (22:39-40)
"Warum wollt ihr (denn) nicht um Gottes willen und (um) der Unterdrückten (willen) kämpfen, (jener) Männer, Frauen und Kinder, die (in Mekka zurückbleiben mußten und) sagen: 'Herr! Bring uns aus dieser Stadt hinaus, deren Einwohner frevlerisch sind, und schaff uns deinerseits einen Freund und einen Helfer'?" (4:75)
Natürlich umfaßt der Begriff Jihad auch die persönlichen Fragen, wie z.B. wenn jemandes Familie, Leben, Ansehen und Eigentum gefährdet ist. Entsprechend der islamischen Überlieferungen wird jemand, der auf dem Wege der Verteidigung seiner Familie oder seines Besitzes (um Gottes willen) getötet wird, als Soldat angesehen,
Der den Märtyrertod erleidet. Der Jihad muß bis zur Beseitigung der Unterdrückung und bis zur Erlangung der Gerechtigkeit fortgesetzt werden. Der Koran sagt in der Sure 2, Vers 193:
"Und kämpft gegen sie, bis niemand (mehr) versucht, (Gläubige zum Abfall vom Islam) zu verführen, und bis nur noch Gott verehrt wird."
Natürlich ist der Kampf zwischen Gut und Böse, Wahrheit und Unwahrheit und den Anhängern Gottes und den Anhängern des Teufels, von Anfang des menschlichen Lebens bis Heute geführt worden. Und dieser Kampf dauert bis zum Ende der Zeit, wenn die Erde von Gerechtigkeit erfullt sein wird, und die gerechte Verteilung aller natürlichen Reichtümer durch die Regierung von Imam Mahdi (a.s.) ausgefuhrt wird. Und dann werden alle Kämpfe und Kriege beendet sein.
Jihad, egal ob er mit dem Wort oder der Schrift, mit Waffen oder jeglichen anderen Mitteln gefuhrt wird, ist immer eine religiöse Handlung und soll mit reiner Absicht, d.h. für Gott und fiir die gerechten religiösen Ziele durchgeführt werden. Niemand ist berechtigt, das Streben nach materialistischen Zielen, persönlichem Ruhm, oder dem Ruhm eines bestimmten Stammes, einer bestimmten Rasse oder eines bestimmten Volkes oder nach tyrannischen Zielen, wie der Besetzung eines Landes oder dem Erhalt von mehr Reichtum und Macht, Jihad zu nennen.
In der Tat sollte der Jihad im Inneren dessen, der um Gottes willen kämpft (Mojahed), beginnen. Damit der 'mojahed' sicher sein kann, den Kampf nach außen, gegen Unrecht und Übel, zu gewinnen, sollte er zuerst gegen seine inneren Leidenschaften und niederen Wünsche kämpfen, und sein Herz von allen satanischen Motiven rein machen, und nicht zulassen, daß sein eigenes Herz , das Gott gehört, von etwas Schlechtem besetzt wird, und seine menschliche Würde gefährdet.
Der Heilige Koran sagt:
"(Wenn aber einer (w.eine Seele) rechtzeitig den Glauben angenommen hat und ihm bis an sein Lebensende treu geblieben ist, ergeht an ihn (bzw. sie) die Aufforderung Gottes ' Der (bzw. Die) du (im Glauben) Ruhe gefunden hast! Kehr zufrieden und wohlgelitten zu deinem Herrn zurück! Schließ dich dem Kreis meiner Diener an und geh in mein Paradies ein!" (89:27-30)
Gemäß einer bekannten Überlieferung sagte der Prophet eines Tages zu einer Gruppe seiner Freunde, die vom Kampf mit den Feinden des Islam erfolgreich zurückgekehrt waren:
"Bravo, denjenigen, die den kleinen Jihad (Jihad-e aşqar) erfolgreich beendeten, denen aber noch der große Jihad (Jihad-e akbar) obliegt." Die Anhänger des Propheten waren darüber erstaunt, was für ein Kampf es wohl sein sollte, der größer als der gefährliche Kampf gegen die Feinde des Islam ist, und fragten: "Welcher Kampf ist es?" Der Prophet antwortete:" Der große Kampf ist der Kampf mit sich selbst." Damit wurde deutlich gemacht, daß der Widerstand gegen die selbstsüchtigen Versuchungen sowie die Reinigung der Seele, der wichtigste und schwierigste Jihad sind.
Zum Abschluß führen wir die Worte Gottes aus dem Koran über die freiwilligen Kämpfer an:
"Diejenigen, die glauben und ausgewandert sind und mit ihrem Vermögen und in eigener Person um Gottes willen Krieg geführt haben, stehen bei Gott in höherem Ansehen (w. sind bei Gott gewaltiger an Rang) (als die anderen). Ihnen wird (großes) Glück zuteil. Ihr Herr verkündet ihnen (aus dem Schatz seiner Gnade) (w.von sich) Barmherzigkeit und Wohlgefallen, und (daß ihnen) Gärten (zuteil werden), in denen sie beständig Wonne empfinden, und in denen sie ewig weilen werden. Bei Gott gibt es (dereinst) gewaltigen Lohn." (9:20-22)
6. GEBIETEN WAS RICHTIG UND RECHT IST UND VERBIETEN WAS FALSCH UND UNRECHT IST
Gebieten was richtig und Recht ist und verbieten was falsch und Unrecht ist, sind zwei verbindliche Handlungen, die jeder Muslim entsprechend den im islamischen Recht erwähnten Methoden, ausführen soll. Ein Muslim darf gegenüber dem, was um ihn herum passiert, nicht gleichgültig sein. Ein Teil der sozialen Verpflichtungen eines jeden Muslim ist es, daß er die religiösen und menschlichen Werte beachtet. Immer wenn diese Werte von anderen absichtlich nicht beachtet oder verletzt werden , ist es seine Aufgabe mit passeriden Mitteln darauf zu reagieren, und diejenigen, die etwas Falsches oder Unrechtes tun, auf ihre Fehler aufmerksam zu machen (siehe auch im Koran: 3:103, 109,113; 7:199; 9:71,112; 22:41).
5. Kapitel: DIE SCHIITEN IN DER WELT
Gemäß den Statistiken der UNFPA (U.N. Population Fund), dem Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen und anderen Quellen, betrug die Weltbevölkerung im Jahre 1999 über 6 Milliarden Menschen.[35] Etwa 20 % davon (d.h. 1.2 Milliarden) sind Muslime. Die Muslime verteilen sich, wie folgt auf die Kontinente der Erde (2.HälftedesJahresl998):
Afrika:
315.000.000
Asien:
812. 000. 000
Europa:
31.402.000
Lateinamerika:
1.624.000
Nordamerika:
4. 349. 000
Ozeanien:
248. 000.[36]
Muslime leben überall in der Welt, und sind über 208 Länder der Erde verteilt.[37] Etwa 85% der Muslime leben außerhalb der Arabischen Welt.[38] Die Mehrheit der Muslime leben in den Ländern östlich von Iran, wie Pakistan, Indien, Bangladesch, Malysia und Indonesien. Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land.
Unter den Muslimen, die die Minderheit der gesamten Weltbevölkerung bilden, sind entsprechend den vorhandenen Statistiken, etwa 10%, d.h. 120.000.000, Schiiten.[39] Im Konversationslexikon Britannica 2002 (Delux Edition) steht: "Im Laufe der Jahrhunderte beeinflußte die schiitische Bewegung den gesamten sunnitischen Islam, und ihre Anhängerzahl betrug im ausgehenden 20. Jahrhundert zwischen 60 bis 80 Millionen, oder ein zehntel aller Muslime auf der Welt. Der Schiismus ist die
Hauptglaubensrichtung der Muslime in Iran, Iraq und vielleicht noch in Yemen; und hat auch viele Anhänger in Syrien, Libanon, Ost-Afrika, Indien und Pakistan."
Entsprechend einiger Quellen, bilden die Schiiten 11% der gesamten Muslime.[40] Somit beträgt die Gesamt zahl der Schiiten in der Welt etwa 132. 000.000."[41]
Die Verteilung der Schiiten in einigen asiatischen Ländern mit schiitischer Mehrheit oder einer erwähnenswerten Anzahl schiitischer Muslime ist wie folgt:[42]
Afghanistan: Bevölkerung (1998): 24.792.000. Religion (1990): 84% Sunniten; 15% Schiiten und 1% andere Religionen.[43]
Azerbaidschan: Bevölkerung (1998): 7.650.000. Religion (1991): 70% Schiiten; 30% Sunniten.
Bahrain: Bevölkerung (1998): 633.000. Religion (1991): 61,3% Schiiten; 20,5% Sunniten; 8,5% Christen; 9,7% andere Religionen.[44]
Indien: Bevölkerung (1998): 984.004.000. Religion (1995): 81,3% Hindus 12% Muslime, davon 9% Sunniten und 3% Schiiten. 2,3% Christen davon 1,1% und l,0% Katholiken; 1,9% Sikh; 0,8 Protestanten Budhisten; 0,4% Jain; 0,01% Zarathustrier und 1.3% andere Religionen.
Iran: Bevölkerung (1998): 61.531.000. Religion (1995): 99% Muslime, davon 93,4% Schiiten und 5,6% Sunniten; Sunniten; 0,3% Christen; 0,05% Zarathustrier; 0,05% Juden.[45]
Irak: Bevölkerung (1998): 21.722.000. Religion (1994): 62,5% Schiiten; 34,5 % Sunniten; 2,7% Christen; 0,3%" andere Religionen.[46]
Jordanien: Bevölkerung (1998): 4.682.000. Religion(1995): 96,5% Sunniten, 3,5% Christen.[47]
Kowait: Bevölkerung (1998): 1.866.000. Religion: (1995): 85%
Muslime, davon 45% Sunniten, 30% Schiiten und 10% andere muslimische Glaubensrichtungen. 15% andere Religionen, zumeist Christen und Hindus.[48]
Libanon: Bevölkerung (1998): 3.506.000. Religion (1995): 55,3
%Muslime, davon 34 % Schiiten, 21,3 % Sunniten; 37,6% Christen, davon 25,1 % Katholiken, 11,7 % Orthodoxe, 0,5 % Protestanten; 7,1 % Drusen.[49]
Oman: Bevölkerung (1998): 2.364.000. Religion (1993):
87,7% Muslime, davon 75% Ibaditen und 12,7% Schiiten und Sunniten; 7,4% Hindus; 3,9% Christen; 0,5% Budhisten; 0,5% ander Religionen.[50]
Pakistan: Bevölkerung (1998): 141. 900. 000. Religion (1993):
95% Muslime, davon 20% Schiiten, 75% andere Muslime; 2% Christen; 1,8% Hindus; 1,2% andere Religionen (einschließlich Ahmadiyya-Muslime).[51]
Saudi-Arabien: Bevölkerung (1998): 20.786.000. Religion (1992): 93,3% Sunniten 3,3% Schiiten.[52]
Syrien: Bevölkerung (1998): 15.335.000. Religion (1992): 86%
Muslime, davon 74% Sunniten, 12% Alawiten (schiitisch); 8,9% Christen; 3% Drusen; 1% andere Religionen.[53]
Tadschikistan: Bevölkerung (1997): 6.112.000. Religion (1995): 80% Sunniten, 5% Schiiten; 1,5% Russisch- Orthodox; 0,1% Juden; 13,4% zumeist religionslos.
Türkei: Bevölkerung (1998): 64.567.000. Religion (1994):
80% Sunniten; 19,8% Schiiten, davaon l4% Alawiten; "0,2% Christen.[54]
Vereinigte Bevölkerung (1998): 2.744.000 . Religion (1998):
Arabische 96% Muslime/davon 80% Sunniten und 16%
Emirate: Schiiten; 4% andere Religionen, insbesondere
Christen und Hindus.
Yemen: Bevölkerung (2000): 18.260.000. Religion (1995):
99,9% Muslime. Davon 60% Sunniten und 40% Schiiten; 0,1% andere Religionen.[55]
Zum Abschluß ist es notwendig zu erwähnen, daß die Anzahl der Schiiten in einigen Ländern noch umstritten ist. Einige glauben, daß die schiitische Bevölkerung in einigen Ländem höher ist als angegeben, der Grund dafür liegt in ungenauen Statistiken oder politischen Problemen.
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[1] Schahrestani: Al-Melal wa Al-Neĥal, Vol. 1, S. 146.
[2] Al-Mofid: Avael Al-Maqalat, S. 36.
[3] Al-Maşdar, S. 38.
[4] Ibn 'Asaker: Tarikh Ibn 'Asaker, Vol. 2, S. 442; Soyuti: Aldor Al-Mansur, Vol. 8, S. 589.
[5] Ibn Ĥajar: Al-Şawaeq Al-Mofiraqe, Kap. 11.1
[6] Ibn Ašir: Al-Nehayah,
[7] Ibn'Asaker, Vol. l.S. 131.
[8] Sobĥani: Al-Melal wa Al-Neĥal, Vol .6, S. 104.
[9] Diese Überlieferung wurde von zahlreichen schiitischen und sunnitischen Quellen zitiert. Unter den sunnitischen Quellen kann man auf folgende hinweisen: Tabari (gest. 310 n.d.Mondkalender): Tarikh Al-Omam wa Al-Moluk Vol. 3, S. 62 u. 63; Ibn Atir (gest. 630n.d.Mondkalender): Al-Kamel fi Al-Tarih, Vol. 2, S. 40 u. 41; Emam Ahmad Ibn Ĥanbal: MasnadAl-'Ascharah be
Al-jannah, Nr.841.
[10] Ghaffari: Taschayyo' ya eslam e aşil (Schiismus oder Der wahre Islam), S. 10; Dieses Hadith wurde auch in 15 Quellen von Nicht-Schiiten zitiert. Z.B. siehe : Ĥakem Neyschaburi: Al-Mostadrak; Ibn Ĥajar: Al-ŞawaeqAl-Moĥraqe; Kanz Al- 'Ommal und Yanabi' Al-Mawdah.
[11] Al-Termezi: Al-Sonan, Ketab Al-Manaqeb, Nr. 3647.
[12] Ibn Kašir: Al-Bedayah wa Al-Nehayah, Vol. 7, S. 359.
[13] Z.B. siehe Ibn Ĥajar: Al-Eşabahfi Tamiiz Al-Şaĥabah: lbn Kašir: Al-Bedayah wa Al-Nehayah, Vol. 7, S. 59.
[14] Mas'udi: Išbat Al-Waşiyah, S. 121.
[15] Naşr Ibn Mozaĥem(gest. 212 n.d.Mondkalenderj; Waq 'at Şeffeyn.
[16] Abu Mokhnaf: Maqtal Al-Imam Al-Ĥoseyn, S. 15.
[17] Z.B. siehe Ja'far Sobĥani: Boĥut fi Al-Melal wa Al-Neĥal, Vol. 6, S. 109 u. 110. Seyed Ali Madani (gest. 1120 n.d.Mondkalender) erwähnt in seinem Buch Al-Darajat Al- Rafi'ah fi Tabaqat Al-Schi'a Al-Imamiyah die Namen von 69 Freunden des Propheten. Seyed 'Abd Al-Ĥoseyn Scharaf Al-Din (gest. 1377 n.d.Mondkalender) erwähnt in seinem Buch Al- Foşul Al-Mohemmah fi Talif Al-Ommah die Namen von mehr als 200 schiitischen Freunden des Propheten, nach Alphabet geordnet, beginnend mit Abu Rafe' und endend mit Yazid Ibn
Hušarah Al-Anşari. Sunnitische Gelehrte erwähnen die Namen einiger bekannterSchiiten zu Beginn des Islam, wie z.B. Yusof Ibn Abdollah (gest. 456 n.d.Mondkalender) inseinem Buch Al-Isti'ab, Ibn Ašir in seinem Buch Asad Al-Ghabah undIbn Ĥajar (gest. 852n.d.Mondkalender) in seinem Buch Al-Işabah.
[18] Mozaffar: 'Aqed Al-Imamiyeh, S. 26.
[19] Es ist hier zu erwähnen, daß kein Muslim glaubt, daß etwas dem Koran zugefüht wurde. Lediglich wird vermutet, daß möglicherweise einige Verse des Korans weggefallen sind. Somit widerlegt jeder Koranvers, der auf die Unverändertheit des Korans hinweist, alle Zweifel.
[20] Es gibt eine sunnitische Ansicht, die sagt: jeder, der den Propheten aufgesucht hat, während er seine Prophetschaft anerkannte, istsein Gefährte ("Şaĥabi"). Das bedeutet, dass die Reden und Handlungen dieser Gefährten desPropheten wie ein Beweis sind, und aus diesem Grundkönnen sich die Muslime an sie wenden. Nach dieser Ansichtsind die Ahl-e Beyt des Propheten, wie Imam Ali (a.s.) undHadrat-Fatemeh (s.a.), die immer in der Nähe des Prophetenwaren und eine enge Beziehung zu ihm hatten, eine gültige Quellen fur dieKenntnis des Islam und die Menschen können sich ansie wenden.
[21] Diese Überlieferung zitiert auch Ibn Taymiyah in seinem Buch Al-Tawasol wa Al-Wasilah, S. 52 von Emam Malek.
[22] Moslem: AI-Şaĥiĥ, Vol. 4, S. 1883. ( Ketab Fad'ael Al-Şaĥabeh, Kap. Fad'ael Ahl-e Beyt, Nr. 4450).
[23] Moslem: Al-Şaĥiĥ, Vol. 4, S. 1871, Nr. 2408. (Ketab Fad'ael Al-Şaĥabeh, Kap. Fad'aelAhl-e Beyt, Nr. 4420).
[24] Zamakhschari: Kaschschaf, Vol. 4, S. 220.
[25] Richard: Der schiitische Islam, S. 5.
[26] Entsprechend vieler sunnitischer wie auch schiitischer Überlieferungen hat der Prophet Mohammad (s.a.a.s.) die zwölf Imame nach ihmselbst erwähnt. Z.B. zitiert Bokhari in seinem Buch 'Al- Şaĥiĥ, vomPropheten: "Nach mir werden zwölf Imame kommen." Dann sagte der Prophet etwas, was Bokhari nicht hörte, und dieser fragte seinen ebenfallsanwesenden Vater. Dieser antwortete: Der Prophetsagte:" Alle diese sind aus dem Stamm Quraysch." Moslem zitierte in seinem Buch 'Al- Şaĥiĥ, daß der Erzähler dieser Überlieferung mit seinem Vater zum Propheten ging, als der Prophetsagte:"Diese Religion dauert solange, bis zwölf Imame nach mirkommen, und diese alle sind vom Stamm der Quraysch."
[27] Imam Ali (a.s.) war der Vetter und der Schwiegersohn des Propheten und die erste Person, die denIslam annahm. Von seiner Kindheit an, wuchs er im Hausedes Propheten unter dessen Erziehung auf.
[28] Termeźi: Şonan, Ketab Al-Fitan, Nr. 2156 u. 2157; Abu Dawud: Şonan,Ketab Al-Mahdi, Nr. 3733 u. 3734. Nach Abu Dawud sagte der Prophet:" Er bringtGerechtigkeit auf die Erde, nachdem dort Ungerechtigkeit undUnterdrückung herrschte". Siehe auch Aĥmad: Mosnad, Mosnad Al-'Ascharat Al- Mobaschscherin be Al-Jannat, Nr. 734; Ibn Majah: Şonan, Ketab Al-Jehad, Nr. 2769.
[29] Ibn Majah; Şonan, Ketab Al-Fetan, Nr. 4075; Aĥmad: Mosnad, Mosnad Al-'Ascharat Al-Mobaschscherin be Al- Jannat, Nr. 610.
[30] Abu Dawud: Şonan, Ketab Al-Mahdi, Nr. 3735; siehe auch Ibn Majah: Şonan, Ketab Al-Fetan, Nr. 4076.
[31] Moslem: Şaĥiĥ, Ketab Al-Iman, Nr. 225; Ahmad: Mosnad, Baqi Mosnad Al-Moksarin, Nr. 14193 u. 14595.
[32] Das Morgengebet besteht aus zwei Rok'at und wird zwischen Beginn der Morgendämmerung (Tagesanbruch) und vollständigem Sonnenaufgang vollzogen; das Mittags- und Nachmittagsgebet bestehen jeweils aus vier Rok'at, diese vollzieht man nacheinander, in der Zeit vom Gebetsruf am Mittag bis zu Beginn des Sonnenunterganges; das Nachsonnenuntergangsgebet besteht aus drei Rok'at und das Abendgebet aus vier Rok'at, diese vollzieht man in der Zeit nach dem Sonnenuntergang bis vor Mitternacht.
[33] Vom Fasten sind Kranke, Reisende, sowie diejenigen ausgenommen, denen das Fasten schadet.
[34] Imam Ali (a.s.), Nahj Al-Blagheh.
[35] Die Weltbevölkerung wurde am 1. 1. 2002 auf 6. 196. 141. 294 geschätzt. ( Siehe: U.S. Census Bureau official website: www. census. gov.).
[36] Entsprechend der Britannica 2002 ( Deluxe Edition) betrug Mitte 1998 die Anzahl der Muslime in der Welt 1. 164. 622. 000, d.h. 19.6% der Weltbevölkerung.
[37] ebenda.
[38] Z.B. siehe D. Westerland und 1. Svanberg: Islam außer der arabischen Welt.
[39] Der Rest sind zumeist sunnnitische Muslime. Diese sind Hanafiten (insbesondere in Ägypten, Libanon, Syrien, Jordanien, Irak und Türkei ), Malekilen ( insbesondere in Marokko und Sudan), Schafe'iten (insbesondere in Syrien, Jemen, Oman, VereinigteArabische Emirate, Kuwait und wenige auch in Iran und Ägypten) und Hanabeliten (zumeist in Saudi-Arabien und Katar).
[40] Yann Richard: Der schiitische Jslam, unter Bezugnahme auf Md.R. Djalili: Religionet Revolution, S. 23ff, Paris, 1981; und auchM. Momen: Islam an Introduction to Shi i, S. 264ff, New Haven u. London, 1985. Somit sind die Statistiken von Richard auf die 80iger Jahre des 20. Jahrhunderts bezogen. Nach seiner Meinung verteilen sich die Schiiten wie folgt in der Welt:
Irak 55% oder 18.000.000
Bahrain 70% oder 170. 000
Kuwait 24% oder 137.000
Katar 20% oder 50.000
Vereinigte Arabische Emirat 6% oder 60.000
Saudi-Arabien 7% oder 440.000
Libanon 1/3 oder 1.000.000
Zwischen 15 bis 20% der Muslime, die
Indien 80 Millionen oder 12% der gesamten
Bevölkerung dieses Landes betragen.
Pakistan 12.000.000
Afghanistan 15% oder 2.500.000
Azerbaidschan 4. 500. 000
Türkei 1. 500. 000 (ohne Alawiten)
Syrien 50. 000 (ohne Alawiten) oder 4. 900. 000
(Schiiten und Alawiten)
[41] Bedauerlicherweise gibt es keine genaue Statistik über die Anzahl der Muslime generell und der Schiiten insbesondere. Alles zuvorerwähnte, entspricht den vorliegenden Quellen. Es gibt auch andere Meinungen, die behaupten,daß die Schiiten 23%, die Hanafiten 31%, dieMalekiten 25%, die Schafe'iten 16% und die Hanbaliten 4% der Muslimebilden. Siehe auch Seyyed Mostafa Qazwini: Forschungenüber den Schiismns, S. 4, aus dem Bulletin: Al-Mazhhab - Schoolsof Thought, Vol. 17,Nr.4, S. 5(dez. 1998).
[42] Die im Text erwähnten Statistiken wurden dem Konversationslexion Britannica 2002 (Deluxe Edition) entnommen undbeziehen sich auf das Jahr 1998. Trotz des Bevölkerungszuwachsesin den letzten Jahren sind die Prozentanteile relativ unverändert. Es istnotwendig zu erwähnen,daß die folgenden Statistiken von verschiedenen Quellen erstellt wurden und keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Einige Länder, wie z.B.Katar, mit 10% schiitischer Bevölkerung (nach MEDEA - European Institute for Research on Mediterranean andEuro-Arab Cooperation), werden nichterwähnt.
[43] Entsprechend dem CIA World Factbook betrug die Bevölkerung Afghanistans im July 2001 26.813. 057, davon sind 84% Sunniten, 15% Schiiten und 1% Anhänger anderer Religionen. Gemäß Westerlund und Svanberg im Buch :" Der Islam außerhalbder arabischen Welt", S. 177 (1999) sind 18% der afghanischen Bevölkerung Zwölfer-Schiiten,und etwa 2% Ismailiten.
[44] Gemä ß CWF bilden die Schiiten in Bahrain 70% der gesamten muslimischen Bevölkerung. Nach MEDEA sind 85% der Bevölkerung dieses Landes Muslime, von denen ein Drittel Sunniten und zwei drittel Schiiten ( zumeist Araber, aber auch 70.000 lraner) sind. Gemäß des Buches:" Die arabischen Schiiten: die vergessenen Muslime" , S.120, 1999, bilden die Schiiten etwa 70% der einheimischen Bevölkerung.
[45] Entsprechend CWF bilden die Schiiten 89% der Bevölkerung von Iran.
[46] Gemäß CWF bilden die Schiiten zwischen 60% bis 65% und die Sunniten zwischen 32% bis 37% der irakischen Bevölkerung. Nach MEDEA bilden die Muslime 97% der irakischen Bevölkerung, 65 % davon sind Schiiten und 32 % Sunniten. Entsprechend dem Buch 'Die arabischen Schiiten: die vergessenen Muslime, S. 87, 1999, bilden die Schiiten zwischen 55 bis 60% der Bevölkerung von Irak. In diesem Buch ist erwähnt, daß viele irakische Schiiten in den späten 70iger Jahren desZwanzigsten Jahrhunderts das Land verlassen haben, um in Iran, Syrien,England oder anderen Ländern zu leben.
[47] In der verwendeten Quelle, d.h. dem Konversationslexikon Britanica 2002, werden die Schiiten nicht erwähnt. Aber gemäß CWF setzte sich die muslimische Bevölkerung im Jahre 2000 wie folgt zusammen: 92% Sunniten, 2%Schiiten und Druzen.
[48] Nach CWF und MEDEA leben in Kuwait 45% Sunniten und 40% Schiiten. Aber nach dem Buch "Die arabischen Schiiten: die vergessenen Muslime, S. 155, 1999, bilden die Schiiten zwischen 25% bis 30% der gesamten Bevölkerung dieses Landes.
[49] Die Konversation Beritanika 2002 schätzt die Muslime (außer Druzen) 55.3%. Entsprechend CWF bilden die Muslime, sowie die Schiiten als auch die Sunniten, Druzen, Ismaelien, Alawiten und Nasirein, 70% der gesamten Bevölkerung von Libanon. MEDEA schätzt auch die muslimischen Bevölkerung 70% und Christen 30%. Gemäß des Buches 'Die arabischen Schiiten: die vergessenden Muslime'(S. 203, 1999) bilden die Schiiten zwischen 30 bis 40% der gesamten Bevölkerung von Libanon und bezeichnen die großen Glaubensrichtungen.
[50] Entsprechend Cwf sind die Abad'ien Muslime 75% und Schiiten, Sunniten und Hindust insgesamt 25%. Nach MEDEA sind die Muslimen insgesamt 75%, drei viertel von dennen, Abad'ien sind.
[51] Nach CWF sind 77% der Bevölkerung von Pakistan Sunniten, 20% Schiiten und 3% Christen, Hindust und andere Religionen. Nachdem Buch 'Islam außer der arabischen Welt' (S. 225, 1999) bilden die Muslime mehr als 96% der Bevölkerung dieses Landes und davon sind zwischen 15 bis 20% Schiiten.
[52] CWF erwähnt die Anzahl der Schiiten in Soudi-Arabien nicht, obwohl deren Anzahl mehr als die einige Länder ist und nur sagt, daß 100% der Bevölkerung dieses Landes Muslime sind. Nach MEDEA bilden die Schiiten 2.5% und die Sunniten 97% dergesamten Bevölkerung dieses Landes. Gemäß des Buches 'Diearabischen Schiiten: die vergessenen Muslime1 (S. 180, 1999) erwähnt die Regierung dises Landes die Anzahl der Schiiten zwischen 2% bis 3% gegen 300.000 Personen, aber vielleicht beträgt deren Anzahl über 500.000.
[53] Nach CWF bilden die Sunniten 74%, Alawiten, Druzen und andere Muslimezusammen 16% der syrischen Bevölkerung. Dsie Christen sind auch 10%. Nach MEDEAsind die Sunniten 75%, Alawiten 11%, Christen 10% undDruzen 3%.
[54] CWF erwähnt die Anzahl die Schiiten in Türkei nicht und nur erklärt, daß die Muslimen (insbesondere Sunniten) bilden 99.8% der Bevölkerung dieses Landes. Erstaunlicher ist es, daß MEDEA nicht nur die Anzahl der Schiiten nicht erwähnt, sondern die ganze muslimische Bevölkerung als Sunniten bezeichnet: "die sunnitischen Muslime 99% und die andere (Christen und Juden) 1%". Nach dem Buch 'lslam außer der arabischen Welt (S. 133, 1999) bilden die Sunniten zwischen 70% bis 80% der Bevölkerung dieses Landes und die übrige 30% Alawiten.
[55] CWF erwähnt, daß die jemenischen Muslime aus Schafe'I von Sunniten und Zeidi von Schiiten bestehen, aber erwähnt nich ihre Anzahl. Aber nach MEDEA sind 55% Sunniten und 44% Zeydien.
source : الشیعه