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WAHRER INTELLEKT

WAHRER INTELLEKT

IM SINNE

DES QURAN

Wünschen sie sich etwa die Rechtsprechung

aus der Zeit der Unwissenheit?

Wer aber richtet besser als Allah,

für Leute, die im Glauben fest sind?

(Sure al-Ma’ida, 50)

HARUN YAHYA


INHALT

Einführung

Über die Klugheit...

Was sich durch Klugheit gewinnen lässt

Beispiele von Klugheit aus dem Alltagsleben

Beispiele von Klugheit im Quran

Wie ist Unvernunft im Quran definiert?

Hindernisse für die Klugheit

Beispiele von Unvernunft aus dem Alltagsleben

Verluste durch Unvernunft

Beispiele von Unvernunft im Quran

Schlussfolgerung


EINFÜHRUNG

  

Klugheit ist eine der Besonderheiten, die für den Menschen von lebenswichtiger Bedeutung ist und die den Menschen in gewisser Hinsicht zum Menschen macht. Die Fähigkeit zu eingehendem Nachdenken, zum Begreifen von Gedankentiefe, zu weiser Rede und zum Unterscheiden von Recht und Falsch besteht nur dank der Klugheit. Sicherlich gibt es heute niemanden auf der Welt, der sich nicht der Bedeutung dieser Eigenschaften bewußt ist. Dennoch gibt es eine wichtige Tatsache, die vielen Menschen unbekannt ist, oder die sie aus den Augen verloren haben: Nicht jeder Mensch ist klug. Mag auch jeder Mensch von Geburt an über eine gewisse Intelligenz verfügen, so ist doch Klugheit eine besondere Fähigkeit, die an bestimmte Bedingungen gebunden ist. Doch die Gesellschaft versteht unter beiden Begriffen meist ein- und dasselbe. Der Kernpunkt wird im Quran folgendermaßen dargestellt:

... Und die meisten von ihnen haben keinen Verstand. (Sure al-Ma’ida, 103)

Die meisten Menschen benutzen ihre Klugheit nicht. Wenn dem so ist, was also versteht man dann unter “Klugheit”? Wie erreicht man die Quelle der Klugheit? Wer besitzt wirklich Klugheit? Die richtige Antwort auf diese Fragen gibt uns nur der Quran. Denn der Quran wurde von Allah herabgesandt und stellt die einzige Quelle dar, die uns zu wahrhaft richtigen Wissen führt. Betrachten wir den Quran, dann erkennen wir, dass Klugheit nur mit Glaube zu erreichen ist.

Jeder Mensch, der sich zu Allah wendet und auf die Stimme seines Gewissens hört, kann diese große Gunst ohne jegliche körperliche Anstrengung erhalten. Man muss lediglich aufrichtig an Allah glauben, sich vor Ihm fürchten, wie es erforderlich ist, und ein Leben führen, wie es Unser Herr wünscht. Dieser aufrichtige Glaube läßt die Menschen an Klugheit gewinnen. Kristallklare Klugheit wirkt sich zu jedem Moment auf das Leben aus und führt den Menschen auf den richtigen Weg.

Hier in diesem Buch wird eine echte Definition von Klugheit vorgenommen. Es werden Antworten auf Fragen gegeben, die lauten “Unter welchen Bedingungen entsteht Klugheit”, “Nimmt Klugheit zu oder ab?”, “Kann es Faktoren geben, die Klugheit verschleiern?”, “Wenn dem so ist, wie können diese beseitigt werden?” und auch auf Fragen, deren Antworten die meisten Menschen vielleicht zum ersten Mal vernehmen; dabei sollen alle Menschen daran erinnert werden, welch wertvolle Gabe die Klugheit ist.

Gleichzeitig wird die Aufmerksamkeit auf die Beispiele von Klugheit und Unvernunft gelenkt, die im Quran genannt sind, und deren entscheidenter Unterschied aufgezeigt. Wir werden erklären, dass Menschen von Klugheit, die dem Quran entsprechen, im Diesseits und im Jenseits eine schöne Gegenleistung erhalten, dass die Menschen jedoch, die ihre Klugheit nicht benutzten und sich von der Religion entfernen, einen großen Verlust erleben; Gleichzeitig wird jeder Mensch dazu aufgerufen, seinen Klugheit einzusetzen.

Dieses Buch hat zum Ziel, denjenigen einen Weg zu öffnen, die – wie in dem Vers “... So nehme, wer da will, seinen Weg zu seinem Herrn.” (Sure al-Muzzammil, 19) mitgeteilt wurde – einen Weg suchen, sich Unserem Herrn anzunähern, Seine Größe zu begreifen, die Sitte des Quran zu leben und sich die Gunst der Klugheit zu Nutzen zu machen.

ÜBER DIE KLUGHEIT...

Bis heute gibt es viele Definitionen von Klugheit, doch keine von diesen war bisher ausreichend, um den Menschen eine Idee von der wahren Bedeutung der Klugheit zu geben. Denn diejenigen, die eine solche Ableitung vornahmen, stützten sich bei der Definition von Klugheit auf keine richtige Quelle, sondern waren bemüht, Klugheit im Rahmen ihrer eigenen Logik zu definieren. Wie wir jedoch im vorangegangenen Abschnitt darlegten, ist die Quelle, die uns Wissen über die Klugheit vermittelt, der Quran, den uns Allah, der Herr endloser Klugheit herabsandte.

Jeder Mensch ist klug, der sich vor Allah fürchtet und sich aufrichtig an den Quran hält. Doch die meisten Menschen wissen nicht, dass sie mit Leichtigkeit eine so große Gabe in Händen halten können. Da sie glauben, dass Klugheit eine von Geburt an vorhandene, intellektuelle Fähigkeit ist, halten sie es für unmöglich eine Auffassungsgabe zu erlangen, die jenseits ihrer jetzigen Fähigkeiten liegt.

An einem Beispiel dargestellt ist dies vergleichbar mit einem kleinen Kind, das die Welt beschränkt auf die eigene Wohnung und Klasse, den Lehrer und seine Spielsachen sieht. Natürlich kann ein kleines Kind nicht die eigene Späre verlassen und die Welt mit den Augen eines erwachsenen Menschen betrachten, so dass alle seine Ideale, aller Kummer und alle Aktivitäten auf diese Welt beschränkt bleiben. Ein Erwachsener jedoch, der das Leben dieses Kindes beobachtet, sieht wie eingeschränkt dessen Welt ist, da er über genug Erfahrung und Wissen verfügt um zu begreifen, dass die menschliche Welt nicht auf eine Wohung, eine Klasse und ein paar Spielsachen limitiert ist.

Mit der Klugheit hat es Ähnliches auf sich. Ein törichter Mensch ist der Ansicht, dass er stets das Richtige weiß, er der klügste aller Menschen ist, das beste aller Leben lebt und sich somit auf dem Besten aller Wege befindet. Da seine Intelligenz dem Vorhandensein einer vollkommeneren Lebensform keine Möglichkeit zubilligt, ist er unfähig, einen Vergleich vorzunehmen und den dazwischenliegenden Unterscheid festzustellen. Im Quran jedoch wird den Menschen von der Existenz einer so großen Wohltat wie der “Klugheit” berichtet, die eine überlegene Lebensweise und eine weiterentwickelte Fähigkeit von Begreifen und Nachdenken bietet. So wird in diesem Buch Klugheit in Übereinkunft mit den Quranischen Versen erklärt, und dargelegt, dass Klugheit dem Menschen eine kristallklare Erweiterung des Bewußtseins und Begriffsfähigkeit gewinnen läßt. In einem Vers befahl Allah folgendermaßen:

Dies ist eine Botschaft für die Menschen als Warnung für sie. Sie sollen hieraus erkennen, dass es nur einen einzigen Gott gibt. Und alle Verständigen mögen dies bedenken. (Sure Ibrahim, 52)

Der Begriff “Menschen von lauterer Klugheit”, der in den Versen vorkommt, bedeutet im arabischen Original eigentlich “Menschen von Klugheit”, was soviel wie “Eigentümer von Unverfälschtheit” meint. Im allgemeinen herrschen im Kommentar und in der Übersetzung Einstimmigkeit darüber, dass dieser Begriff die Fähigkeit zu tiefschürfender Klugheit und eingehendem Begreifen bezeichnet. Aus diesem Grund wird hier der Begriff in der Bedeutung von “Menschen von lauterer Klugheit” verwendet.


WAS IST ECHTE KLUGHEIT?

Wie wir eingangs mitteilten, findet das Wort “Klugheit” in der Gesellschaft im allgemeinen Verwendung um das Intelligenzniveau eines Menschen auszudrücken. Doch ist Klugheit ein Begriff, der über dem der Intelligenz angeordnet ist und der tiefer als diese reicht.

In der geläufigsten Definition bezeichnet Intelligenz die Fähigkeit eines Menschen zum Nachdenken, zum Wahrnehmen und Beurteilen der Wirklichkeit und zum Schlussfolgern. Ebenso auf Intelligenz zurückzuführen sind die Anpassungsfähigkeit an zum ersten Mal erlebte, oder sich plötzlich entwickelnde Ereignisse, Verständnis, die Fähigkeit zu lernen und zu analysieren, die fünf Sinne, das Fokusieren von Aufmerksamkeit und Denken, sowie die Sorgfalt, mit der auf Details geachtet wird. Ein hochintelligenter Professor zum Beispiel kann das physikalische Funktionieren von Ereignissen rasch begreifen und dieses formalisieren. Ein intelligenter Mensch mit einem ausgeprägten Erinnerungsvermögen wiederum kann sich an zahlreiche komplizierte Belange und Details eines Ereignisses erinnern. Und jemand mit praktischer Intelligenz kann praktische und lebenserleichternde Lösungen für ein Problem finden.

Ein kluger Mensch dagegen verfügt neben der Benutzung aller Vorteile der Intelligenz auch über die Begriffsfähigkeit, die einem intelligenten Menschen nicht zu eigen ist.

Ein intelligenter Mensch kann nur im Rahmen von Wissen und Kenntnis erfolgreich sein, die er sich mit dem Bemühen um bestimmte Themen aneignete oder auch durch Fortbildung. Doch dies alles sind Fähigkeiten, die auf Lernen, auswendigem Wissen und Erfahrung beruhen. Infolgedessen ist es möglich, dass dieser Mensch an einem bestimmten Punkt steckenbleibt, keine Lösung findet und eine Arbeit nicht zu Ende bringt.

Verfügt jedoch ein kluger Mensch weder über Ausbildung noch über Erfahrung, so kann er auch bei einem Ereignis, dem er zum ersten Mal begegnet, klarere und zutreffendere Ergebnisse erzielen als jemand, der auf diesem Gebiet eine jahrelange Ausbildung erhielt. Denn eine kluger Mensch findet schnell eine praktische Lösung, auch wenn er über keine diesbezüglichen technischen Kenntnisse verfügt, oder findet eine, auf diesem Gebiet erfahrene Person, und veranlasst diese zu einem Ergebnis zu kommen. In Kürze ist Klugheit also die Fähigkeit, die dem Menschen ein weit über der Intelligenz angesiedeltes Verständnis zukommen läßt, die Fähigkeit eingehend nachzudenken, das Richtige zu finden und eine Lösung zu jedem Problem zu finden. Überdies ist Klugheit eine Fähigkeit, die in jedem Lebensbereich vorherrscht und bei zahlreichen Belangen zum Erfolg führt.

Die einzige Eigenschaft, die den Menschen diese Fähigkeit gewinnen läßt, ist der Glaube. Allah verleiht den Menschen, die glauben, sich vor Ihm fürchten und auf der Hut sind ein ganz besonderes Verständnis. Im Quran ist das Verständnis, das der Mensch durch seine die Gottesfurcht erhält folgendermaßen ausgedrückt:

O ihr, die ihr glaubt! Wenn ihr Allah fürchtet, wird Er euch das Vermögen zur Unterscheidung (von gut und böse) geben und euch euere Missetaten vergeben und euch verzeihen; und Allah ist voll großer Huld. (Sure al-Anfal, 29)

Wie erkennbar ist, tritt Klugheit mit der Inspiration des Richtigsten bei denjenigen auf, die an Allah glauben und stellt das Ergebnis der Benutzung ihres Gewissen dar. Diese Eigenschaft, die durch den Glauben entsteht, sorgt dafür, dass die Person Richtig von Falsch unterscheiden, dadurch in jeder Phase des Lebens das Richtigste denken, die gesündesten Bewertungen vornehmen und die treffendsten Entscheidungen fällen kann. Ein Mensch von Klugheit ist in der Lage Details zu erkennen, die vielen Menschen verborgen bleiben, feine Diagnosen zu stellen und in den Ereignissen den richtigsten und weisesten Sinn zu finden. Zukünftige Projekte können in mehreren Stufen durchdacht, eventuell entstehende Probleme im voraus erkannt und so eine fehlerlose Planung vorgenommen werden. In gleicher Weise können die Erfahrungen der Vergangenheit in der sinnvollsten Weise bewertet werden und notwendigenfalls eine kluge Anwendung finden. Da die Ereignisse mit kristallklarer Klugheit bewertet werden, ist jede Tätigkeit gesegnet, jedes Wort ein Sinnspruch und jede Verhaltensweise ein Ideal.

Gleichzeitig sorgt Klugheit dafür, dass die Seele des Menschen über eine Tiefe verfügt, die es erlaubt, Schönheiten stärker zu empfinden. Deshalb können Menschen von Klugheit ohne weiteres die Schönheiten erkennen, die sich hinter den Dingen verbergen, denen die meisten Menschen mit großer Vertrautheit gegenüberstehen.

Doch ist es sicherlich unmöglich die Definition von Klugheit so weit zu beschränken. Klugheit ist eine Überlegenheit und Besonderheit, die im menschlichen Leben überall aufscheint. Die Informationen der folgenden Seiten sorgen zusätzlich für das bessere Verständnis der immensen Gunst, die Klugheit verleiht.

ALLAH IST DER WAHRE HERR DER KLUGHEIT

Der Mensch ist ein erschaffenes Wesen. Deshalb ist seine Klugheit nicht eine alleinstehende Fähigkeit, sondern wurde ihm verliehen. Der wahre Herr der Klugheit ist jedoch Allah, Der den Menschen schuf. Allah ist Herr endloser und grenzenloser Klugheit und Er verleiht zu dem von Ihm gewünschten Moment an die von Ihm gewünschte Person diese Gabe entsprechend dem Maß ihres Glaubens.

Die Menschen, denen eine solche Wohltat verliehen wurde, können die Welt, in der sie sich befinden noch umfassender beurteilen. Wohin sie sich im Universum auch wenden, erkennen sie an jeder Einzelheit Beispiele der endlosen Klugheit Allahs. Im Quran wird anhand des folgenden Beipiels erklärt, wie hilflos der Mensch der hervorragenden Klugheit und Kunstfertigkeit Allahs gegenübersteht:

Der sieben Himmel erschaffen hat, einen über dem anderen. Du erblickst in der Schöpfung des Erbarmers kein Missverhältnis. So schau dich von neuem um, ob du Mängel siehst! Dann lass den Blick ein weiteres Mal schweifen - jedes Mal wird dein Blick stumpf und matt zu dir zurückkehren. (Sure al-Mulk, 3-4)

Wie in dem Vers mitgeteilt wurde, gibt es an der Schöpfung Allahs keinerlei Mängel, da die endlose Klugheit Allahs so überlegen ist, dass sie mit der eingeschränkten Klugheit des Menschen unvergleichbar ist. Der fehlerlose Bau, der sich in jedem System des Universums erkennbar macht, ist ein Zeichen dieser überragenden Klugheit. Einer der Gründe dafür, dass Allah den Menschen solch makellose Systeme zeigt, ist darin zu sehen, dass die Menschen Allah als den wahren Herrn der Klugheit betrachten, die Größe Unseres Herrn erkennen, sich Ihm überliefern und glauben.

Der im Quran verwendete Ausdruck “... Preis Dir, wir haben nur Wissen von dem, was Du uns lehrst; siehe, Du bist der Wissende, der Weise." (Sure al-Baqara, 32) macht kluge Menschen darauf aufmerksam, Allah, den wahren Herrn der Klugheit zu würdigen.


KLUGHEIT UND GEWISSEN

Wie wir im vorhergegangen Abschnitt mitteilten, erkennt jeder auf sein Gewissen hörende Mensch Richtig und Falsch. Doch manche Menschen versuchen die Stimme des Gewissens zu unterdrücken, obwohl sie diese vernommen haben, und auch wissen, dass diese das Richtige sagt. In einer solchen Situation sind diejenigen, die ihr Gewissen verschleiern nicht mehr in der Lage Richtig von Falsch zu unterscheiden. Sie denken dann nicht an die Größe Allahs und an ihre – vergleichsweise – Hilflosigkeit, sondern halten die Eigenschaften, die Allah ihnen verliehen hat für Überlegenheit und beginnen sich selbst wichtig zu nehmen.

Stellen wir uns einen Wissenschaftler vor, der die unbekannten Geheimnisse des Weltraums und des menschlichen Körpers mithilfe der von Allah verliehenen Intelligenz und Fähigkeit entdeckt. Läßt diese Person ihre Klugheit unbenutzt und denkt nicht darüber nach, wer die makellose Ordnung des Universums oder des menschlichen Körpers erschaffen hat, dann kann sie auch nicht über das erforderliche Gewissen und die notwendige Begriffsfähigkeit verfügen. Anstelle die Perfektion der Entdeckung zu bewundern und seinen Schöpfer Allah zu preisen, empfindet er Stolz über seine Entdeckung und möchte sich selbst loben. Allah sprach im Quran folgendermaßen davon, dass diese Menschen ihren eigenen Wunsch vergöttlichen und ihre Herzen deshalb versiegelt sind:

Was meinst du wohl? Wer seine Wünsche zu (seinem) Gott macht und wen Allah irregehen lässt - wissend, dass ihm Ohr und Herz versiegelt sind und dass auf seinen Augen eine Hülle liegt - wer wird ihn wohl rechtleiten, wenn nicht Allah? Wollen sie sich denn nicht ermahnen lassen? (Sure al-Dschathiya, 23)

Wie in dem Vers mitgeteilt ist, kann ein Mensch, der sich selbst vergöttlicht und wichtig nimmt, nicht mehr begreifen was er sieht und hört. Im Ergebnis bleibt er ohne solch große Wohltaten wie die Klugheit.

Als weiteres Beispiel stellen wir uns einen Forscher vor, der den unvergleichlichen Aufbau der Natur entdeckt und Kenntniss hat von den fehlerlosen Systemen, die zahlreichen Lebewesen zu eigen sind. Behauptet diese Person nun, der Aufbau, dessen Zeuge er wurde, entstand durch Zufall, dann unterliegt er einem großen Irrtum. Und so kann auch keine Rede von der Klugheit dieser Person sein. Denn Klugheit bedeutet zu begreifen, dass Allah die Vollkommenheit der Lebewesen und Systeme erschuf, die der Mensch beobachtet.

Mit den Erfindungen, dem Wissen und den Fähigkeiten, die diejenigen in Händen halten, die ihre Intelligenz in den Vordergrund stellen, können sie die Gunst der Menschen erringen, bewundernswerte Rede halten und mit ihren Ansichten Überlegenheit in den Gesellschaften erringen, die von der Religion entfernt sind. Doch dies ist nur Fassade; sie stellt kein Merkmal für die wahre Klugheit dieser Person dar.

Des Weiteren ist wichtig, dass die Menschen sich der Situation unbewußt sind, in der sie sich befinden. Sie sind der Ansicht, dass die Intelligenz sie in die höchsten Höhen getragen hat und empfinden deswegen Stolz. Ein kluger Mensch dagegen kann im Gegensatz zu ihnen selbst deutlich erkennen, welch einen Mangel an Klugheit sie aufweisen und ihre eigentliche Hilflosigkeit verstehen. Im Quran verdeutlichte Allah schließlich anhand des folgenden Beispiels, in welch hilfloser Situation sich Menschen befinden, die “keinen Verstand haben”:


Die Ungläubigen gleichen dem, der etwas anruft, das nichts hört als Laute und Rufen. Taub, stumm, blind: sie haben keinen Verstand. (Sure al-Baqara, 171)

KANN SICH KLUGHEIT VERMEHREN?

Zwischen Klugheit und Intelligenz gibt es einen weiteren wichtigen Unterschied. Klugheit ist nicht fix; sie ist ganz im Gegenteil eine Fähigkeit, die sich bis zum Ende des menschlichen Lebens entwickeln und vermehren kann. Diese Eigenschaft der Klugheit ist jedoch völlig an die Furcht vor Allah und das Gewissen gebunden. In dem Vers “So bleibt euch Allahs bewusst so gut ihr nur könnt und lauscht und gehorcht ...” (Sure at-Taghabun, 16) befahl Allah den Menschen, sich vor Ihm so gut wie möglich zu fürchten und auf der Hut zu sein. Die Menschen sollen deshalb die Furcht vor Allah nie als ausreichend betrachten. Sie müssen immer Wege finden, sich Allah weiter anzunähern und hierzu ihr Gewissen vollständig benutzen.

Allah kann die Verständnisfähigkeit in dem Maße erhöhen, in dem sich Menschen ernsthaft um Aufrichtigkeit und das Gewinnen Seines Wohlgefallens bemühen und die “Befähigung entwickeln, Rechtes von Falschem zu unterscheiden”. Dies ist eine Hilfe für diejenigen, die an Allah glauben und ein wichtiges Geheimnis des Quran. Benutzt der Mensch diese seine Möglichkeit in der besten Weise, dann hält er auch die Möglichkeit in Händen, die Wohltaten zu gewinnen, die die Klugheit auf Erden und im Jenseits bereit hält.

KANN KLUGHEIT GEFÄLSCHT WERDEN?

Begegnet ein intelligenter Mensch einem Klugen, dann erkennt er dessen Überlegenheit und empfindet diesem gegenüber eine offene oder versteckte Bewunderung. Er bemüht sich, diese Person nachzuahmen um ihr ähnlich oder in gleicher Weise überlegen zu sein. Da er jedoch nicht begreift, dass es Klugheit ist, die diesen unterscheidet, sucht er die Lösung auf dem falschen Weg. Er bemüht sich alle Verhaltensweisen, die Art des Sprechens und des Beobachtens auf sich selbst anzuwenden. Er vermehrt sein Wissen, seine Erfahrung und seine Fähigkeiten, liest unendlich viele Bücher, kann aber doch nicht das Verhalten an den Tag legen, das im Umfeld dieser Person Bewunderung und Lob erweckt. Die Quelle der Klugheit ist nicht Wissen, nicht Fähigkeit, auch nicht Kultur und Ausbildung. Zwar verfügt auch ein kluger Mensch über diese Eigenschaften und verwendet diese in trefflicher Weise, doch die eigentliche Quelle der Klugheit ist der Glaube. Wenn also ein Mensch nicht mit aufrichtigem Herzen glaubt, kann er tun was er will, er wird die aus Klugheit resultierende Überlegenheit weder durch Nachahmen, noch auf andere Weise erreichen.

Klugheit ist außerdem nicht beschränkt auf einige, zu einer bestimmten Zeit angewandten Verhaltensweisen. Sie besteht ganz im Gegenteil aus der Perfektion im Auftreten, welche völlig der Situation, den Bedingungen und dem Umfeld entspricht. Ein Mensch, der über Glauben verfügt, legt eine kristallkare Klugheit an den Tag unabhängig davon, ob er einer alltäglichen oder völlig unerwarteten Situation begegnet, oder einem Ereignis, dem er zum allerersten Mal gegenübersteht.

Es kann keine Rede davon sein, dass ein törichter Mensch fähig ist, diese Perfektion im Auftreten nachzuahmen. Solche Menschen werden im allgemeinen in einer Begebenheit, in die sie das erste Mal geraten, von Panik befallen, wissen nicht was zu tun ist, finden nicht das Richtige und kommen meist zu keiner Lösung. Besonderheiten wie Geschwindigkeit, Flexibilität, die Fähigkeit Lösungen zu finden und Lebendigkeit, welche die Klugheit dem Menschen verleiht, gehen solchen Menschen völlig ab.

Der Quran spricht von Menschen, die, obwohl sie nicht glauben, sich um religiöses Auftreten bemühen und ihren Platz unter den Gläubigen einnehmen wollen. Diese Personen, die Allah als Heuchler bezeichnet, können manche Eigenschaften der Gläubigen nachahmen. Sie können zum Beispiel in der von Allah befohlenen Weise beten, von ihrem Eigentum Almosen verteilen und über religiöse Belange sprechen. Allah berichtet in den Versen folgendermaßen von ihrem angeberischen Benehmen:

Und jene, die vor aller Augen von ihrem Vermögen spenden, ohne an Allah und den Jüngsten Tag zu glauben... (Sure an-Nisa, 38)

Siehe, die Heuchler wollen Allah überlisten; doch Er überlistet sie. Wenn sie im Gebet stehen, stehen sie nachlässig da, um von den Leuten gesehen zu werden, und gedenken Allahs nur wenig. (Sure an-Nisa, 142)

Doch wenn du sie siehst, gefällt dir ihre Erscheinung. Und wenn sie sprechen, hörst du auf das, was sie sagen. Sie sind wie abgestützte Holzfiguren... (Sure al-Munafiqun, 4)

Wie zu sehen ist, erfüllen solche Personen einige religiöse Vorschriften nur um zu prahlen und es ist eine Tatsache, dass solche Menschen niemals die Merkmale eines klugen Menschen völlig nachahmen können. Deshalb machen die meisten dieser Menschen mit ihren Reden und mit ihren Reaktionen auf Ereignisse auf sich aufmerksam und weisen, wenn auch ungewollt, darauf hin, dass sie keine aufrichtigen Muslime sind. Auf diese Weise ist die Klugheit eine besondere Eigenschaft, mit der die Glaubenden von denjenigen unterschieden werden können, die sich ein religiöses Aussehen vorgeben, obwohl sie nicht gläubig sind.

KLUGHEIT FÜHRT ZU WAHRHEIT

Klugheit ist im Leben vieler Menschen, die den Glauben nicht begriffen haben, eine “überbewußte Dimension”, die sie nie lebten. In diesem Bewußtsein ist der Geist völlig klar. Doch diese Klarheit entsteht weder durch die Kapazität des Gehirns, noch durch den Intelligenzgrad der Person und auch nicht durch deren Fähigkeit. Der Grund für die geistige Klarheit ist der Glaube der Person an Allah und den Quran. Ein Mensch, der sich den Quran zum Führer genommen hat, reinigt sich von allem falschen Wissen und setzt an dessen Stelle nur das richtige Wissen.

Ganz am Anfang dieses Wissens steht das wirkliche Gesicht des irdischen Lebens. Ein Mensch mit kristallklarer Intelligenz weiß dank des Quran, dass Allah das irdische Leben nur vorübergehen erschaffen hat um die Menschen zu prüfen. Denn er erkennt deutlich, dass die Welt in ganz besonderer Weise anziehend gestaltet und geschmückt wurde, sich ein Teil der Menschen sich von diesem Zierrat einnehmen läßt und so das Jenseits, also das eigentliche Leben vergisst. Da ein kluger Mensch jedoch dank des Quran das richtige Wissen zu jedem Ereignis erlangt hat, bereitet er sich auf das jenseitige Leben vor.

Ein weiteres Thema, über das der Mensch dank der Klugheit richtiges Wissen erhält, ist die Tatsache des Todes. Ein Mensch, der über Klugheit verfügt, lebt in dem Bewußtsein, dass – auch wenn er der reichste, schönste und ehrwürdigste Mensch der Welt ist – dies keinerlei Nutzen hat und er eines Tages mit Sicherheit sterben wird. Er weiß auch, dass der Tod kein Ende, sondern ganz im Gegenteil ein Anfang ist, und dass diejenigen, die ein Leben dem Wohlgefallen Allahs entsprechend leben in das Paradies eingehen, diejenigen jedoch, die ihre Verantwortung Allah gegenüber vergessen, in die Hölle kommen. Des weiteren verfügt er auch über das Bewußtsein, dass neben dem irdischen Leben, das kaum mehr als sechzig oder siebzig mangelbehaftete Jahre dauert, das Paradies aus unendlicher und fehlerloser Schönheit besteht. Deshalb sieht er den Tod nicht als ein Verschwinden, welches mit Trauer erwartet wird, sondern ganz im Gegenteil als den Beginn eines endlosen Lebens, in dem die Barmherzigkeit Allahs erreicht wird. Dieses Bewußtsein sorgt dafür, dass er die Tatsache des Jenseits voll begriffen hat.

Ein weiteres Thema, das diejenigen als Ergebnis ihres, auf der Klugheit basierenden, offenen Bewußtseins begriffen haben, ist die Tatsache der Vorherbestimmung. Sie wissen, dass Allah, der Herr endloser Klugheit, jedes Ereignis auf der Erde, ob groß oder klein, zu einem bestimmten Zweck oder mit verborgener Absicht erschuf. Auch wenn sie sich einem, auf den ersten Blick widrigen Ereignis gegenübersehen, vergessen sie nicht, dass sich dahinter ein Segen verbirgt und Allah sie nur prüfen will. Weil sie diese Wahrheit erkannt haben, überliefern sie sich Allah völlig, binden sich mit großem Vertrauen an ihn und sind mit der Vorherbestimmung zufrieden, die für sie geschaffen wurde.

KLUGHEIT SORGT FÜR RICHTIGES DENKEN

Das Denken ist eine der wichtigsten Besonderheiten des Menschen. Doch zahlreiche Menschen benutzen diese Eigenschaft nicht in sinnvoller und weiser Art, sondern für Dinge, die weder ihnen selbst noch ihrer Umgebung von Nutzen sind. Manche denken stunden- oder auch tagelang, doch die verschwendete lange Zeit mündet in keinerlei Ergebnis. Doch damit ein Mensch behaupten kann, sinnvoll nachgedacht zu haben, muss er die Informationen, die er gesehen, gehört, wahrgenommen und verarbeitet hat, zu einem sinnvollen Ergebnis verbinden.

Eben an diesem Punkt ist der Unterschied von klugen Menschen zu erkennen. Ein kluger Mensch denkt nicht nur um des Denkens willen nach, sondern um ein Ergebnis zu erzielen, Nutzen daraus zu ziehen, das Richtige zu finden und um etwas Schönes herzustellen. Nachdenkenswerte Belange werden wiederum von seiner Klugheit bestimmt, denn niemals wird er mit dem Eintauchen in Themen Zeit vergeuden, die zu keinem Ergebnis führen und seinen Verstand umsonst beschäftigen. So wird er sich zum Beispiel keinen leeren Hoffnungen hingeben, sich nicht mit den Einflüsterungen des Teufels abgeben und keine Zeit mit sorgenvollen Gedanken an die Zukunft verschwenden...

In diesem Zusammenhang nimmt er sich den Quran zum Führer und konzentriert sich auf die Themen, die Allah den Menschen zum Nachdenken ans Herz legte. Ganz am Anfang dieser Themen steht jedoch nicht er selbst, sondern das Nachdenken über die Größe Allahs, Der alles schuf, was er kennt, sieht und weiß. Ein Mensch von Klugheit weiß zu jedem Moment seines Lebens, dass Allah erhaben über Zeit und Raum ist, dass Er alle Wesen umfasst und umgibt, dass Er nichts benötigt, während alle Wesen Ihn benötigen, dass Er Richter und Herr des Universums ist, Er die Menschen zu jedem Moment und zu jeder Sekunde beobachtet, Er jedes Wort kennt, das sie denken und sagen, Er jede ihrer Verhaltensweisen sieht und Er von Ewigkeit zu Ewigkeit alles Wissen bei Sich aufbewahrt.

Eines der Themen, über die ein kluger Mensch am meisten nachdenkt ist, wie er Liebe und Wohlgefallen Allahs gewinnen kann. Denn dieser Mensch weiß, dass er Allah gegenüber verantwortlich ist, Der ihn vor allem und jedem erschuf. Er denkt zu jedem Moment und bei jedem Ereignis darüber nach, welche die schönste Verhaltensweise ist, die ihn Allah näher bringt. Er bemüht sich, seine Klugheit stets für gesegnete und schöne Aktivitäten zu benutzen, den Menschen seiner Umgebung immer mit der schönsten Verhaltensweise gegenüber zu treten, die schönsten Worte zu benutzen und die schönste Sitte zu leben, die Allah wünscht. Er wird die im Quran mitgeteilten Befehle und Verbote sorgfältig einhalten, und alle Mühen aufwenden, um einer der Diener Allahs zu werden, die Dieser am meisten liebt.

Im Quran ist folgendermaßen ausgedrückt, dass diejenigen, die ihre Klugheit zum Nachdenken verwenden, die Größe Allahs erkennen und das Richtigste und die Wahrheit erreichen werden:

Die da Allahs gedenken im Stehen und Sitzen und Liegen und über die Schöpfung der Himmel und der Erde nachdenken: "Unser Herr, Du hast dies nicht umsonst erschaffen! Preis sei Dir! Bewahre uns vor der Feuerspein! (Sure Al-Imran, 191)

Siehe, in der Schöpfung der Himmel und der Erde und in dem Wechsel der Nacht und des Tages und in den Schiffen, welche das Meer durcheilen mit dem, was den Menschen nützt, und in dem was Allah vom Himmel an Wasser niedersendet, womit er die Erde nach ihrem Tode belebt, und was Er an allerlei Getier auf ihr verbreitet, und in dem Wechsel der Winde und der Wolken, die dem Himmel und der Erde dienen wahrlich, in all dem sind Zeichen für Leute von Verstand! (Sure al-Baqara, 164)

Das Nachdenken über solche sinnvollen Themen sorgt dafür, dass die Klugheit des Menschen zunimmt und dieser noch treffendere Verhaltensweisen an den Tag legt. Ebenso wie ein Mensch, der seinen Klugheit dazu benutzt, für sich einen großen Gewinn auf Erden und im Jenseits zu sichern, so regt er auch die Menschen seiner Umgebung stets dazu an, das Richtige und Schöne zu praktizieren.

BEI WELCHEN THEMEN MUSS DER MENSCH

DEM QURAN ZUFOLGE SEINE KLUGHEIT EINSETZEN?

In der Erschaffung von euch und in den Tieren, die Er verbreitet hat, finden sich Beweise für Leute, die ihres Glaubens gewiss sind. Auch in dem Wechsel von Nacht und Tag und in der Versorgung, die Allah vom Himmel hinabsendet und durch die Er die Erde aus ihrer Leblosigkeit erweckt, und in dem Wechsel der Winde sind Beweise für ein Volk von Verstand. (Sure al-Dschathiya, 4-5)

Und Allah sendet vom Himmel Wasser hinab und belebt damit die Erde nach ihrem Absterben. Siehe, darin ist wahrlich ein Zeichen für Leute, die zuhören. Seht, am Vieh habt ihr wahrlich eine Lehre. Wir geben euch von dem zu trinken, was zwischen Kot und Blut in ihren Leibern ist, reine Milch, köstlich zum Trinken. Und an den Früchten der Palmen und Rebstöcke, von denen ihr berauschende Getränke und gesunde Speise bekommt. Seht, darin ist wahrlich ein Zeichen für einsichtige Leute. (Sure an-Nahl, 65-67)

Und auf der Erde gibt es benachbarte Ländereien mit Gärten voll Weinreben, Korn und Palmen, in Gruppen oder vereinzelt wachsend, bewässert mit dem gleichen Wasser. Und doch machen Wir die eine Frucht vorzüglicher als die andere. Siehe, hierin sind wahrlich Zeichen für ein Volk von Verstand. (Sure ar-Ra'd, 4)

Zu Seinen Zeichen gehört auch, dass Er euch den Blitz zeigt - zu Furcht und Hoffen – und dass Er Wasser vom Himmel herabsendet und mit ihm die Erde aus ihrer Leblosigkeit erweckt. Darin sind fürwahr Zeichen für einsichtige Leute. (Sure ar-Rum, 24)

Er ist es, Der euch vom Himmel Wasser niedersendet. Davon könnt ihr trinken und davon wachsen die Bäume, unter denen ihr weiden lasst. Dadurch lässt Er euch Getreide und Ölbäume und Palmen und Reben und allerlei Früchte wachsen. Siehe, darin ist wahrlich ein Zeichen für nachdenkliche Leute. Und Er machte euch die Nacht und den Tag dienstbar; die Sonne, der Mond und die Sterne sind (euch) ebenfalls dienstbar, gemäß Seinem Befehl. Siehe, darin ist wahrlich ein Zeichen für einsichtige Leute. (Sure an-Nahl, 10-12)

Und Er ist es, der euch auf Erden vermehrt hat. Und zu Ihm werdet ihr alle versammelt werden. Und Er ist es, der lebendig macht und sterben lässt. Und von Ihm rührt der Wechsel von Nacht und Tag her. Begreift ihr denn nicht? (Sure al-Mu'minun, 79-80)

Zu Seinen Zeichen gehört auch die Schöpfung der Himmel und der Erde und die Verschiedenartigkeit euerer Sprachen und euerer (Haut-)Farben. Darin sind fürwahr Zeichen für die Wissenden. Zu Seinen Zeichen gehört auch euer Schlaf in der Nacht und euer Trachten nach Gewinn von Ihm am Tage. Darin sind fürwahr Zeichen für Leute, die hören können. Zu Seinen Zeichen gehört auch, dass Er euch den Blitz zeigt - zu Furcht und Hoffen – und dass Er Wasser vom Himmel herabsendet und mit ihm die Erde aus ihrer Leblosigkeit erweckt. Darin sind fürwahr Zeichen für einsichtige Leute. (Sure ar-Rum, 22-24)

Er prägt euch ein Gleichnis anhand von euch selber: Habt ihr unter denen, welche ihr von Rechts wegen besitzt, etwa Teilhaber an dem, was Wir euch bescherten, so dass ihr insofern gleich seid? Fürchtet ihr sie etwa, wie ihr einander fürchtet? So erklären wir die Botschaft für einsichtige Leute. (Sure ar-Rum, 28)

Habe Ich euch nicht befohlen, o ihr Kinder Adams: "Dient nicht dem Satan. - siehe, er ist euch ein offenkundiger Feind - Sündern dient Mir, das ist der rechte Weg!"? Und doch führte er eine große Schar von euch irre. Hattet ihr denn keine Einsicht? (Sure Ya Sin, 60-62)

Er ist es, Der euch aus Staub erschuf, dann aus einem Samentropfen, dann aus einem sich Anklammernden. Dann bringt Er euch als Kind hervor. Dann lässt Er euch die Vollkraft erreichen, dann alt werden - obwohl einige von euch früher sterben werden - und einen bestimmten Termin erreichen; damit ihr begreifen lernt. (Sure Ghafir, 67)

Diejenigen, welche auf ihren Herrn hören, sollen das Beste erhalten. Die aber nicht auf Ihn hören - auch wenn sie alles auf Erden besäßen und noch einmal soviel dazu, würden sie sich damit nicht loskaufen können. Schlimm ist die Abrechnung mit ihnen, und ihre Herberge ist die Hölle. Welch ein schlechtes Lager! Soll etwa der dem Blinden gleich sein, der weiß, dass es die Wahrheit ist, was von deinem Herrn zu dir hinabgesandt wurde? Nur die Verständigen lassen sich ermahnen. (Sure ar-Ra'd, 18-19)

Ist etwa der, welcher die Stunden der Nacht in Andacht verbringt, sich niederwerfend oder stehend, auf das Jenseits achtend und auf seines Herrn Barmherzigkeit hoffend, ... Sprich: "Sind etwa diejenigen, welche wissen, und jene, welche nicht wissen, einander gleich?" Nur die Verständigen lassen sich warnen. (Sure az-Zumar, 9)

Siehst du denn nicht, dass Allah Wasser vom Himmel herabsendet und es zu Quellen durch die Erde leitet? Dann lässt Er dadurch Pflanzen in mannigfacher Farbe wachsen. Dann verwelkt es, und du siehst es gelb werden. Dann macht Er es zu Krümeln. Siehe, hierin ist wahrlich eine Mahnung für die Verständigen. (Sure az-Zumar, 21)

Er gibt die Weisheit, wem Er will. Und wem Weisheit gegeben wurde, dem wurde ein hohes Gut gegeben; doch keiner beherzigt es, außer den Verständigen. (Sure al-Baqara, 269)

Er ist es, der auf dich das Buch herabsandte. In ihm sind eindeutig klare Verse - sie sind die Mutter des Buchs - und andere, mehrdeutige. Diejenigen nun, deren Herzen zum Abweichen neigen, suchen vor allem das Mehrdeutige darin, um Uneinigkeit zu verursachen und es(nach eigenem Gutdünken)auszulegen. Seine Deutung kennt jedoch niemand außer daran. Das eine wie das andere ist von unserem Herrn. Aber nur die Verständigen beherzigen es. (Sure Al-Imran, 7)

O ihr, die ihr glaubt! Schließt keine Freundschaft außer mit eueresgleichen. Sie werden nicht zaudern, euch zu schaden, und sie wünschen eueren Untergang. Schon kam offener Hass aus ihrem Mund, aber was ihre Brust verbirgt, ist schlimmer. Wir machten euch die Zeichen klar, wenn ihr es nur begreifen wolltet. (Sure Al-Imran, 118)

Sprich: "Kommt her, ich will bekanntgeben, was euer Herr euch (wirklich) verbot: Ihr sollt Ihm nichts an die Seite stellen. Und den Eltern sollt ihr Gutes tun. Und ihr sollt euere Kinder nicht aus Armut töten: Wir werden euch und sie versorgen; und nähert euch nicht Abscheulichkeiten, weder öffentlichen noch heimlichen. Und tötet kein Leben, das Allah verwehrt hat, es sei denn aus rechtfertigendem Grund. Das hat Er euch geboten; vielleicht begreift ihr es. (Sure al-An'am , 151)

Und auch vor dir entsandten Wir nur Männer aus der Mitte der Bewohnern der Städte, denen Wir Offenbarungen gewährten. Wollen sie denn nicht das Land durchwandern und schauen, wie das Ende derer war, die vor ihnen lebten? Doch wahrlich, die Wohnung des Jenseits ist besser für die Gottesfürchtigen. begreift ihr denn nicht? (Sure Yusuf, 109)

Und als Unsere Sendboten zu Lot kamen, war er um sie besorgt; denn er konnte sie nicht beschützen. Sie aber sprachen: "Fürchte dich nicht und gräme dich nicht! Wir werden dich und dein Volk bestimmt retten, mit Ausnahme deiner Frau, welche zurückbleiben wird." Wir werden auf die Bevölkerung dieses Landstrichs wegen ihrer Missetaten gewiss ein Strafgericht vom Himmel herabbringen. (Sure al-'Ankabut, 33-34)

WAS SICH DURCH KLUGHEIT

GEWINNEN LÄSST

Im Quran bezeichnet Allah Menschen von Klugheit als “Welche das Wort bedenken und dem Besten davon folgen. Diese sind es, welche Allah leitet; denn sie sind die Verständigen. (Sure az-Zumar, 18). Da diese Menschen völlig dem von Allah gezeigten Weg folgen, die Empfehlungen des Quran mit großer Sorgfalt ausführen und absolut an ihr Gewissen gebunden sind, wurden sie von Allah mit einer so großen Wohltat wie der Klugheit belohnt.

Klugheit ist eine in höchstem Maße wichtige Eigenschaft, mit der der Mensch die Tür zu weiteren Wohltaten einen Spalt breit öffnet. Ein kluger Mensch macht in jedem Umfeld, mit jeder Bewegung und mit jedem gesprochenen Wort sein Dasein fühlbar und erweckt in seiner Umgebung große Achtung und Bewunderung. Klugheit ist so wertvoll und speziell, dass diese den Menschen bis ans Ende seines Lebens große Überlegenheit gewinnen läßt.

Auf den folgenden Seiten werden wir einige der Überlegenheiten behandeln, die Klugheit dem Menschen gewinnen läßt und daran erinnern, welch große Gunst die Klugheit darstellt.

DIE SCHÖNE SITTE

Ganz zu Beginn der Besonderheiten, die Klugheit dem Menschen gewinnen läßt, steht die Quranische Sitte, die dem Menschen auf Erden und im Jenseits zahlreiche Schönheiten eröffnet. Ein kluger Mensch ist derjenige, der die überragende Sitte, die Allah im Quran mitteilte, in der sorgfältigsten Weise praktiziert. Im Quran werden den Menschen Auftrichtigkeit, Herzlichkeit, Ehrlichkeit, Bescheidenheit, Milde, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit, Toleranz und Vergebungsfähigkeit empfohlen, ebenso wie zahlreiche weitere Schönheiten der Sitte. Ein kluger Mensch benutzt seine Klugheit auch dazu, diese Verhaltensweise bei jeder Begebenheit in der schönsten Weise anzuwenden. Er weiß auch, dass die Gegenleistung, die er im Jenseits von Allah erhalten kann, umso schöner sein wird, je sorgfältiger er die Quranische Sitte befolgt.

Deshalb verhält sich ein kluger Mensch bei jedem Ereignis, das ihm im Alltagsleben begegnet, seinem Gewissen entsprechend. So steht er er zum Beispiel einem Hilfsbedürftigen bei und überläßt diese Verantwortung keinem anderen. All die Schönheiten, die, wie er weiß, Allah zufrieden machen, führt er aus, ohne eine einzige zu unterlassen. Bemüht sich ein Mensch ganz alleine eine schwere Last zu tragen, dann bleibt er - auch wenn er ansonsten nichts zu tun hat - nicht sitzen und schaut zu. Sieht er einen kranken oder alten Menschen, dann bietet er diesem seinen Sitzplatz an und zieht es selbst vor, zu stehen. Denn er ist sich andernfalls bewußt, dass er eine achtlose Haltung einnimmt, mit der Allah nicht zufrieden ist. Trifft er auf eine Verhaltensweise, über die er sich tatsächlich ärgern muss, dann denkt er daran, dass Allah mit einem milden Verhalten zufrieden ist, überwindet seine Wut und begegnet dem anderen mit schönen Worten. Auch wenn er weiß, dass diese gegen ihn gerichtet sind, wird er sich jederzeit aufrichtig verhalten.

Ein Mensch, der dank seiner Klugheit bis ans Ende seines Lebens solche Verhaltensweisen in der schönsten Weise praktiziert, lebt nicht nur auf Erden ein schönes Leben, sondern wird wegen seiner schönen Verhaltensweise mit dem Paradies belohnt, weil er diese zum Wohlgefallen Allahs aufzeigte. In einem Vers befiehlt Allah folgendermaßen:

Diejenigen aber, welche glauben und das Gute tun - Wir lassen den Lohn derer, deren Werke gut sind, sicherlich nicht verloren gehen. Ihnen sind die Gärten Edens bestimmt, durcheilt von Bächen. Geschmückt sein werden sie darin mit goldenen Armspangen und gekleidet in grüne Gewänder aus Seide und Brokat; und dort werden sie auf Polsterkissen ruhen. Ein herrlicher Lohn und eine schöne Ruhestätte! (Sure al-Kahf, 30-31)

INTELLIGENZ – EINSICHT

Intelligenz ist die Fähigkeit eines Menschen schnell zu verstehen und zu begreifen. Einsicht dagegen ist die Kraft, das Wesentliche zu begreifen, die Befähigung, alle Details der Wirklichkeit sehen zu können sowie Weitsicht. Die Quelle, die den Menschen beide Eigenschaften gewinnen läßt, ist wiederum die “Klugheit”.

In dem Vers “Der Blinde ist nicht dem Sehenden gleich, noch sind diejenigen, welche glauben und das Rechte tun, dem Übeltäter (gleich). Wie wenig lasst ihr euch ermahnen!” (Sure Ghafir, 58) lenkt Allah die Aufmerksamkeit auf die Einsicht und bezeichnet diejenigen, die nicht über diese Eigenschaft verfügen, als blind.

In einem anderen Vers des Quran wird die Aufmerksamkeit auf die Unterschiede zwischen den Menschen gelenkt, die über die große, aus der Klugheit resultierende Gabe verfügen, und denjenigen, deren Kraft des Erkennens und des Begreifens nicht vorhanden ist:

Soll etwa der dem Blinden gleich sein, der weiß, dass es die Wahrheit ist, was von deinem Herrn zu dir hinabgesandt wurde? Nur die Verständigen lassen sich ermahnen. (Sure ar-Ra'd, 19)

Ein Mensch, der über Intelligenz und Einsicht verfügt, besitzt auch die Fähigkeit, jedes Ereignis, jede Verhaltensweise und jedes Wort in der besten Weise zu analysieren. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit zieht er die klügsten Ergebnisse und versteht es, dieses Wissen in der treffendsten Weise für die Zukunft zu verwenden. Das Umfeld, in dem er sich befindet bewertet er aus einem ebenso klugen Blickwinkel wie dessen Bedingungen und Möglichkeiten, nutzt beides in der besten Weise und auf einem möglichst hohem Niveau. Beginnt er ein neues Unternehmen, dann trifft er auf jeden Fall alle hierzu erforderlichen Vorkehrungen, stellt mögliche Hindernisse fest und verhält sich dementsprechend. Jede Rede ist das Produkt treffsicherer, jede Verhaltensweise das Ergebnis maßvoller und jeder Gedanke das Ergebnis scharfsinniger Klugheit und Begriffsfähigkeit.

Besitzen kluge Menschen solche Eigenschaften, dann resultiert dies daraus, dass sie fromme Personen sind, die sich widmen, den Wohlgefallen Allahs zu gewinnen. Im Quran wird daran erinnert, dass die Propheten völlig dem Jenseits zugewandt lebten, und in Verbindung mit ihrer vorgelebten Sitte gleichzeitig zu Menschen von Kraft und Einischt wurden:

Gedenke auch Unserer Diener Abraham, Isaak und Jakob, Leute voll Kraft und Einsicht. Siehe, Wir erwählten sie besonders zum Zwecke des Gedenkens an das Jenseitige. Und sie gehören für Uns fürwahr zu den Auserwählten, den Besten. Gedenke auch des Ismael und Elisa und Dhu-l-Kifl; sie alle gehören zu den Besten. (Sure Sad, 45-47)


WEISHEIT, URTEILSVERMÖGEN

UND REDEKUNST

Den meisten Menschen ist unbekannt, dass die Klugheit der Ursprung von weisem Verhalten und Sprechen ist und sie glauben, dass Weisheit eine Eigenschaft ist, die durch Ausbildung und Erfahrung gewonnen wird. Diese Ansicht ist so verbreitet, dass viele Unterricht nehmen, um sich schön und eindrucksvoll ausdrücken zu können, oder aus Büchern Regeln auswendig lernen, die den Menschen die Kunstfertigkeit des wirkungsvollen Sprechens nahebringen. In solchen Büchern wurden detaillierte Regeln aufgestellt, wann man zu sprechen beginnt, wann man zu schweigen hat und wann während einer Rede gelacht werden soll. Die meisten Menschen glauben also, dass sie umso erfolgreichere Redner werden, je genauer sie diese Regeln befolgen.

Doch ist es unmöglich, eine schöne und wirkungsvolle Rede mit bestimmten Regeln verbinden zu wollen. Denn eine Rede ist ganz im Gegenteil dann beeindruckend, wenn sie an keinerlei Regeln gebunden ist und auch nicht auswendig hergesagt wurde, sondern eine aufrichtig, aus dem Herzen des Redners kommende Rede darstellt, die ohne Zwang und unechtem Verhalten gehalten wurde. Eine solche Rede kann man aber nur bei den Menschen erleben, die über Weisheit verfügen, denn die aufrichtigen Worte eines weise sprechenden Menschen haben tiefe Wirkung auf die Herzen der Zuhörer.

Auch ein Mensch, der entfernt von der Religion steht, kann über ein Thema meisterhaft sprechen, treffend Betonen und seine Erklärungen in Übereinstimmung der Regeln der Redekunst vortragen. Dabei ist aber nicht zu vergessen, dass keine einzige der aufgezählten Eigenschaften zu einer weisen Rede gehören. Um von einer weisen Rede sprechen zu können, muss diese aufrichtig sein und ihr Inhalt einen Eindruck im Herzen der Zuhörerschaft hinterlassen. Ein Mensch von Weisheit ist jemand, der das Wesentliche seiner Erklärung anhand von beeindruckenden Beispielen und so aufrichtig wie möglich auszudrücken vermag. In einem Vers teilte Allah mit, dass Er diese Eigenschaft Seiner Heiligkeit, dem Propheten David verliehen hatte und betont so die Bedeutung der Weisheit:

Und Wir festigten sein Reich und gaben ihm Weisheit und Urteilsvermögen. (Sure Sad, 20)

Anhand dieses Verses ist zu erkennen, dass Allah auch vom “Urteilsvermögen” sprach, als von einer, zusammen mit der Weisheit verliehenen Gabe. Man braucht keine spezielle Fähigkeit oder außerordentlichen Eifer an den Tag zu legen um eine solche Wohltat zu erhalten, da dies eine Eigenschaft ist, die Allah Seinen glaubenden und aufrichtigen Dienern verlieh.

Doch tritt Weisheit nicht nur während einer Rede zutage. Sie ist vielmehr unverändert treffsicher in allen Verhaltensweisen eines weisen Menschen, in allen seinen Entscheidungen und seinen gesamten Analysen zu bemerken. Im Quran wird davon gesprochen, dass den meisten Propheten diese Eigenschaft gegeben war:

Diese sind es, denen Wir die Schrift, die Weisheit und das Prophetentum gaben... (Sure al-An'am, 89)

Und so schlugen sie sie mit Allahs Willen, und David erschlug Goliath. Und Allah gab ihm das Königtum und die Weisheit und lehrte ihn, was Er wollte... (Sure al-Baqara, 251)

"O Johannes! Halte an der Schrift fest!" Und Wir gaben ihm Weisheit, als er noch ein Kind war. (Sure Maryam, 12)

In weiteren Versen des Quran teilte Allah mit, dass die Weisheit jedem gewünschtem Diener verleihen werden kann und lenkte die Aufmerksamkeit folgendermaßen auf die Bedeutung der Weisheit:

Er gibt die Weisheit, wem Er will. Und wem Weisheit gegeben wurde, dem wurde ein hohes Gut gegeben; doch keiner beherzigt es, außer den Verständigen. (Sure al-Baqara, 269)

Zur Einsicht und Ermahnung für jeden sich reumütig bekehrenden Diener. (Sure Qaf, 8)

All diese Versen zeigen, dass diese große Wohltat, die einem klugen Menschen verleihen wurde, auch eine wirkungsvolle “Redekraft” und “Überzeugungsfähigkeit” mit sich bringt. Dank Weisheit, Urteilsvermögen und Redekunst, welche der Glaubende durch Klugheit gewinnt, verfügt er auch, wie Allah in dem Vers “Lade zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung ein, und diskutiere mit ihnen auf die beste Art und Weise... (Sure an-Nahl, 125) befiehlt, über die Möglichkeit, die richtige Religion und die quranische Sitte in bester Weise zu erklären.

ÜBERRAGENDE ANALYSEFÄHIGKEIT

Die “Fähigkeit zu analysieren” ist eine weitere wichtige Eigenheit, die dem Menschen von der Klugheit verliehen wird. Jeder Mensch ist in der Lage eine Analyse zu einem Thema abzugeben und einen Gedanken darzulegen. Der Unterschied zu klugen Menschen besteht jedoch darin, dass deren Analysen jederzeit zutreffend sind und sie ohne Anstrengungen Einzelheiten erkennen können, die die meisten Menschen unfähig sind zu bemerken. Das Geheimnis dieser Treffsicherheit und feinsinnigen Analysefähigkeit liegt darin, dass die Gläubigen sich den Quran zum Führer nehmen und diesen ihrer Klugheit entsprechend benutzen. Der Quran ist das Buch Allahs. So erreichen diejenigen auf jeden Fall das Richtige, die dem Quran folgen.

Diese Eigenschaft kluger Menschen sorgt in jedem Bereich ihres Lebens für große Überlegenheit und Leichtigkeit. Da sie insbesondere den Charakter anderer Menschen detailliert und gut analysieren zu können, unterscheiden sie leicht zwischen Freunden und Feinden. Ausgehend von den menschlichen Charakteren, die Allah im Quran darstellte, können sie innerhalb kürzester Zeit die Struktur eines anderen Menschen entschlüsseln. In gleicher Weise ist es ihnen möglich, bereits zu Beginn eines Ereignisses zu erkennen, ob dieses sich zu ihren Gunsten oder Ungunsten weiterentwickeln wird, sie können dementsprechende Vorkehrungen treffen und wiederum auf der Gewinnerseite stehen. Auch sind es wieder die Klugen, die die Feinheiten und Anzeichen von Klugheit ebenso wie die guten Eigenschaften der Menschen ihrer Umgebung erkennen können, die den meisten entgehen.

Eine weitere Eigenschaft von klugen Menschen ist es, dass sie für ihre Analysen keine langwierigen Untersuchungen vornehmen oder ausführliche Informationen sammeln müssen. Denn die Besonderheit eines klugen Menschen besteht darin, eine richtige Analyse mit wenigen Beweisen und in kürzester Zeit vorzunehmen.

Eine Lüge kann ein kluger Mensch anhand des momentanen Verhaltens des Lügners, den einander widersprechenden Aussagen, dem Bemühen um übermäßige Details, der diesbezüglichen Unruhe und den situationsbezogenen und variablen Verhaltensweisen erkennen. Ein törichter Mensch dagegen kann den Worten des Lügners völliges Vertrauen schenken und von der Aufrichtigkeit dieser Person sprechen. Aus diesem Grund kann er Schaden erleiden, wenn er eine geistige oder finanzielle Partnerschaft mit einer solchen Person eingeht.

Der Grund dafür, dass törichte Menschen mit falschen Analysen unter ansonsten gleichen Bedingungen zu falschen Ergebnissen kommen, ist darin zu sehen, dass sie nicht dem Quran verbunden sind. So lenkte Allah die Aufmerksamkeit darauf, dass die Beispiele im Quran nur von klugen Menschen erkannt und verstanden werden können und erinnerte daran, dass Wissende und Unwissende nicht ein und dasselbe sind:

Diese Gleichnisse stellen Wir zwar für die Menschen auf, doch nur die Wissenden begreifen sie. (Sure al-'Ankabut, 43)

Ist etwa der, welcher die Stunden der Nacht in Andacht verbringt, sich niederwerfend oder stehend, auf das Jenseits achtend und auf seines Herrn Barmherzigkeit hoffend, ... Sprich: "Sind etwa diejenigen, welche wissen, und jene, welche nicht wissen, einander gleich?" Nur die Verständigen lassen sich warnen. (Sure az-Zumar, 9)

AUFMERKSAMKEIT UND OFFENHEIT

DES BEWUSSTSEINS

Allah erinnerte die Menschen im Quran daran “aufmerksam zu sein” und verdeutlichte folgendermaßen in welche Richtung diese Aufmerksamkeit zu lenken ist:

Ist nicht Allahs, was in den Himmeln und auf Erden ist? Er weiß, worauf ihr aus seid. Und eines Tages werden se zu Ihm zurückgebracht, und Er wird ihnen vorhalten, was sie getan haben. Und Allah kennt alle Dinge. (Sure an-Nur, 64)

Ist es nicht so, dass sie über die Begegnung mit ihrem Herrn in Zweifel sind? Er aber umfasst wahrlich alle Dinge. (Sure Fussilat, 54)

Wie den Themen zu entnehmen ist, an die in den Versen erinnert wird, ermahnte Allah die Menschen dazu, ihre Aufmerksamkeit zum richtigen Denken zu verwenden, zur richtigen Bewertung der Ereignisse und dazu, um auf diese Weise die Wahrheit zu erkennen. Doch darf nicht vergessen werden, dass Aufmerksamkeit eine Eigenschaft ist, die lediglich kluge Menschen aufweisen. Denn im Quran wurde mitgeteilt, dass nur kluge Menschen eine Lehre aus den Versen Allahs ziehen können.

... Aber nur die Verständigen beherzigen es. (Sure Al-Imran, 7)

Ein segensreiches Buch sandten Wir auf dich herab, damit sie seine Verse bedenken, und damit die Verständigen sich ermahnen lassen. (Sure Sad, 29)

Die klugen Menschen, die ihre Aufmerksamkeit in der vom Quran beschriebenen Weise verwenden, können alle damit verbundenen Tatsachen erkennen. Insbesondere begreifen sie, dass es keinen anderen Schöpfer außer Allah gibt, dass Allah der Herr des Universums ist und dass das Jenseits unumgänglich ist.

Wie wir bereits in den vorangegangenen Kapiteln besprochen haben, machen sich im Alltagsleben eines klugen Menschen offenes Bewußtsein und Aufmerksamkeit zu jeder Zeit bemerkbar. Die Aufmerksamkeit dieser Menschen ist durchlässige für das Wissen, dass Allah alles zu einem Zweck erschaffen hat, dass jedes Erlebnis und jede Rede, deren Zeuge sie sind, Teil einer speziell für sie erschaffenen Prüfung darstellen und dass sie für alles verantwortlich sind, was ihnen begegnet. Deshalb bemerken sie sofort eine sich entwickelnde Gefahr und bekämpfen diese vor allen anderen. In gleicher Weise können sie aufgrund ihrer Aufmerksamkeit Ereignisse mit positiver Entwicklung sofort analysieren.

Es ist richtig, dass Intelligenz den Menschen in einem gewissen Maße die Fähigkeit zur Aufmerksamkeit zugesteht. Doch der Unterschied der Klugheit liegt hier in der Wahrnehmung von Einzelheiten, die die Intelligenz dem Menschen nicht zeigt, in der Durchführung der Analyse stets vor dem Ereignis, in dem Ergreifen von Maßnahmen und der Fähigkeit zu Entscheidungen. Dies können wir mit folgendem Beispiel verdeutlichen: Stellen wir uns vor, ein intelligenter Mensch bemerkt anhand der aus dem Kellergeschoß seines Hauses dringenden Geräusche, dass dort ein Einbrecher eingedrungen ist. Ein kluger Mensch dagegen ist ein Mensch, der, noch bevor sich die Ereignisse so weit entwickeln, Vorsorgemaßnahmen gegen jede Art von Diebstahl getroffen und dauerhafte Lösungen geschaffen hat. Er analysierte bereits vorher alle Wege, die zu einem Diebstahl verführen und richtete seine Tätigkeiten dementsprechend aus. Zum Beispiel installierte er ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem, das das Eindringen fremder Menschen in das Haus verhindert.

Eben dies ist die kluge Form der Aufmerksamkeit. Für einen klugen Menschen ist ein gefährliches Ereignis nicht von Bedeutung. Denn er ist vorsichtig und unternimmt Vorsichtsmaßnahmen, noch bevor sich die Gefahr entwickelt und er mit einem, im voraus erkannten Ereignis konfrontiert wird.

EINE STARKE PERSÖNLICHKEIT

Ein kluger Mensch weiß, dass sich alles Bewegte und Unbewegte, alle Wesen Allah unterwerfen und dass auf Erden nichts ohne Seine Erlaubnis geschieht. Die Ergebung dieses Menschen in Allah und die daraus resultierende Sicherheit sorgen dafür, dass sich dieser vor niemanden außer vor Allah fürchtet und eine solch starke Persönlichkeit zu entwickeln versteht. Da er auch weiß, dass alles unter der Kontrolle von Allah steht, ist sein Verhalten nicht von Ereignissen und Bedingungen abhängig. Das Verhalten dieses Menschen richtet sich auch nicht nach dem Gefallen anderer, denn da er bemüht ist, die Liebe Allahs zu gewinnen, nimmt er für keinen Preis Abstand von seiner Persönlichkeit, Verhaltensweise und Sitte.

Es soll aber auch daran erinnert werden, dass die Bedeutung des Begriffs “starke Persönlichkeit” eines klugen Menschen in einer Gesellschaft von Unwissenden völlig anders ist. Von der Religion entfernte Gesellschaften glauben, dass eine Persönlichkeit nur mit Hochmut, offiziellem Verhalten und Ernsthaftigkeit zu erlangen ist. Wie sehr jemand den Menschen seiner Umgebung Andersartigkeit und Überlegenheit fühlen läßt, umso mehr glaubt dieser, die Verhaltensweise einer Persönlichkeit an den Tag gelegt zu haben. Doch besteht eine solche Persönlichkeit nicht aus einer im Inneren starken Person, sondern vielmehr aus der Vorgauckelung des Images einer sehr speziellen Person.

Die wahre Persönlichkeit steht jedoch in keinerlei Verbindung mit Hochmut, Ernsthaftigkeit und offiziellem Verhalten oder auch mit Äußerlichkeiten. Dem Quran zufolge ist eine Persönlichkeit durch große Furcht vor Allah und der Entschlossenheit, die Sitte des Quran zu leben gekennzeichnet. Unter keinen Bedingungen und für keine weltliche Gegenleistung wird sie von dem abweichen, was Allah als Recht bekannt machte und sich auch niemals zu schlichtem und häßlichem Verhalten herablassen. Dies sind die eigentlichen Besonderheiten, die dem Menschen eine Persönlichkeit gewinnen lassen. Im Quran wurde den klugen Menschen, die niemals vom rechten Weg abweichen, wegen ihres Verhaltens folgende frohe Botschaft überbracht:

Diejenigen, welche sagen: "Unser Herr ist Allah" und dann sich standhaft wohlverhalten, zu ihnen kommen die Engel hernieder: "Fürchtet euch nicht und seid nicht traurig, sondern vernehmt die frohe Botschaft vom Paradies, das euch versprochen ist! (Sure Fussilat, 30)

HILFE UND UNTERSTÜTZUNG VON ALLAH

Mit der Bestimmung “O ihr, die ihr glaubt! Ihr seid nur für euch selbst verantwortlich. Wer irrt, kann euch nicht schaden, solange ihr rechtgeleitet seid. Zu Allah geht euere Heimkehr allzumal, und dann wird Er euch verkünden, was ihr getan habt.” (Sure al-Ma’ida, 105) benachrichtigte Allah im Quran die Glaubenden von einer wichtigen Tatsache: Die Leugner können denjenigen keinen Schaden zufügen, die sich auf dem rechten Weg befinden.

Der rechte Weg jedoch ist der Weg, den die Klugen erreichen, die glauben und sich an den Quran halten. Da diese Menschen sich vor allem das Rechte, das im Quran mitgeteilt wurde, zum Führer nehmen und ihr Leben dementsprechend ordnen, erhalten sie jederzeit Unterstützung und Hilfe von Allah. Allah ist der Helfer der Glaubenden und Er versprach Hilfe denjenigen, die Seiner Religion helfen. In einem Vers wurde folgendermaßen befohlen:

... Und wer Ihm helfen will, dem hilft gewiss auch Allah; denn Allah ist stark und mächtig. (Sure al-Hadsch, 40)

In einem anderen Vers wurde folgendermaßen mitgeteilt, dass Allah diejenigen schützen und unterstützen wird, die mit aufrichtigem Herzen an Ihn glauben und dass Er ihre Arbeiten erleichtern und ihnen Wege eröffnen wird:

Und wer Allah und Seinen Gesandten und die Gläubigen zu Freunden nimmt, siehe, das ist die Partei Gottes; sie sind die Obsiegenden. (Sure al-Ma’ida, 56)

In der Enbiya Sure schließlich lenkte Allah die Aufmerksamkeit darauf, dass derjenige dem Unrechten überlegen ist, der Recht und Richtig kennt. Eben darin ist der Grund dafür zu suchen, dass kluge Menschen, die sich dem Rechten verpflichten, stets den törichten Menschen überlegen sind, die sich hinter dem Unrechten verstecken. Diese Tatsache teilte Allah folgendermaßen mit:

Aber nein! Wir schleudern die Wahrheit gegen die Lüge, und sie zerschmettert sie, und siehe, da vergeht sie... (Sure al-Anbiya, 18)

BEISPIELE VON KLUGHEIT

AUS DEM ALLTAGSLEBEN

Seit Beginn des Buches sprechen wir davon, was wahre Klugheit ausmacht, wie sie gewonnen werden kann und auf welche Weise sie zu vermehren ist. Doch ebenso wichtig ist, wie eine Person Klugheit in ihr Alltagsleben einfließen lassen kann und wo und wie diese zu verwenden ist. Denn Klugheit ist nicht nur eine Fähigkeit, die sich an großen Erfindungen zeigt und für Erfolg in den wichtigen Bereichen des Lebens sorgt, sondern ganz im Gegenteil eine Eigenschaft, die sich im Alltagsleben in allen Details wiederspiegelt, also von der Sauberkeit bis zum Essen und von der Kleidung bis zur Kunst. Eben aus diesem Grund soll anhand einiger Beispiele verdeutlicht werden, wie Klugheit im Alltagsleben reflektiert wird.

DIE DENKWEISE EINES

KLUGEN MENSCHEN

Ein kluger Mensch denkt zunächst daran, wie er den meisten Wohlgefallen Allahs gewinnen kann. Er untersucht sorgfältig alle Ereignisse seines Umfeldes und legt gewissenhaft die beste Verhaltensweise für sich selbst und dieses Umfeld fest.

Auf seine Gedanken übt er keinerlei Druck aus; er denkt frei und unabhängig. Sein Horizont ist so weit wie möglich. Er hat sich von allem Fanatismus, von aller Furcht und jeglicher gedanklicher Abweichung befreit.

Da er seinen Gedanken keinerlei Grenzen auferlegt, hat er ständig schlichte, aber dennoch höchst wirkungsvolle Ideen.

Seine Verstand beschäftigt sich nie mit unwichtigen Gegenständen. Er hält sich nicht mit Angelegenheiten auf, die unnütz sind, die Zeit verlieren lassen und die verhindern, sich den eigentlich wichtigen Themen zuzuwenden.

Er ist dadurch bekannt, dass er zuerst an die Bedürfnisse seines Umfeldes und der ihm zugehörigen Menschen denkt. Er überlegt, was zu tun ist, um deren Bedürfnisse nach Sicherheit, Gesundheit und Wohlbefinden zu decken, und interessiert sich unverzüglich für Probleme, die in diesem Zusammenhang auftauchen können.

Er denkt ständig daran, was der Religion und den Gäubigen zum Nutzen gereicht. Er hat ständig den Wunsch und Eifer noch mehr Gutes zutun.

Ein kluger Mensch legt sich zudem einen Plan zurecht. Seine Gedanken beschäftigen sich mit dem Belang, das er zum Ziel auserkoren hat. Er hält sich nicht mit unnötigen Details auf.

Ein Ereignis betrachtet er in mehreren Abschnitten. Nach einigen Schritten schätzt er ab, wie fortgefahren werden soll, welche möglichen Gefahren oder Entwicklungen dabei auftreten können und ergreift die erforderlichen Maßnahmen.

Auch denkt er an Ereignisse der Vergangenheit. Aus allen Erfahrungen leitet er die klügsten und weisesten Ergebnisse ab und erhält so eine wertvolle Sammlung, die in Zukunft Verwendung finden kann.

Dringen negative oder falsche Gedanken in seinen Verstand ein, dann weiß er, dass dies eine Einflüsterung des Satans ist und flüchtet sich zu Allah.

Gleichzeitig ist er sich bewußt, dass jedes von Allah erschaffene Ereignis Weisheit und Schönheit enthält, und denkt, dass auch dieses “mit Sicherheit von Nutzen ist”.

GESPRÄCH UND REDE EINES

KLUGEN MENSCHEN...

Ein kluger Mensch spricht in der treffendsten, weisesten, kürzesten und sinnvollsten Weise. Da er über einen weiten Horizont verfügt, sind seine Beispiele beeindruckend und unvergleichlich. Es gefällt ihm, sinnreich anstelle von viel zu sprechen. Er spricht, wenn es erforderlich und geboten ist. Seine Klugheit sorgt für das richtige Maß an Schweigen und Sprechen. Auch beschäftigt er zum Beispiel niemanden, der ein Eile ist.

Gleichzeitig verliert er keine Zeit mit dem unnützen Besprechen inhaltsloser Themen. Einem wichtigen Thema widmet er dessen Bedeutung entsprechend Zeit.

Er spricht aufrichtig wie es das Innere eines klugen Mensch verlangt. Er hat kein Schubladendenken. Er ist sich bewußt, dass eine wirklich beeindruckende Rede eine Rede “aus dem Inneren” ist.

Er spricht nie monoton und verwendet niemals die gleichen Worte, den gleichen Stil oder die gleichen Sätze. Im Gespräch finden weder Anspielungen noch Spott Verwendung. Niemals wird der Gegenüber mit Hohn verstört. Alles was er zu sagen hat, wird deutlich und offen ausgedrückt.

DAS VERSTÄNDNIS EINES KLUGEN

MENSCHEN VON KUNST UND

DEKORATION

Ein kluger Mensch nimmt sich bei der Dekoration vor allem die Kunst Allahs zum Vorbild. Er weiß, dass die im Quran genannten Darstellungen des Paradieses der menschlichen Seele die meiste Freude bereiten und bemüht sich, im irdischen Leben eine Dekoration zu finden, die an diese Schönheiten erinnert.

Wie überall ist er auch hier an keine Regel gebunden. Er weiß, dass er sich aus modischen Gründen nicht in eine bestimmte Form pressen lassen muß. Er kann aus dem Kunstverständnis aller Kulturen und Zivilisationen lernen, die jemals auf dieser Erde waren und sich von alle den Kunstwerken inspirieren lassen, die diese zurückgelassen haben.

Unter all diesen Werken kann er diejenigen analysieren, die dem Auge aus dem Blickwinkel von Kunst und Ästhetik am gefälligsten erscheinen, diese in ästhetischer Weise komponieren und daraus ein unvergleichliches Werk zusammenfügen.

Auf diese Weise gelingt es dem Menschen, Ästhetik und Kunst mit Komfort zu vereinigen. Deshalb ist das Leben in dem, von einem klugen Menschen dekorierten Umfeld, sowohl erfreulich wie auch angenehm. Die ausgewälten Materialien spiegeln nicht nur Gefälligkeit wieder, sondern sind so angeordnet, dass sie für die menschliche Gesundheit hygienisch, komfortabel, leicht zu reinigen und langlebig sind. So werden zum Beispiel der Schönheit wegen keinerlei Materialien verwendet, die gesundheitsschädliche Stoffe oder Düfte enthalten, denn die gleiche Gefälligkeit erreicht man auch mit anderen Materialen.

Gleichzeitig kann die Dekoration ständig erneuert werden. Aus den gleichen Materialien am gleichen Ort lassen sich hunderte völlig verschiedener und jeweils unvergleichlicher Dekorationsmöglichkeiten herstellen. Ein kluger Mensch erlaubt keine Monotonisierung in der Dekoration. Mit einigen großen oder kleinen Veränderungen läßt sich der Lebensraum ständig verschönern.

Bei einer Einrichtung, der die Klugheit den Weg gewiesen hat, wird das Auge durch nichts abgestoßen. Anordnung von Licht und Ton, sowie die Auswahl der Farben geschieht in der Weise, die Auge und Seele des Menschen entspannen und Freude spenden.

Bei der Dekoration ist auf Symetrie zu achten. Denn Klugheit erkennt leicht die Freude, die das menschliche Auge an der Symetrie hat, aber auch die Ermüdung für Auge und Seele, die vom Durcheinander hervorgerufen wird.

DIE HANDWERKSKUNST EINES

KLUGEN MENSCHEN

Ein kluger Mensch gewinnt durch Klugheit an Handwerkskunst. Steht er einer Situation gegenüber, die Kunstfertigkeit verlangt, dann bewertet der die vorhandenen Möglichkeiten mit seiner Klugheit, überlegt, mittels welcher Methoden welche Tätigkeit das beste Ergebnis erzielt und erhält dann bei der Ausführung das überragendste Ergebnis in Händen. Jegliche Tätigkeit wird in äußerst praktischer Weise durchgeführt. Trifft er plötzlich auf ein Problem, analysiert er die vorhandenen Möglichkeiten und löst dieses Problem in bester Weise auch wenn das Material nicht ausreicht.

Begegnet er einem Defekt, dann untersucht er zunächst, ob er diesen mit seinen eigenen Möglichkeiten beheben kann. Ist letzteres der Fall, versucht er das Problem zu beheben. Hat das Problem jedoch eine technische Ursache, die seine Möglichkeiten übersteigt, dann löst er das Problem ohne Zeitverlust mit Hilfe einer fähigen Person.

Probleme werden nicht vorläufig und in primitiver Weise gelöst, sondern dauerhaft und entgültig. Denn ein kluger Mensch weiß, dass ein dadurch entstehender Schaden mehr Aufwand verlangt, als eine entgültige Lösung.


BEISPIELE VON KLUGHEIT

IM QURAN

Allah erinnerte die Klugen daran, über die im Quran erzählten Geschichten nachzudenken und eine Lehre daraus zu ziehen. In der Sure Yusuf befahl er folgendermaßen:

Wahrlich, in den Geschichten über sie finden sich Lehren für die Verständigen. Er ist keine erfundene Geschichte, sondern eine Bestätigung dessen, was ihm vorausging, und eine Erklärung aller Dinge und eine Rechtleitung und Barmherzigkeit für ein gläubiges Volk. (Sure Yusuf, 111)

Entsprechend dieser Erinnerung im Quran soll in den folgenden Zeilen die Aufmerksamkeit auf einige der klugen Verhaltensweisen der Propheten gelenkt, und ein weiteres Mal auf die Überlegenheit hingewiesen werden, die durch Klugheit gewonnen werden kann.

WIE ZÜLKARNEYN EINE MAUER VON UNZERSTÖRBARER

STANDFESTIGKEIT ERBAUTE

Im Quran ist die Rede von dem Seiner Heiligkeit Zülkarneyn, dem Allah eine dauerhafte Herrschaft gab. Im Quran wird das Beispiel Seiner Heiligkeit Zülkarneyn folgendermaßen erzählt:

Und sie werden dich nach Dhu-l-Qarnain befragen. Sprich: "Ich werde euch über ihn einiges mitteilen, was erinnerungswürdig ist." Seht, Wir gaben ihm auf Erden Macht sowie Mittel und Wege zu allen Dingen. (Sure al-Kahf, 83-84)

So war (und blieb) es. Und Unser Wissen umfasste alle seine Absichten. Dann zog er (wieder) des Weges, Bis er zwischen zwei Gebirgszüge gelangte, an deren Fuß er ein Volk fand, mit dem man sich kaum verständlich machen konnte. Sie sagten: "O Dhu-l-Qarnain! Siehe, Gog und Magog stiften Unheil im Land. Sollen wir dir Tribut entrichten, damit du zwischen uns und ihnen einen Wall baust?" Er sprach: "Was mir mein Herr gegeben hat, ist besser (als Tribut). Aber helft mir nach Kräften, und ich will zwischen euch und ihnen einen Grenzwall ziehen. (Sure al-Kahf, 91-95)

Wie den Versen zu entnehmen ist, kam Zülkarneyn den Forderungen des dortigen Volkes nach. Doch die Mauer, die erforderlich war, um das Volk vor Gog und Magog zu schützen erbaute Zülkarneyn auf so kluge Weise, dass diese niemals mehr überstiegen oder zerstört werden konnte:

 “Bringt mir Eisenblöcke." Und als er (die Kluft) zwischen den beiden (Gebirgshängen) aufgefüllt hatte, sagte er: "Blast." Und als er es zum Glühen gebracht hatte, sprach er: "Bringt mir geschmolzenes Kupfer, damit ich es darauf gieße." Und so waren sie nicht imstande, ihn zu überklettern und waren auch nicht imstande, ihn zu durchlöchern. (Sure al-Kahf, 96-97)


Es besteht kein Zweifel, dass Zülkarneyn diesen Erfolg dank seiner überlegenen Klugheit in Händen hielt. Er wählte die dauerhaftesten Materialien um eine unüberwindbare Mauer zu errichten und verwendete dieses Material überdies in der wirkungsvollsten Weise. Zuerst brachte er die Eisenblöck an, die er mit Feuer zum Glühen brachte. Doch beließ er die Mauer nicht in dieser stabilen Form, sondern ließ darüber noch geschmolzenes Kupfer gießen. Auf diese Weise wurde die Mauer absolut unüberwindbar und dauerhaft und konnte nicht zerstört werden.

Die Klugheit, die Zülkarneyn bei dem Bau der Mauer an den Tag legte, ist ein wichtiges Beispiel für die im Glauben liegende Kraft der Klugheit. Denn es ist eine der Besonderheiten eines klugen Menschen, dass er bei Gefahr nicht nach schlichten Lösungen sucht, sondern ganz im Gegenteil mit den vorhandenen Mitteln die dauerhaftesten Vorkehrungen trifft. Das heißt also, eine Gefahr wird so beseitigt, dass diese die Menschen niemals mehr bedroht und auch keinen Anlaß gibt, auch nur einer Person zu schaden. An der von Zülkarneyn erbauten Mauer ist dieses Merkmal der Klugheit deutlich zu erkennen.

DIE FALLE, DIE DER PROPHET ABRAHAM

DEN GÖTZEN STELLTE

Im Quran gibt es zahlreiche Beispiele von der Klugheit des Propheten Abraham. Eines davon bezieht sich auf den Plan, einen Götzen anbetenden Stamm zu ermahnen und diesem den rechten Weg zu zeigen. Um dem Stamm zu beweisen, dass die von ihnen vergöttlichten Götzen niemandem nutzen und aus simplem Stein gemacht sind, bat der Prophet Abraham den Stamm, sich von dem Ort der Götzen zu entfernen. Dies gelang ihm Dank seines klugen Unterfangens mit Erfolg, denn als er ihnen sagte, er sei krank, entfernten sich alle von ihm um sich vor der Krankheit zu schützen:

Und sprach: "Mir wird wirklich übel! Da kehrten sie ihm den Rücken zu und verließen ihn. So schlich er sich zu ihren Göttern und fragte: "Verzehrt ihr (die Opfer) nicht? Was fehlt euch, dass ihr nicht redet?" Dann ging er auf sie los und schlug mit aller Kraft auf sie ein. (Sure as-Saffat, 89-93)

Und er schlug sie in Stücke, mit Ausnahme des Größten von ihnen, damit sie es ihm zuschrieben. (Enbiya Sure, 58)

Nachdem sich der Stamm von ihm entfernt hatte, trat der Prophet Abrahaman die Götzen heran und schlug sie alle, mit Ausnahme des Größten, in Stücke. Mit der Rückkehr des Stammes zeigte sich, dass dies ein Zeugnis großer Weisheit war. Denn als der Stamm sah, was mit den Götzen geschehen war, wunderte er sich über die Zerstörung der von ihm angebeteten Steine und fragten nach, wer dies getan hatte:

Sie sagten: "Wer hat dies unseren Göttern angetan? Das war bestimmt ein Frevler!" Sie sagten (ferner): "Wir hörten einen jungen Mann davon reden. Man ruft ihn Abraham." Sie sprachen: "So bringt ihn vor die Augen des Volks, vielleicht zeugen sie (wider ihn)." (Sure al-Anbiya, 59-61)           


Als der Prophet Abraham gefragt wurde, was geschehen war, wies er auf den größten und nicht zerstörten Götzen und sagte, sie mögen ihn fragen. In der Anahme, dass der Stein nicht sprechen und auch nicht über die Ereignisse berichten würde, blieb dem Stamm nichts anderes übrig, als zuzugeben, dass die Steine über keinerlei Macht verfügten:

Sie fragten: "Hast du dies mit unseren Göttern getan, o Abraham?" Er sagte: "Keineswegs! Getan hat dies der Größte von ihnen. Fragt sie nur, wenn sie reden können!" Da wandten sie sich selbst zu und sprachen: "Seht, ihr selbst seid im Unrecht!" Dann aber wurden sie rückfällig (und sprachen:) "Du weißt genau, dass diese nicht reden können!" (Sure al-Anbiya, 62-65)

Daraufhin antwortete der Prophet Abraham folgendes:

Er fragte: "Verehrt ihr etwa außer Allah, was (euch weder etwas nützen noch schaden kann? (Sure al-Anbiya, 66)

Er fragte: "Verehrt ihr euere eigenen Skulpturen, Wo doch Allah euch geschaffen hat und alles was ihr anfertigt?" (Sure as-Saffat, 95-96)

Nachdem der Prophet dem Stamm bewiesen hatte, dass die Götzen von keinerlei Nutzen sind, waren sie mit Hilfe ihres eigenen Gewissens in der Lage, deutlich ihre eigenen Dummheit zu erkennen. Wie sehr sie auch später noch auf der Anbetung der Steine beharrten, so hatte doch der Prophet Abraham mit seiner Klugheit die Wahrheit deutlich gemacht und sie einsehen lassen, dass sie sich auf dem falschen Weg befinden.

DIE KLUGHEIT IN DER VERKÜNDUNG

DES PROPHETEN ABRAHAM

Ein weiteres Beispiel der Klugheit des Propheten Abraham ist die Unterhaltung, die dieser mit einem, durch Allah reich und wohlhabend gewordenen Mann führt. Aufgrund seiner klaren Klugheit, die der Prophet Abraham durch seine Unterwerfung unter die Religion gewann, siegte er in einer Unterhaltung über den Mann, der mit seiner verqueren, von der Religion weit entfernten Logik über Allah diskutierte. Hiervon wird im Quran folgendermaßen berichtet:

Sahst du nicht den, der mit Abraham über seinen Herrn stritt, weil Allah ihm das Königreich gegeben hatte?" Da sprach Abraham: "Mein Herr ist der, welcher lebendig macht und sterben lasst." Er sprach: "Ich bin derjenige, der lebendig macht und tötet." Abraham sprach: "Siehe, Allah bringt die Sonne vom Osten, so bring du sie vom Westen!" Da war der Ungläubige zum Schweigen gebracht. Allah leitet nicht die Ungerechten. (Sure al-Baqara, 258)

Der Prophet Abraham antwortet dem Mann sehr klug, der auf seine Aussage, dass Allah sterben und auferstehen läßt, antwortete, "Ich bin derjenige, der lebendig macht und tötet". Daraufhin blieb dem Mann nur Verwunderung für den Klugen und Rechten.


DER FRÜHE ABSCHIED DES PROPHETEN

MUHAMMED VON ZUHAUSE

Allah lenkte im Quran mit dem Vers “Und (gedenke) als du von deiner Familie am frühen Morgen aufgebrochen bist, um den Gläubigen ihren Kampfplatz zuzuweisen. Und Allah ist hörend, wissend.” (Sure Al-Imran, 121) die Aufmerksamkeit auf ein weiteres kluges Verhalten. In den kriegerischen Umständen dieser Zeit war der Prophet Muhammed früh am Tag von zu Hause aufgebrochen, um Sicherheit und Erfolg der Gläubigen zu gewährleisten. Die Anweisungen des Propheten sind sicherlich für alle Glaubenden ein wichtiges, die Klugheit in den Vordergrund rücktendes Beispiel.

Frühzeitiges Handeln ist - diesem Beispiel zufolge - die klügste Maßnahme bei einem wichtigen Ereignis. Denn nur mit dem rechtzeitigen Organisieren aller Tätigkeiten erhält ein frühzeitig handelnder Mensch die Möglichkeit, vorher übersehene Bedürfnisse und Erfordernisse zu erkennen. Außerdem werden so Panik und Aufregung vermieden, die ansonsten durch eilige und in letzter Minute zu erledigende Arbeiten entstehen. Das Wissen darum, dass viel Zeit vorhanden ist, bereitet den Boden für ruhiges und kluges Überlegen vor. Innerhalb dieser Zeit kann die Einheit von Ideen und Informationen hergestellt werden, die für ein gemeinsames Handeln erforderlich ist.

Vor allem in letzter Minute auftretende Ereignisse und unerwartete Verzögerungen erfordern frühzeitiges Handeln, da dann die Möglichkeit besteht, ein im Entstehen begriffenes Problem zu kompensieren. So wies auch Unser Prophet Muhammed eine überlegene Klugheit auf, da er alle Vorteile im voraus bedachte, die frühzeitiges Handeln mit sich bringt. Er begab sich frühzeitig zum Kampfplatz, teilte den Gläubigen ihre Aufgaben zu und plazierte sie an den günstigsten Stellen.

WIE DER PROPHET JAKOB EINE WICHTGE INFORMATION VOR ÜBELWOLLENDEN MENSCHEN VERBARG

In den vorhergehenden Abschnitten des Buches sprachen wir davon, dass eine der wichtigsten Eigenschaften eines klugen Menschen die Fähigkeit ist, die Folgen einer jeden Verhaltensweise ein paar Schritte im voraus zu berechnen. Ein kluger Mensch wird dank Intelligenz und Scharfsinn weder die Erfahrungen der Vergangenheit vernachlässigen, noch das Wissen, das er in Händen hält. Gleichzeitig wird er sich detailliert vor Augen halten, wie sich Ereignisse und Personen in Zukunft verhalten können. Dank dieser, von der Klugheit bestimmten, trefflichen Verhaltensweise, wird er wiederum Maßnahmen von großer Klugheit treffen.

Einer der Propheten, dessen kluges Verhalten im Quran die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, ist der Prophet Jakob. Dieser erkannte, dass seine Söhne Eifersucht für die Zuneigung empfanden, die er dem Propheten Josef entgegenbrachte, und fürchtete, dass sie dem Propheten Josef Schlechtes zufügen könnten. Schließlich berichtete Allah in den Versen des Quran folgendermaßen davon, dass der Prophet mit seiner Sorge richtig lag. In der Sure Yusuf wird folgendermaßen davon berichtet, was die Söhne des Propheten Jakob über ihren Bruder, den Propheten Josef, sagten:

Da klagten sie: "Wahrlich, Joseph und sein Bruder sind unserem Vater lieber als wir, obwohl wir so zahlreich sind. Siehe, unser Vater befindet sich offensichtlich im Irrtum. (Sure Yusuf, 8)

Als sein Sohn, der Prophet Josef ihm von einem Traum berichtete, in dem sich Sterne, Sonne und Mond vor ihm niederwarfen, das erkannte der Prophet Jakob, dass dieser Traum ein Zeichen dafür ist, dass Allah den Propheten Josef als eine besondere Person auserwählt hatte. Deshalb bat er ihn darum, seinen Brüdern nichts von diesem Traum zu erzählen, denn er vermutete, dass diese Information die Eifersucht seiner Söhne weiter anstacheln könnte, und sie dem Propheten Josef deshalb Schaden zufügen würden.

Im Quran wird von folgender Unterhaltung zwischen dem Propheten Jakob und seinem Sohn, dem Propheten Josef berichtet:

Als Joseph zu seinem Vater sagte: "O mein Vater! Ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond; und ich sah sie wirklich sich vor mir niederwerfen" Da sagte er: "Mein Söhnchen! Erzähle deinen Traum nicht deinen Brüdern, sonst werden sie sich Böses gegen dich vornehmen. Wahrlich, Satan ist den Menschen ein offenkundiger Feind. Denn so wird dein Herr dich auserwählen und dich die Deutung des Geschehens lehren und Seine Gnade an dir und dem Hause Jakobs vollenden, so wie Er sie zuvor an deinen Vorvätern vollendete, an Abraham und Isaak, Siehe, dein Herr ist wissend und weise." (Sure Yusuf, 4-6)

Wir sehen, dass der Prophet Jakob die Eifersucht und deren mögliches Ende vorausgesehen hatte und deshalb eine Vorsichtsmaßnahme ergriff. Wie Allah in dem Vers “Wahrlich, in (der Geschichte von) Joseph und seinen Brüdern findet sich eine Botschaft für die Ratsuchenden” (Sure Yusuf, 7) mitteilte, sollen die, in der Erzählung des Propheten Josef dargestellten Beispiele von Klugheit den Gläubigen eine Lehre sein. Um selbst klug zu sein, müssen sie sich mehr um die Nähe zu Allah bemühen und die Sitte des Quran leben.


WIE IST UNVERNUNFT IM QURAN

DEFINIERT?

Spricht man in einer heidnischen Gesellschaft von Unvernunft, dann fallen einem zuerst Begriffe ein wie zurückgebliebene Intelligenz oder Anormalität. Man glaubt, dass Menschen von verminderter Klugheit Personen sind, die sich wegen Geisteskrankheiten im Krankenhaus befinden, nur langsam und unverständlich sprechen, Verständnisfehler aufweisen, oder über körperliche Mängel verfügen, die auf dem ersten Blick ins Auge fallen. Doch alle die genannten Fälle stehen in keinerlei Beziehung zu der im Quran erwähnten wahren Unvernunft.

Wie wir von Beginn dieses Buches an erklärten, wird Klugheit unter Verwendung des menschlichen Gewissens durch die Auswahl der Verhaltensweise gewonnen, die Allah zu jedem Moment zufrieden stellt und die mit dem Quran am meisten übereinstimmt. Dadurch erreicht man Überlegenheit im Denken und Verhalten, die das gesamte Leben umschließt. Außerdem begreift der Mensch mit seiner Klugheit, dass der Zweck seines Aufenthaltes auf Erden die endlose Allmacht seines Schöpfers Allah ist.

Törichte Personen sind also Menschen, die nicht über dieses Bewußtsein verfügen. Die meisten Menschen halten es für unwahrscheinlich, dass die Personen, die sie im Fernsehen sehen, die Nachbarn im Haus, eine junger Universitätsabsolvent oder ein angesehener Mensch über eine solche Schwäche an Klugheit verfügen. Doch Unvernunft ist die Übernahme eines heidnischen Systems und infolgedessen das Fortführen eines bedrückenden und schweren Lebens, wo doch die Menschen dem Quran - der die schönste Lebensweise auf Erden und im Jenseits beschreibt – folgen, und ein schönes Leben führen sollen. So ist Unvernunft bei zahlreichen Personen in der Umgebung eines jeden Menschen anzutreffen.

Im Quran lenkte Allah die Aufmerksamkeit der Menschen auf die falsche Wahl, die sie in ihrem irdischen Leben sowie in diesem heidnischen System getroffen haben und rief sie auf, über ihre Situation nachzudenken und klug zu sein:

Das irdische Leben ist nur ein Spiel und ein Scherz. Doch das jenseitige Haus ist für die Gottesfürchtigen besser. Seht ihr das nicht ein? (Sure al-An'am, 32)

Und was immer euch gewährt wird, ist nur für den Genuss des irdischen Lebens und seine Ausschmückung. Was aber bei Allah ist, ist besser und bleibender. Wollt ihr denn nicht begreifen? (Sure al-Qasas, 60)

Wahrlich, Wir haben nun zu euch ein Buch hinabgesandt, in dem alles steht, was ihr beachten sollt. Wollt ihr denn nicht begreifen? (Sure al-Anbiya, 10)

... Wollen sie denn nicht das Land durchwandern und schauen, wie das Ende derer war, die vor ihnen lebten? Doch wahrlich, die Wohnung des Jenseits ist besser für die Gottesfürchtigen. begreift ihr denn nicht? (Sure Yusuf, 109)

Die Menschen jedoch, die trotz aller Ermahnungen im Quran das wahre Gesicht des irdischen und jenseitigen Lebens nicht erkennen und annehmen wollen, sind, wie im Quran mitgeteilt, diejenigen, die nicht fähig sind, ihre Klugheit einzusetzen. In einem Vers weist Allah all die auf ihre Lage vor Allah hin, die Klugheit nicht erlangen können:

Siehe, schlimmer als das Vieh sind bei Allah die Tauben und Stummen, die nicht begreifen. (Sure al-Anfal, 22)

Im Wesentlichen jedoch besitzen diese Menschen kein Verständnis für die Unterscheidung von Klugheit und Unvernunft und können so auch die Situation nicht erkennen, in der sie sich selbst befinden. Sie vertreten also die Ansicht, dass kluge Menschen töricht, und törichte Menschen wie sie selbst klug sind. Da sie sich nicht vor Allah fürchten und es auch für unwahrscheinlich halten, eine Rechnung über ihr irdisches Verhalten ablegen zu müssen, glauben sie, dass ihr eigener Weg der beste ist. Im Quran wird Menschen mit einer solch verqueren Logik folgendes Beispiel vor Augen gehalten:

Sagt man zu ihnen: "Glaubt wie die Leute gläubig wurden", so sprechen sie: "Sollen wir glauben, wie die Toren glaubten?" Ist es aber nicht so, dass sie die Toren sind? Doch begreifen sie es nicht. (Sure al-Baqara, 13)

Es ist, wie in dem Vers dargestellt, ein Ergebnis von Unvernunft, wenn ein wirklich törichter Mensch glaubt, klug zu sein und es für unwahrscheinlich hält, sich auf dem falschen Weg zu befinden. Diese Menschen, die frei von jeglicher Klugheit sind, wurden im Quran außerdem als Blinde und Taube dargestellt, obwohl sie keinerlei körperliche Mängel aufweisen. So können sie zum Beispiel die makellose Schöpfung auf Erden nicht sehen und erkennen auch nicht die Erhabenheit Allahs. Doch auch wenn sie diese erkennen, sind sie allzeit bereit ihre eigenen Unvernunft zu übersehen und ihrem Gewissen nicht zu folgen. Begegnen sie einem Menschen, der sie auf den rechten Weg ruft und ihnen von der Quranischen Sitte berichtet, hören sie seine Erklärungen nicht. Sie hören rein physisch, führen aber ihr Leben in Sorglosigkeit fort, so als hätten sie nie zugehört.

Im Quran wird die Situation, in der sich solche Menschen befinden folgendermaßen dargelegt:

Einige von ihnen hören dir zwar zu. Aber kannst du Taube hörend machen, wenn sie ihren Verstand nicht gebrauchen wollen? Und andere von ihnen schauen dir zu. Aber kannst du Blinde leiten, wenn sie nicht sehen wollen? Siehe, Allah fügt den Menschen kein Unrecht zu, vielmehr fügen die Menschen sich selber Unrecht zu. Und an dem Tage, an dem Er sie versammelt, wird es ihnen sein, als hätten sie nur eine Stunde des Tages verweilt und als kennten sich alle. Dann werden die verloren sein, welche die Begegnung mit Allah geleugnet hatten und nicht rechtgeleitet wären. (Sure Yunus, 42-45)

Allen Erläuterungen des Quran ist zu entnehmen, dass Unvernunft die Menschen durch die Abwesendheit menschlicher Funktionen zu törichten Wesen macht, die die Tatsachen weder hören noch sehen. In einem anderen Vers wird diese folgendermaßen erklärt:


Und wahrlich, Wir bestimmten viele der Dschinn und der Menschen für die Hölle. Herzen haben sie, mit denen sie nicht verstehen. Augen haben sie, mit denen sie nicht sehen. Und Ohren haben sie, mit denen sie nicht hören. Sie sind wie das Vieh, ja verirren sich noch mehr. Sie sind die Achtlosen. (Sure al-A'raf, 179)

Die Ungläubigen gleichen dem, der etwas anruft, das nichts hört als Laufe und Rufen. Taub, stumm, blind: sie haben keinen Verstand. (Sure al-Baqara, 171)

Der Grund dafür, dass wir in den folgenden Zeilen die Gründe für die Verhüllung der Klugheit als Kapitelüberschrift verwenden, liegt darin, dass wir die Menschen vor der Gefahr der Unvernunft bewahren wollen. Denn ein Mensch, der sich nicht vor den Fehlern retten kann, die seine Klugheit verschleiern, wird im irdischen und jenseitigem Leben große Verluste erleiden. Allah sprach davon, dass Menschen ohne Klugheit sich im Jenseits voll Reue an ihr irdisches Leben erinnern und folgendes sagen werden:

Und sie werden sagen: "Hätten wir nur zugehört und Verstand gehabt, wären wir nicht unter den Bewohnern der Feuersglut." (Sure al-Mulk, 10)


HINDERNISSE FÜR DIE KLUGHEIT

Wie in den vorhergegangenen Kapiteln dargelegt wurde, besitzt jeder Mensch die Möglichkeit, die Schönheiten zu nutzen, die durch Klugsein und Klugheit gewonnen werden können. Hierfür ist es erforderlich, die Größe Allahs zu erkennen und das irdische Leben als Sein Diener zu führen. Ein Mensch, der diese Tatsache begreift, befindet sich schon auf dem richtigen Weg. Denn der Quran ist der einzige Führer, der den glaubenden Menschen leitet und ihm den Weg weist. Allah erläuterte im Quran alle Themen, die die Klugheit verschleiern und zeigte Wege auf, sich von diesen zu reinigen.

Die Klugheit eines Menschen, der dem Ruf Allahs folgt, wird von allem Schmutz gereinigt, der diese bedeckt und macht diese rein und klar. Diese Reinheit wird durch das klare Logikgeflecht sichergestellt, das durch den Quran und den Glauben, sowie durch die Fähigkeit, richtig zu denken gewonnen wird. Je mehr ein Mensch von den logischen Verstrickungen der heidnischen Gesellschaft, der damit verbundenen gedanklichen Struktur und dem Schmutz, den ein solches Leben mit sich bringt, gereinigt wird, und je mehr dieser Mensch nach der Quranischen Sitte lebt, umso mehr entwickelt sich dessen Klugheit. Befreit sich der Mensch von allen Gewohnheiten des Heidentums, dann ist er auch von dem, auf der Klugheit lagernden Druck befreit, und wird so zu einem der Besitzer von Klugheit, von denen im Quran die Rede ist. Andernfalls jedoch verstrickt sich der Mensch in den Hemmnissen, die die Klugheit behindernden und bringt sich selbst ins Verderben.

In diesem Kapitel behandeln wir die Themen, von denen Allah im Quran mitteilte, dass sie die Klugheit verschleiern. Gleichzeitig werden zur Rettung die im Quran mitgeteilten Lösungswege mitgeteilt.

BEIGESELLUNG

Begesellung bedeutet, dass der Mensch Allah Teilhaber beigesellt und Gottheiten anerkennt, die nicht Allah sind. Die Werte, die ein Mensch als Gott anerkennt, können ein anderer Mensch oder irgendein Lebewesen sein, aber auch eine Leidenschaft oder ein Ideal, das zum Lebensziel wird. Wird für diese Person das Erreichen der Werte wichtiger als der Gewinn des Wohlgefallen Allahs und empfindet diese Person dem Ideal gegenüber die gleiche oder mehr Liebe als zu Allah, dann sagt man, dass diese Person Allah beigesellt.

Dies ist die Beigesellung, von der im Quran die Rede ist; die meisten Menschen verfügen über keinerlei Kenntnis über diese eigentliche Bedeutung der Beigesellung. Sie denken bei dem Ausdruck “Allah einen Teilhaber beigesellen” an diejenigen, die zu Zeiten des Propheten Götzen aus Stein anbeteten. Doch ist es auch Beigesellung, wenn ein Mensch behauptet, an Allah zu glauben, aber trotzdem sein Leben nicht zur Zufriedenheit Allahs verwendet, die Gebete, die Er mitteilte, nicht ausführt, nicht die Sitte lebt, die Unserem Herrn gefällt und statt dessen sein Leben verbraucht um seine eigenen irdischen Ideale zu verwirklichen. In gleicher Weise ist es Beigesellung, wenn dieser Mensch Unseren Schöpfer, Der ihn erschuf und Der ihm zahllose Wohltaten erwies, vergisst, ein anderes Wesen mehr als Allah liebt, diesem mehr Wert zumisst und statt die Zufriedenheit Allahs zu gewinnen, Klugheit und Zeit dafür aufwendet, dieses Wesen zu beglücken und sich bei Ihm beliebt zu machen. Es ist möglich Menschen zu treffen, die ihren Ehepartner, ihre Kinder, Mutter, Vater, ihre Ehe, Schule, Beruf, ihren Besitz und ihr weltliches Verlangen, ja sogar sich selbst Allah beigesellen. Dieser Fehler entsteht dadurch, dass in den Augen dieser Menschen solche Begriffe größer erscheinen, sie diese Personen in gewisser Weise vergöttlichen und somit ihr gesamtes Verhalten dieser Sichtweise anpassen. Doch es gibt kein göttliches Wesen außer Allah und jedes andere Verhalten bedeutet, im Namen Allahs zu lügen und Allah nicht so zu preisen, wie es Seiner Größe entsprechend erforderlich ist.

Ein Mensch, der die endlose Macht Allahs nicht preisen kann, der Ihn selbst und das gesamte Universum fehlerlos erschaffen hat, begeht ohne Zweifel in eine äußerste Unvernunft. Denn ein Mensch der beigesellt kann nicht nur auf Erden kein angenehmes Leben führen, sondern wird auch im Jenseits von der Strafe Allahs empfangen. Im Quran gab Allah Nachricht davon, dass alles Tun der Beigeseller nichtig sein wird:

Wo dir doch geoffenbart worden ist, dir und denen vor dir: "Wenn du (Allah) Nebengötter gibst, dann wird all dein Tun wertlos sein, und du wirst zum Verlierer werden." (Sure az-Zumar, 65)

In einem anderen Vers wurde mitgeteilt, dass die Beigeseller keine Vergebung finden werden:

Siehe, Allah vergibt nicht, dass man Ihm Götter beigesellt, doch verzeiht Er im übrigen, wem Er will. Wer Allah Götter beigesellt, hat eine gewaltige Sünde ersonnen. (Sure an-Nisa, 48)

In wieder einem anderen Vers wird die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, dass der Prophet Lokman seinen Sohn mit einem Rat daran erinnerte, dass die Beigesellung eine Beugung des Rechtes ist:

Da sagte Luqman zu seinem Sohn, ihn ermahnend: "O mein Sohn! Setze Allah keine Gefährten zur Seite. Siehe, Vielgötterei ist ein gewaltiger Frevel." (Sure Luqman, 13)

Wie dem Vers zu entnehmen ist, bezeichnete Allah die Beigesellung als einen Frevel. Denn die Beigesellung bedeutet nicht nur, dass der Menschen Allah gegenüber ein Vergehen begeht, sondern sich gleichzeitig selbst der Tyrannei aussetzt. Da sich ein Mensch, der beigesellt, in einem großen Irrtum befindet, ist auch sein Leben, das er auf dieser verqueren Logik aufgebaut hat voll zahlloser Fehler. Deshalb kann bei einem beigesellenden Menschen keine Rede von Klugheit sein oder von, durch Klugheit erworbene Wohltaten. Denn die Herzen derjenigen, die Allah ableugnen und die sich Allah gegenüber erheben und falsche Behauptungen aufstellen sind versiegelt und ihr Verständnis verschlossen.

Um aus einer solchen Situation gerettet und tatsächlich ein Mensch zu werden, der die Fähigkeit zur Klugheit hat, muss die Größe Allahs gepriesen und kein anderer außer Ihm vergöttlicht werden. Nur auf diese Weise kann der Schleier über der Klugheit gehoben und die Klugheit enthüllt werden.

SORGLOSIGKEIT

Sorglosigkeit bedeutet, dass ein Mensch die Wirklichkeit seiner Umgebung nicht sieht und erkennt oder davon keine Kenntnis hat. Dem Quran zufolge ist ein sorgloser Mensch vor allem dadurch charakterisiert, dass er die zahllosen Schöpfungsbeweise in seiner Umgebung ebenso wenig begreift wie sein Daseinsziel auf Erden, die Nähe des Todes, die Tatsache des jenseitigen Lebens und noch einige andere Themen, die für ihn gleich lebenswichtig sind. Allah berichtete in einem Vers folgendermaßen über die Situation sorgloser Menschen:

Die Zeit ihrer Abrechnung nähert sich den Menschen, aber in ihrer Achtlosigkeit wenden sie sich davon ab. (Sure al-Anbiya, 1)

Ein sorglos lebender Mensch benimmt sich, wie in dem obigen Vers mitgeteilt so, als ob er nicht wüsste, dass er sich rasch dem Tag der Abrechnung annähert und Rechnung ablegen wird. Denn die Sorglosigkeit ist, ähnlich dem Schlaf ein Zustand, der die Klugheit verhüllt, somit den Menschen daran hindert, sich klug zu verhalten und treffende Entscheidungen behindert. Befindet sich ein Mensch jahrelang in diesem Seelenzustand, dann entfernt er sich immer weiter von den Tatsachen, da er ja seine Klugheit nicht benutzt; auf diese Weise wird er unfähig, Richtig von Falsch zu unterscheiden und begeht Fehler, die ihn sowohl im irdischen wie auch im jenseitigen Leben in Schwierigkeiten bringen.

Als Grund für die Sorglosigkeit ist die Ferne dieses Menschen zu dem von Allah herabgesandten Rechten Buch zu sehen, sowie ein mit Verleugnen erfülltes Leben. Die Situation eines solchen Menschen stellt Allah im Quran anhand eines Beispiels folgendermaßen dar.

Und wahrlich, Wir bestimmten viele der Dschinn und der Menschen für die Hölle. Herzen haben sie, mit denen sie nicht verstehen. Augen haben sie, mit denen sie nicht sehen. Und Ohren haben sie, mit denen sie nicht hören. Sie sind wie das Vieh, ja verirren sich noch mehr. Sie sind die Achtlosen. (Sure al-A'raf, 179)

Im Quran wurde ganz deutlich die Situation dieser Menschen aufgezeigt, doch diese sind sich ihrer Lage nicht bewußt. Denn ein sorgloser Mensch erkennt sich niemals selbst als sorglos und lehnt eine solche Wahrscheinlichkeit sogar rundweg ab.

Da kluge Menschen den Quran als Maß benutzen, erkennen sie Sorglosigkeit auf den ersten Blick. Denn im Quran wurde mitgeteilt, wie sich ein sorgloser Mensch verhält, welche Gedanken er hegt und welche Logik er verfolgt. Deshalb weist sich ein sorgloser Mensch durch sein eigenes Verhalten aus. Selbst wenn er eine sehr gute Ausbildung genossen hat und ein hervorragender Redner ist, zeigt jede Verhaltensweise und jeder Gedanke, dass er in Sorglosigkeit lebt.

Das wichtigste Kennzeichen eines in Sorglosigkeit lebenden Menschen ist dessen Beurteilung der Ereignisse nach ihrem äußeren Scheinn und dessen Glaube, dass alles so ist, wie er es sieht. Aus diesem Grund werden zahlreiche Dinge falsch bewertet und falsche Schlußfolgerungen abgeleitet. Dieser Mensch ist nicht in der Lage, den versteckten Sinn oder den Segen zahlreicher Ereignisse zu erkennen.

Einer der größten Fehler den Menschen begehen, die eine elendes Leben in Sorglosigkeit führen, ist, das Ziel ihrer Schöpfung und ihres irdischen Daseins zu vergessen. Sie werden blind gegenüber den Beweisen der Existenz Allahs und schlagen den Weg des Verleugnens ein ohne daran zu denken, was sie im Jenseits dafür erhalten werden. Denn in Sorglosigkeit lebende Menschen sehen die Tatsache der Höllenqualen und deren Unerträglichkeit nicht mit weit geöffnetem Bewußtsein, sie denken nicht darüber nach und empfinden deshalb auch keine Furcht. Wenn sie auch während ihres weltlichen Lebens den großen Irrtum, in dem sie sich befinden, nicht verstehen, dann werden sie eine tiefe Reue angesichts dessen empfinden, was sie in der Hölle erwartet. Denn an diesem Tag wird sich der Vorhang der Sorglosigkeit heben und sie werden über eine Erkenntnisfähigkeit verfügen, die es ihnen erlaubt, ihr gesamtes irdisches Leben mit vollem Bewußtsein und ganz klar zu sehen. Doch obwohl ihnen auf Erden vielfach Ratschläge erteilt wurden, bemühten sie sich nicht, sich von der Sorglosigkeit zu befreien und haben ab diesem Moment auch keine Möglichkeit mehr die Sorglosigkeit wiedergutzumachen. In einem Vers wird folgendermaßen befohlen:

Und die wahre Verheißung naht. Fürwahr, erstarren werden da die Augen der Ungläubigen: "O, wehe uns! Wir waren all dessen achtlos! Ja, wir waren wirklich Sünder!" (Sure al-Anbiya, 97)

In der Sure Qaf wurden diese Menschen benachrichtigt, was sie im Jenseits erleben werden, wenn sie die zahlreichen Wohltaten Allahs nicht preisen und auf Erden den Zustand der Blindheit bevorzugen:

Und es wird in die Posaune gestoßen - das ist der angedrohte Tag! Und jede Seele wird mit einem Treiber und einem Zeugen kommen. "Du warst dessen völlig achtlos. Wir zogen deinen Schleier jetzt weg von dir, und heute ist dein Blick scharf." Und sein Gefährte wird sprechen: "Hier ist, was bei mir stets (an Aufzeichnung) vorbereitet war." "Ihr beiden, werft alle trotzigen Ungläubigen in die Hölle. (Sure Qaf, 20-24)

 Wie dem obigen Vers zu entnehmen ist, bedeutet das Leben in dem Seelenzustand eine große Unvernunft, in dem sich der Mensch sehenden Auges selbst in den Untergang führt. Der ernsthafte Schaden an der Klugheit des Menschen, der sein Gesicht trotz der ihm gegebenene Ratschläge von dem Rechten abwendet, wirkt sich sowohl im irdischen wie auch im jenseitigen Leben negativ aus. Eben aus diesen Gründen warnte Allah die Menschen vor diesen Gefahren und erinnerte sie daran, nicht zu denjenigen zu gehören, die sich der Sorglosigkeit hingeben:

Und gedenke deines Herrn in deinem Herzen in Demut und Furcht und ohne laute Worte, am Abend wie am Morgen. Und sei keiner der Achtlosen. (Sure al-A'raf, 205)

Gedulde dich, zusammen mit denen, welche deinen Herrn des Morgens und Abends anrufen im Trachten nach Seinem Angesicht. Und wende deine Augen nicht von ihnen ab im Trachten nach der Schönheit des irdischen Lebens. Und gehorche nicht dem, dessen Herz Wir vom Gedenken an Uns abgelenkt haben und der seinen Begierden folgt und dessen Treiben zügellos ist. (Sure al-Kahf, 28)

Und warne sie vor dem Tag der Reue, wenn der Befehl bereits vollzogen wird, während sie noch achtlos sind und nicht glauben. (Sure Maryam, 39)

WELTLICHE HABSUCHT

Allah richtete die Erde mit zahlreichen Wohltaten ein, die dem Menschen gefallen und teilte ihm mit, dass er diese Wohltaten benutzen kann wie er will. Doch gleichzeitig erinnerte Er daran, Dankbarkeit für diese Gunstbeweise zu empfinden, nicht der weltlichen Habsucht zu verfallen und auch nicht das Jenseits zu vergessen. Denn das Leben, das die Menschen auf der Erde leben, ist nicht das wirkliche Leben. Das wirkliche Leben der Menschen ist das jenseitige Leben, das mit dem Tod beginnt und endlos dauert. Deshalb ist es eine große Sorglosigkeit, das Jenseits zugunsten des 50 oder 60 Jahre dauernden irdischen Lebens zu vergessen und der Habsucht zu verfallen.

Schließlich bleiben den Menschen, die das Jenseits vergessen, nicht nur viele irdische Schönheiten, sondern auch zahlreiche jenseitige Wohltaten versagt. Die erste Auswirkung dieser Entbehrung ist an der Klugheit dieser Person zu erkennen. Denn die Menschen, die sich leidenschaftlich an die Welt binden, können die wahren Zwecke der Schöpfung, ihre Verantwortung gegenüber Allah, sowie den Tod und das darauf Folgende nicht in der erforderlichen Weise bewerten und sind nicht mehr fähig richtig zu denken. Dies zeigt, dass sie sich in einem großen Irrtum befinden obwohl sie davon überzeugt sind, selbst Gutes zu tun.

Aufgrund ihres verqueren Werturteils glauben sie, der eigentliche Zweck des Lebens bestehe in materiellen Werten wie Geld, Besitz und Eigentum, Schönheit, Bekanntheit, Ruhm und Würde und sie meinen ihren Hinterbliebenen Dinge wie Name und Besitz hinterlassen zu können; so verbringen sie ihr ganzes Leben um eben diese Werte in Händen zu halten.

Sie verbringen ganze Jahre damit, in der Gesellschaft einen angesehenen Platz einzunehmen und suchen nach Wegen, den Gefallen anderen Menschen zu erlangen; doch sie denken nicht daran, sich bei Unserem Herrn zu bedanken, der ihnen ohne Rechnung Lebensunterhalt und Wohltaten bietet und ihnen bei allen Tätigkeiten beisteht. Oder sie verbringen ihre Tage mit ununterbrochener Arbeit um noch reicher zu werden, laufen hinter neuen Projekten her und denken doch nicht daran, dass es Allah ist, Der ihnen Reichtum gibt; so verwenden sie keine Zeit darauf, Ihm gegenüber ihre Pflichten als Diener zu erfüllen.

Als Ergebnis dieser falschen Wahl bleiben sie ohne eine der größten Gaben, die dem Menschen auf Erden gegeben wurde, nämlich der Klugheit. In ihrer Unvernunft wenden sie sich dem Verleugnen zu, verlieren auf diese Weise das Paradies im Jenseits und begegnen der Hölle. Im Quren erklärte Allah folgendermaßen die Situation derjenigen, die sich im weltlichen Leben täuschten:

Die mit ihrem Glauben ihren Scherz und Spott trieben und die das irdische Leben betörte." Heute aber vergessen Wir sie, wie sie das Eintreffen dieses ihres Tages vergaßen und Unsere Botschaft leugneten. (Sure al-A'raf, 51)

O ihr, die ihr glaubt! Was ist mit euch, dass ihr euch schwer zur Erde sinken lasst, wenn euch gesagt wird: "Rückt aus auf Allahs Weg!" Habt ihr mehr Wohlgefallen am irdischen Leben als am Jenseits? Aber der Nießbrauch des irdischen Lebens ist gegenüber dem Jenseits winzig. (Sure at-Tauba, 38)

... Und sie erfreuen sich des irdischen Lebens, obwohl das irdische Leben im Vergleich zum Jenseits doch nur ein Nießbrauch ist. (Sure ar-Ra'd, 26)

Doch für den Menschen ist es ganz einfach, sich vor der ins Verderben führenden Unvernunft zu retten: Das Wissen, dass jede Wohltat, der sie auf Erden begegnen eine ihnen gegebenen Gnade Allahs ist; wenn sie dann nicht vergessen, dass das eigentliche Ziel des Lebens das Gewinnen der Zufriedenheit Allahs ist, dann gibt es kein Hindernis mehr, das ihre Klugheit verschleiert oder bedrückt. Denn das Versprechen Allahs an seine aufrichtigen Diener lautet folgendermaßen:

Wer das Rechte tut, und gläubig ist, sei es Mann oder Frau, dem werden Wir ein gutes Leben geben. Und Wir werden ihn nach seinen besten Werken belohnen. (Sure an-Nahl, 97)

AUF DEN SATAN HÖREN

In einem Vers befahl Allah “O ihr, die ihr glaubt! Gebt euch Allah ganz und gar hin und folgt nicht den Fußstapfen des Satans; siehe, er ist offenkundig euer Feind.” (Sure al-Baqara, 208) und rief die Menschen dazu auf, nicht auf den Teufel zu hören oder in dessen Fußstapfen zu treten. Denn der Satan ist, wie in dem Vers ausgedrückt, der Feind des Menschen. Er möchte diesen vom rechten Weg abbringen und ihm so auf Erden und im Jenseits Schaden zufügen. Eine der wichtigsten Methoden dabei ist, die Menschen mit leeren Hoffnungen, unbegründeten und unlogischen Belangen hinzuhalten, deren Verstand zu beschäftigen und so das richtige Denken und kluges Verhalten zu verhindern. Im Quran wird davon berichtet, wie Satan dieses Unterfangen ausdrückte:

Und sie in die Irre führen und sie lüstern machen und ihnen befehlen ... (Sure an-Nisa, 119)

Damit der Teufel dieses Ziel erreicht, flüstert er den Menschen bis an ihr Lebensende “vergoldete Worte” ein und bemüht sich zu verhindern, dass sie ihre Klugheit benutzen. Er ist eifrig dabei, den Menschen ihren Schöpfer Allah und dessen endlose Macht vergessen zu lassen und sie vom Quran zu entfernen. Doch darf nicht vergessen werden, dass der Satan über keinerlei eigene Macht verfügt, denn auch er wurde, wie alle anderen Wesen, von Allah erschaffen. Auch der Satan unterwirft sich Allah und kann nichts ohne Dessen Erlaubnis tun. Allah teilte folgendermaßen mit, dass Er dem Teufel bis zum Jüngsten Tag Zeit einräumte zu prüfen, welche der Menschen ihm folgen und sich vom Recht abwenden und wer sich nicht vom Spiel des Teufels überzeugen läßt, sondern Ihm Selbst die Treue erweist:

Auf dir lastet Mein Fluch bis zum Tage des Gerichts." Er sagte: "O mein Herr! Gewähre mir Aufschub bis zum Tag der Auferweckung." Er sprach: "Wohlan, dir wird Aufschub gewährt Bis zum Tage, dessen Zeitpunkt bestimmt ist." (Sure Sad, 79-82)

Gleichzeitig lenkte Allah in dem Vers “... Siehe, Satans List ist schwach.” (Nisa Sure, 76) die Aufmerksamkeit darauf, dass die vom Teufel gestellten Fallen und die mit leeren Illusionen gefüllten Einflüsterungen auf einer höchst verqueren Logik beruhen. In dem obigen Vers wurde auch mitgeteilt, dass diese keinen Einfluß auf einen aufrichtig glaubenden Menschen haben und in einem anderen Vers wird gesagt “... seine Macht reicht nur über die, welche seinen Beistand suchen und Ihm Gefährten geben.” (Sure an-Nahl, 100)

Im Quran wurde folgendermaßen ausgedrückt, welches Verhalten die Gläubigen bei den Einflüsterungen Satans annehmen sollen:

Und wenn dich Satan anstacheln will, nimm deine Zuflucht zu Allah. Siehe, Er ist hörend und wissend. Die Gottesfürchtigen erinnern sich gewiss (an Allah), wenn sie eine üble Anregung Satans erreicht; und siehe, dann werden sie hellsichtig. (Sure al-A'raf, 200-201)

Diejenigen jedoch, die den teuflischen Einflüsterungen Gehör schenken, können das Richtige nicht erkennen, da sie sich nicht zu Allah flüchten, und führen so ein Leben in Unvernunft. Allah benachrichtigte sie davon, dass Satan Listen verwenden wird, diese aber kraftlos sind. Wie dem obigen Vers zu entnehmen ist, wurde den Menschen auch mitgeteilt, wie man sich vor dieser List retten kann. Ein kluger Mensch folgt sofort dem Ruf Allahs und findet so das Richtige. Diejenigen jedoch, deren Klugheit schwach ausgeprägt ist, bringen sich selbst ins Verderben, weil sie von den Listen des Satans betrogen wurden. Sie vernachlässigen die Verse Allahs und sind, statt mit einem endlosen paradiesischem Leben, mit dem Leben in der Hölle zufrieden, in das sie der Teufel schleppt.

MANGELNDES GOTTVERTRAUEN

Ein weiteres wichtiges Thema, das die Klugheit des Menschen verschleiert, ist das mangelnde Gottvertrauen, oder, anders ausgedrückt, das nicht vorhandene Vertrauen in Allah und in die, für den Menschen selbst geschaffenen Fügung. Ein Mensch von mangelndem Gottvertrauen hat vergessen, dass Allah über endlose Klugheit verfügt und jedes Ereignis im Universum und jedes Wesen unter Seiner Kontrolle steht. Deshalb ist der Mensch auch hier – ebenso wie bei allen anderen Faktoren, die die Klugheit verhüllen – nicht in der Lage die Ereignisse von einem gesunden Blickwinkel aus zu beurteilen und kann somit die Tatsachen nicht voll erkennen.

Doch Allah ist der Beobachter und Schützer aller Wesen. Aber auch wenn diese ein Bewußtsein haben und dies vergessen, so erschuf Allah jedes Ereignis aufgrund einer bestimmten Fügung, mit der die Menschen geprüft werden. Jedes Ereignis, das dem Menschen im Laufe seines Lebens begegnet, wurde von Allah mit einer besonderen Gunst und zu einem besonderen Nutzen erschaffen. Allah warnte die Menschen folgendermaßen:

Und Allahs ist das Verborgene der Himmel und der Erde. Und alle Dinge gehen auf Ihn zurück. Darum diene Ihm und vertraue auf Ihn, Dein Herr ist nicht achtlos dessen, was ihr tut. (Sure Hud, 123)

... Aber vielleicht verabscheut ihr etwas, das gut für euch ist. Und vielleicht liebt ihr etwas, das schlecht für euch ist. Allah weiß, ihr aber wisst (es) nicht. (Sure al-Baqara, 216)

Ein Mensch mit Gottvertrauen ist also ein Mensch, der Allah in diesen Versen glaubt und begreift, dass sich hinter jedem Ereignis auf jeden Fall ein Nutzen und eine Wohltat für ihn verbirgt. Auch wenn dieser Mensch auf den ersten Blick einer Situation gegenübersteht, die zu seinem Nachteil scheint, so weiß er doch, dass ihm diese auf Erden und im Jenseits von Nutzen ist und handelt in diesem Bewußtsein. Da er die Ereignisse nicht mit mangelndem Gottvertrauen bewertet, sind Urteilsvermögen und Entscheidungsfähigkeit sehr stark, so dass er kluge Werturteile fällen kann. Ein Mensch mit mangelndem Gottvertrauen vergisst dagegen, dass Allah die Ereignisse für ihn selbst schuf und entfernt sich völlig von der Klugheit.

Den Unterschied zwischen diesen beiden Menschen können wir folgendermaßen darlegen. Nehmen wir an, der Besitzer einer Fabrik beobachtet den Ausbruch eines Feuers in seinem Unternehmen; wenn er nicht denkt, dass dieses Ereignis - wie groß der Verlust auch immer erscheinen mag - einen Nutzen für ihn hat, dann mangelt es ihm an Gottvertrauen. Ein Mensch ohne Gottvertrauen kann aber weder richtig denken, noch durch kluges Handeln die richtigen Maßnahmen treffen. Befindet er sich nicht in einem ruhigen und gemäßigten Seelenzustand, dann kann dies der Grund für einen großen Brand sein, der zu Beginn vielleicht hätte gelöscht werden können. Panik und Bestürzung, Schreien und Weinen halten nur von klugen Maßnahmen wie Feuerlöschen, Retten von Gegenstände und Rufen der Feuerwehr ab und lassen Zeit verlieren. Werden nach dem Brand nicht Maßnahmen ergriffen, die eine Wiederholung verhindern und die Fabrik besser gegen ein Feuer absichern, dann vergeudet man seine Zeit nur mit nutzlosen Gedanken wie “wie konnte das geschehen”, “wenn es doch nicht geschehen wäre” oder “hätte ich es doch bloß anders gemacht”.

Ein Mensch mit Gottvertrauen dagegen wird niemals von Hoffnungsloskeit oder Trauer befallen, auch dann nicht, wenn sein gesamter Besitz verloren geht. Er weiß, dass die von Allah gegebene und von Ihm wieder genommene Wohltat erschaffen wurde, um zu prüfen, ob der Mensch über Gottvertrauen verfügt oder nicht. Dank dieses offenen Bewußtsein bemüht er sich innerhalb kürzester Zeit und mit den klügsten Maßnahmen um die Beseitigung des Schadens. Er verliert keine Zeit mit Panik, traurigen oder hoffnungslosen Gedanken und törichten Handlungen. Ohne Zeitverlust macht er sich daran, wirkungsvolle Maßnahmen zu ergreifen, die eine Wiederholung des Ereignisses verhindern und bemüht sich den Schaden zu ersetzen.

Sprechen wir ihn auf den verlorenen Besitz an, dann weiß er, dass Allah der einzige Besitzer von Reichtum ist und sein Inneres ist entspannt und ruhig. Er vertraut mit seinem ganzen Herzen auf Allah und betet darum, das Er ihm eine bessere Wohltat erweist, als die Verlorene und freut sich über das Wissen, dass er für sein Gottvertrauen im Jenseits ein Vielfaches der Wohltaten erhalten wird.

EMOTIONALITÄT UND ROMANTIK

Romantik ist eine Lebensweise, die in einer heidnischen Gesellschaft nicht nur gelebt wird, sondern auch noch Gefallen findet und Förderung erfährt. Die Menschen glauben, dass das Leben farbiger und reichhaltiger wird, wenn man es aus einem romantischen Blickwinkel heraus betrachtet. Aus diesem Grund bemühen sie sich, dieses Thema in Filmen, Romanen und Gedichten zu verarbeiten und den Glauben zu erwecken, dass Romantik ein ganz besonderer Zauber ist. Die Wirkung, die die Romantik auf den Menschen ausübt, verschleiert dessen Klugheit und verhindert logisches und ausgewogenes Denken. Denn die Romantik ist ein, der Klugheit völlig entgegengesetztes System und sie stellt eine Lebensform dar, die die Menschen dazu veranlasst, die Wahrheit nicht zu sehen, in einer Scheinwelt zu leben und nicht klug, sondern emotional zu denken.

Ein Mensch jedoch, der sich nicht seiner Klugheit, sondern seinen Emotionen überlässt und erlaubt, dass diese sein Leben lenken, kann niemals wirklich denken oder logisch handeln. Ein Mensch zum Beispiel, der sich von der Eifersucht einnehmen läßt, einem Verhalten, das nicht der quranischen Sitte entspricht, benimmt sich emotional, so dass er seine eigene Situation und die seines Gegenübers nicht mehr klug bewerten kann. Ein wütender Mensch - wie in dem Spruch ‘wer in Wut aufsteht, setzt sich mit Schaden hin’ ausgedrückt – ist dagegen unfähig, logisch zu denken und bereut später sein Verhalten. In gleicher Weise entfernt sich ein von der Romantik eingenommener Mensch von der Klugheit. Sein Seelenzustand sorgt dafür, dass er nur die negativen Seiten von Ereignissen sieht und sich so der Melancholie hingibt.

Doch alle diese Verhaltensmängel, die durch die Romantik entstehen, haben einen gemeinsamen Punkt: den Menschen von der Religion Allahs und dem Buch zu entfernen... Diese Ferne führt den Menschen jedoch in den Verlust. Denn weil er den Befehlen Allahs nicht folgt, kann der Mensch niemals an der Stelle weitermachen, an der er seine Klugheit verloren hat, er kann niemals Schönheit erreichen und auch nicht verhindern, dass er Schaden erleidet.

So werden auch die meisten Verbrechen wie Selbstmorde, Drogenabhängigkeit und Überfälle, die einen großen Teil unserer heutigen Nachrichten in Zeitung und Fernsehen ausmachen, von den durch Emotionalität und Romantik hervorgerufenen Zerstörungen verursacht. Unter der Einwirkung von Emotionen entfernen sich die Menschen so sehr von ihrer Klugheit, dass sie leicht sich selbst und anderen, aber auch dem Eigentum anderer Menschen Schaden zufügen können. Alle Gründe, die hierfür als Beweismittel angeführt werden, haben ihre Wurzeln in der Emotionalität. So gibt es zum Beispiel Menschen, die einen schlichten Scherz zum Anlaß für einen Mord nehmen. Auch gibt es Menschen, die monatelang lernen und dann Selbstmord begehen, weil sie die Aufnahmeprüfung zur Universität nicht bestehen. Diese Menschen, die sich so sehr von ihrer Klugheit entfernten, dass sie nicht in der Lage sind, sich von ihrer Gier zu befreien, und die vor ihnen liegenden zahllosen Möglichkeiten zu erkennen, fassen unter dem Eindruck ihrer Gefühle törichte Entscheidungen und könne diese auch ausführen.

Anhand dieser Beispiele muss man darüber nachdenken, dass jeder Schritt dem Menschen Verlust zufügt, der ihn von der Klugheit entfernt und zusehends unter den Einfluß der Romantik stellt. Denn die Romantik ist ein heidnischer Glaube, die den Menschen von der Religion und somit auch von dem wahren Ziel des Lebens entfernt. Das daraus resultierende schwere Leben steht dem Gedankengebäude, das Allah im Quran zeigte, sowie dem Verständnis von Sitte völlig entgegen.


BEISPIELE VON UNVERNUNFT IM

ALLTAGSLEBEN

Wie wir in dem vorhergehenden Kapitel gesehen haben, erleidet ein Mensch, der seine Klugheit nicht benutzen kann, sowohl im irdischen Leben wie auch im Jenseits einen großen Verlust. Doch ist es nicht richtig, diesen Verlust nur als einen ideellen Verlust zu betrachten. Denn im Alltagsleben begegnet ein törichter Mensch zahlreichen Beschwernissen, Störungen und Verlusten, deren Ursachen in der Unvernunft zu suchen sind. In diesem Kapitel werden wir den Ernst dieser Gefahr darstellen und einige Beispiele der Unvernunften anführen, von denen ein törichter Mensch sein Leben lang nicht lassen kann.

MANGELNDE UMSICHT EINES

TÖRICHTEN MENSCHEN...

Wir sind Zeuge, wie in Zeitungen und Fernsehen von vielen Ereignissen berichtet wird, die das Ergebnis mangelnder Umsicht sind. Auch sehen wir, dass die Kette solcher Ereignisse nicht abreißt. Obwohl die Menschen die in der Zeitung beschriebenen Ereignisse lesen, unterlaufen ihnen doch ähnliche Fehler. Man liest von vielen Menschen, die nachts eine, vom Heizofen ausgehende Kohlenmonoxydvergiftung erleiden, die verletzt werden, weil die Gasflasche explodiert, deren Kinder vom Balkon fallen und die ihre Finger in einer Maschine verlieren. Sicherlich sind solche Nachrichten nur einige Beispiel von der Unvernunft aus dem Alltagsleben einer Gesellschaft, die sich von der Religion entfernt hat. Diese Menschen sind unfähig zutreffend abzuschätzen, wie sich ein Ereignis ein paar Schritte weiter entwickeln wird. In gleicher Weise sind sie unfähig, mit Hilfe von, in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen kluge Ergebnisse in der Zukunft zu erzielen. Auch sind sie unfähig, kluge Maßnahmen zu ergreifen um mögliche Gefahren abzuwenden, da sie die vorhandenen Möglichkeiten nicht mit Hilfe ihrer Klugheit bewerten können.

So ergibt sich eine lange Reihe von gefährlichen Unfällen und sonstigen Ereignissen, deren Ursache in der mangelnden Umsicht der Menschen liegt:

Ein törichter Mensch versucht ein neues Gerät durch Ausprobieren in Betrieb zu nehmen, ohne die Gebrauchsanweisung zu lesen und die Hilfe eines kundigen Menschen anzunehmen. Er sieht kein Problem dabei, die Knöpfe eines ihm unbekannten technischen Gerätes, einer Musikanlage oder eines Computers zu drücken, deren Sinn und Zwecke er nicht versteht, oder deren zerbrechliche Teile unachtsam zu benutzen. Aus diesem Grund gehen neue und noch niemals benutzte Geräte kaputt.

Auch haben sie kein Problem dabei, Kindern Plastikteile als Spielzeug in die Hand zu geben, die diese verschlucken könnten. Sie beginnen erst über den Fehler nachzudenken, wenn das Plastikteil im Hals des Kindes stecken geblieben ist und sie gezwungen sind, ein Krankenhaus aufzusuchen.

Ein törichter Mensch versucht einen aus zwei oder drei Teilen bestehenden Gegenstand auf ein Mal zu tragen und läßt im allgemeinen alles auf halbem Weg fallen. Er ist nicht in der Lage darüber nachzudenken, dass alle diese Teile eigentlich einzeln getragen werden müssten.

Ein törichter Mensch kann auch nicht abschätzen, welchen Schaden die Sonne dem menschlichen Körper zufügen kann. So setzt er sich mehr als notwendig, ja sogar stundenlang den Sonnenstrahlen aus und schädigt seine Haut. Die Sonne ist verantwortlich für Wasseransammlungen unter der Haut, läßt tiefe Wunden entstehen, verursacht Magenbeschwerden und Kopfschmerzen. Obwohl er diese Beschwernisse jeden Sommer erlebt, wiederholt er den gleichen Fehler im nächsten Jahr, weil er seine Klugheit nicht benutzt.

In gleicher Weise hütet er sich auch nicht davor, mit Straßenhunden und Katzen unbekannter Herkunft zu spielen, von denen er nicht weiß, ob diese krank oder gesund sind. So resultieren Krankheiten wie Tollwut aus der mangelnden Umsicht des Menschen.

   Auch sind solche Menschen unsensibel gegenüber einem plötzlich auftretenden Geruch oder einem Geräusch. Vorkommnisse bleiben unbemerkt, oder wenn sie bemerkt werden, nimmt man sie auf die leichte Schulter und niemand zeigt Interesse für die Gefahren, die sie verursachen können. So aber kann ein Haus brennen, weil der Gasgeruch unbemerkt blieb, der Mensch kann von austretendem Gas vergiftet oder mit einem Feuer konfrontiert werden, weil Brandgeruch nicht rechtzeitig bekämpft wurde.

Schaden entsteht, weil feuchte Stecker aus Achtlosigkeit in die Steckdose gesteckt werden, Glühbirnen werden ausgewechselt ohne die Sicherung auszuschalten und Reparaturen an Stromkabeln enden mit Stromschlägen.

Mit einem scharfen Messer werden Nahrungsmittel klein geschnitten und es entstehen Verletzungen an der Hand, ohne dass Gefahren abgewägt werden.

Weil die Spülmaschine mit feuchten Händen ausgeleert wird, rutschen die Teller aus der Hand, und beim Aufsammeln der Bruchstücke schneidet man sich in die Hand.

Völlig unbekannten Menschen wird nicht nur die Tür geöffnet, sondern diese auch noch hereingebeten, so dass Überfälle und Raub nicht mehr zu verhindern sind.

Ein Glastisch springt, weil ein heißer Topf darauf abgestellt wurde und auf dem Holztisch entstehen aus dem gleichen Grund Flecken.

Das Auto kann bei einer Reise kaputt gehen, doch sie denken nicht daran, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen; falls doch, sind diese oberflächlich. So wird Benzin nachgefüllt, der Ersatzreifen bleibt aber zu Hause und sie sind nicht klug genug, Wasser- und Ölstand zu kontrollieren.

Alle Arbeiten sind bis zum letzten Moment aufgeschoben. Die Koffer werden in der allerletzten Minute gepackt, obwohl man das Flugzeug erreichen muss und die übrigen Tätigkeiten bleiben unerledigt. Liegt zwischen Wohnort und Flughafen eine Stunde Weg, dann verlassen sie die Wohnung 20 Minuten vorher. Da kein Taxi bestellt wurde, finden sie keines und wenn sie schließlich unterwegs sind, wurde der dichte Verkehr nicht mit in die Rechnung einbezogen. So verlieren sie wertvolle Zeit und verpassen das Flugzeug. Dies geschieht jedes Mal, doch sie lassen nicht von ihrer Sorglosigkeit ab und denken nicht daran kluge Maßnahmen zu ergreifen.

Tragen die schwer, dann sind sie nicht klug genug, alle im Wege stehenden Gegenstände wegzuräumen. Sie wachen erst auf, wenn sie mit dem schweren Teil vor dem Hindernis stehen, oder – ohne es zu sehen – dagegenstoßen.

Auch bemerken sie nicht, dass Gegenstände, die an der äußersten Tischkante abgestellt sind, Gefahr laufen hinunterzufallen, so dass diese beim leisesten Stoß gegen den Tisch zu Boden fallen und zerbrechen.

DAS VERSTÄNDNIS EINES TÖRICHTEN

MENSCHEN VON KUNST UND ÄSTHETIK

Im allgemeinen verfügen Menschen über ein standartisiertes Verständnis von Kunst und Ästhetik. Was in jungen Jahren gelernt wurde, führen sie ein Leben lang aus. Sie praktizieren stets das momentane Modeverständnis, verfügen aber nicht über die Klugheit, eine Neuerung einzuführen. Ihr Kunstgeschmack beruht völlig auf der Nachahmung. Sind diese Menschen ohne Klugheit auch in technischer Hinsicht erfolgreich in ihrer Nachahmung, so sind sie doch unfähig, durch Nachdenken Schönheit entstehen zu lassen.

Bei der Dekoration ihres Umfeldes verwenden sie stets klassische Modelle. Dieses Dekorationverständnis, das sich im allgemeinen in der Gesellschaft findet, läßt sich anhand einiger Details folgendermaßen anführen:

Da ein törichter Mensch seine Zeit nur schlecht zu organisieren vermag, dauert die Dekoration seiner Wohnung monatelang. Selbst das Streichen eines kleines Hauses und die anschließende Reinigung zieht sich über Monate hinweg. Es ist ihm unmöglich, diese Tätigkeiten innerhalb kurzer Zeit zu beenden.

Ein Mensch, der seine Klugheit nicht benutzt, hat keinerlei Interesse an Kunst und Dekoration und kann jahrelang ohne jegliche Veränderung in einer Wohnung leben. Fasst er nach Jahren den Entschluss eine Veränderung vorzunehmen, liegt die größte Änderung in der Erneuerung der Sofabezüge. Es kommt ihm nicht in den Sinn, den Platz der Einrichtungsgegenstände zu verändern oder das Umfeld, in dem er sich aufhält zu verschönern.

Auch wenn er über zahlreiche Möglichkeiten verfügt, kann er diese nicht gut verwenden. Und benutzt er auch die teuersten und qualitiativ hochwertigsten Materialien, so gelingt es ihm nicht, diese mit einem feinsinnigen Kunstverständnis anzuordnen.

Ist es ihm schließlich gelungen, einen schönen Ort zu gestalten, dann ist dessen Benutzung weder bequem, gesund oder auch nur komfortabel.

Bei der Einrichtung läßt er seine Klugheit unbenutzt. Zerbrechliche Gegenstände wie Vasen aus Glas werden an Durchgangsorten aufgestellt, wo sie leicht hinunterfallen und zerbrechen können. In gleicher Weise sieht er keinerlei Probleme bei der Verwendung von scharfkantigen und spitzen Dekorationsgegenständen, die beim Menschen Verletzungen hervorrufen.

Gleichzeitig werden keine – wenn auch noch so überflüssigen Haushaltsgegenstände weggeworfen, denn ein solcher Mensch ist stets bemüht, Altes neben Neuem zu benutzen. Mit jedem neu erworbenen Gegenstand wird das Haus noch ein bisschen voller und bedrückender. Er bemerkt das Durcheinander nicht und sieht kein Problem, in diesem bedrückenden Umfeld zu leben.

Diese aufgezählten Unvernunften sind nur ein paar Beispiele aus dem täglichen Leben, wobei es unmöglich ist, die Schwierigkeiten und Nachteile zu nennen, die dem Menschen dadurch entstehen. Ein Mensch, der seine Klugheit nicht zu verwenden versteht, wird bis an sein Lebensende mit ähnlichen Problemen und Schwierigkeiten leben. Der einzige Weg, der zu Rettung führt, ist – wie von Anfang an erklärt – sich der reinen Klugheit zu überliefern, die durch den Glauben gewonnen wird. Auf diese Weise beherrscht der Komfort der Klugheit das gesamte Leben dieser Person, so dass diese stets ein Leben in Schönheit und Bequemlichkeit führen wird.


VERLUSTE DURCH UNVERNUNFT

Einer der größten Verluste, die durch Unvernunft entstehen, ist zweifellos die Entfernung des Menschen von der Religion Allahs. Ein von der Religion entfernter Mensch ist jedoch gleichzeitig entfernt vom Paradies und wird in ein endloses Höllenleben gezogen. Die Unvernunft zeigt diesen Menschen das Richtige als Falsch und das Falsche als Richtig; deshalb glauben sie, dass das weltliche Leben das wahre Leben sei und betrachten das eigentliche jenseitige Leben als weit entfernt. Für die Dauer seines irdischen Aufenthaltes bemüht er sich nicht darum, den Wohlgefallen Allahs und das Paradies zu gewinnen und bezieht nicht in die Rechnung mit ein, dass auch er von den Höllenqualen betroffen sein kann. Sieht er sich im Jenseits diesen Tatsachen gegenüber, bringt er mit den Worten “wäre ich doch klug gewesen” seine Reue zum Ausdruck und gesteht schließlich, welch großen Verlust er durch seine Unvernunft erlitt. Im Quran wird Reue dieser Menschen folgendermaßen dargestellt:

Und an diesem Tage die Hölle herangebracht wird - an diesem Tage möchte der Mensch die Ermahnung annehmen. Aber was nützte ihm dann noch die Ermahnung? Dann wird er rufen: "O wenn ich doch für mein (künftiges) Leben etwas vorausgeschickt hätte!" (Sure al-Fadschr, 23-24)

Sähst du nur, wie sie vor das Feuer gestellt werden und dann sprechen: "Ach, dass wir doch zurückgebracht würden. Wir würden dann die Botschaft unseres Herrn nicht mehr der Lüge zeihen und würden gläubig sein!" (Sure al-An'am, 27)

Und sie werden sagen: "Hätten wir nur zugehört und Verstand gehabt, wären wir nicht unter den Bewohnern der Feuersglut." (Sure al-Mulk, 10)

Aus all diesem ist nur eine einzige Schlußfolgerung zu ziehen: Die Unvernunft ist ein großes Übel, die den Menschen in die Hölle führt. Die Hölle jedoch ist ein Platz von endlosen Qualen, vor der nicht einmal der Tod einen Ausweg bietet. Diese Wahrheit ist so absolut und so unerträglich, dass kein Mensch sagen kann “mir geschieht schon nichts”. Im Quran wird den Leugnern ausführlich von den schmerzerfüllten Schreien in der Hölle berichtet, die den Menschen bis auf die Knochen erstarren lassen, von der Haut, die sich auch nach vielfachem Verbrennen stets erneuert und von der Mischung aus Blut und Eiter, die den Durstigen zum Trinken gereicht wird.

Dies sind die Verluste, die die Unvernunft im Jenseits bereitet. Doch die Menschen, die sich aufgrund ihr Unvernunft von der Religion entfernen und versuchen, Abstand vom Jenseits zu gewinnen und die weltlichen Wohltaten zu leben, gelangen im irdischen Leben niemals in Besitz des Umfeldes, das sie gerne haben möchten. Während ihres gesamten Lebens erfahren sie zahlreiche materielle und ideelle Verluste. Zunächst leben sie stets im mangelnden Gottvertrauen und der daraus resultierenden Unruhe, da sie sich nicht Allah und ihrer Vorherbestimmung ergeben. Sie führen ihr Leben in ständiger Sorge und sind zum Beispiel von Zukunftsangst, Verlust ihres Besitzes, drohende Armut, Ferne von geliebten Menschen und Unterlegenheitsgefühlen beherrscht.

Da sie nicht die Sitte des Quran leben, können sie mit niemanden eine wirkliche Freundschaft eingehen und begreifen weder wahre Liebe, Achtung und Treue noch die anderen Besonderheiten der schönen Sitte. Da sie ihr Leben nicht entsprechend dem Quran führen, leben sie die Beschwernisse des heidnischen Systems. In einem solchen Leben herrscht beständige Reue selbst über das, was sie vor einem Tag oder auch nur einer Stunde getan haben.

Sie können weder klug noch weise sprechen, da sie ihre Klugheit nicht benutzten. Sie sprechen stundenlang, finden kein Ende, schaffen es nicht, greifende Maßnahmen und kluge Lösungen zu finden. Sie können die Schönheiten der Menschen und deren Feinheiten nicht erkennen und sind deshalb unfähig, diese in schöner Weise auszudrücken. Sie erfreuen sich nicht an Kunst und Ästhetik und produzieren keine klugen Neuerungen. Sie geben klassische Muster und gelebte Gewohnheiten nur schwer auf und setzen sich auch ungern Neuheiten aus.

Die Situation törischter Menschen wird im Quran mit folgendem Beispiel dargestellt:

Und noch ein Gleichnis von Allahs von zwei Männern: Der eine ist stumm und zu nichts imstande und für seinen Herrn eine Last und er bringt nicht Gutes, wohin er ihn auch schickt. Ist er etwa dem gleich, der befiehlt, was Rechtens ist, und sich auf dem rechten Weg befindet? (Sure an-Nahl, 76)

Zweifellos drückt dieses Beispiel sehr gut die Situation aus, in der sich ein törichter Mensch befindet. Überdies ist ein törichter Mensch, wie in dem Vers mitgeteilt, ein Mensch, der zu nichts taugt und seiner Umgebung zur Last fällt. Deshalb ist eine solche Person ein Leben lang dazu verurteilt, in stetem Verlust zu leben. In einem Vers berichtet Allah folgendermaßen von törichten Menschen:

Niemand kann glauben ohne Allahs Erlaubnis. Er aber zürnt denen, die ihren Verstand nicht gebrauchen. (Sure Yunus, 100)

Törichte Menschen ergeben zugleich eine törichte Gesellschaft; diese wiederum erscheint in einem, von der Religion entfernten Umfeld voller Chaos, Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Haß, Gewalt und Intoleranz sowie allen anderne, negativen Begleiterscheinungen. Aufgrund ihrer Unvernunft können die Menschen die Allmacht Allahs nicht loben und fürchten Ihn deshalb auch nicht. Doch in einer Gesellschaft, die sich nicht vor Allah fürchtet, können alle Arten von Vergehen verübt werden. Die Menschen können sich ganz einfach gegenseitig töten, ihre Rechte mißbruchen und sich Verbrechen, wie zum Beispiel Betrug, zuwenden. Da ihre Gefühle von Barmherzigkeit und Liebe abgestumpft sind, begehen sie jede Art von Ungeheurlichkeiten.

Dargestellt ist hier nur ein kurzer Auszug aus dem Schadensregister, welche die Unvernunft den Menschen auf Erden bereitet. Jeder Mensch soll über die Beschränkungen nachdenken, die seine Klugheit verschleiern, er soll sich mit aller Kraft davon befreien und die Schönheiten leben, die auf Erden und im Jenseits durch die Klugheit gewonnen werden.


BEISPIELE VON UNVERNUNFT

IM QURAN

Im Quran werden unterschiedliche Beispiele von Unvernunften angeführt, die die Menschen im Laufe der Geschichte ausführten. Sicherlich ist deren Kenntnis sinnvoll, damit wir die von der Unvernunft angerichteten Schäden besser verstehen und uns vor deren Ergebnissen hüten.

KORAH MIT SEINEM SCHATZ

Im Quran teilte Allah folgendermaßen mit, dass Er Korah vom Stamme des Propheten Moses einen großen Besitz vermachte:

Siehe, Korah war vom Volke Moses, doch verging er sich gegen sie. Wir aber gaben ihm so viel an Schätzen, dass seine Schatztruhe für eine größere Schar kräftiger Leute eine Bürde gewesen wäre. Als sein Volk zu ihm sprach: "Frohlocke nicht, Allah liebt nicht die Frohlockenden, Und suche mit dem, was dir Allah gegeben hat, die künftige Wohnung, ohne deinen Anteil an dieser Welt zu vergessen. Und tu Gutes, so wie Allah dir Gutes tat, und stifte kein Verderben auf Erden; siehe, Allah liebt nicht die, welche Unheil stiften!" (Sure al-Qasas, 76-77)

Dem Vers ist zu entnehmen, dass die anderen Stammesangehörigen Korah daran erinnerten, nicht zu vergessen, dass Allah selbst ihm diesen Schatz zukommen ließ und dass er sich bei Allah bedanken, und den Schatz in einer Allah wohlgefälligen Weise verwenden muss. Doch Korah glaubte sich über deren Ermahnungen erhaben und behauptete, dass dieser Reichtum ihm aufgrund von Wissen gegeben wurde, über das er verfügt:

Da sprach er: "Das (alles) wurde mir in Anerkennung meines Wissens gegeben!" Wusste er nicht, dass Allah bereits vor ihm ganze Geschlechter vernichtet hatte, die an Kraft stärker als er waren und mehr aufgehäuft hatten? Aber die Missetäter werden nicht nach ihren Sünden befragt. (Sure al-Qasas, 78)

Dieses großspurige Verhalten Korahs und die Annahme, dass aller Reichtum allein auf ihn selbst zurückzuführen ist, ist sicherlich ein törichtes Verhalten. Denn der einzige und wahre Eigentümer von Reichtum ist Allah und Er gibt nach Seinem Wunsch demjenigen so viel, wie Er wünscht und nimmt es zur gewünschten Zeit auch wieder ab. Diese, von Allah erlassenen Bestimmung kann der Mensch weder durch Wissen noch durch Reichtum oder Prunk ändern.

Die Unvernunft Korahs wurde an eben diesem Punkt deutlich. Im Glauben daran, dass der Schatz ihn vor von Allah bestimmten Unbill und Bösem schützen kann, trat er großspurig auf. Doch anstelle Allah zu danken, und den Reichtum zu Seinem Wohlgefallen zu verwenden, war er bemüht mit irdischem Prunk Ansehen zu gewinnen.

Das törichte Verhalten Korahs ließ auch die Toren innerhalb des Stammes deutlich werden. Diejenigen, die ihre Klugheit nicht zu benutzen verstanden, wünschten sich sehnlichst, an der Stelle Korahs zu sein, als sie ihn in seinem prunkvollen Reichtum sahen; die Klugen jedoch erinnerten daran, dass Reichtum und Prunk gesegneter ist, wenn mit ihm der Wohlgefallen Allahs gewonnen wird und verurteilten sein Verhalten folgendermaßen:

So ging er in seinem (vollen) Schmuck zu seinem Volke hinaus. Jene nun, die auf das irdische Leben begierig sind, sprachen: "O dass wir doch besäßen, was Korah gegeben wurde! Er hat wirklich gewaltiges Glück!" Aber diejenigen, denen das Wissen gegeben war, sprachen: "Wehe euch! Die Belohnung Allahs ist besser für den, der glaubt und des Rechte tut; und niemand gewinnt sie, außer den Standhaften." (Sure al-Qasas, 79-80)

Da sich Korah so wichtig nahm, vernichtete Allah schließlich sowohl ihn, wie auch seinen Reichtum; weder Reichtum noch die anderen Dinge, die er zu besitzen behauptete, schützten ihn vor der Qual. Diejenigen, die in Anbetracht von Korahs prunkvollen Lebens noch eben an dessen Stelle sein wollten, verstanden rasch, wie falsch sie dachten, als sie erkannten, was ihm zustieß:

Dann ließen Wir die Erde ihn und sein Haus verschlingen. Da fand er niemand, ihm zu helfen, außer Allah; und er konnte auch sich selbst nicht helfen. Am anderen Morgen sagten jene, die sich tags zuvor an seine Stelle gewünscht hatten: "Sieh nur! Allah versorgt, wen von Seinen Dienern Er will, reichlich oder bemessen. Wäre Allah uns nicht gnädig gewesen, hätte Er die Erde unter uns gespalten. Sieh nur! Den Ungläubigen ergeht es nicht wohl." Jene zukünftige Wohnung: Wir haben sie für diejenigen bestimmt, welche auf Erden nicht mächtig sein und kein Unheil anrichten wollen. Und das (gute) Ende ist für die Gottesfürchtigen. (Sure al-Qasas, 81-83)

DIE BESITZER DES GARTENS

Die im Quran als Besitzer des Gartens bezeichneten Personen befinden sich in einem ähnlichen Irrtum wie Korah und weisen ein ebenso törichtes Verhalten auf. Auch sie hatten vergessen, dass der Garten, den sie besitzen, eine von Allah gegebenen Wohltat ist. Im Quran wird von ihrer Situation folgendermaßen berichtet:

Wir haben sie fürwahr geprüft, so wie Wir die Gartenbesitzer prüften, als sie schworen, am nächsten Morgen die Früchte zu ernten, Aber keinen Vorbehalt machten. (Sure al-Qalam, 17-18)

Eben darin liegt die Unvernunft der Gartenbesitzer. Denn kein Mensch kann sich sicher sein, was die Zukunft bringt. Allah kann den Menschen zu jeder von Ihm gewünschten Zeit mit einem Ereignis überraschen oder den Menschen in ein völlig anderes Umfeld geraten lassen. Deshalb liegt das klügste und schönste Verhalten, das ein Mensch in einer solchen Situation an den Tag legen kann darin, sich stets bewußt zu sein, dass Dinge nur mit der Erlaubnis Allahs geschehen und dies von Allah wünschen. Im Quran wird folgendermaßen ausgedrückt, welches Verhalten diesbezüglich an den Tag zu legen ist:

Und sage nie über etwas: "Ich werde das bestimmt morgen tun!", Ohne anzufügen: "So Allah will!" Und erinnere dich deines Herrn, wenn du es vergessen hast, und sprich: "Möge mein Herr mich immer näher zum Rechten leiten." (Sure al-Kahf, 23-24)

Der Fehler der Gartenbesitzer lag darin, dass sie vergaßen, dass Allah der Besitzer von allem und Herrscher über alles ist. Als sie am Morgen schließlich dorthin gingen, erkannten sie ihren Irrtum und ihre Unvernunft. Denn Allah hatte ihren Garten heimgesucht und die Wurzeln der Feldfrüchte austrockenen lassen, damit sie verstehen, dass Allah der wahre Besitzer von Macht sowie von Hab und Gut ist:

Darum suchte ihn dein Herr vernichtend heim, während sie schliefen. So war er am Morgen wie abgeerntet! (Sure al-Qalam, 19-20)

Die weltliche Gier der Gartenbesitzer verdeutlicht sich in der folgenden Unterhaltung, die sie am Morgen führten, als sie zum Garten gingen ohne von der neuen Situation zu wissen:

Aber sie riefen einander am Morgen zu: "Geht frühzeitig auf euer Feld, falls ihr die Früchte ernten wollt." Da machten sie sich auf, wobei sie einander zuflüsterten: "Heute soll uns kein Armer dazwischenkommen." Und mit dieser (geizigen) Absicht gingen sie in der Frühe (zum Garten) hinaus. (Sure al-Qalam, 21-25)

An diesem Punkt begingen sie eine andere Unvernunft: Denn sie vergaßen, dass Allah ihr Zeuge ist, wenn sie ihrer weltlichen Gier Ausdruck verleihen. Sie erwartete, auf dem Weg zum Garten von Armen behindert zu werden. Haben sie jedoch von Allah erbeten, dann reicht die Kraft der Armen nicht aus, sie zu behindern. In Erwartung der durch den Verkauf der Gartenfrüchte entstehenden Einnahmen waren sie so von Gier befallen, dass sie glaubten an einem anderen Ort zu sein, als sie sahen, was mit ihrem Garten geschehen war. Doch dann verstanden sie, dass die Ursache in ihrem undankbaren Verhalten und ihrer mangelnden Dankbarkeit zu suchen ist und begannen, sich selbst wegen ihrer Unvernunft Vorwürfe zu machen:

Doch als sie ihn sahen, riefen sie: "Wir irrten sicherlich vom Weg ab! Nein! Wir sind beraubt!" Der Gerechteste von ihnen sagte: "Habe ich nicht zu euch gesagt: "Warum preist ihr nicht (Allah)?" Sie sagten: "Preis sei unserem Herrn! Wir taten wirklich Unrecht." Und sie begannen, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Sie riefen: "Wehe uns! Wir haben uns ganz falsch verhalten. Vielleicht gibt uns unser Herr zum Tausch für ihn einen besseren (Garten). Wir flehen unseren Herrn wirklich darum an." (Sure al-Qalam, 26-32)

DER SOHN NOAHS

Der Prophet Noah rief sein Volk auf an Allah zu glauben, doch außer einer kleinen Gemeinschaft war niemand dazu bereit. Allah teilte Noah folgendermaßen mit, dass er das Volk vernichten wird und Böses für sie bereithält:

Und Noah wurde geoffenbart: "Von deinem Volke wird nur glauben, wer schon gläubig geworden ist. Doch betrübe dich nicht über ihr Verhalten. Und baue die Arche unter Unseren Augen und gemäß Unserer Eingebung. Und sprich Mir nicht weiter von den Ungerechten. Siehe, sie sollen ertrinken." (Sure Hud, 36-37)


Dem Befehl Allahs zufolge, welcher dem Propheten Noah mitgeteilt wurde, baute er ein Schiff. Wiederum auf Befehl Allahs hieß er alle Gläubigen und seine Familie das Schiff zu besteigen:

Bis dann Unser Befehl kam und das Wasser überkochte. Wir sprachen: "Bring von allem ein Pärchen hinein und deine Familie, mit Ausnahme derer, über die bereits entschieden worden ist, sowie die Gläubigen." Neben ihm glaubten aber nur wenige. Und er sprach: "Steigt in sie ein! Im Namen Allahs sei ihre Fahrt und ihre Landung! Siehe, mein Herr ist wahrlich nachsichtig und barmherzig." (Sure Hud, 40-41)

Doch der Sohn des Propheten Noah zog es vor, das Schiff nicht zu besteigen und bei den Leugnern zu bleiben. Der Prophet Noah aber, der wusste, dass Allah seinen Sohn im Wasser ertrinken lassen würde, rief ihn dazu auf, die Arche zu besteigen und mit ihnen zu kommen. Doch der Sohn beharrte darauf, auf einen Berg zu flüchten, der ihn vor der Überflutung schützen sollte:

Und sie trieb mit ihnen auf Wogen dahin, hoch wie Berge. Und Noah rief seinem Sohn, der sich abseits hielt, zu: "O mein lieber Sohn! Steige mit uns ein, und bleibe nicht bei den Ungläubigen." Er sprach: "Ich will einen Berg besteigen, der mich vor dem Wasser schützen wird." Er sprach: "Keiner ist heute vor Allahs Urteil geschützt, außer dem, dessen Er sich erbarmt." Und eine Woge trennte beide, und er ertrank. Und es wurde befohlen: "O Erde, verschlinge dein Wasser" und "O Himmel, halte ein!" Und das Wasser nahm ab, und der Befehl war vollzogen. Und sie landeten auf Al-Dschudi. Und es wurde gesprochen: "Fort mit dem Volk der Ungerechten!" (Sure Hud, 42-44)

Dem Propheten Noah war es nicht möglich, seinen Sohn vor den Wellen zu schützen und auch der Berg, auf den er flüchtete, bot keine Rettung. In seiner Unvernunft begriff der Sohn des Propheten Noah sicher, dass es keine Macht außer Allah gibt, der ihn vor dieser, wiederum von Allah kommenden Qual zu schützen in der Lage ist. Denn ebenso wie es Allah ist, der die Wellen schuf, so ist es wiederum Allah, der den Berg schuf und diesen nachgeben läßt. Wenn Allah eine Person oder ein Volk vernichten will, dann gibt es keine Macht und keinen Zufluchtsort, der hiervor schützen kann.

Schließlich erinnerte auch der Prophet Noah seinen Sohn an diese Tatsache. Dabei benutzte er die Worte “Heute gibt es keinen anderen Beschützer vor dem Befehl Allahs als den Beschützer Allah.” Doch der Sohn hielt diese Mahnung für unwichtig. Trotz der Warnung gehorchte er nicht dem Botschafter Allahs, so dass die Gegenleistung für seine Unvernunft das Ertrinken in den Wellen war.


SCHLUSSFOLGERUNG

Im Quran wurde folgendermaßen die Situation derjenigen dargestellt, die im irdischen Leben ihre Klugheit nicht wie erforderlich verwenden können und die im Jenseits von Reue ergriffen werden:

Und sie werden sagen: "Hätten wir nur zugehört und Verstand gehabt, wären wir nicht unter den Bewohnern der Feuersglut." (Sure al-Mulk, 10)

Der Gedanke daran, dass für jeden Menschen eine solche Möglichkeit besteht, sorgt sicherlich dafür, dass dieser eine große Furcht empfindet und viele Dinge wahrnimmt solange noch Zeit ist. Denn sieht sich ein Mensch einem solchen Ende wie der Hölle gegenüber, dann denkt er reuemütig folgendes:

In seinem irdischen Leben wand er das Gesicht wissentlich vom Weg der Klugheit ab, obwohl er mehrmals daran erinnert und durch nichts behindert wurde...

Doch nun befindet er sich im Höllenfeuer und ist nicht mehr in der Lage umzukehren und das Versäumte nachzuholen...

Während seines irdischen Lebens wurde er an die Qualen Allahs erinnert, doch aus Hochmut hörte er nicht auf diese Warnungen...

“Die richtige Verhaltensweise verschob er ständig, weil er sich sagte: “Es liegt noch ein langes Leben vor mir, ich kann das später nachholen”...

Weltlicher Reichtum, Schönheit oder Wissen ließen ihn hochfahrend werden und verhinderte, Allah gegenüber gehorsam zu sein...

Doch nun gibt es keinerlei Rettung vor dem Feuer und den Qualen, in denen er sich befindet; er ist der Hoffnungslosigkeit völlig ausgeliefert...

Was er auch immer tut, vor der Reue, die er empfindet, wird er keine Rettung finden, und in seiner Unvernunft wird er bitterlich klagen...

Dies ist der Grund dafür, dass die Menschen noch während ihres irdischen Dasein an eine solche Situation denken, und sofort in diesem Moment eine tiefe Reue empfinden sollen. Um zu vermeiden im Feuer solche Worte aussprechen zu müssen, beschließen sie sofort, sich gewissenhaft zu verhalten. Denn wenn man gewissenhaft nachdenkt, findet jeder Mensch zahlreiche kleinere oder größere Begebenheiten in seinem Leben, die aufgeschoben, bzw. für unwichtig erachtet, oder wissentlich nicht ausgeführt wurden, obwohl man sich deren Richtigkeit bewußt war. Für jeden Menschen besteht die Möglichkeit, solche Ereignisse jetzt sofort wieder in Ordnung zu bringen.

Wenn ein Mensch nun gefragt wird “Ist es besser, diese Rechnung des Gewissens jetzt gleich zu machen, wo noch eine Möglichkeit zum Wiedergutmachen besteht oder doch erst im Feuer, mit einem Gefühl unerträglicher Reue?”, dann wird jeder aufrichtige Mensch antworten “Natürlich jetzt, gerade in diesem Moment.” Gleich darauf wird dieser Mensch seine Klugheit benutzen und sich bemühen, jede bis heute begangene, gewissenlose Aktivität ohne weitere Verzögerung zu korrigieren.

Denn dies ist das klügste Verhalten. Der Gedanke an auch nur einen kurzen Aufenthalt im Höllenfeuer sorgt für diese aufrichtige Entscheidung und setzt das Gewissen in Bewegung. Für einen Menschen ist es ganz leicht, Allah zu vertrauen und auf Ihn zu bauen, um all die gewissenlosen Verhaltensweisen wieder gut zu machen, die bis zu diesem Augenblick begangen wurden. In einem Vers teilte Allah dem Menschen diese Erleichterung folgendermaßen mit:

Sprich: "O meine (Gottes-)Diener, die ihr euch gegen euch selber vergangen habt! Verzweifelt nicht an Allahs Barmherzigkeit; seht, Allah verzeiht die Sünden allzumal. Er ist gewiss der Vergebende, des Barmherzige. (Sure az-Zumar, 53)

Der Mensch jedoch soll sich schnell entscheiden und die Benutzung seiner Klugheit nicht bis zu einem Bedrängnis oder gar den Tod aufschieben. In den Versen des Quran erinnerte Allah die Menschen folgendermaßen daran, dass sie diesbezüglich keinerlei Zeit verlieren sollen:

Und kehrt euch reuig euerem Herrn zu, und ergebt euch Ihm, bevor die Strafe zu euch kommt. Denn dann werdet ihr keine Hilfe mehr finden. Und befolgt das Beste von dem, was euch von euerem Herrn herabgesandt worden ist, bevor die Strafe plötzlich über euch kommt, ganz unversehen. (Sure az-Zumar, 54-55)

Nicht zu vergessen ist natürlich, dass ein Mensch, der sich seinem Gewissen zuwendet und dadurch das Rechte erkennt, die Situation sofort wieder gut macht, in der er sich befindet. Doch ein Mensch, der sich weigert, seine Klugheit zu benutzen wird im Jenseits eine niemals wieder gutzumachende, unbedingte Reue erfahren. In einem Vers wurde folgendermaßen die tiefe Reue erwähnt, die dieser Mensch im Feuer empfinden wird:

Damit keiner sage: "Wehe mir wegen meiner Versäumnisse gegenüber Allah. Ich war ja einer der Spötter!" (Sure az-Zumar, 56)

Der Zweck dieses Buches liegt darin, die Menschen zu unterstützen, schon jetzt alles in ihren Händen liegende zu unternehmen, damit sie niemals in eine solche Situation kommen. Entsprechend dieser Absicht wurde Klugheit und Unvernunft verglichen und den Menschen wurde dargelegt, wie Gewinn und Verlust im Verhälnis zur Klugheit stehen. Gegen Ende dieses Buches wurde noch einmal daran erinnert, dass die Unvernunft den Menschen von der Religion entfernt und ihn den Höllenqualen näher bringt, die Klugheit ihn jedoch zu den endlosen Wohltaten des Paradieses führt. Jeder wurde ein weiteres Mal dazu eingeladen seine Klugheit zu benutzen, um nicht die Reue von Gewissenlosigkeit und Unvernunft erfahren zu müssen, sondern um das Rechte zu finden.

 

Hinterer Einband:

Klugheit ist ein wichtige Gabe, die Allah den aufrichtigen Besitzern von Glauben gewährte. Ein Mensch, der sich nicht von Herzen an Allah bindet, sondern sich lediglich um Klugheit bemüht, ohne Ihm zu dienen, kann diese Wohltat um keinen Preis erreichen.

Ist ein Mensch Besitzer von Klugheit, dann bleibt sein Verständnis nicht auf das wahre Gesicht des irdischen und jenseitigen Lebens beschränkt, sondern er erhält auch die Gelegenheit, das irdische Leben in der schönsten Weise zu leben. Denn ein kluger Mensch ist jemand, der Wohltaten mehr als genug preisen, und sich an Schönheiten mehr als genug erfreuen kann, der ein tiefes Empfinden für Freude, Liebe, Freundschaft, Treue, schöne Sitte und für all die schönen und legitimen Gefühle hat, die einem Menschen in den Sinn kommen und nach denen er sich sehnt.

In diesem Buch werden Klugheit und Unvernunft, sowie der Gewinn eines klugen Menschen und die Verluste törichter Menschen dargestellt. Deutlich werden hierbei die Annehmlichkeiten der Klugheit, die das gesamte Leben des Menschen beherrschen, und die ihn Schritt für Schritt zu Schönheit, Wohltaten, Ruhe und zur Rettung führen.

Dieses Buch mit seinen Erläuterungen wird Ihren bis heute gültigen Begriff von Klugheit radikal verändern und Ihnen eine völlig neue Lebensperspektive ermöglichen.


source : http://quran.al-shia.org
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