Jemand hatte dem Propheten davon berichtet, dass Umme Iman nur noch weint. Der Prophet ließ sie kommen und fragte sie nach dem Grund für ihren Kummer. Sie sagte: „Ich habe einen schrecklichen Traum gehabt." Der Prophet bat sie über ihren Traum zu berichten. Und sie erzählte: „... ich träumte, dass ein Stück von eurem Körper, o Prophet, in mein Haus hineinfiel...". Der Prophet sagte lächelnd: "Beruhige dich. Meine Tochter Fatima hat einen Sohn zur Welt gebracht, den du hüten wirst. So wird ein Stück von mir bei dir im Hause sein."
Hussein, Sohn des Alis kam am 3. des Monats Schaaban 4 Jahre nach der Hidschra in Medina auf die Welt. Der Prophet nahm das Kind in seine Arme neigte sein Haupt zu dessen Ohr herab und legte ihm das Bekenntnis zu dem Einen Gott und Seinem Propheten ins Herz. Er sagte es soll Hussein heißen, küsste es und reichte es der Hebamme zurück.
Umme Iman brachte Hussein am 7. Tag nach seiner Geburt wieder zum Propheten. Der Prophet erinnerte sie an ihren Traum und sagte: „Umme Iman, dein Traum ist Wirklichkeit geworden."
An diesem Tag verteilte der Prophet Speisen an die Armen und ließ sie an seiner Freude teilnehmen.
Hussein wuchs in einer Familie auf, deren Mitglieder sich durch die höchsten menschlichen Eigenschaften auszeichneten. Sein Großvater war jener, den Gott ausgesandt hatte, die Menschen rechtzuleiten. Sein Vater war Ali aleihe salam, Symbol für die Gerechtigkeitssuche und seine Mutter Fatima aleiha salam, die großartige Tochter des Propheten.
Bei den Arabern war es Brauch gewesen, dass das Kind der Tochter nicht als Enkelkind gilt. Aber der Prophet Gottes machte mit dieser dummen Sitte Schluss. Er zeigte offen seine Liebe zu Hassan und Hussein, den Söhnen seiner Tochter Fatima.
Einmal sahen die Leute in Medina, wie er Hussein und Hassan auf seinen Schultern trug und beide abwechselnd küsste. Da fragten sie ihn: „O Prophet. Liebst du diese beiden Kinder?"
Er sagte: „Jeder der diese beiden liebt, der liebt auch mich, und jeder der gegen sie ist, ist gegen mich."
Abu Horeireh berichtet, er habe mit eigenen Augen gesehen wie der Prophet den kleinen Hussein hochgehoben hat, ihn küsste und betete: „O Herr, liebe Hussein so wie ich ihn liebe."
Gott rief den Menschen aus toter Materie hervor und schenkte ihm die Möglichkeit zum höchsten Geschöpf zu werden. Husseins große Liebe zu Gott lässt ihn aus der Materie hinaufsteigen in hohe Ebenen und die Stufe des höchsten Geschöpfes erreichen. Über seinen unerschütterlichen Glauben sagt Imam Sadegh aleihe salam, dass er das lebende Beispiel für eine nafs-ul- mutmainna, d.h. für eine Seele, die im Glauben Ruhe gefunden hat, ist. Denn Gott ist mit Hussein zufrieden und Hussein ist mit dem Schicksal zufrieden, das Gott für ihn will.
Das Leben Imam Husseins zeugt für seine ständige Treue zu Wahrheit und Gerechtigkeit und zum Islam. Hussein setzt sich mit Leib und Seele für den Weg Prophet Mohammads s.a.a.s. und der Gottgesandten vor ihm ein.
Deshalb lesen wir im Pilgerbrief Ziarate Wareth, der ihm zu Ehren gilt:
„Friede sei dir, du Erbe Adams, des Auserwählten Gottes, Friede sei dir du Erbe Noahs, Gesandter Gottes, [...] Friede sei dir du Erbe Abrahams, [...] Friede sei dir du Erbe Moses, Friede sei dir du Erbe Jesu, Friede sei dir du Erbe Mohammads, des Gesandten Gottes..."
Erst 25 Jahre nach dem Tod des Propheten übernahm der Vater Husseins, Imam Ali, aleihe salam, die Führung der Muslime. Bis dahin erlebte die muslimische Gesellschaft viel Auf und Ab und der heranwachsende Hussein wurde aus nächster Nähe Zeuge der Geschehnisse. Er reifte zu einem mutigen und klugen jungen Mann heran, der für seine Charaktergröße und seine Hilfsbereitschaft bekannt war.
Ein Beduine war in Medina eingetroffen und fragte nach dem edelmütigsten in der Stadt. Sie sagten: „Das ist Hussein." Der Mann ging zu Hussein und sah wie er gerade ins Gebet vertieft war. Nachdem der Imam zu Ende gebetet hatte, bat er ihn um Hilfe. Hussein aleihe salam stand auf, ging zu seinem Haus und kehrte mit 4 tausend Dinaren, die er in ein Tuch gewickelt hatte, zurück. Angesichts der großzügigen Hilfe Husseins sagte der Fremde: „Edelmut wird nie begraben, er bleibt in den Himmeln und strahlt wie eine Sonne."
Imam Hussein aleihe salam selber war strahlend wie die Sonne. Alle brachten ihm Hochachtung entgegen. Keiner hätte sich damals vorstellen können, dass dieser edle junge Mann von gerade diesen Leuten umgebracht werden würde.
Nach dem Märtyrertod Alis begann ein neuer Abschnitt im Leben Imam Husseins aleihe salam. Er wirkte an der Seite seines Bruders Imam Hassan aleihe salam und hatte wie er ein offenes Ohr für alle Hilfesuchenden. Imam Hussein aleihe salam war nach wie vor beliebt.
Der Name Imam Hussein aleihe salam erinnert an seinen Aufstand gegen das Unrecht. Er lehrte die Menschen, dass sie opferbereit und tapfer für das Recht eintreten sollen. Der Prophet hat über ihn gesagt:
„Die gläubigen Menschen lieben Hussein von ganzem Herzen. Er ist eines der Tore die ins Paradies führen. Bei dem, in dessen Hand mein Leben ist, Hussein wird in den Himmeln mehr für seine Größe gepriesen als auf Erden. Er ist die Zierde von Himmel und Erde."
50 Jahre nach dem Tod des Propheten lehrt uns Imam Hussein aleihe salam in seinem unvergesslichen Kampf zur Verteidigung der Lehren des Islams gegenüber den Abweichungen in der Gesellschaft höchste Opferbereitschaft auf dem Weg Gottes. Und er ruft mit lauter Stimme gerichtet an alle:
„Ihr Menschen! Freiheit und Ehre, und das Streben nach Anstand, Gerechtigkeit und Vollkommenheit sind Merkmale eines Lebens in Reinheit. Der Mensch erreicht auf diesem Weg Ewigkeit. Seid darum bemüht, auf diese Weise zu leben."
Abschließend gratulieren wir erneut zu der Geburt von Imam Hussein, dem großen Vorbild für einen mutigen opferbereiten Menschen.
source : الشیعه