Von: Yavuz Özoguz , 07.11.2017 10:15
Liebe Mitbürger in Deutschland, liebe aufrichtige wahrheitsliebende Menschen, liebe Bürger, in deren Herzen die Hoffnung nach Liebe nicht erloschen ist, die sich für Freiheit und Gerechtigkeit einsetzen. Erlauben Sie mir bitte in aller Bescheidenheit, Ihnen heute eine Geschichte zu erzählen, die sich vor einigen hundert Jahren in Deutschland so oder so ähnlich hätte abspielen können.
Stellen wir uns vor, dass in einer Zeit der grausamsten Unterdrückung im missbrauchten Namen des Christentums in einem Dorf in Süddeutschland ein wirklich sehr heiliger Mensch gelebt hat. Er hieß Peter. Später sollte er als Peter der Märtyrer in die Geschichtsbücher eingehen. Er lebte in Fürstenfeldbruck bei München ein bescheidenes Leben mit seiner Familie und seinen wenigen Getreuen. In seiner Umgebung gab es Frieden in den Herzen der Menschen. Er betete und fastete, wie es Christen damals taten. Schon sein Vater Thomas war ein Heiliger gewesen, den die Menschen geliebt haben. Thomas wurde in Büsum an der Nordfriesischen Küste bei einem Gebet in einer Kirche hinterrücks ermordet. Deshalb pilgerten noch Jahrhunderte später viele Christen nach Büsum, um Thomas zu ehren. Auch manche Kranke pilgerten an den Ort und wurden wundersam geheilt.
Sein Sohn Peter war ebenfalls sehr beliebt, nicht nur weil sein Vater Thomas und auch sein älterer Bruder Andreas Märtyrer waren. Er war beliebt, weil er stets für alle seine Mitmenschen da war. Er war die personifizierte Nächstenliebe, die Jesus gelehrt hatte. Er betete vor allem für die Bedürftigen, für die Mittellosen, für die Armen und Hungernden und setzte sich für sie ein. Er teilte sein letztes Brot mit ihnen. Er betet auch für seine Feinde. Er hatte viele Feinde. Die Soldaten des ungerechten Kaisers ließen ihn und seine Getreuen niemals aus den Augen. Sie hatten Angst, dass er zu viele Anhänger haben und die Macht des Kaisers darunter leiden könnte. Dabei hatte Peter auch immer ein Lächeln für jene Soldaten auf den Lippen. Selbst ihren Familien half er dort, wo er konnte.
Ein kleines unterdrücktes Dorf in Nordfriesland hatte die grausame Unterdrückung des Königs satt. Die Dorfoberen des Dorfes Nordstrand, keine 80 km Fußmarsch zum Mausoleum des Vaters Thomas entfernt, schickten hunderte von Briefe an den Sohn Peter in Süddeutschland: „Bitte komme zu uns und befreie uns von der Herrschaft des Unrechts. Wir wollen Dich unterstützen, wir wollen an Deiner Seite stehen, wir wollen alles mit Dir und Deinen getreuen teilen.“
Peter las die Briefe und bereitete sich mit seinen wenigen Getreuen vor auf eine sehr beschwerliche Reise in den so weiten Norden. Er nahm seine ganze Familie mit, darunter auch ein gerade erst geborener Säugling, seine Brüder, Neffen, und viele Getreue, die ihn liebten mit ihren Ehefrauen. Unter den Reisenden war auch seine Schwester Petra. Nach einem beschwerlichen wochenlangen Marsch durch die Ebenen Deutschlands kam er in Friesland an und wurde von den Soldaten des grausamen Kaisers gestellt. Sie hatten den Auftrag zu verhindern, dass Peter jemals das Dorf Nordstrand erreicht. Zuvor hatten sie die Bevölkerung von Nordstrand derart gewaltsam eingeschüchtert, dass sich niemand mehr traute Peter entgegen zu reiten um ihm zu helfen. Peter und seine Getreuen wurden eingekreist. 30.000 Soldaten, bestausgerüstete Ritter, standen einer Schar von gerade einmal guten hundert Personen gegenüber, darunter Kinder, alte Kranke, Greise. Der grausame Kaiser ließ Peter und seinen Getreuen eine Botschaft überbringen: Entweder Treueid oder Vernichtung. Die Antwort Peters war klar: Niemals Erniedrigung! Die Karawane der heiligen Reisenden wurde angegriffen und fast alle massakriert, darunter sogar Säuglinge!
Petra überlebte und erzählte die Ereignisse der Nachwelt, wie heldenhaft Peter und seine Getreuen sich aufgeopfert hatten, damit die Nächstenliebe überlebt. In allen ihren Reden wurde deutlich. Peter hatte das nicht allein für die Christen getan, er hatte es nicht allein für Deutschland getan, sondern für die gesamte Menschheit, damit die Unterdrückten der Welt immer ein Licht der Hoffnung spüren konnten. Ihm wurde in der Nähe von Nordstrand, dort, wo man ihn massakriert hatte, ein Mausoleum errichtet. Schon bald fingen einige Arme und einfache Menschen an zu Pilgern, von Büsum nach Nordstrand, vom Vater Thomas zum Sohn Peter. Sie gingen die rund 80 km lange Strecke zu Fuß in drei Tagen. Man traf sich immer vierzig Tage nach dem Jahrestag des Martyriums Peters zu diesem Fußmarsch, Jahr für Jahr.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich dieser Pilgermarsch zum größten Friedensmarsch der Weltgeschichte. Im Jahr 2017 pilgerten mehr als 10 Millionen Pilger von Büsum nach Nordstrand. In der Gegend gibt es kaum Dörfer, kaum Verpflegung, kaum Möglichkeiten, so viele Pilger zu versorgen. Deswegen haben sich im Laufe der Jahre alle Friesen diese besonderen Tage frei genommen. Sie kamen mit ihren Fahrzeugen und bauten Zelte auf an der Strecke. Sie verteilen Essen und Getränke. Nach und nach kamen immer mehr Deutsche dazu, um zu helfen, auch aus Süddeutschland. Diese Tage wurden zu einem Großereignis, das alle Großereignisse der restlichen Welt überragte. Es nahmen nicht nur Deutsche und Christen an dem Pilgermarsch teil. Liebeserfüllte Menschen aus aller Welt kamen mit Flugzeugen an. Der Flughafen von Kiel war an diesen Tagen jedes Jahr total überfordert. Im Minutentakt landeten die Flugzeuge aus aller Welt mit Pilgern, nur um die Strecke zwischen Büsum und Nordstrand zu laufen. Mit Bussen wurden sie nach Büsum gefahren. Und es kamen nicht nur Christen. Auch Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten schlossen sich dem Marsch an. Gemeinsam rufen sie voller Inbrunst: „Hier sind wir, o Peter!“ Obwohl es der weltweit größte Friedensmarsch war, den die Menschheitsgeschichte jemals gesehen hatte, berichteten die Medien in Asien und Afrika nicht oder kaum darüber. Warum eigentlich? Hatten sie Angst, dass die universelle Religion der Nächstenliebe, welche Peter vorgelebt und Petra uns übermittelt hatte, den Unrechtsherrschern zur Gefahr werden könnte?
Die Geschichte klingt wie ein Märchen, ein Märchen das niemals wahr werden könnte. Und doch ist es kein Märchen! Es ist die Realität des Jahres 2017, in der wir leben. Peter heißt nicht Peter sondern Husain, Petra heißt nicht Petra sondern Zaynab und Thomas heißt Ali. Der Marsch verläuft nicht zwischen Büsum und Nordstrand in Nordfriesland, sondern zwischen Nadschaf und Kerbela im Südirak. Mehr als zehn Millionen Menschen aus aller Welt, darunter auch Christen und viele andere Nichtmuslime befinden sich genau an diesen Tagen auf dem Marsch für Frieden in der Welt. Die Ereignisse dazu haben genau dort vor 14 Jahrhunderten stattgefunden. Und obwohl der weltgrößte Friedensmarsch sogar mit Beteiligung mehrerer tausend deutscher Staatsbürger stattfindet, erfahren wir kaum ein Wort darüber aus den deutschen Medien. Nur in einem Land der Westlichen Welt wird fast jeden Abend in den Sendern darüber berichtet: in Israel. Denn sie wissen, dass ein beständig wachsender Friedensmarsch nicht nur den menschenverachtenden Kapitalismus eines Tages überwinden helfen wird sondern auch die letzte verbliebene Apartheid der Kolonialzeit.
Imam Husain hat sich nicht nur für die Orientalen aufgeopfert, und nicht nur für Muslime, sondern für alle Menschen, auch für uns Deutsche! Und Zaynab hat die Geschichte nicht nur für die Region und ihre Zeit erzählt, sondern für uns alle. Wenn wir das – so Gott will - eines Tages gemeinsam verstehen, dann können wir ein Paradies auf Erden verwirklichen, in dem die Liebe dominiert, für die wir erschaffen worden sind.