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Konsultation - Zweifel zu den Überlieferungen

18. Dhu-l-Hidscha 1329 (10.12.1911)

Geehrter [scharif] großer Gelehrter [allamah] und weiser Herr [scheich] Abdalhussain Scharaffuddin al-Musawi, der Friede sei mit Dir und die Gnade Allahs und Seine Barmherzigkeit.

Die Überlieferung zum Range Alis ist korrekt und ausführlich. Al-Amdi jedoch, der ein sorgfältiger Forscher war, und in der Wissenschaft der Methodenlehre [fi ilm ul-usul] als ein herausragender Mann angesehen wurde, zweifelte an seiner Überlieferungskette und war hinsichtlich der Art und Weise, wie er überliefert wurde, voller Misstrauen. Wenn nun dein Gegenüber nach wie vor auf dessen Ansicht beharren würde, was könntest Du ihm dann noch vor Augen führen?

Der Friede sei mit Dir.

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Die 28. Konsultation - Der Status der Überlieferung

19. Dhu-l-Hidscha 1329 (11.12.1911)

Verehrter [maulana] Scheich al-Islam, der Friede sei mit Dir und die Gnade Allahs und Seine Barmherzigkeit.

Mit diesem Zweifel fügt al-Amdi sich selbst Schaden zu, denn die Überlieferung zum Range Alis (a.) zählt zu den korrekteren und zuverlässigeren Überlieferungen. Niemand erhebt irgendwelche Einwände gegen die Richtigkeit ihrer Überlieferungskette und niemand kam je auf die Idee, ihre Authentizität in Frage zu stellen. Selbst al-Dhahabi erklärt ungeachtet seiner Hartnäckigkeit die Zusammenfassung des Werkes „al-Mustadrak" für korrekt. Und obwohl Ibn Hadschar al-Haithami der Überlieferung gegenüber eine feindselige Haltung einnimmt, erwähnt er sie im Kapitel zwölf: „al-Schubuha", seines Werkes „al-Schawa'iq" und zitiert zu ihrer Authentizität die Worte der großen Überlieferungsautoritäten, auf die allein man sich in diesen Dingen nur verlassen kann. Schlage hierzu bitte Seite 29 in „al-Schawalq" nach.

Gäbe es zu dieser Überlieferung nämlich keine authentische Überlieferungskette, so hätte Buchari sie in seinem Buche wohl kaum erscheinen lassen, denn er schreibt sonst nur äußerst widerwillig über Alis Vorzüge oder über die Tugenden der Angehörigen des Prophetenhauses.

Auch Muawiya, der Anführer der ungerechten Gruppe, der dem Befehlshaber der Gläubigen1 den Fehdehandschuh hingeworfen hatte, der auf ihn von den Kanzeln der Muslime Unheil hinab beschwor und ihnen befahl, ihn zu verfluchen, er verleugnete, trotz seiner Niedertracht im Streite, die Überlieferung zur Stellung Alis nicht. Auch gegenüber Saad bin Abi Waqqas rechtfertigte er sich

1 Imam Ali (a.)

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nicht, als er (Muawiya) ihn (Saad) fragte - selbst Muslim hat die Überlieferung veröffentlicht: „Was hat Dich davon abgehalten, Abu Turab1 zu verfluchen?" Saad sagte darauf: „Immer dann, wenn mir die drei Vorzüge, die der Gesandte Allahs ihm zuschrieb, in das Gedächtnis kommen, werde ich mich hüten, über ihn zu verfluchen. Schon einer dieser Vorzüge ist mir mehr wert, als gar das Glück, Besitzer des so seltenen roten Kamels zu sein. Ich hörte, wie der Gesandte Allahs zu Ali, der inzwischen schon sein Stellvertreter auf einigen Kriegszügen geworden war, Folgendes sagte: , Wirst Du zufrieden sein, wenn ich Dich auf die gleiche Stufe stelle, auf die schon Aaron von Moses gestellt worden war, mit dem Unterschied, dass nach meinem Tode das Prophetentum erlischt?" Siehe hierzu die entsprechende Überlieferung.

Muawiya schwieg und hörte auf Saad zu belästigen. Dabei ist er es sogar selbst gewesen, der die Überlieferung zur Stellung Alis weitererzählt hat. Ibn Hadschar sagt hierzu in seinem „al-Schawa'iq": „Ahmad hat überliefert, dass ein Mann Muawiya einst eine Frage stellte, worauf dieser dann mit den Worten antwortete: ,Richte Deine Frage an Ali, denn er weiß es besser'. Der Mann aber sprach: ,Deine Antwort ist mir lieber, als die von Ali'. Muawiya erwiderte: , Was für ein schlechtes Wort hast Du da gesprochen! Du bist ja voller Hass gegen den Mann, dem der Gesandte Allahs das Wissen überlassen hat. Denn dieser hat ihm doch gesagt: ,Du hast mir gegenüber den gleichen Rang, wie Aaron ihn Moses gegenüber einnimmt, mit dem Unterschied, dass es nach meinem Tod keinen Propheten mehr geben wird.' Und hat Umar bei auftretenden Schwierigkeiten nicht Ali um Rat gebeten?'."

Allgemein gesagt bestehen also keinerlei Zweifel darüber, dass sich die Korrektheit der Überlieferung zur Stellung Alis von den Muslimen bestätigt findet und zwar ungeachtet ihrer Neigung oder Lehr-

1 „Abu Turab" [Vater der (Lehm)Erde] ist eine Auszeichnung Imam Alis (a.), wie es in früheren Kapiteln beschrieben wurde

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meinung. Die Überlieferung wurde sowohl von den Verfassern der Sammlung der sechs Sahih-Werke1, als auch von den Verfassern der Sammlung der beiden Sahih-Werke2 herausgebracht. Das Genannte findet sie sich im „Sahih" von Buchari unter dem Kapitel über den Feldzug von Tabuk und im „Sahih" von Muslim unter dem Kapitel über die Vorzüge Alis. Im „Sunan" von Ibn Madscha unter dem Kapitel über die Tugenden der Prophetengefährten und im Buch „al-Mustadrak" von al-Hakim im Kapitel über die Vorzüge Alis ist es ebenso enthalten. Imam Ahmad bin Hanbal ließ die Überlieferung in seinem „Musnad" gemäß den Worten des Saad bin Abi Waqqas in mehreren Versionen erscheinen, aber er führt sie dort auch gemäß den Worten Ibn Abbas an, die sich über Asma bin A-mis, Abi Said al-Chudri und Muawiya bin Abu Sufyan herleiten. Schließlich erwähnt er in diesem Zusammenhang noch eine andere Gruppe von Prophetengefährten.

Desweiteren veröffentlichte sie al-Tabarani nach den Worten von Asma bin Amis überliefert über Umm Salamah, Hubaisch bin Dschumada, Ibn Umar, Ibn Abbas, Dschabir bin Samrah, Zaid bin Arqam, Al Bara' bin Azib und Ali bin Abu Talib, wie auch auf anderem Wege.

Al-Bizar in seinem „Musnad" und al-Tirmidhi in seinem „Sahih" haben die Überlieferung gemäß den Worten des Abu Said al-Chudri ebenfalls angeführt. Und auch Ibn Abd-ul-Bar in seinem Buche „al-Isti'ab" hat ihn unter dem Kapitel über die Stellung Alis überliefert. Er sagt dort wörtlich: „Diese Überlieferung zählt zu den verlässlichsten und korrektesten. Vom Propheten wurde sie über Saad bin Abi Waqqas überliefert." Er bemerkt weiter, dass Saad diese Überlieferung in verschiedenen Versionen erzählte, was auch von Ibn Abi Haithama und anderen erwähnt wurde. Ferner sagt er, dass die Überlieferung von Ibn Abbas, Abu Said al-Chudri, Umm Salamah,

1 Gemeint sind die sechs bedeutendsten Werke der Sunniten

ke von

201

2 Gemeint sind die beiden Sahih-Werke von Buchari und von Muslim

Asma bin Amis, Dschabir bin Abdullah und einer ganzen Reihe weiterer Gewährsleute überliefert wurde. Soweit die Worte Ibn Abd-ul-Bars.

Alle Erzähler, also die Autoren der Prophetenbiographie, wie auch die Geschichtsschreiber, die über den Feldzug von Tabuk berichteten, haben diese Überlieferung überliefert. Unter den Forschern der Vorfahren und Nachkommen sind es die Verfasser der Biographie Alis gewesen, die ihn ungeachtet ihrer Neigung oder Lehrmeinung übertragen haben. Überliefert wurde sie des Weiteren von all denjenigen, die über die Tugenden der Angehörigen des Prophetenhauses und über die Vorzüge der Gefährten der Imame geschrieben haben, so wie z.B. Ahmad bin Hanbal und all die anderen, die vor oder nach ihm gekommen sind.

In Anbetracht dieser Tatsachen verdienen die Worte al-Amdis über die Überliefererkette keine Beachtung, denn er hatte nichts mit der Traditionswissenschaft zu tun. Sein Urteil über die Kenntnis der Überlieferungsketten und die Methoden der Beurteilung entsprechen demjenigen eines Laien und sind kein angewandtes Urteil im Hinblick auf eine Überlieferung. Sein profundes Eindringen in die Methodenlehre der Rechtswissenschaft ist der Grund, der ihn in diese böse Verstrickung geraten lassen hat, so dass er einen eindeutigen Text in Übereinstimmung mit der Lehre der Rechtsschule sehen wollte.1 Es war ihm nicht möglich, sich von ihnen zu befreien, außer durch Behauptungen, welche die (Unglaubwürdigkeit der) Überlieferungskette der Überlieferung betreffen. Er glaubte, dass diese (Behauptung der Unglaubwürdigkeit) möglich sei. Welch ein Irrtum, wie fern ist es von der Wahrheit!

Der Friede sei mit Dir.

1 Als Sunnit fiel es ihm schwer zu akzeptieren, dass Ali der auserwählte Nachfolger des Propheten sein musste, wie es die Überlieferungen klar machten.

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