Der ehemalige britische Außenminister Boris Johnson steht wegen diskriminierender Äußerungen gegenüber Burka-Trägerinnen in der Kritik.
Kritik an Johnson wegen islamfeindlichen Äußerungen
Der ehemalige britische Außenminister Boris Johnson steht wegen Äußerungen über verschleierte Frauen in der Kritik. In einer Kolumne der britischen Zeitung „Telegraph“ zum dänischen Burka-Verbot verglich er am Montag Frauen in Vollverschleierung mit „Briefkästen“ und „Bankräubern“. Er sprach sich in dem Text zwar gegen ein Burkaverbot aus, bezeichnete die religiöse Bekleidung aber als „vollkommen lächerlich“.
Islamische Religionsgemeinschaften und Labour-Abgeordnete warfen Johnson vor, bei islamfeindlichen Wählern mit den Burka-Äußerungen auf Stimmenfang zu gehen.
Der Ex-Außenminister buhle um Rechtsaußen, teilte Miqdaad Versi mit, der Vize-Vorsitzende des Moscheeverbands Muslim Council of Britain. Der Labour-Abgeordnete David Lammy bezeichnete Johnson als Billigversion des US-Präsidenten Donald Trump.
Am Dienstagabend hatte sich selbst Premierministerin Theresa May den Forderungen nach einer Entschuldigung angeschlossen. „Ich glaube, wir sollten alle mit der Sprache und den Begriffen, die wir verwenden, sehr umsichtig sein“, sagte May.
Auch weitere konservative Parteikollegen Johnsons kritisierten seine Wortwahl. Vereinzelt gab es Forderungen, den Ex-Außenminister von der Regierungsfraktion auszuschließen. Dass es dazu kommt, gilt aber als nahezu ausgeschlossen. Johnson lehnte Berichten zufolge eine Entschuldigung ab.
Johnson war im Juli im Streit um die Pläne für den EU-Austritt von Premierministerin Theresa May zurückgetreten. Dem ehemaligen Wortführer der Brexit-Befürworter werden Ambitionen auf das Amt des Regierungschefs nachgesagt. (dpa)