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Hadhrat Hur bin Yezid at-Tamimi al-Yarbu'i

Hadhrat Hur bin Yezid at-Tamimi al-Yarbu'I war ein Berufsoffizier der Armee Kufas. Als Hussain bin Numayr, der Kommandant von al-Qadissiya erfuhr, dass Imam Hussain (as) in der Nähe Kufas war, entsandte er Hur mit einer Gefolgschaft von tausend Soldaten um den Imam abzufangen.

Hur glaubte, dass Imam Hussains Eintritt in Kufa verhindert werden sollte, weil dessen Präsenz die Stabilität der Stadt gefährden würde. Als ein professioneller Soldat war er nicht an Angelegenheiten interessiert, die er als politisch ansah. Seiner Meinung nach war es seine Aufgabe, die Befehle seiner Vorgesetzten auszuführen. Aber irgendwo in diesem mutigem militärischen Herzen lag ein islamisches Gewissen verborgen. Hur und seine Soldaten trafen auf Imam Hussain und dessen Gefährten an einem Ort der nur einige wenige Meilen von Kufa entfernt lag. Es war Mittag als sich die beiden Gruppen trafen. Hur und seine Leute waren schon seit dem Morgen unterwegs und sehr durstig. Hur bittete Imam Hussain um Wasser für seine Armee. Imam Hussain forderte Abbas, Ali Akbar, Qasim und die anderen auf, Hur und dessen Soldaten und deren Pferde mit Wasser zu versorgen. Das muss eine sehr extreme Szene gewesen sein: Wasserflaschen wurden aus den Satteltaschen hervorgeholt und die jungen Männer gossen Wasser ein, um den Durst von Yazids Armee zu stillen.

Das Zuhr (Vormittags-) Gebet wurde von Imam Hussain geleitet und Hur und seine Männer nahmen ebenfalls daran teil. Nach dem Gebet erzählte Hur dem Imam, dass er den Auftrag hatte ihn nicht eher in Kufa eintreten zu lassen, bis Hussain Yazid den Treueeid, die Bai'at, schwören würde. Imam Hussain antwortete, dass er Yazid niemals Treue schwören würde und dass Yazid ein ungerechter Machthaber sei, der den Islam zerstören wollte. In jedem Fall würde er nach Kufa gehen, da die dortigen Leute ihn eigeladen hätten.

Imam Hussain holte zwei Säcke voller Briefe aus Kufa hervor, in denen die Kufaner ihn darum baten und bettelten, nach Kufa zu

kommen. Hur aber sagte, dass seine Befehle lauteten, den Imam Kufa nicht betreten zu lassen und er nichts anderes tun würde als diese auszuführen. Der Imam hätte gegen Hur und dessen Soldaten kämpfen und sich mit Gewalt nach Kufa hineinkämpfen können, aber er wollte keine Schlacht beginnen. Er sagte zu Hur, dass er eine andere Route nehme und von Kufa weggehe. Hur antwortete darauf, dass er ihn, seinem Befehlen gemäß, folgen würde. Und so ritten Imam Hussain und seine Anhängerschaft, gefolgt von Hur und dessen tausend Männern, in die entgegengesetzte Richtung von Kufa.

Am zweiten Muharram erreichten sie Kerbala. Imam Hussain kaufte dort Land und schlug seine Zelte auf. Hur und seine Männer schlugen ihr Feldlager etwas weiter abseits auf. Am folgenden Tag kam Umar Sa'ad (LA) mit viertausend Soldaten nach Kerbala. Er war der Befehlshaber von Yazids Armee. Er hatte einige Treffen mit Imam Hussain und war so beeindruckt von ihm, dass er anfing, Imam Hussain bei den Gebeten beizuwohnen und mit ihm zu beten. Als ibne Ziyad (LA) davon hörte wurde er wütend. Er entsandte Schimr (LA) mit einer Gefolgschaft von zehntausend Soldaten und einem Brief, in dem Umar bin Sa'ad aufgefordert wurde Imam Hussain zu einem Treueschwur gegenüber Yazid zu bewegen oder andernfalls ihn zu ermorden, nach Kerbala. Umar bin Sa'ad änderte sofort seine Haltung gegenüber Imam Hussain. Seinen Anweisungen folgend erlegte er Imam Hussain und dessen Anhängern Einschränkungen auf, Wasser vom Euphrat (Furaat) zu holen und ab dem siebten Muharram war es keinem aus Imam Hussains Lager gestattet, in die Nähe des Flusses zu gehen.

In der Nacht zu Aschura, des zehnten Muharram, war Hur sehr rastlos. Er konnte die Kinder Imam Hussains aus den Zelten vor Durst weinen hören. Er begann nachzudenken: „Was habe ich getan? Wird Allah mir das jemals verzeihen?". Er konnte die ganze Nacht nicht schlafen. In ihm wütete ein Kampf zwischen seiner Pflicht als Soldat und seinem islamischem Gewissen. Kurz vor der Morgendämmerung entschied er sich.

Hur, sein Sohn und sein Sklave ritten zu Imam Hussains Lager. Hur warf sich, den Imam um Vergebung bettelnd, zu Füßen. Imam

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Hussain umarmte Hur und sagte: „Hur (r), ich vergebe dir. Ich

versichere dir, dass auch mein Großvater, der heilige Prophet

(saws), dir ebenfalls vergibt.".

Hur bat den Imam um Erlaubnis zu gehen und gegen die Feinde

des Islam zu kämpfen. Imam Hussain sagte darauf: „Hur, du bist

mein Gast. Wie kann ich dich für mich sterben lassen?", Hur aber

bestand darauf. Er ging aufs Schlachtfeld und kämpfte tapfer, er

fiel und auch sein Sohn und sein Sklave fielen.

Hur (r) als Vorbild anerkennend schlossen sich weitere dreißig

Soldaten Imam Hussain an, wo der einzige Lohn der Märtyrertod

war, aber dies allein war Allahs (swt) Wille.

Die Geschichte von Hur ist die Geschichte des Kampfes zwischen

Gut und Böse im menschlichen Geist und der Sieg des islamischen

Gewissens.

Als Imam Hussain zu Hurs Körper angelangte betete er zu Allah:

„Oh Allah! Ich vertraue dir diesen tapferen Mann an, der sein Leben

für den Islam gab."

8. Märtyrium Muslim bin Awsajas

Hadhrat Muslim bin Awsaja (r) war ein Sahabi (Gefährte) Hadhrat Alis (as). Er erfuhr größten Respekt von Imam Ali (as), Imam Hassan (as) und Imam Hussain (as). Er war eine führende Persönlichkeit in Kufa und auch unter denjenigen, die Einladungsbriefe an Imam Hussain geschrieben hatten. Mit seinen fast achtzig Jahren war er ein alter Mann.

Als ibne Ziyad herausfinden wollte wo sich Hadhrat Muslim bin Aqeel (as) versteckt hielt, sandte er seine Spione zu Muslim bin Awsaja. Der Spion heuchelte, ein ergebener Shiaah zu sein und Muslim bin Awsaja nahm ihn mit sich zu Hadhrat Muslim bin Aqeel (as). Niemals verzieh er sich, dass er einem Spion so einfach Glauben geschenkt hatte.

Nach der Ermordung Hadhrat Muslim bin Aqeels schlich Muslim bin Awsaja sich aus Kufa. Er verließ Kufa zu Fuß und reiste Richtung Mekka, in der Hoffnung Imam Hussain (as) auf dem Weg zu

treffen. Einige Geschichtsschreiber berichten, er habe Imam Hussain (as) am selben Tag an einem Platz namens Zuballah getroffen und sich ihm angeschlossen. Von ihm erfuhr der Imam von den Hinrichtungen Hadhrat Muslim bin Aqeels und Hadhrat Hani bin Urwahs. Hadhrat Hussain war vor Trauer angeschlagen. Muslim bin Awsaja bat Imam Hussain: " Maula, ich flehe Sie an, mich in Ihrer Gesellschaft aufzunehmen." und der Imam antwortete ihm: „Oh Muslim bin Awsaja, wenn ich dich sehe erinnere ich mich an meinen Vater. Du weißt, dass die Leute mich nicht am Leben lassen werden. Du bist ein alter Mann. Gehe zu deinen Kindern und Enkeln zurück und gebe ihnen die Ehre, dich begraben zu können wenn du stirbst. Dein Alter entschuldigt dich vom Jihaad.", als aber Muslim darauf bestand, nahm der Imam ihn auf. Am Tage Aschuras ging Muslim bin Awsaja zu Hadhrat Habeeb ibne Mazahir, nahm seinen Turban ab und bat ihn, den Stoff fest um seine Taille und den Bauch zu wickeln: „Habeeb, ich möchte nicht, dass diese Hunde von Yazid mich vom Alter gebeugt sehen.", und Habeeb erwiderte darauf: „Aber Muslim, du wirst dann keinen Turban mehr auf dem Kopf haben.". Hadhrat Muslim (r) erklärte dauraufhin: „Wenn ich den heiligen Propheten (saws) treffe nachdem sie mich getötet haben, möchte ich mein weißes Haar als Zeugen vorbringen um Yazid und seine Leute anzuklagen." Als Hadhrat Muslim bin Awsaja zum Kampf ritt ärgerte ein Soldat Yazids ihn: „Oh alter Mann, kehre zu deinem Bett zurück und leg dich hin!", die Antwort Hadhrat Muslims (r) lautete: „Oh Du Hund, mein Bett ist das Schwert Yazids, lass mir dich den Geist des Islam demonstrieren!", er attackierte den Soldaten und schmetterte ihn mit einem Schlag nieder.

Umar bin Sa'ad (LA) schickte zwanzig starke Krieger um Muslim (r) zu bekämpfen. Sechs wurden getötet, die anderen vierzehn flüchteten. Zum Schluss, völlig erschöpft und durstig, zügelte Hadhrat Muslim bin Awsaja (r) sein Pferd. Er sah zum Himmel und es hatte den Anschein als würde er ein Gebet sprechen. Genau in diesem Augenblick fielen sie wie die Jagdhunde über ihn. Mit unzähligen Wunden am gebrechlichem Körper fiel Hadhrat Muslim zu Boden.

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Habeeb ibne Mazaahir und Imam Hussain eilten zu ihm. Als sie ihn erreichten, sah er zum Imam: „Maula, wie habe ich gekämpft?", Hadhrat Hussain (as) erwiderte: „Du hast wie ein wahrer Anhänger Ali Murtadhas (as) gekämpft." Hadhrat Muslim bin Awsaja (r) legte Imam Hussains (as) Hand in die seine, zog sie an die Lippen und als er sie küsste, tat er mit einem Lächeln und Stolz im Gesicht seinen letzten Atemzug.

9. Hadhrat Habeeb ibne Mazaahir (as)

Habeeb ibne Mazaahir war ungefähr genauso alt wie Imam Hussain. Sie waren Kindheitsfreunde. Als Imam Ali zur Hauptstadt Kufa zog, zog Habeeb ebenfalls nach Kufa. Er blieb in Kufa und wurde ein bekannter Einwohner. Er war ein frommer Shiaah. Der erste Brief, den Imam Hussain als Einladung nach Kufa erhielt, war von Habeeb unterschrieben. Nachdem Hadhrat Muslim und Hadhrat Hani bin Urwah von Ibne Ziyad ermordet worden waren, wurden Kufas Tore verschlossen. Niemand durfte die Stadt ohne Erlaubnis des Gouverneurs verlassen oder betreten.

Ibne Ziyad verbreitete das Gerücht, dass Imam Hussain (as) nach Medina gegangen sei und dort glücklich unter Yazids (LA) Schutz leben würde. Sogar Imam Hussains Bote Qais bin Musheer (r), der versuchte einen Brief den Leuten von Kufa zu überbringen, wurde vor den Stadttoren gefangengenommen. Er wurde gefesselt und geknebelt und dreimal vom Dach des Palastes heruntergestürzt. Ibne Ziyad hatte Erfolg in dem er in Kufa Terror verbreitete und so die Leute zum Schweigen brachte.

Habeeb ibne Mazaahir hatte ein gebrochenes Herz, weil er Imam Hussain nicht beistehen konnte und nicht einmal wusste, wo der Imam sich befand. Er wurden Gerüchte aller Art verbreitet, aber niemand wusste etwas genaues.

Imam Hussain hatte Kerbala erreicht. Jeden Tag sah Sayyida Zaynab, wie Soldaten zum Lager von Umar Sa'ad (LA), dem Befehlshaber von Yazids Armee, kamen, um sich ihm anzuschließen. Am vierten Muharram kam sie zu Imam Hussain

und fragte: „Ya Akhi, wieso kommen soviele Soldaten?", der Imam antwortete: „Liebe Schwester, sie versammeln sich um mich zu ermorden.", daraufhin sagte Hadhrat Zaynab (sa): „Bruder, du hast gerade einmal 72 Mann, während sie tausende sind.". Sie hatte Tränen in den Augen, als sie fortfuhr: „Hast du niemanden, der dir zu Hilfe kommt?". Imam Hussain antwortete: „Die Falschheit kann sich viele Unterstützer erkaufen, aber die Wahrheit hat nur wenige aufrichtige Freunde."

Am selben Tag schrieb Imam Hussain (as) einen Brief an Habeeb ibne Mazaahir, seinem Kindheitsfreund. Er schrieb ihm, wie sich die Geier von Yazid versammelten, um ihn zu ermorden. Der Brief wurde von einem Boten überbracht, der im Schutze der nächtlichen Dunkelheit über die Stadtmauern Kufas kletterte. Der Bote erreichte Habeebs Haus, als Habeeb, dessen Frau und deren junger Sohn beim Frühstück beisammen saßen. Habeeb laß den Brief, küsste ihn und Tränen liefen seine Wangen herunter. Seine Frau fragte ihn, was passiert sei. Habeeb antwortete: „Wer hätte gedacht, dass Leute nach dem Blut des Enkels des Propheten (saws) dürsten, dessen Namen sie in jedem Gebetsruf und jedem Gebet rufen."

Habeeb wies seinen Bediensteten an, sein Pferd zu einer Farm außerhalb der Stadt zu nehmen und dort auf ihn zu warten. Wenn jemand fragen würde, sollte er antworten, dass er das Pferd zum grasen ausführe.

Zur Asr- (Nachmittags-) Gebetszeit, als die meisten Leute in der Moschee waren, schlich Habeeb sich aus Kufa. Er stieg auf sein Pferd und galoppierte Richtung Kerbala. Habeeb ibne Mazaahir erreichte Kerbala spät Abends. Imam Hussain begrüßte ihn sehr gerührt. Als Sayyida Zaynab (sa) von der Ankunft Habeebs (r) hörte, ließ sie ihm ihre Willkommensgrüße durch Hadhrat Fizza (r) ausrichten. Als er ihre Nachricht erhielt, schluchzte er: „Welch ein Glück haben die Gefährten von Imam Hussain, dass die Tochter von Fatima Zahra (sa) sie mit ihren Grüßen ehrt." Am verhängnisvollem Tage Aschura ritt Habeeb ibne Mazaahir zwischen der Zuhr- und Asr- (Mittags- und Nachmittags-) Gebetszeit ins Schlachtfeld. Er kämpfte mutig und tapfer. Letztendlich war er überanstrengt und fiel zu Boden. Imam Hussain

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eilte zu ihm. Habeeb sah zum Imam und sagte: „Oh Enkel des heiligen Propheten (saws), bitte vergib deinem demütigem Sklaven, dass er nicht in der Lage war, mehr als nur dieses unwürdige Leben für dich und den Islam zu geben." Imam Hussain nahm Habeeb in seinen Arm und weinte. „Oh mein Freund, oh mein Freund!". Habeeb (r), den Kopf an Imam Hussains (as) Schulter gelehnt, entschlief.

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