1.) Ein Grund für den Fortschritt des Islam waren vorzügliches Benehmen, Verhalten und Wesen des Heiligen Propheten Mohammed (s.) und wie er lebte.
2.) Der andere Grund war der Heilige Qur'an, der ein Wunder des Heiligen Propheten Mohammed (s.) war. Die einzigartige Schönheit, Tiefe und Attraktion des Qur'an beschleunigte die Ausbreitung des Islam.
3.) Die Persönlichkeit und die Führereigenschaft des Heiligen Propheten Mohammed (s.).
4.) Einfluss der historischen Biografie des Propheten Mohammed (s.). Der Heilige Qur'an, Gottes Wort an den Propheten sagt:
Es geschieht um Allahs Barmherzigkeit willen, dass du zu ihnen milde bist; und wärest du schroff, hartherzig gewesen, sie wären gewiss rings um dich zerstoben. So verzeih ihnen und erbitte Vergebung für sie; und ziehe sie zu Rate in Sachen der Verwaltung; wenn du aber
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dich entschieden hast, dann setze dein Vertrauen auf Allah. Allah liebt die Vertrauenden.
(Heiliger Qur' an, Sure 3, Vers 159)
Dies zeigt, dass Mohammeds (s.) Verhalten ein Faktor war, der Menschen anzog. Jeder Führer, der heute zu Gott auffordern will, sollte ebenfalls so sanft und milde in seinem persönlichen Verhalten sein. Die Wichtigkeit dieses heiligen Verses ist, dass man als Individuum milde sei, aber nicht, was die Prinzipien anbelangt. Der Heilige Prophet (s.) war sehr streng, wenn es um Prinzipien ging, und darin zeigte er keine Flexibilität. Wenn aber jemand ihn beleidigte, so vergab er ihm freundlich, denn das war etwas, was sich auf ihn bezog. Aber wenn jemand die islamischen Prinzipien vorsätzlich verletzte, so behandelte ihn der Heilige Prophet mit Strenge.
Einstmals stoppte jemand den Heiligen Propheten und behauptete, dieser schulde ihm eine bestimmte Summe Geld, und er würde ihn nicht weitergehen lassen, wenn er nicht sofort die Geldsumme zurückerhalte. Der Heilige Prophet sagte: "Ich habe gar nichts dabei; aber selbst wenn ich etwas hätte, lass mich nach Hause gehen, damit ich dein Geld auftreibe." Der Mann sagte, er würde den Propheten keinen Schritt weitergehen lassen. Der Mann handelte heftig und ignorierte, wie milde sich der heilige Prophet verhielt, und der Mann zerrte den Propheten am Mantel, wickelte den Mantel um die eigene Brust, so dass die Brust des Heiligen Propheten gepresst wurde. Der Heilige Prophet war auf dem Wege zur Moschee und als die Leute bemerkten, dass er sich verspätete, gingen sie ihn suchen, und sie fanden einen Juden, der dem Propheten den Weg versperrte. Die Muslime wollten den groben Juden schlagen und bestrafen, aber der Heilige Prophet sagte: "Nein, ihr Leute, mischt euch nicht ein. Ich weiß, was ich mit meinem Freunde tun muss." Der Jude sah, wie milde der Prophet war und wurde auf der Stelle ein Muslim und sagte: "Du bist so mächtig und doch bist du so milde, und dies ist für einen gewöhnlichen Menschen nicht möglich. Ich bezeuge, dass sicherlich Mohammed der Gesandte Gottes ist und dass es außer Gott keinen Gott gibt."
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Nach der Eroberung Mekkas betrat der Heilige Prophet diese Stadt; und eine Frau der qureischitischen Aristokraten hatte etwas gestohlen, und gemäß der islamischen Regeln würde ihr die Hand abgeschnitten. Die Frau war eine einflussreiche Qureischitin, und ihre Verwandten wollte sie retten und erinnerten den Heiligen Propheten daran, dass sie doch die Tochter eines hochangesehenen Mannes wäre, und würde man ihr die Hand abschneiden, so wäre doch die gesamte Sippe entehrt. Der Heilige Prophet sagte: "Unmöglich! Ich kann die islamischen Regeln nicht aufheben. Wäre diese Frau kein Mitglied der Aristokraten, würdet ihr alle bekräftigen, dass sie bestraft werden müsse; aber nun sagt ihr, sie solle nicht bestraft werden, denn eine aristokratische Sippe würde entehrt werden. Wie kann ich ihr denn vergeben? Niemals ! Die Gesetze Gottes werden niemals aufgehoben, und keine Empfehlungen diesbezüglich werden angenommen."
Bei Prinzipien blieb der Prophet beharrlich, aber wenn seine persönlichen Interessen betroffen waren, war er äußerst milde und großzügig.
Imam Ali war sehr milde und freundlich in seinen praktischen Angelegenheiten, aber bei Prinzipien blieb er beharrlich und unnachgiebig. Wir meinen, das unsere Heiligen immer finster drein blickten und niemals lächelten, als ob Heiligkeit mürrisch sein oder streng sein müsse. Aber Imam Ali war ganz anders: er war sehr fröhlich und leutselig.
Warum muss ein Muslim grimmig sein? Ein gläubiger Muslim ist niemals so. Imam Ali (a.) sagte: "Ein Islam-Gläubiger hat Lächeln und Frohsinn auf seinem Gesicht und Kummer in seinem Herzen. "54
Imam Ali hatte immer ein Lächeln auf dem Gesicht, wenn er mit Leuten zu tun hatte. Wie der Heilige Prophet Mohammed (s.) scherz-
54 Quelle: Nahdsch-ul-Balagha, Spruch Nr. 333
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te er mit den Leuten, aber er riss keine sinnlosen Witze. Imam Ali war so frohgesinnt, dass einige Leute das für einen schwachen Punkt bei einem Kalif-Kandidaten hielten, denn sie meinten, ein Kalif müsse grimmig sein, und die Leute müssten vor ihm zittern.
Warum aber war der Heilige Prophet Mohammed (s.) nicht grimmig? Gott sagt über den Heiligen Propheten:
Es geschieht um Allahs Barmherzigkeit willen, dass du zu ihnen milde bist; und wärest du schroff, hartherzig gewesen, sie wären gewiss rings um dich zerstoben. So verzeih ihnen und erbitte Vergebung für sie; und ziehe sie zu Rate in Sachen der Verwaltung; wenn du aber dich entschieden hast, dann setze dein Vertrauen auf Allah. Allah liebt die Vertrauenden. (Heiliger Qur' an, Sure 3, Vers 159)
In der Führungsrolle war der Prophet sanft und freundlich, nicht harsch und grob. Imam und Kalif Ali sagt über den zweiten Kalif Omar: "Dieser Mann steckte das Kalifat in eine Zwangsjacke, worin die Worte hochmütig waren und der Verkehr mit den Leuten grob war. "55
Ibn Abbas erzählt auch, dass er ein Problem mit Kalif Omar diskutieren wollte, aber er wagte es nicht, an Omar heranzutreten und er sagte: "Die Peitschehiebe Omars sind mehr gefürchtet als das Schwert des Hadschadsch."
Aber Imam Ali (a.) war sehr milde in seinen persönlichen Angelegenheiten; er war nur beharrlich, wenn Prinzipien am Werke waren. Einstmals bat ihn sein Bruder Aqil um finanzielle Hilfe. Imam Ali sagte, er würde ihn aus seinem eigenen Gehalt bezahlen. Aqil sagte: "O teurer Bruder ! Dein Gehalt ist sehr niedrig. Warum bezahlst du mich nicht aus dem Bait-ul-Mal (Gemeinwohlkasse)?" Aqil war blind. Ali befahl seinen Dienern, ein erhitztes Eisenstück herbei-
55 Quelle: Nahdsch-ul-Balagha, Rede 3
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zuschaffen und er forderte Aqil auf, es zu ergreifen. Agil dachte, es wäre ein Beutel Geld vor ihm, und so griff er zu, und seine Hand bekam Brandblasen. Er rief und jammerte. Imam Ali sagte dann: "Klagende Weiber mögen über dich, o Aqil, jammern ! Du schreist wegen dieses Eisenstücks, das Männer spaßeshalber heiß gemacht haben; aber dabei willst du mich ins Höllenfeuer treiben, das Allah der Mächtige für seinen Zorn bereitet hat. "56
So war Imam Ali milde in seinen persönlichen Angelegenheiten, aber streng, wenn es um die Ausführung der Gesetze Gottes ging. Kalif Omar war grob, selbst zu seiner Ehefrau und zu seinem Sohn; aber bei der Ausübung von Prinzipien war er schwankend. Die unbillige und ungerechte Verteilung des Bait-ul-Mal (Gemeinwohlkasse) begann während des Kalifats Omars. Er handelte gegen die Prinzipien des Heiligen Propheten Mohammed (s.), und er gründete seine Entscheidungen auf Opportunismus und persönliche Beziehungen.
Der Heilige Prophet war so freundlich und milde zu den Muslimen, dass sie alle ihn liebten. Eine Frau kam zu ihm und sagte: "O Prophet Gottes! Nimm mein sechs Monate altes Baby auf deinen Schoß, so dass es ein gutes Schicksal in Zukunft haben wird, und bete für das Baby." Der Heilige Prophet tat das. Szenen wie diese passierten öfters und die Babies urinierten zuweilen auf den Schoß des Propheten. Ihre Eltern waren darüber bekümmert und traten unruhig auf der Stelle, aber der heilige Prophet sagte nur dazu: "Lasst die Babies in Ruhe!"
56 Quelle: Nahdsch-ul-Balagha, Rede 222
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