Danach musste Imam Ali (ع) über ein Jahr lang, gegen Muawiya kنmpfen. Muawiya, Gouverneur in Syrien zur Zeit Omars und Uthmans, verweigerte den Lehnseid. 657 n. Chr. kam er zur Schlacht von Siffin, die Ali gewonnen hنtte, wenn nicht die Hauptmasse seiner Armee im entscheidenden Moment unbotmنكig geworden wنre. Nach der militنrischen Niederlage wollte Ali eine neue Armee gegen Muawiya aufstellen, aber die Armee lief auseinander. Muawiya schickte Stoكtrupps und ـberfalltrupps nach Irak und in die arabische Halbinsel. Medina wurde schwer gebrandschatzt, und viele Medinenser wurden ermordet und hingerichtet. In der „Schlacht von Nahrawan“ kنmpfte Ali gegen die dortigen Kharidjiten. Wنhrend seines Kalifats empfing er einen jeden, der zu ihm wollte. Zu Fuك und ohne “Eskorte” ging er durch die Straكen, sprach mit den Leuten, erinnerte sie an Taqwa (Gottesfurcht) und ermahnte sie, sich einander nicht Unrecht und Gewalt anzutun. In aller Schlichtheit und Bescheidenheit half er in Not Geratenen, Witwen und Waisen. Alleinstehenden Waisenkindern gab er in seinem Hause Obdach und sorgte für sie. Er kümmerte sich persِnlich um ihr leibliches Wohlergehen als auch ihre Erziehung. Wissen und Wissenschaft maك Ali hohe Bedeutung bei. Bildung und Fortschritt der Bevِlkerung lagen ihm sehr am Herzen Er sagte: „Kein Leid ist so groك wie Unwissenheit.“
Die Kalifatszeit von Imam Ali (ع) war gekennzeichnet von blutigen Angriffskriegen der Oppositionellen. Hazrat Ali übertrat bei keiner einzigen Schlacht, die Grenzen des Islams. In all den Kriegen, an denen Ali teilgenommen hatte, gab es nicht einen, der ihm an Gewandtheit und Kühnheit ebenbürtig gewesen wنre. Niemand vermochte ihn zu schlagen, und niemals ergriff er vor dem Feind die Flucht. Er sagte: „Wenn sich auch alle Araber gegen mich erheben würden..., ich würde ihnen nicht zu entfliehen suchen, sondern mich ihnen ohne Furcht entgegenstellen.“ Bei all seiner Kühnheit und kنmpferischen Gewandtheit war Ali überaus freundlich, liebevoll, groكzügig und nachsichtig. In Kriegssituationen verschonte er Frauen, Kinder und alte, gebrechliche bzw. kranke Menschen aus dem Lager des Feindes, der sich gegen die Muslime erhoben hatte. Er verhielt sich gegenüber seinen Feinden immer sehr menschlich. Bei der Schlacht von Siffin hatten die Truppen Muawiyas die Ufer des Euphrat besetzt und sein Wasser dem islamischen Heer verwehrt. Hazrat Ali eroberte mit seinen Mannen den Euphrat zurück, schlug den Feind, aber versperrte ihm nicht den Zugang zum Wasser des Flusses. Imam Ali (ع) sprach damals: "Wir wollen das nicht tun, denn Gott hat das Wasser den Muslimen und den Nichtmuslimen in gleicher Weise gegeben. Das Wasser abzusperren wنre ungebührlich. Wir wollen den Krieg nicht durch solch eine niedrige Tat gewinnen." Ali wurde bei allen wichtigen Unternehmungen von den Irakern im Stich gelassen. Er war wie ein Mann im Treibsand. Die Tatsache, dass er auch als Kalif نrmlich gekleidet war und نrmlich aك, rief bei den Irakern und Arabern keineswegs Bewunderung hervor, sondern Verachtung. Ab seiner frühesten Kindheit lebte Ali in aller Einfachheit und Bescheidenheit. Diese schlichte Lebensweise behielt er bis ans Ende seines Erdendaseins bei. Er vertrat den Standpunkt: Der Regierende einer Gesellschaft hat so zu leben, das sich die ؤrmsten in ihr angesichts seines Lebensstiles getrِstet fühlen, nicht aber zu Seufzen und Herzeleid veranlagt werden. Ali verdiente durch harte Arbeit den Lebensunterhalt für sich und seine Angehِrigen selbst, vorwiegend durch landwirtschaftliche Betنtigung. Er pflanzte Bنume, legte Haine an, grub Brunnen aus. Was er auf diese Weise erwarb oder ihm durch Kriegsgewinne zufloss, verteilte er unter Mittellosen und Bedürftigen. Wenn er ein Stück Land, das ihm gehِrte, urbar gemacht und bepflanzt hatte, so stiftete er es oder verkaufte es, um mit dem Erlِs Notleidenden unter die Arme zu greifen. Nach dem Propheten war Ali der erste, der über die Wahrheiten - unter Hinzuziehung logischer Begründungen - sprach. Er prنgte zahlreiche wissenschaftliche Begriffe. Um das Wort des Quran gegen Fehler und Entstellungen zu schützen, schuf er grammatische Regelungen. Imam Ali (ع) sagte einstmals: "Fragt mich, bevor ihr mich verliert! O Leute, stellt mir jede Frage, und ich werde sie beantworten! Ich kenne die Antworten für die kosmischen Prozesse besser als für die irdischen Prozesse. [10]" Sein hohes theologisches als auch “weltliches” Wissen - u. a. im Zusammenhang mit Moral, Gesellschaft, Politik, sogar Mathematik und, und, und - das aus seinen Briefen, Reden, Erklنrungen etc. ersichtlich wird, ist erstaunlich. Ali ist jene in der gesamten islamischen Welt bekannte Persِnlichkeit, über die der Gesandte Gottes sprach: „Ich bin die Stadt des Wissens und Ali ist das Tor zu ihr [11].“
Nach der Schlacht von Nahrawan, trafen sich die Kharidjiten und trauerten oft um ihre Toten. Doch irgendwann reichte ihnen das Trauern nicht mehr und sie beschlossen Imam Ali (ع) zu tِten. Ibn Muljam erklنrte sich bereit Imam Ali (ع) zu tِten. Er ging nach Kufa und versteckte sich dort bei den Feinden Imam Alis (ع). Als Imam Ali (ع) ihn eines Tages auf offener Straكe traf, sprach er zu ihm: „Ich weiك genau, aus welchem Grund du nach Kufa gekommen bist!“ Als Ibn Muljam diese Worte hِrte, sagte er: „Oh Ali, wenn es so ist, dann gib den Befehl, dass man mich tِten oder in ein Gefنngnis einsperren soll.“ Ali sah ihn an und sprach: „Ich kann all deine Vorschlنge in die Tat umsetzen, doch im Islam gibt es kein Urteil für eine noch nicht realisierte Straftat. So muss ich dich gehen lassen. Vielleicht bereust du dein Vorhaben.“
Am 19. Ramadhan 40 Jahre nach der Hijra, wurde Imam Ali (ع) in der Moschee von Kufa, beim Gebet von dem Kharidjiten Ibn Muljam mit einem vergifteten Dolch tِdlich verletzt. Als die Menschen von dem Attentat auf Ali hِrten, ergriffen sie Ibn Muljam und übergaben ihn Imam Hassan (ع), den Sohn Alis (ع). Imam Hassan (ع) hielt den Mِrder gefangen und informierte seinen Vater darüber. Imam Ali (ع) sagte zu seinem Sohn: „Oh Sohn! Dieser Mann ist mein Mِrder und dein Gefangener. Versorge ihn mit Essen und Wasser und belنstige ihn nicht.“ Imam Ali (ع) überlebte das Attentat nicht und erlag am 21. Ramadhan seinen Schmerzen. Hazrat Ali wurde 63 Jahre alt, genauso wie Prophet Muhammad (ص). Sein heiliger Kِrper wurde in Nadjaf (Irak) begraben. Die Ironie der Geschichte wollte, dass Muawiya einen Mordanschlag eines anderen Kharidjiten am gleichen Tage überlebte. Damit war der Sohn des grِكten Widersachers Mohammeds 30 Jahre nach dem Tode des Propheten Herrscher und Despot eines Weltreiches, Herrscher, Prنger und Ausformer des Frühislam. Er bestimmte nun, was Muhammad (ص) gesagt hatte. So wurde der Anführer der “tyrannischen Bande”, Muawiya, zum “Fürst der Glنubigen”, nachdem Imam Ali (ع) verstorben war, und machte sich an Gottes Religion noch mehr zu schaffen als seine Vorgنnger.
ـberlieferungen von Imam Ali (ع)
- „Die Welt ist der Ort der Aufrichtigkeit für den, der sie erkannt hat, und der Ort der Rettung für die, die von ihr Proviant genommen haben. Sie ist der Ort, auf den die Offenbarung Allahs herab gesandt wurde und der Handelsplatz Seiner Freunde (auliya´). So handelt und gewinnt das Paradies.“
- „Ihr Menschen, nehmt fünf Dinge von mir. Denn bei Allah, wenn ihr (versuchen würdet), mit einem Kamel dort hinzureisen, dann würdet ihr es ermüden, bevor ihr etwas wie sie finden würdet. Niemand soll auf niemanden Hoffnungen setzen, auكer auf Allah, noch soll man sich vor irgendetwas fürchten, auكer vor seinen Sünden. Der Gelehrte, der nach etwas gefragt wird, was er nicht weiك, soll sich nicht schنmen, zu sagen: „Allah weiك es besser“, und es soll sich auch niemand schنmen, wenn er etwas nicht weiك, es zu lernen. Standhaftigkeit gehِrt zum Glauben, wie der Kopf zum Kِrper gehِrt. Und wer keine Standhaftigkeit besitzt, besitzt auch keinen Glauben.“
- „Jede Rede, in der Allah nicht erwنhnt wird, ist nichtig, und jedes Schweigen, in dem Seiner nicht gedacht wird, ist Nachlنssigkeit. Jede ـberlegung, ohne dass Er hochgeschنtzt wird, ist Zeitvertreib.“
- „Wer nicht vermehrt von seinem Verstand geleitet wird, wird umso mehr von seinem Untergang geleitet.“
- „Der Wert jedes Menschen liegt in dem, was er Gutes tut.“
- „Wer faul ist, liebt Allahs Wahrheit nicht.“
- „Langmut ist der Helfer des Glنubigen. Wissen ist sein Freund, Freundlichkeit sein Bruder, Frِmmigkeit sein Vater, und Standhaftigkeit ist der Kommandeur seiner Truppen.“
- „Keine Ausrüstung ist nützlicher als der Verstand, und kein Feind ist schنdlicher als die Unwissenheit.“
[1] Sunnitische Referenz: Hakim in seinem Buch al-Mustadrak; Nuru'd-din Bin Sabbagh Maliki in Fusulu'l-Muhimma, Fasl I, p.14
[2] Sireh ibn Hisham, Vol. 1 p. 246; Bihar al-Anwar, Vol. 18, p. 208
[3] Ibid., Sireh, p. 245; Bihar al-Anwar, p. 188; al-Ghadir, Vol. 3, p. 219-214; Tarikh Tabari, Vol. 3, p. 1160
[4] Sunnitische Referenz: Hayat Muhammad von Hussein Haykal, 1. Auflage, Kap. "Und warne deine nنchsten Verwandten"; Tarikh von al-Tabari, B. 2, S. 319; Tarikh von Ibn Kathir, B. 2, S. 62; Tarikh von Ibn Asakir, B. 1, S. 85; Tafsir al-Khazin von Ala‘uddin al-Shafi‘i, B. 3, S. 371; Life of Muhammad, by Hasan Haykal, p104 (First Arabic Edition only. In the second edition the last sentence of Prophet is deleted!!!); […]
[5]Sunnitische Referenz: Al-Mustadrak von al-Hakim, B. 3, S. 107; al-Manaqib von al-Khawarizmi, S. 3 u. 19; Tarikh al-Khulafa‘ von al-Suyuti, S. 168; al-Sawa‘iq al-Muhriqa von Ibn Hajar al-Haythami, S. 72; al-Tarikh von Ibn Asakir, B. 3, S. 63; Shawahid al-Tanzil von al-Haskani al-Hanafi, B. 1, S. 19
[6] Sunnitische Referenz: Sahih al-Bukhari, Arabic-English version, Traditions 5.56 and 5.700; Sahih Muslim, Arabic, section of virtues of Ali, v4, pp 1870-71; Sunan Ibn Majah, p12; Musnad Ahmad Ibn Hanbal, v1, p174; al-Khas'is, by al-Nisa'i, pp 15-16 […]
[7] Sunnitische Referenz: Sunan Ibn Maja, B. 1, S. 44; Khasa‘is Ali Ibn Abi Talib von al-Nesa‘i, S. 20; Sahih al-Tirmizi, B. 5, S. 300; Jami‘ al-Usul von Ibn Kathir, B. 9, S. 471; al-Jami‘ al-Saghir von al-Suyuti, B. 2, S. 56; ar-Riyad al-Nadira, B. 2, S. 229 […]
[8] Sunnitische Referenz: Sahih al-Tirmizi, B. 5, S. 296; Musnad Ahmad Ibn Hanbal, B. 5, S. 25; Mustadrak al-Hakim, B. 3, S. 134; al-Khasa‘is von al-Niza‘i, S. 87 […]
[9] Sunnitische Referenz: Al-Mustadrak von al-Hakim, B. 3, S. 128; al-Jami‘ al-Kabir von al-Tabrani; al-Isaba von Ibn Hajar al-Asqalani; Kanz al-Ummal, B. 6, S. 155; al-Manaqib von al-Khawarizmi, S. 34; Yanabi‘ al-Mawadda von al-Qunduzi, S. 149; Hilyat al-Auliya, B. 1, S. 86; al-Tarikh von Ibn Asakir, B. 2, S. 95 […]
[10] 2. und 3. Safinat-al-Bihar, Band. 1, S. 286; New Bihar, Band 40, Vers 139
[11] Sunnitische Referenz: Sahih al-Tirmizi, B. 5, S. 201, Mustadrak al-Hakim, B. 3, S. 126 […]