Zu den ersten Lesergenerationen zählten die Gefährten, die sich zur Zeit des Propheten mit dem Lernen und Lehren der Lesarten befassten. Einige von ihnen hatten den ganzen qur´anischen Text gesammelt. Eine von ihnen war eine Frau namens Umm Warqa, die Tochter des Ibn Harith.[1] Mit dem Sammeln des Qur´an, das in einigen Werken vier Helfern des Propheten und in einigen anderen fünf, sechs oder mehr Personen zugeschrieben wird, ist wohl das Unterrichten und Memorieren des ganzen qur´anischen Textes gemeint und nicht das Einordnen der Suren und Verse in einen Band. Sonst hätte keine Notwendigkeit bestanden, ihn zur Zeit des ersten und des zweiten Kalifen noch einmal in einem Mushaf zu sammeln und einzuordnen. Auch die Behauptung einiger Überlieferungen, dass die Verse und Suren auf Anweisung des Propheten (s.) geordnet worden seien, ist allgemein widerlegt worden.
Einige Mitglieder dieser Lesergeneration waren, den Berichten der Gelehrten zufolge[2], berühmt als Lehrer des Qur´an und des Leseunterrichts, wie z.B. Uthman, Ali, Abi ibn Kab, Zaid ibn Thabit, Abdullah ibn Masud und Abu Musa Aschari.
Zu der zweiten Generation zählen die Schüler der ersten Generation, die allgemein als ihre Nachfolger gelten. Die bekanntesten von ihnen lasen und unterrichteten den Qur´an in Mekka, Medina, Kufa, Basra und Damaskus. Das sind Städte, die die angefertigten Qur´an-Exemplare des Uthman erhalten hatten.
In Mekka waren es Ubaid ibn Umair, Ata ibn abi Riah Tawus, Mudschahid, Ikrima, Ibn Abi Mulaika und andere.
In Medina: Ibn Musaiyib, Urwa, Salim, Umar ibn Abdulaziz, Sulaiman ibn Yasar, Ata ibn Yasar, Ma'ad Qari, Abdullah ibn A'aradsch, Ibn Schihab Zahra, Muslim ibn Dschundab und Zaid ibn Aslam.
In Kufa: Alqama, Aswad, Masruq, Abida, Amr ibn Schurahabil, Harith ibn Qais, Rabi ibn Huthaim, Amr ibn Maimun, Abu Abdurrahman Salma, Zirr ibn Hubaisch, Ubaid ibn Nudhaila, Said ibn Dschubair, Nahai und Schabi.
In Basra: Abu Aliya, Abu Ridscha Nasr ibn Asim, Yahya ibn Yamar, Hasan Basri, Ibn Schirin, Qitada.
In Damaskus: Mudschaira ibn Abi Schihab, einer der Gefährten Uthmans, Halifa ibn Saad, einer der Gefährten des Abu Darda.
Zu der dritten Generation, deren Wirkungsperiode fast die erste Hälfte des zweiten Jahrhunderts umfasst, zählt eine Gruppe berühmter Leser, denen die Lesarten von der zweiten Generation überliefert wurden:
In Mekka waren es Abdullah ibn Kathir (einer der sieben kanonischen Leser), Hamid ibn Qais Aradsch und Muhammad ibn Abi Muhaisin.
In Medina: Abu Dschafar Yazid ibn Qaqa, Schaiba ibn Nisah und Nafi ibn Nuaim (einer der sieben kanonischen Leser).
In Kufa: Yahya ibn Wattab, Asim ibn abi al-Nudschud (einer der 7 kanonischen Leser), Sulaiman Amasch, Hamza (einer der 7 kanonischen Leser) und Kisai (einer der sieben kanonischen Leser).
In Basra: Abdullah ibn Abi Ishaq, Isa ibn Umar, Abu Amr ibn Ala (einer der 7 kanonischen Leser), Asim al-Dschahdari, Yaqub al-Hadhrami.
In Damaskus: Abdullah ibn Amir (einer der sieben kanonischen Leser), Atfya ibn Qais al-Kilabi, Ismail ibn Muhadschir, Yahya ibn Harith, Schuraih ibn Yazid Hadhrami.
Zur vierten Generation gehören die Schüler der Angehörigen der dritten Generation und die Überlieferer ihrer Lesarten. Das sind Ibn Ayyasch, Hafas, und Halaf. Mehr zu den bekanntesten von ihnen im nächsten Kapitel
Die fünfte Generation ist die Generation der Gelehrten und Verfasser. Es ist überliefert worden, dass der erste, der eine Schrift über die Lesarten verfasste, Abu Ubaid al-Qasim ibn Sallam war. Nach ihm Ahmad ibn Dschubair al-Kufi, danach Ismail ibn Ishaq Maliki, einer der Gefährten des Überlieferers Qalun, nach ihm Abu Dschafar ibn Dscharir al-Tabari und dann Däguni und Mudschahid.
Nach ihnen weitete sich die Forschung und Lehre aus. Männer wie Dani und Schatibi verfassten zahlreiche Bücher und Abhandlungen in prosaischer und gebundener Sprache.
[1] Itqan, Band 1, Seite 74
[2] Die Einleitung der Lesergenerationen in diesem Kapitel entspricht den Angaben von Suyuti in Itqan. Zu weiteren Angaben über die Lebensdaten der Leser vgl. die entsprechenden Biographien.