Sie ist die Tochter aus einem arabischen Clan in Berlin. Und hat den Salafismus entdeckt. Doch so ganz sicher ist sie sich nicht in ihrem Hass.
Hinter den Betonmauern wird gebetet. Grüner Teppichboden mit Blütenmuster, Neonröhrenlicht, Plastikstühle. Amira zieht die Sneakers aus, legt die Jacke ab, eine schwarze Daunenjacke von Armani, 500 Euro. „Salamu aleikum“ grüßt sie, tritt nach vorn, das Gesicht Richtung Wand. 5000 Kilometer hinter dieser Wand im Berliner Industriegebiet Köllnische Heide liegt Mekka. Murmelnd erhebt Amira ihre Hände, faltet sie über der Brust, legt sie auf die Oberschenkel. Dann kniet sie nieder, senkt die Stirn zum Boden.
Aus dem Lautsprecher tönt der Imam. Er spricht von der Ehe. Die sei wie eine Firma, erklärt er in rhythmischem, etwas gebrochenem Deutsch. „Zusammen Koran lesen, ein Geschenk kaufen, ein schönes Wort sagen“ – so baue man Kapital auf.