Die 81. Predigt von Imam Ali bin Abi Talib (ع)
Imam Ali (ع) sagte in einer Ansprache: Ich glaube an Allah, da Er nah ist und mich leitet. Aller Lobpreis sei Allah, Der hoch über allem anderen steht und durch Seine Gnaden nah ist. Er allein verleiht Belohnung und Auszeichnung und vertreibt alles Unglück und Leid. Ich preise Ihn für Seine fortwährende Gnade und Seine reichlichen Gaben, weil Er der Erste von allem und weil Er beständig ist. Ich glaube an Ihn, da Er nah ist, und Er mich leitet. Ich suche Seine Hilfe, denn Er ist mächtig, und Er ist der Überwindende. Ich vertraue auf Ihn, da Er Genüge und Halt ist. Und ich bezeuge, dass Muhammad (der Segen Allahs sei auf ihn und seinen Nachkommen) Sein Diener und Prophet ist. Er entsandte ihn zur Durchführung Seiner Gesetze, zur Vollendung Seiner Gebote und um Warnungen vorzutragen.
In dieser Welt werdet ihr geprüft, und ihr müsst darüber Rechenschaft ablegen. Diese Welt ist gewiss eine schmutzige Tränke und eine trübe Quelle. Ihre Erscheinung ist attraktiv und ihr Inneres ist destruktiv. Sie ist eine Täuschung, eine schwindende Reflektion, eine gebogene Säule. Wenn jemand sie trotzdem zu mögen beginnt, und derjenige, der sie nicht kennt, mit ihr zufrieden ist, dann erhebt sie sich, fängt ihn in ihrer Falle, macht ihn zum Ziel ihrer Pfeile und legt ihm das Seil des Todes um den Nacken; sie legt ihn ins enge Grab, der beängstigenden Wohnstatt, um ihm seinen Aufenthaltsort und die Vergeltung seiner Handlungen zu zeigen. Dies setzt sich von Generation zu Generation fort; weder der Tod hält ein, sie auseinander zu reißen, noch halten sich die Überlebenden von Sünden fern.
Sie eifern einander nach und begeben sich gruppenweise zum letztendlichen Ziel und dem Treffen mit dem Tod, bis die Dinge zu einem Schluss gelangen, die Welt zu einem Ende kommt, und die Auferstehung naht. Gott wird sie aus den Gräbern und Orten des Todes holen. Sie eilen nach Seinem Befehl, Gruppe für Gruppe, zu dem für ihre letztendliche Rückkehr bestimmten Platz, stehend und ruhig in Reihen angeordnet. Sie werden der Sicht Allahs ausgesetzt sein und jeden hören, der sie ruft....
Die Menschen wurden als Beweis Seiner Macht erschaffen, versehen mit eigenem Willen, sie werden durch Wehen den Tod finden und in Gräber gelegt, wo sie zerfallen. Dann wird jeder von ihnen wieder auferweckt; sie erhalten ihre Vergeltung und müssen für ihre Taten Rechenschaft ablegen, jeder einzelne für sich. Ihnen war eine Zeit zugestanden worden, die Befreiung zu suchen; ihnen wurde der rechte Weg gezeigt, und sie durften leben und nach Seinem Wohlgefallen streben; die Dunkelheit, der Zweifel war beseitigt, und sie waren in dieser Lebensspanne, ihrem Ort der Prüfung frei, Vorbereitungen zu treffen für die Auferstehung am Tage des Gerichts, um gedankenvoll nach dem Ziel zu streben, die nötige Zeit zu nutzen, um Gutes zu sichern und bereitzustellen für die nächste Heimstatt... Der Tod überraschte sie, bevor sie ihre Wünsche befriedigen konnten. Als ihre Körper gesund waren, schufen sie sich keinen Vorrat, und im Überschwang der Jugend lernten sie nicht.
Fürchtet Allah wie jener, der (dem guten Ratschlag) zuhörte und sich davor verbeugte; begangene Sünden gestand er ein; als er begriffen hatte, strebte er nach guten Taten; als er glaubte, brachte er tugendhafte Handlungen dar, als er aufgefordert wurde, aus den Geschehnissen in dieser Welt Lehren zu ziehen, lernte er, als er aufgefordert wurde, vom Bösen abzulassen, hielt er sich davon zurück; als er auf den Ruf Allahs einging, wurde Er seine Stütze; kehrte er zum Bösen zurück, bereute er; als er (dem Guten) folgte, ahmte er nach und als ihm der rechte Weg gezeigt wurde, erkannte er ihn...
Und wisset, dass ihr den Weg beschreiten müsst, auf dem Schritte straucheln, Füße wegrutschen und bei jedem Schritt fürchterliche Gefahren drohen. O Geschöpfe Allahs, fürchtet Allah wie ein weiser Mensch, den der Gedanke (an die nächste Welt) von anderen Dingen abgelenkt hat; die Gottesfurcht hat seinen Körper mit Leiden und Schmerzen heimgesucht, seine Nachtgebete haben selbst seinen kurzen Schlaf in Wachheit verwandelt; Hoffnung (auf ewige Belohnung) hält ihn am Tag durstig; Enthaltsamkeit hat seine Begierden gezügelt, und das Gedenken an Allah hält seine Zunge in Bewegung; er hegt Furcht vor Gefahren und meidet unebene Pfade zugunsten ebener Wege. Er wählt zur Sicherung seiner Absichten die kürzeste Strecke. Verlangen entstellt sein Denken nicht, und Unklarheiten machen seine Augen nicht blind...
Ich rate euch zur Furcht vor Gott, Der keine Entschuldigung gelassen hat für das, wovor Er euch warnt, und Er hat die Begründung für den rechten Weg, den Er aufgezeigt hat, erschöpft. Er hat euch vor dem Feind gewarnt, der sich in die Herzen stiehlt, heimlich in Ohren flüstert und dadurch irreleitet und Zerstörung herbeiführt, der falsche Versprechungen macht und falsche Eindrücke weckt. Er präsentiert sündhafte Taten in attraktiver Gestalt und stellt selbst Verbrechen als leichte Vergehen dar. Wenn er seinen Kameraden getäuscht und seine Versprechungen erschöpft hat, beginnt er, Fehler zu finden, in dem, was er als gut dargestellt hat; und sieht als ernsthaft an, was er als leicht beschrieben hat, und droht vor dem, was er sicher nannte.