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Zeichen der Shiiten

Zeichen der Shiiten

 

    “Es gibt die Überlieferung, dass der Befehlshaber der Gläubigen (a.) eine Gruppe von Männern vor seiner Tür sah und einem Gefährten namens Qanbar fragte, wer sie wären. und er erwiderte, sie seien Shiiten. Er reunzelte seine Stirn und sagte: “Warum werden diese als Shiiten bezeichnet, sie haben keine Zeichen von den Shiiten.” Daraufhin fragte Qanbar nach den Zeichen und der Befehlshaber der Gläubigen (a.) erwiderte: “Ihre Bäuche sind dünn vor Hunger, ihre Lippen trocken durch Durst und ihre Augen trübe vom Weinen.”

 

Das Halten des Maßes:

 

Allah(s.t) sagt in seinem heiligen Buch:

 

7:31. O Kinder Adams, leget euren Schmuck an (zu jeder Zeit und) an jeder Stätte der Andacht, und esset und trinket, doch überschreitet das Maß nicht; wahrlich, Er liebt nicht die Unmäßigen.

 

7:32. Sprich: «Wer hat den Schmuck Allahs verboten, den Er für Seine Diener hervorgebracht, und die guten Dinge der Versorgung?» Sprich: «Sie sind für die Gläubigen in diesem Leben (und) ausschließlich (für sie) am Tage der Auferstehung.» Also machen Wir die Zeichen klar für Leute, die Kenntnis besitzen.

 

Imam Ali(a.s) sagte:

Wir sind Leute, die nicht essen, außer wenn sie hunger haben und wenn wir essen, so essen wir nicht bis wir satt sind.

 

Weiter in einer anderen Überlieferung steht:

 

Ich hörte Amir Al Mu’minin(a.s) seinem Sohn Al-Hassan(a.s) sagen:

O mein Sohn soll ich dir vier Worte beibringen, mit denen du auf die Medizin verzichten kannst?

Er(a.s) sagte:

Sicher o Amir Al-Mu’minin.

Er(a.s) sagte(sinngemäß):

Esse nicht außer wenn du hungrig bist und höre nicht auf zu essen, ohne dass du noch Appetit hast und kaue sehr gut und geh auf die Toilette, bevor du schläfst. Wenn du das machst verzichtest du auf die Medizin.

(Al-Khisal lissaduk: Teil 1 S. 229)

 

Der Islam ist die Religion des Maßhaltens. Der Islam verlangt vom Menschen nicht ein Mönch zu sein. Er verlangt es deswegen nicht, weil dies dem Menschen nicht hilft in die Nähe Allahs(s.t) zu kommen. Im Gegenteil das Mönchtum kann die Schleier um das Herz vermehren.

 

Erlaubt vs. Erwünscht:

 

Deswegen hat der Islam der Heirat einen großen Wert zugemessen, weil sie zur Gemütsruhe und zum Seelenfrieden führen kann, wenn sie gemäß den islamischen Richtlinien geschieht und abläuft.

 

Allgemeiner noch kann man sagen, dass die Befriedigung der Lust islamisch gesehen nicht verboten ist, doch sie wird durch die Gesetze unter Kontrolle gehalten, sodass der Mensch ihre Vorteile ausnutzt ohne in ihr verfangen zu werden. Das wird auch durch die Worte Allahs klar:

So Esset und trinket, doch…

Was?

Überschreitet das Maß nicht.

 

Es ist sogar erwünscht zu heiraten und Pflicht zu essen, weil das Erhalten des Lebens eine große Pflicht ist. Wenn du merkst dass du durch das erwünschte Fasten viel wichtigere Pflichte vernachlässigt oder nicht nachgehst, weil dadurch dein Körper sehr schwach wird, dann ist es klar, dass es verboten ist zu fasten, weil Allah(s.t) in einem heiligen Hadith sagt:

 

Mit nichts hat mein Diener meine Nähe gesucht, was mir lieber ist als das wozu ich ihn verpflichtet habe und mein Diener beharrt auf die Verrichtung der erwünschten Zusätze bis ich ihn liebe…

 

Das heisst das liebste bei Allah(s.t) ist die Pflicht zu verrichten. Und wenn irgendwelche erwünschte Taten in Frage kommen, dann nur wenn sie die Pflicht nicht schaden.

 

Es heisst im Hadith:

Nichts Gutes ist in den erwünschten Zusätzen, wenn sie die Pflichte schaden.

 

Stell dir vor, man ist die ganze Nacht wach. Man betet, macht Dua, weint und was weiss ich. Aber kurz vor Anbruch des Morgens, schläft man ein und verpasst das Morgengebet. In diesem Fall ist unser ganzer Dienst in dieser Nacht fast umsonst gewesen.

 

Die richtige Poltitik:

 

Im Koran spricht Allah(s.t) zum Propheten:

73:20. Dein Herr weiß fürwahr, daß du im Gebete stehest fast zwei Drittel der Nacht(1), und (manchmal) eine Hälfte(2) oder ein Drittel(3) davon, und ein Teil derer, die mit dir sind (tun auch so). Und Allah bestimmt das Maß der Nacht und des Tages. Er weiß, daß ihr es nicht werdet bestimmen können, darum hat Er Sich euch in Gnade zugewandt. Traget denn so viel vom Koran vor, wie (euch) leicht fällt(4). Er weiß, daß einige unter euch sein werden, die krank sind(5), und andere, die im Lande umherreisen, nach Allahs Gnadenfülle strebend(6), und wieder andere, die für Allahs Sache kämpfen(7). So traget von ihm das vor, was (euch) leicht fällt, und verrichtet das Gebet und zahlet die Zakat und leihet Allah ein stattliches Darlehen. Und was ihr an Gutem für eure Seelen vorausschicket, ihr werdet es bei Allah finden; es wird besser und größer sein an Lohn. Und bittet Allah um Verzeihung. Wahrlich, Allah ist allverzeihend, barmherzig.

 

Wenn wir diesen Vers betrachten, dann sehen wir, dass Allah(s.t) mehrere Befehle anordnet. Erstmal 2/3 der Nacht dann die Häfte dann 1/3 dann sagt Er(s.t) traget so viel es leicht fällt vom Koran vor, weil einige krank sein werden und andere am Tag darauf arbeiten müssen oder in den Jihad müssen. D.h. Der Vers möchte sagen:

64:16. So fürchtet Allah, soviel ihr nur könnt, und höret und gehorchet und spendet: es wird für euch selbst besser sein. Und wer vor seiner eignen Habsucht bewahrt ist - das sind die Erfolgreichen.

 

Soviel wir können. Nicht mehr und nicht weniger.

 

65:7. …Allah fordert von keiner Seele über das hinaus, was Er ihr gegeben hat. Allah wird nach Bedrängnis bald Erleichterung schaffen

 

Die Nawafil (erwünschte Zustäze) sind natürlich segensreich und sehr empfohlen aber nur wenn sie auf den Pflichten aufbauen und diese ergänzen und vervollständigen.

 

Wir haben also eine Menge von Gelüsten, die wir befriedigen müssen, um unsere Pflichte erfüllen zu können. Die Frage ist also nicht ob wir sie befriedigen sollen, weil das islamisch gesehen fast unabdingbar ist, sondern wie wir diese befriedigen sollten.

 

Imam Ali(a.s) sagt:

Die Weltentsagung ist nicht, dass du die Welt nicht besitzst, sondern dass die Welt dich nicht besitzt.

 

Es gibt eine berühmte Erzählung über den Propheten(s.a.a.s) als einige seiner Gefährten ihm berichteten, dass eine Gruppe von Muslimen jeden Tag fasteten und nächtelang ohne Unterbrechung beteten und sich von den Frauen entfernten und dies hat den Propheten(s.a.a.s) gestört und er sagte ihnen sinngemäß:

Bei Allah, ich bin der Gottesfürchtigste unter euch, aber ich faste und breche auch das Fasten. Ich bete aber ich schlafe auch und ich heirate Frauen. Wer meiner Sunnah nicht folgt, ist nicht von mir!

 

Spezielle Situationen:

 

Es gibt natürlich Situationen, die andere Verhaltensweisen aufzwingen und notwendig machen, so sagte der Prophet(s.a.a.s) z.B.:

 

Er ist kein Muslim, der satt schläft, während sein Nachbar hungrig ist.

 

Im Koran lesen wir auch:

2:249. Und als Tálät auszog mit den Scharen, sprach er: «Wohlan, Allah wird euch an einem Flusse prüfen: Wer darum aus ihm trinkt, der ist meiner nicht würdig; und wer nicht von ihm kostet, der ist meiner würdig, den ausgenommen, der eine Handvoll Wasser mit der Hand schöpft.» Doch sie tranken daraus, bis auf einige wenige. Und als sie ihn überschritten - er und die mit ihm Glaubenden -, da sprachen sie: «Wir haben heute keine Kraft gegen Dschálüt und seine Scharen.» Die aber für gewiß wußten, sie würden Allah einst begegnen, die sagten: «Oft hat ein kleiner Haufen über einen großen Haufen gesiegt nach Allahs Gebot. Und Allah ist mit den Standhaften.»

 

Selbsterziehung:

 

In dem oben genannten Hadith geht es, meiner Meinung nach, vor allem um Selbsterziehung und Prüfung, die aber nicht nur so erreicht werden können. Einer, der zu viel an dieser Welt gebunden ist, ist wie einer, der sehr dick ist. Er muss seine Ernährung einschränken um dünner zu werden (befreiter von der Welt zu sein).

 

Grundsätzlich gilt jedoch, dass man sich nicht zu sehr quälen sollte, denn das führt meistens zum Gegenteil dessen, was man erzielen möchte. Es ist verlangt weise zu handeln. D.h. die Dinge da zu setzen wo sie hingehören und das zu tun was gerade geboten ist. Die Weisheit verlangt von uns mit unserer Seele und mit unseren Neigungen eine gute Politik zu führen. Wir sollen sie richtig lenken, damit wir nicht in ihrer Falle fallen.

 

Deswegen ist es für meine Begriffe notwendig den Hadith anders zu verstehen, als es im ersten Augenblick erscheint, z.b. So dass es um eine bestimmte Zeit ging, um bestimmte Menschen oder um Zeiten der Not oder noch allgemeiner um Zeiten der Prüfung und der Selbsterziehung. Somit sind diese Zeichen keine allgemeine Zeichen, die ein Schiite haben muss, um als solcher bezeichnet zu werden sondern sie sprechen einen bestimmten Zeitraum an und eine bestimmte Phase und Situation. D.h. Das wichtigste ist Allah zu gehorchen. Wie das nun geschieht, entscheiden die Gesetze, die ja meistens von der Zeit, dem Ort und der Situation abhängig sind.

 

Es geht aber weiter:

 

Es gibt aber auch andere Aspekte, die man bei diesem Hadith beachten könnte. Aber ich denke das obige ist schon mal gut als Denkanstoß und nicht als endgültige Antwort, denn so eine Antwort kann ich mit meinem bescheidenen Wissen nicht geben!

 

Imam Ali(a.s) sagte:

So wie ich werdet ihr nicht sein können, doch helft mir durch Frömmigkeit und Vernunft sowie Gottesfurcht und Anstrengung.

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