Imam Jaafar as-Sadiq (ع)
von Um Abdel Kareem
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Das Leben von Imam Jaafar as-Sadiq (ع)
Imam Jaafar as-Sadiq (ع) wurde am 17. Rabi-ul-Awal, 83 Jahre nach der Hijrah (702 n.Chr.), in Medina geboren. Sein Vater war Imam Muhammad al-Baqir (ع). Seine Mutter (Umma Farwa (ع)) war die Enkeltochter von Mohammad Ibn e Abu Bakr, der ein Freund von Imam Ali (ع) war. Imam Jaafar as-Sadiq (ع) war 34 Jahre alt, als sein Vater Muhammad al-Baqir (ع) getِtet wurde und er aufgrund Allahs Befehl neuer Imam wurde. Sein Imamat sollte 34 Jahre dauern (114 – 148 n.H.). Wنhrend seines Imamats musste er sich mit fünf Kalifen auseinandersetzen, die nacheinander herrschten: Hisham ibn Abdalmalik, Walid ibn Walid, Marwan Himar (alle von der Umayyaden-Dynastie), Saffah und letztlich Mansoor Dawaniqi (diese zwei gehِren zur Abbasiden-Dynasty).
Er lebte in der Zeit der Herrschaft der Bani Umayyah, welche zu seiner Zeit stark ins Schwanken gekommen waren und einen Machtverlust befürchteten. Die Bani Umayyah konzentrierten sich damals hauptsنchlich auf den Aufstand der Muswaddah und versuchten diese Revolte mit aller Kraft blutig niederschlagen. Imam Jaafar as-Sadiq (ع) konnte deshalb in aller Ruhe seine Schüler unterrichten, ohne verfolgt oder eingesperrt zu werden. Die Ummayadan waren stark geschwنcht worden, durch den Aufstand der Muswaddah. Imam Jaafar as-Sadiq (ع) nutze die günstige Gelegenheit, um den wahren Glauben zu verbreiten und mit Leuten aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten zu diskutieren. Es wurden hunderte von Büchern über seine Vorlesungen, wissenschaftlichen Abhandlungen, seine Worte und Weisheiten geschrieben. ـber Imam Jaafar as-Sadiq (ع) und seinem Vater (ع) gibt es deshalb die meisten ـberlieferungen in den schiitischen Quellen. Die Zahl der Wissenschaftler und Gelehrten, die durch ihn ausgebildet wurden, belنuft sich auf mehr als viertausend. Sie kamen von allen Lنndern, um bei ihm zu studieren. Er unterrichtete verschiedene Gebiete wie z.B.:
- Zurara und Mohammad Bin Muslim in Rechtssprechung
- Hisham und Momin ut Taq in Glauben und Diskurs
- Muffazil und Safwan in Gnostik und Islam
- Jabir Bin Hayyan in Mathematik und Wissenschaften.
Aber auch einer der Begründer der fünf Rechtsschulen, Imam Abu Hanife, war ein Schüler von ihm. Er lernte bei ihm zwei Jahre. Eines seiner bekanntesten Aussprüche über Imam Sadiq (ع) war: „Wنren die zwei Jahre bei Imam Sadiq nicht gewesen, wنre ich verloren gegangen.“ Ebenso gehِrte Imam Schafii zu seinen Schülern. Er verfasste sogar ein Gedicht aus Liebe zur Ahl-ul-Bayt (ع) über sie. Imam Jaafar as-Sadiq (ع) wies seine Schüler immer daraufhin seine Vorlesungen und Vortrنge aufzuzeichnen, da er wusste, dass es eine Zeit geben würde, in der Unruhen und Verwirrungen herrschen würde. Deshalb wird die Shiitische Glaubenslehre auch als die „dschafaritische“ bezeichnet.
Der Konflikt des Imams (ع) mit dem Kalifen Mansoor
Gegen Ende des Lebens vom Imam (ع), nahmen die Verfolgungen wieder stark zu. Die Schiiten wurden gruppenweise in Kerkern geworfen und ausgepeitscht. Andere wurden lebendig begraben oder zwischen Gebنudewنnden eingemauert. Nachdem der Kalif Mansoor einige Familienmitglieder der Bani Hashim ermordet hatte, sandte er einen Mann namens „Sheba“ als Herrscher nach Madina, um den Imam zu überwachen. Der Kalif hatte den Einfluss des Imams zu lange unterschنtzt. Sheba kam zum Freitagsgebet und beschmutzte mit seinen Reden den Propheten (ص) und seine Familie (Ahlul Bayt) (ع). Imam Sadiq (ع) hِrte sich die üblen Reden nicht lange an und entgegnete ihm: „Weiكt du, wer der grِكte Verlierer am Tage des Gerichts sein wird? Derjenige, der das Hab und Gut anderer am Tag des Jüngsten Gerichts verkauft und dieser ist ein korrupter Herrscher!“ Natürlich gefiel Mansoor die Aufrichtigkeit des Imams nicht und so beschloss er, da er ihn sich nicht zum Freund machen konnte, ihn zu vergiften. Er lieك ihn nach Samarrah bringen, um seine Aktivitنten besser kontrollieren zu kِnnen. Im hohen Alter durfte Imam Jaafar as-Sadiq (ع) wieder nach Medina zurückkehren, wo er auf Mansoors Befehl schlieكlich im Alter von 65 Jahren vergiftet wurde. Dies geschah am 25. Shawwal, 148 Hijrah (765 n.Chr.). Als Mansoor die Botschaft vom Tode des Imam hِrte, befahl er den Gouverneur von Medina, das Testament von Imam Jaafar as-Sadiq (ع) zu studieren, um seinen Nachfolger sofort zu tِten. Mansoor wollte das Imamat ein für alle mal auslِschen. Doch sein Plan scheiterte, weil Imam Sadiq vor seinem Tod von diesen Plنnen wusste und so bestimmte er in seinem Testament gleich vier Personen zum Nachfolger: Den Kalifen Mansoor, den Governeur von Medina, seinen نltesten Sohn und seinen jüngsten Sohn (Imam Musa Kazim) (ع). Imam Jaafar as-Sadiq (ع) hatte auch nach seinem Tod, den Kalifen Mansoor nochmals eine Niederlage beschert und seine machtbesessenen Plنne ruiniert. Sein heiliger Kِrper wurde in Medina begraben.
Die Frِmmigkeit Imam Sadiqs (ع)
Malik bin Ans sagte: „Imam as-Sadiq war immer mit dem Gebet zu Allah beschنftigt und sah es als die grِكte Hingabe an.“
Abdul Ala sagte: „Ich sah Imam Sadiq an einem heiكen Sommertag auf einer Straكe in Medina, wنhrend er auf dem Weg zu einer Arbeit war. Ich sagte: „Ich würde mein Leben für dich geben, warum hast du dich, der zum Propheten gehِrt und Allah so nahe steht, wنhrend eines so heiكen Wetters, in eine solche Unannehmlichkeit gebracht?" Er aber sagte: „Ich kam her um meinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften, damit ich nicht auf andere angewiesen bin.“
Eines Tages hielt ein fromm aussehender Fremder, dessen Name Sufian war, den Imam Sadiq (ع) an und sagte: „Du stammst von dem Propheten ab, wie kann es dann sein, dass du so prachtvolle Kleidung trنgst?“ Imam Sadiq (ع) sagte: „Oh Sufian, sieh unter dieser Kleidung trage ich ein zerrissenes Hemd, aber ich habe dieses Kleid darüber angezogen, damit jene die mich sehen nicht glauben, dass ich bedürftig bin.“
Am nنchsten Tag, sah Sufian den Imam auf einem Feld hart arbeiten und bemerkte, wie stark er schwitzte. Er ging zu ihm und sagte: „Ich staune über dich. Warum bist du so gierig bezüglich dieser Welt und arbeitest und schwitzt in deinem Alter?“ Imam Sadiq (ع) sagte: „Wie glücklich wنre ich doch, wenn ich meinen Herrn treffe, wنhrend ich hart arbeite und meinen Unterhalt selbst erwirtschafte ohne auf andere angewiesen zu sein.“
Gott verlangt von niemanden etwas, das er nicht vermag!
Imam Sadiq (ع) besuchte einen seiner Freunde und fragte ihn, wie es ihm ginge und was er tنte. Der Mann erwiderte: „Mir sind die Hنnde gebunden. Ich sehe, wie sich die Leute plagen und mühen und habe nichts, was ich ihnen geben kِnnte, um ihnen zu helfen! Eine Mِglichkeit, sie aus ihren Schwierigkeiten herauszuholen, kenn ich nicht. Das, was mir bleibt, ist mit ihnen zu reden und sie zu trِsten mit dem, was Gott den Gutestuenden verheiكen hat. Ich erzنhle ihnen von dem einfachen bescheidenen Leben der Propheten (ص) und Imame (ع) und von den Problemen und Hنrten, mit denen diese zu kنmpfen hatten. Wenn ich sie daran erinnere, fühlen sie sich getrِstet, und ich kann sie aufrufen zu Gutem und Richtigem, zu dem, das du uns lehrst! Anderes kann ich nicht für sie tun, mehr ist mir nicht gegeben!“ Der Imam (ع) antwortete: „Das ist doch sehr gut, was du tust! Gott verlangt von niemanden etwas, das er nicht vermag! Glaubst du denn, zu den Menschen zu reden, sei wertlos und nichtig, wenngleich doch das Kapital der Propheten, Weisen und Gottesfreunde in ihren Reden und Predigten bestand?! Niemand Seiner Gesandten schickte Gott mit einem Sack voller Gold und Silber zu den Menschen, um diese rechtzuleiten. Ihr wertvolles Gut, das sie dazu einsetzen, war ihre zu Herzen gehenden Reden, waren ihre guten, wahren Worte. Und besser noch als diese: Gott selbst hat Sich durch Sein Wort den Menschen vorgestellt, - durch Begründungen, Beweise und Weisungen, die Er zur Sprache brachte! – Eine gute Rede, ein wahres Wort ist kostbar! Wisse ihren Wert und danke Gott dafür. Das ist richtiger als über das, was du nicht hast, zu klagen!“
Falsche Frِmmigkeit
Imam as-Sadiq (ع) erkundigte sich bei seinen Freunden nach Befinden eines Mannes. Sie sagten: „Er ist bedürftig und braucht Unterstützung!“ Der Imam fragte: „Was macht er?“
Sie: „Er sitzt zu Hause und betet zu Gott!“ Darauf Imam Sadiq: „Wer sorgt für seinen Unterhalt?“ „Einer seiner Brüder kümmert sich um ihn!“ „Bei Gott“, sagte der Imam (ع), „der, der arbeitet und ihn ernنhrt ist besser als der, der nur zu Hause sitzt und betet!“
Abu Gafar Hatami berichtete: „Eines Tages reichte mir Imam Sadiq (ع) ein Beutelchen mit Geld und sagte: „Bring dieses Geld „Soundso“. Sag aber nicht, von wem es ist!“ Ich tat, wie er mir aufgetragen hatte. Als ich das Geld jenem Mann gab, meinte dieser: „Gott mِge den, der mir dieses Geld schickt belohnen! Regelmنكig lنsst er mir Geld zukommen, so dass ich davon leben kann. Doch weiكt du, Hazrate Jaafar as-Sadiq hat mir noch niemals auch nur einen Drachmen gegeben, obwohl er es kِnnte!“
Imam Jaafar as-Sadiq (ع) gab eine negative Beschreibung eines Freundes:
„Meidet den Umgang mit fünf Arten von Menschen:
- Jemand der falsch ist und dich tنuscht wie eine Fata Morgana,
- Einen Dummkopf, der zu nichts taugt,
- Einen Geizhals, der, wenn du seine Hilfe am meisten brauchst, sich von dir entfernt,
- Einen Feigling, der dich bei Gefahr im Stich lنsst,
- Einen üblen Sünder, der dich für ein Stück Brot verkauft.“
„Sei mit deinen Eltern wohlwollend. Damit deine Kinder auch so mit dir sein werden.“
„Bete zu deinem Herrn, dass dein Lebensunterhalt nicht in der Hand von Menschen liegt“
„Verhindere falsche Witze, denn es ist der Grund für Feindseligkeit und Groll“
„Drei Dinge sind Zeichen eines Heuchlers:
- Wنhrend des Sprechens, Lügen zu verbreiten
- Versprechen und Verpflichtungen nicht zu erfüllen
- Anlagen von anderen zu unterschlagen.“
„Nimm Abstand von Eifersucht auf andere, da es dich von Allah fern hنlt“
„Ein Muslim der sich darum bemüht die Bedürfnisse eines Bruders zu erfüllen, ist wie jemand, der sich im heiligen Krieg für Allah befindet“