Das Zählen der Qur´anischen Verse geht auf die Zeit des Propheten (s.) zurück. Die Verszahl einiger Suren wird bereits in den Prophetenüberlieferungen erwähnt, wie z.B. zweihundert Verse aus der Sure “Die Familie lmrans“. Der Prophet hat auch die Zahl der Verse der Eröffnungssure mit sieben und die der Sure “Die Herrschaft“ (67) mit dreißig angegeben.[1]
Über die Gesamtzahl der qur´anischen Verse sind nach einer Überlieferung von Abu Umar Widani sechs verschiedene Angaben gemacht worden. Diese Zahlen sind: 6.000, 6.204, 6.214, 6.219, 6.225 und 6.236. Die Angaben stammen von den Lesern aus den fünf Städten, die die Exemplare von Uthmans Zeit erhalten hatten: Zwei Angaben von den medinensischen Lesern und der Rest jeweils eine von den Lesern der Städte Mekka, Kufa, Basra und Damaskus.
Die Überlieferer jeder dieser Zahlen führen ihre Angaben bis zu der Zeit der Prophetengefährten zurück, betrachten ihre eigenen Angaben als Mauqufa-Überlieferungen[2] und schreiben diese dem Propheten zu. Aus diesem Grunde halten sie die Gesamtzahl der Qur´anischen Verse und die Bestimmung der einzelnen Verse für Mauqufa.
Aus Medina stammen zwei Zahlen, eine von Abu Dschafar Yazid ibn Qaqa und Schaiba ibn Nisah und eine andere von Ismail ibn Dschafar ibn Abu Kathir Ansari. Die mekkanische Zahl ist von Mudschahid, die kufische von Hamza, Kisai und Halaf, die Zahl aus Basra von Asim ibn al-Adschdschadsch al-Dschahdari und die damaszenische von Ibn Dikwan und Hischam ibn Ammar überliefert, die Abu al-Darda zugeschrieben wird. Die Unterschiede in der Gesamtzahl der qur´anischen Verse rühren daher, dass die Suren, ihre Eröffnungskodierungen und ihre Wörter insgesamt unterschiedlich gezählt werden, worauf wir im Einzelnen nicht eingehen werden.
[1] Itqan, Band 1, Seite 68
[2] Überlieferungen, in denen der Name der Überlieferer nicht angegeben wird.