In Kenias Hauptstadt überfällt die Shabaab-Miliz ein Luxushotel. Mindestens 21 Menschen sterben. Ein viel größeres Blutbad scheint geplant gewesen zu sein. Eindrücke aus einer verwundeten Stadt.
Vor gut einer Stunde sind noch Schüsse und der Krach von Explosionen zu hören gewesen. Jetzt, am Mittwochmorgen gegen neun Uhr, scheinen die Kämpfe beendet und die ersten Menschen strömen zum Chiromo-Leichenschauhaus in Nairobis Stadtteil Westlands. Sie suchen Angehörige, vermissen Freunde oder Kollegen. Das Dusit-Hotel liegt nur wenige hundert Meter entfernt, Riverside Drive ist eine vornehme Adresse in der kenianischen Hauptstadt. In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Hotel liegt die australische High Commission, auch die ugandische und die deutsche Botschaft befinden sich nicht allzu weit entfernt.
„Sie haben meinen Sohn und meinen Schwiegersohn getötet“, schluchzt ein alter Mann mit weißem Bart. Die beiden seien nur in die Nobelherberge gegangen, um dort am Nachmittag einen Kaffee zu trinken. Auch der Mann neben ihm, Mohammed Yassir Jama, 35 Jahre alt, hat zwei Angehörige verloren, die sich im Gartenrestaurant aufhielten, als die Terroristen das Hotel stürmten. „Wir sind doch selbst Muslime“, rufen die beiden immer wieder. „Dieser verdammte Terror im Namen des Islams!“